Hallo Mr. T. Baade!
Meine Antwort möchte ich mit dem doch so klugen Satz beginnen:
Nach dem Schlag ist vor dem Schlag!
Und dazu möchte ich eine kleine wahre Geschichte erzählen.
Nun schon gut 3,5 Jahre zum Sport, Kraft- Fitnesssport, denn ohne Kraft hebt niemand einen Arm in die Höhe oder bewegt einen Zeh! Doch weiter.
Vor gut 1,5 Jahren hatte ich mal keine Lust, das Training zog sich hin und hin und hin .... Es war schon so spät geworden, dass sogar die Herzsportgruppe ihren "Dienst" hinter sich hatte. Da es aber in der Umkleide so eng und komisch ist wenn 20 nackte alte Männer sich Po an Po dort drängeln wollte ich das Ganze noch etwas in die Länge ziehen.
Als ich dachte es wäre nun Zeit ging ich wirklich lustlos in die Umkleide in der wagen Hoffnung beim Betreten der selben nicht von 19 "alten" Popos begrüßt zu werden. Zum Glück hatte ich recht, es waren nur noch 2 ältere Sportfreunde dort. Ich begann mein werk des Umziehens. Plötzlich fiel mir der Sportfreund hinter mir auf, der ganz stumm und Kopf schüttelnd auf der Bank saß. Das kam mir dann komisch vor. Also gig ich zu ihm und fragte ihn ob ich helfen könnte. Er hob den Kopf, sah mich an und brabbelte ein Kauderwelch bei dem ich sofort an mein Kauderwelsch dachte nach dem Tag der Tage. Er zeigte auf den Arm, rieb und klopfte ihn (so wie ich damals bovor ich umfiel). Uupps, dachte ich, das kennste doch. Ich sagte ihm das er einen Schlag hat (obwohl ich das ja nicht dürfte) und sagte ihm das alles in Ordnung kommt. Aus seinen Gebrabbel vernahm ich die Worte "meine Far, bettlägerich, ich kann nicht, ich muss doch!".
Ich sah zu ihm hinunter und sagte ihm, er solle ganz ruhig sein, sich nicht aufregen und ja nicht aufgeben! Daraufhin ging ich zum Chefe und bat ihn darum die 112 anzurufen und mitzuteile das es um einen vermeindlichen Schlaganfall gehen würde. Das Problem welches sich nun ergab, war der Sachverhalt das ich schon Duschfertig war und somit nur im Handtuch bekleidet auf dem Flur stand und auf den Rettungsarzt warten musste, (Mensch war das kalt an der einen Po-Backe)
Keine 5 Min später schossen 2 Santäter den Gang entlang. Ich zeigte auf die Tür und schon waren sie verschwunden. Als ich die Umkleide betrat wurde der Sportfreund gerade auf die Baare, nein, auf die Liege geschallt. Beim Hinausfahren oder Hinausgefahren werden sah er mich verzweifelt an, doch ich wusste, da ich seine Trainingsmethode kenne das das schon wird.
Bingo!
Als ich am nächsten Morgen zum Sport ging empfing man mich mit der freudigen Botschaft, dass der Sportfreund bereits wieder entlassen wurde, und zwar nicht mit den Füssen zuerst. Er lies mir bestellen es ginge ihm gut!
Eine Woche später traute ich meinen Augen kaum, er lies wieder die Fetzen fliegen. Natürlich war sein Tempo etwas gedrosselt doch immerhin, ich musste mir Mühe geben mit ihm mitzuhalten. Und das in einem Alter von 90!
Als wir nebeneinander auf dem Laufband unsere Kreise zogen sagte er zu mir was ihm die Ärzte gesagt hatten: 1. es sei an ein Wunder grenzend das er schon nach einer Nacht wieder nach hause konnte! 2. Er solle um Gottes Willen mit dem Sport weiter machen, egal was er da tun würde. und 3. wenn er vorher nicht Sport getrieben hätte, und zwar exesiv, dann hätte er das nicht so glimpflich geschafft!
Um zum Abschluß zu kommen, trotz seines hohen (reifen) Alters ( Weltkriegsteilnehmer, verwundet und und und) trainiert er heute immer noch, und komisch, ich bin der einzige andere Schlagi der mithält.
Welche Schluß lässt das nun zu?
1. Spooooort ist vor und nach dem Schlag die einzige Möglichkeit die Physiotherapie tatkräftig zu unterstützen und dem Körper eine Chance zu geben einen Schlag mit so wenig wie möglich folgen zu überstehen.
2. Wenn man/Frau durch Sport ein gewisses Polster an Wiederstandskraft aufgebaut hat, kann jeder nach einem Schlag davon zehren.
Eine Frage bleibt noch, gibt es ein zuviel?
Nein, es gibt nur ein nicht richtig! Doch im Falle der Spastik muss man wissen woher und warum Spastik entsteht! Erst dann kannst du das richtige Training anfangen!
Und noch einen Rat gebe ich dir:
Ersetze Glauben durch Wissen, ersetze Hoffnung durch Zuversicht und ersetze Geduld durch Diziplin!
dann ist alles drinn!
Gruß Jan