#21
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Andreas,
 
ich hatte eine Hirnblutung und kein Arzt gab mir eine Chance zum Leben. Ein Pflegeheim, sollte ich überleben, wurde meiner Frau auch empfohlen.
 
Ich hatte Glück und kam in eine Rehab, die mir ein halbwegs normales Leben ermöglichten. Nach einem weiteren Jahr Therapie konnte ich mit meinem Auto fahren und lebe heute ein selbstständiges Leben.
 
Gebt bitte nie die Hoffnung auf, es passieren immer Wunder, wenn man sie gerade braucht!
 
Liebe Grüße Manfred
#22
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Andreas!
 
Auch von mir alles Gute für morgen - laßt Euch nicht unterkriegen! Kates Idee, diesen Thread auszudrucken und Deinem Vater zukommen zu lassen halte ich für eine ausgezeichnete Idee.
 
Noch eines - falls Du es einrichten kannst und in der Nähe Deiner Eltern wohnst, solltest Du vielleicht versuchen, Deinem Vater morgen zur Seite zu stehen. Er fühlt sich ganz sicher sehr hilflos und steht bestimmt neben sich, hat Angst vor der Zukunft und braucht daher jede erdenkliche Unterstützung. Meine Mutter war total dankbar, dass wir ihr direkt nach dem SA meines Vaters viele Gänge und Entscheidungen abgenommen haben, bzw. ihr beratend zur Seite gestanden haben.
 
LG und viel Glück für morgen!!!
 
Babsie
#23
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holly1971

Gast

Hallo,

heute hat meine Mutter beim Reinkommen direkt gelächelt und hat versucht Worte zu formen (was nicht gelang). Bei der Verabschiedung kam ein "Tsch..Tsch...Tsch...".

Sie wurde heute von der Stroke-Unit auf die normale Station verlegt. Sie hatte dort auch erstmal die linek Hand nicht angebunden. Das hatte sie auf der Stroke-Unit den ganzen Tag, damit sie sich nicht die Magensonde rauszieht. Sie hat dann mit der Hand ihren Kopf gekratzt und am Seufzen hörte man, dass sie das geniesst.

Man hat nun auch auf der CT von letzter Woche gesehen, dass sie vermutlich mehrere kleine Schlaganfälle gehabt. deshalb war sie wahrscheinlich auch so durcheinander. Wie ich jetzt gehört habe, war das wohl sehr heftig. Mein Vater hat uns Kindern leider nicht alles erzählt. Weiß nur nicht, warum er nicht früher reagiert hat. Sie konnte keine Zahlen mehr lesen und wohl auch nicht die Zeitung.

Ich denke mal, dass das jetzt nach dem SA nicht unbedingt besser werden wird. Trotzdem sieht man kleinere Fortschritte und die Ärztin, die sie gestern noch ins Heim bringen lassen wollte, hat heute ganz anders gesprochen. Sie kommt Ende der nächsten Woche in die REHA.

Die Ärztin sagte, dass man nicht im CT sehen kann, dass es sich um einen großen Infarkt handelt. Es deutet eigentlich nichts darauf hin. Es könnte auch eine Entzündung sein, aber auch im Blutbild sieht man nichts. Sie haben ihr heute noch Gehirnwasser abgezapft zur Untersuchung.

Wie schätzt ihr das ein? Die alten Schäden werden wohl nicht behoben werden können, oder?
#24
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo!
 
Das hört sich doch schon mal gut an!
 
Wie Du hier im Forum lesen kannst, sind die Folgen eines Schlaganfalls oftmals eine Sache von Jahren...und niemand wird Dir genau sagen können, was wie schnell weg geht und was bleibt.
 
Sehr gut ist doch das, was die Ärztin sagt: Reha und nicht mehr ganz so schwarz wie noch gestern!!! Und Mama hat gelächelt!
 
Jetzt müßt Ihr nur noch zusehen, dass sie möglichst in eine neurologische Reha kommt und nicht in eine Geriatrie. Bitte bringt diesen berechtigten Wunsch bei der Ärztin umgehend vor.
 
Und dass Dein Vater Euch nicht alles erzählt hat: das kenne ich auch...ich denke, sie spüren unterschwellig, dass etwas Bedrohliches ist, etwas, was ihr Leben total verändert. Und das versuchen sie in diesem Moment vielleicht zu verdrängen und hoffen, dass es morgen wieder weg ist?!?
 
Hauptsache, es geht bei Euch weiter. Wenn Deine Mutter jetzt schon kleine Fortschritte macht, bin ich ganz zuversichtlich.
 
Ihr müßt aber ein intensives Auge auf sie werfen, denn wenn sie jetzt auf der Normalstation ist wird sie nicht mehr so umfassend versorgt. Mein Vater hatte Ruckizucki einen Dekubitus, weil die ihn nicht oft genug gewendet hatten...
 
Würde mich freuen, wenn Du uns weiter auf dem laufenden hältst.
 
Alles Gute wünscht Kate
#25
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Andreas!
 
Erstmal freue ich mich, dass die Ärzte nun doch von einer Reha sprechen. Alles andere hätte ich nicht nachvollziehen können. Du mußt jetzt ganz fest daran glauben, dass ihr dort geholfen wird.
 
Solange Ihr die wirkliche Ursache noch nicht kennt, kann man sicher keine Prognosen abgeben. Fakt ist aber ja wohl, dass Schlaganfälle da waren, ob jetzt ganz akut oder in der letzten Zeit. Wartet also die Untersuchung des Hirnwasser ab, dann wißt Ihr mehr.
 
Die Hand hatte man meinem Vater auch angebunden (über mehrere Wochen, es war schrecklich), weil er sich ständig den Blasenkatheter, den ZVK und was sonst noch so da war herausgezogen hat. Ich fand dieses Festbinden ganz furchtbar, weil er sich ja nur mit der gesunden linken Hand bemerkbar machen konnte. Andererseits war das ständige Ziehen der "Kabel" sicher auch nicht gut für ihn. Uns haben die Ärzte erklärt, dass es sich hierbei um das sog. Durchgangssyndrom handelt - der Pat. macht das nicht willentlich, Verbote bzw. Ermahnungen, es nicht zu tun, nützen nichts. Irgendwann ist diese Phase zum Glück vorbei, vielleicht war es bei Deiner Mutter ja nur ganz kurz so.
 
Inwieweit sie wieder so wird wie vor den Schlaganfällen kann niemand sagen. Sicherlich sind Areale ihres Gehirns betroffen und vielleicht sogar zerstört, aber es kann durchaus passieren, dass die Aufgaben dieser betroffenen Gebiete von anderen Hirnzellen übernommen werden - allerdings kann das sehr lange dauern.
 
Wißt Ihr schon, in welche Rehaklinik sie kommen soll? Wie gesagt, laßt Euch keine geriatrische Reha schönreden, das ist, wie Kate mal so schön schrieb, "fitmachen für´s Altersheim" - mehr nicht. Eine richtige neurologische Reha ist das Sinnvollste, darauf solltet Ihr bestehen.
 
LG
 
Babsie
#26
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holly1971

Gast

Meine Schwester und mein Vater waren heute bei meiner Mutter. Sie war aber nicht auf dem Zimmer. Sie bekam eine MAT (heißt das so?). Laut den Ärzten war der SA nicht schwer. Man kann auch im Gehirnwasser nichts feststellen. Die Ärzte wissen nicht warum sie gelähmt ist oder sie nicht sprechen kann. Vielleicht sind Schädigungen im Gehirn schon von den vorherigen kleinen Anfällen , die keiner registriert hat schon sehr groß. Die Ärztin sagte heute wieder, dass eine REHA nicht angezeigt ist, weil sie heute morgen nicht aufgewacht ist oder sich nicht aufwecken ließ und den ganzen Tag ohne Regung dalag.

Als sie von der Untersuchung wiederkam, war sie plötzlich hellwach als sie ihre Lieben sah und lachte laut und herzhaft. Sie sagte zu meiner Schwester "Na" und auf die Frage, ob sie jetzt am liebsten eine Flasche Bier haben würde "Ja". Sie lachte ein paar Mal herzhaft und hatte ganz offene Augen.

Am Schluß sagte sie "Tschüss". Es war wohl eindeutig zu vernehmen.

Die Ärzte konnten das nicht verstehen und einordnen. Für sie ist das ein Rätsel.

Ich habe nur jetzt im Nachhinein von meinem Vater gehört, dass sie in der letzten Zeit sich nicht mehr den Popo abputzen konnte und auch schon mal Leute in der Wohnung waren in ihrer Fantasie. Ausserdem konnte sie nicht mehr lesen. Sie hielt die Zeitung verkehrtherum und verwechselt eine Shampoo-Flasche mit einem Schlüssel und wollte damit sogar die Tür abschliessen. Davon hat er aber nie was gesagt. Für uns hieß es immer, sie ist durcheinander.
Das hört sich nicht so gut an.

Soweit der Bericht von heute.
#27
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo!
 
Das, was Du von Deiner Mutter schilderst, hört sich auch nach Demenztendenzen an. Es gibt wohl relativ leicht durchzuführende Alzheimer-Tests o.ä., vielleicht mal im Netz googlen. Ich habe mal gehört, dass man z.B. testen kann, ob jemand die Uhrzeit von einer Uhr noch richtig ablesen kann. Wenn nicht, kann das zusammen mit "Buch falsch rum halten" ein Indiz sein. Ein Bekannter sagte zu seiner Mutter, dass die Ärzte ihm die wechselnden Geisteszustände so erklärt haben: das Gehirn wäre bei Demenz wie "Schweizer Käse": mal wäre der Käse dran und mal "das Loch vom Käse". In "Lochphasen" wäre nichts da, dann käme wieder Käse, wo derjenige dann halbwegs klar wäre.
 
Trotzdem würde ich erst mal auf Reha bestehen, wenn die Ärzte unsicher sind, haben die Euch die Chance nicht zu verwehren.
 
Haben die behandelnden Ärzte was von Demenz gesagt?
 
Liebe Grüße von Kate
 
 
#28
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holly1971

Gast

Auf den Unterlagen des Hausarztes stand "DEMENZ?". Heißt das jetzt, dass es nach dem SA nicht mehr besser wird sondern eher schlimmer?

Also gestern hat Sie viel gelacht und vesucht zu sprechen. Ein "Tschüss" und "ja" und "na gut" kam verständlich raus.
Dann ist sie wieder sehr müde und macht die Augen kaum auf.

Die Ärzte wollen, dass sie am Montag oder Dienstag das Krankenhaus verlässt. Einer Reha stimmt aber keiner der Ärzte zum jetzigen Zeitpunkt zu. Das ist zu früh, meinen sie.

Sie kommt ganz in die Nähe von meinem Vater in ein Pflegheim. Den Platz hat sie sicher. Hier bekommt sie Gymnastik, logopädische und ergotherapeutische Anwendungen. Im heim haben sie gesagt, dass sie mit Sicherheit nicht den ganzen Tag im Bett verbringt sondern sie in einen Rollstuhl mit Hochlehne kommt und auch in den Aufenthaltsraum geschoben wird.
Der Hausarzt (übrigens ihr bisheriger Arzt - er kennt sie ja schon) kann dann in Kürze den Antrag zur Reha stellen.

Morgen werde ich sie das zweite Mal besuchen. Mal schauen!

Das ist aktuell der Stand der Dinge.
#29
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holly1971

Gast

Hallo,

ich war gestern das erste Mal nach dem SA letzten Samstag bei meiner Mutter.

Sie lag da und hatte die Augen auf. Sie schien uns genau zuzuhören und hat meinem Vater einen Kuss gegeben. Als sie dann mal "Pupen" mußte, hat sie gelacht. Ansonsten schien sie sehr abwesend zu sein. Aber an ihrem Gesicht hat man gesehen, dass sie genau zuhörte.
Mein Vater hat dann ihren rechten, gelähmten Arm genommen. Er hat ihn hochgehalten und sie sollte dagegendrücken. Das hat sie auch gemacht. Der Gegendruck war zu spüren. Dann haben wir gesehen, dass ihr linkes, gelähmtes Bein hochstand. Hinterher hat sie es wieder selbst runtergelegt. Sie hat dann die ganze Zeit den Fuß des linken Beines bewegt und die Zehen angezogen.
Sie hat auch ihren Speichel geschluckt.

Irgendwann hat sie dann auch mit einem bösen Stöhnen gezeigt, dass ihr das alles auf den Keks ging.

Ich finde, dass das alles schon sehr gute Anzeichen sind, dass es besser wird. Ein Aussenstehender, der sie im Moment das erste Mal sieht, der wird sagen "Oh mein Gott". Aber wenn man die kleiner Dinge dieser Woche zusammennimmt, sind das schon große Fortschritte.

Gruß

Andreas
#30
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Andreas!

Die Demenz sehe ich nicht unmittelbar mit dem Schlaganfall im Zusammenhang. Die war offensichtlich schon vorher da, sonst hätte der Hausarzt nicht schon soetwas geschrieben. Demenz bedeutet aber: Es erschwert vieles. Wie häufig beim Schlaganfall leidet oft das Kurzzeitgedächtnis, es funktionieren einfach bestimmte Dinge nicht mehr, die Person wird "tüddelig", durcheinander und bekommt viele normale Dinge des Alltags nicht mehr auf die Reihe. Das hast Du ja schon mit der Toilettenhygiene erwähnt.

Auch wenn die Sprache sicher wieder besser wird und die Bewegungsfähigkeit: Demenz kann die Reha erschweren, weil die Person ggf. und je nach Demenzgrad die Therapie nicht versteht oder sofort wieder alles vergessen hat. Aber da manchmal bei Demenz und Schlaganfall ähnliche Symptome auftreten, ist es schwierig, hier Grenzen zu ziehen: was kommt vom SA, was von einer möglichen Demenz.

Trotzdem müßt Ihr auf neurologische Reha bestehen. Von Eurer Seite aus würde ich den Ärzten erst einmal nichts von der Demenz weiter erzählen, damit Reha befürwortet wird. In der Reha sollte dann geprüft werden, ob und in welchem Grad Demenz neben den Schlaganfallfolgen vorliegt. Da kommen die dann schon von selbst drauf, wenn die halbwegs auf Zack sind.

So oder so kommt auf Deinen Vater natürlich einiges zu, denn die Demenz kann fortschreiten, das heißt auch, dass Eure Mutter im Prinzip rund um die Uhr Hilfe und Überwachung brauchen wird.


Ich drücke Euch erst einmal die Daumen für die Reha! Deine Mutter hat sich doch auf jeden Fall schon gebessert, das ist doch schon mal sehr positiv!!!

Beste Grüße von Kate
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