#31
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Danke an euch Alle, die mir zugewandte Antworten gaben.

Meine Frau und ich suchten 1987 sofort Unterstützung in München bei einer von Profis geleiteten Gruppe für Eltern drogenabhängiger Kinder. Der Kernsatz -für den Umgang mit Drogenabhängigen- lautete: "Ein Drogenabhängiger lügt IMMER!" Diese Aussage negiert meine Frau jedoch seit 25 Jahren. Da sie bei der Entbindung wegen nicht erkannter Komplikationen dem Tod von der Schippe springen musste und irreparable Schäden davon trug, ist diese m. E. übersteigerte Affenliebe eben schon zu verstehen. Meine vor 42 Jahren getroffenen Entscheidung für meine Frau ist unverrückbar und die in all den Jahrzehnten gewachsene Bindung unzerstörbar.

Ich kenne ausreichend genug Menschen, um zu wissen, dass nur Einzelne "auf Wolke sieben schweben"; da nehme ich allerdings an, dass sie Einiges einfach nicht sehen wollen. Jene allerdings bekommen aber auch keinen Schlaganfall. Den bekommen nur "Nachdenkliche"...

@ Kim: "Frau u. Sohn verlassen" Sohn wohnt ja 5 Km entfernt in einer Wohnung von uns. Frau verlassen: Wem nützt es?

@ Doris: Eine Therapie wird vom Sohn von der ersten Stunde an abgelehnt. Erzwingung nicht möglich, da seit 25 Jahren nur materielle Schäden auftraten und kein Verbrechen begangen wurde.

@ Marion: 3 leichtere Schlaganfälle vor dem großen, und 1 Jahr später wieder/noch ein leichter, aber dann keiner mehr. Ja, dies ist die Folge des familären und beruflichen Stresses in dieser Lebensphase. Flucht, wohin? Ist Flucht jemals die Lösung? Da nehme ich im Kopf doch trotzdem alle Probleme mit und habe sie als ständige Begleiter. Deine Anregung Thearapie beziehe ich mehr auf mich:) D. h.: Ich muss die Situation anders sehen, bearbeiten. Hatte ja auch eine Männergruppe gegründet; na ja, würde heute vielleicht länger bestehen...

@ Arnika: Enterben und raußschmeißen! Rausgeschmissen ist er ja, auch wenn er regelmäßig in unserem Garten herumlungert, bewirtet und "umtanzt" von meiner Frau. Was bringt das Enterben? Unzweifelhaft zerstören Drogen und Alkohol Familien (und eine/die Gesellschaft). Niemand hat jedoch bisher eine Lösung des unseren Planeten umspannenden Problems. Es sind nur verzweifelte Versuche, mehr nicht. Das Einzige was ich wirklich ändern kann, ist mich!

Sepp


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sepp6« (27.08.2012, 22:49)
#32
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Hallo Sepp,

es ehrt dich, dass du deiner Frau zur Seite stehst.

Als Aussenstehende konnten wir ja deine Situation nur nach deinem Bericht bewerten.

Man kann sowieso nie richtig beraten, wenn man selbst nicht betroffen ist.:O

Man hat nur einen anderen und unbefangenen Blickwinkel.

Ich wünsche dir alles Gute.

Gruß Marion

#33
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Hallo Sepp,

ich kann mich Marion nur anschließen und dir von Herzen alles Liebe und Gute wünschen und ganz besonders viel Kraft. Ich kann dich verstehen, daß du deine Frau nicht verlassen willst nach so vielen Jahren, denn auch mein Mann und ich sind 42 Jahre verheiratet.Das ist eine lange Zeit und man geht gemeinsam durch Höhen und Tiefen des Lebens.Mein Mann hat auch drei Schlaganfälle hinter sich, Ende April war der letzte und schwerste, doch es geht langsam wieder aufwärts und wir sind beide sehr glücklich darüber.

Alles Gute und versuch bitte den Kopf oben zu halten, auch wenn es oft schwer fällt.

Liebe Grüße Doris

 

#34
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Hallo miteinander,

ich habe zwar häufig mitgelesen, wollte mich an den Selbstbeobachtungen nicht so öffentlich beteiligen. Jetzt, genauer am 12.10., steht mir allerdings ein 3-jähriger Jahrestag bevor, den ich nicht so recht einordnen kann und das hat mich bewogen, hier zu schreiben.

Die zwei Vorherigen waren mir eigentlich egal, Glück gehabt stand im Vordergrund.

Dieser jedoch ist von Rückblicken und Freude über das Erreichte und Nerverei über das Nichterreichte vorgeprägt. Ich habe ein wenig die Befürchtung, das ich mich nach 3 Jahren mit dem Erreichten zufrieden geben muß, hoffe aber, das mein Elan weiter an mir zu arbeiten nicht erlahmt.

Ich weiß, geduldig sein,- fällt mir aber immer schwerer:O!

Gruß Hannes

ps.: @ Sepp. Die Schilderung deiner Lebenssituation hat mich sehr betroffen gemacht, hat sie doch Erinnerungen aus meinen Leben in mir wachgerufen, auf die ich nicht stolz bin. Seit 11 Jahren bin ich trockener Alkoholiker und drogenclaen. Es hat jedoch eine einschneidende Aussage meiner Frau bedurft, (der Alk oder ich) um mich zur Erkenntnis und damit zu handeln zu bringen.

Ich will damit nur sagen, das nach meiner Einschätzung, nicht Du es bist, der sich ändern muß! Bis auf eines vielleicht : werde egoistisch !

#35
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Lieber Hannes,

mein Menne würde deine Zeilen unterschreiben!!!

Das "Glück gehabt" - Denken wird immer mehr vom ... "Solls das schon gewesen sein" - Denken abgelöst. Die Fortschritte, die soooooooo wichtig sind für ihn .... die bleiben immer mehr aus. Im Moment macht er eher Rückschritte. Durch einen erneuten Sturz den Ellenbogen gebrochen, bremst ihn die Angst immens.

Für mich ist es verdammt schwer dass mit anzusehen und genau genommen nicht wirklich helfen zu können.

Die Fortschritte haben ihn immer voran getrieben.

Trotzdem hoffe ich dass es auch wieder aufwärts geht und irgendwo das Fünkchen Hoffnung wieder aufblitzt.

Wie hat mein Menne so treffend formuliert: Steine auf dem Weg kann ich ja nun wirklich bei Seite schaffen, aber warum müssen es immer Felsbrocken sein ...

Ich wünsche dir lieber Hannes noch ganz viele Fortschritte ...

#36
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wäre ich besser im Bett ;)geblieben!

#37
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Hallo Karhan,

ich kann dich beruhigen auch nach drei Jahren verändert und verbessert sich noch was.

Es sind nur so winzige Fortschritte, die du selbst kaum bemerkst.

Mein Mann macht mich immer darauf aufmerksam, ihm fällt es auf,

auch nach sieben Jahren.

Mein SA war April 2005.

Gruß Marion

#38
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Hallo,

ich finde es im Moment sehr frustrierend, zu erkennen, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Mein Mann wird, wenn er dran arbeitet, Ende nächsten Jahre alleine in einer Etage des Hauses mit Stock gehen können. Das sind dann immer 5m-Strecken. Aber alle anderen Pflegtätigkeiten und Hilfestellungen werde ich immer weiter erledigen müssen. Untem Strich wird der eRolli zwar durch den Stock ersetzt, was ein Riesenerfolg und eine Riesenleistung ist, aber die Eigenständigkeit, die ich mir immer für ihn erhofft habe, wird er nie erlangen. Und für dieses Zeil muss mein Mann noch hart arbeiten und ich jeden Tag kämpfen, denn ohne seinen Antrieb würde er sofort wieder Rückschritte machen.

Ich freue mich für alle von euch, die sich so viel Selbständigkeit erarbeitet haben und auch so viel Optimismus und Lebensmut haben, aber mir als Angehörige stehen im Moment die nächsten 20 oder 30 Jahre vor den Hörnern und mir sind die Ziele ausgegangen.

lg zaubernuss

#39
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@zaubernuss:das tut mir wahnsinnig leid, du klingst ziemlich ausgepowert :O vielleicht ist dein mann ein bißchen therapiemüde, ab und an hab ich das auch, dann kann ich die ganzen fuzzis vom physio-und ergoteam echt nicht mehr sehen;) und dann habe ich auch einfach keinen bock, immer dinge zu lernen, die jedes kleinkind besser kann als ich---klötzchen stapeln, klötzchen fallen lassen usw. selbst mein jüngster, der im dezember 3 wird, muss mir an schlechten tagen die jacke zumachen--das frustet.

kopf hoch, es wird bestimmt besser und wann das ende der fahnenstange erreicht ist, wird an anderer stelle entschieden ;)

#40
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Hallo Zaubernuss,

du bist erschöpft und traurig, dass ist doch normal in deiner Situation.

Vielleicht wird die Zukunft ja nicht so düster, wie du sie im Moment siehst.

Ich kann dich gut verstehen.

Du machst und tust und kommst nicht vom Fleck, und das soll nun dein Leben sein?

Es wirkt ziemlich trostlos, aber es wird bestimmt nicht so bleiben.;)

Dein Mann hat viel geschafft, jetzt mußt du für dich versuchen etwas Freiraum zu

bekommen.

Das ist vielleicht leichter gesagt als gedacht, ich weiß.:O

Es ist eine bescheidene Situation, leider.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du wieder Kraft bekommst und etwas positiver in die

Zukunft siehst.

Durchhänger hat jeder mal und man muß sich auch mal richtig ausweinen

und seinen Frust rausschreien.

Das hilft, glaub mir.

Liebe Grüße Marion

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