Guten Morgen Ihr lieben
Die rechte Seite ist sehr stark betroffen, es hat fast die komplette Seite eingeblutet, ein Streifen unten und oben ist davon verschont geblieben. Da sie sprechen kann, wenn auch derzeit nur 3 Worte, versteht, ein ausgeprägtes Gefühlsleben hat, geht die Neuropsychologin davon aus, das noch Chancen und vor allem, Hoffnung besteht. In Richtung Stirn ist auch auf ein dunkler Fleck zu sehen.
Kommende Woche wollen sie ein Punktion der Wirbelsäule vornehmen um Hirnwasser abzunehmen, so den eventuellen Druck lösen, um die Aktivität zu verbessern, wenn das Erfolgreich ist, wird noch eine Entwässerung angelegt.
Alle beteiligten gehen aber von einem jahrelangen Prozeß aus, der zur irgendwie gelagerten Wiederherstellung benötigt wird. Bärbel ist weiterhin Bett lägerig,
Am Freitag nach der Besprechung blieb ich noch 5 Stunden bei ihr. Irgendwann sagte ich:" ich hole mal einen feuchten Lappen, mache dich mal frisch." da griff sie noch fester zu, wollte mich nicht gehen lassen. Sie war die ganze Zeit, zwischendurch ab und an mal minutenweise schlafend, fast durch gängig wach.
Als ich mich am Ende verabschiedete haben wir beide geheult.
Eine Pflegerin die Bärbel jetzt wochenlang nicht sah, meinte am Freitag, sie sei nach ihren Beobachtungen, die sie die letzten 2 Tage machen konnte, viel aktiver und wacher. Dann lobte sie noch das Radio, sagte noch das sie mit Bärbel Party machte, mit einer CD wo nur Frauen drauf sind, ich glaube Ladys heißt die, das hätten sie dann richtig laut gemacht,
Am jetzigen WE war die Schwiegertochter und die Enkelin hier, Sight Seeing, Krankenhaus, das Kind war super drauf, Bärbel auch. Der Dienst habende Therapeut machte Bärbel fertig und wir konnten mit ihr eine Stunde auf der Terrasse verbringen, Bärbel verblieb die ganze Zeit im Bett, das Kopfende leicht aufgerichtet.
Hoffnung sei immer da, diese Meinungen decken sich von unabhängigen Personen, die Neuopsychologin, die Case Managerin im Pflegezentrum wo sie dem nächst hin kommt, alle äußern diesen Gedanken vorsichtig.
Ein ähnlich gelagerter Fall hätte vor kurzem das Zentrum aufrecht mit einem Rollator nach Hause verlassen, nach 3 Jahren.
Hammer.
Lange Zeit. Mir schwirren da soviele Gedanken durch den Kopf, was schön wäre wenn was ginge, dieses, jenes, dann wieder, hmmmmm, kann dauern, wäre schön, Kommunikation, auf welcher Ebene auch immer, Technik affin war sie ja auch, wäre ne Möglichkeit, wann (?), warten, aber.....
Das einzig schlimme derzeit ist eigentlich, das man nichts greifbares hat an dem man sich wirklich fest halten kann.
Ich wollte mir schon lange die Bilder mal zeigen und erklären lassen, irgendwie kam ich nicht dazu, rückblickend betrachtet hatte ich einfach nur Angst, Angst vor Gewißheit, Wissen ist gut, nicht immer, in diesem Fall nur, das dieses gesetzte Zeitfenster realistisch erscheint.
Alles atmet ihre Gegenwart, ich bin noch nicht wirklich an dem Punkt etwas allein machen, zu können.