Hallo Desert,
Kopf hoch - das alles kommt mir sehr bekannt vor. Mein Vater hatte am 06.12.2007 einen Schlaganfall und dieser hat auch unser Leben verändert.
Mein Vater kam nach 14 Tagen Krankenhausaufenthalt direkt in die Reha - worüber wir sehr froh waren - genehmigt waren erst 3 Wochen und dann wurde nochmals um weitere 4 Wochen verlängert.
Aber selbst dieser Verlängerung zuzustimmen war für uns Angehörige sehr hart. Mein Vater weinte ständig, war richtig mies gelaunt, wollte nichts mehr essen und auch das trinken wurde zur Tortur. Am 05. Februar kam er endlich nach Hause - er weinte vor Freude, als er die Wohnung betrat - ja er kann laufen - eine Sache, die ihm zum Glück erspart geblieben ist. Dafür hat er eine schwere globale Aphasie und nimmt wenig auf, was man ihm sagt. Er hat gute Tage und schlechte Tage. An den schlechten Tagen nörgelt er nur rum und steigert sich richtig in was hinein - aber es ist auch nicht einfach - er will uns was erzählen und es kommt nichts Verständliches bei uns an. Während der Reha nahm er von Woche zu Woche mehr ab - er sah richtig erschreckend aus. Mittlerweile haben wir ihn wieder gut zu Hause aufgepäppelt - er isst prima (zu Hause schmeckts eben doch) - das Trinken klappt auch ganz gut - es könnte mehr sein - aber wir sind zufrieden.
Durch den Schlaganfall musste ihm ein Bauchdeckenkatheter gelegt werden, weil er zu wenig Wasser selbständig ausgeschieden hat - der Katheter wollte er am Anfang gar nicht akzeptieren - mittlerweile gehts - aber an den "schlechten" Tagen wird auch darüber nur geschimpft. Auch für meine Mutter, die ihn zu Hause hat sind diese Tage besonders schlimm und Nerven aufreibend. Seit knapp 3 Wochen bekommt er auch zu Hause Logopädie - die er auch gut und motiviert mitmacht - ihm dauert aber alles zu lange. Wir reden ihm immer wieder gut zu und die Worte "Du brauchst Geduld" - kann er bestimmt nicht mehr hören. Auch loben wir ihn viel und wir integrieren ihn in das "Alltägliche" gut ein.
Kurz nach dem Schlaganfall hat er auch sehr viel geschlafen - auch noch die erste Zeit zu Hause - nun ist es so, dass er morgens selbst wach wird und dann schon der Tag beginnt. Er rasiert, wäscht sich selbst - natürlich stehen wir immer helfend zur Seite.
Wir sind froh so wie es derzeit läuft und freuen uns über jede noch so kleine wiedergewonnene "Alltäglichkeit".
Also - auch euch viel Geduld und noch mehr Kraft.
LG kiriku
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »kiriku« (10.04.2008, 19:22)