Ich bin heute wieder ziemlich mutlos.
Eigentlich will ich überhaupt nicht mehr. Egal was.
Ich bin schwere Zweckpessimistin und schon öfters positiv überrascht worden. Aber ich glaube nicht daran, dass meine Mutter irgendwann wieder normal wird sprechen können. Ich kann es nicht glauben, weil ich sie in ihrer Hilflosigkeit sehe, wie sie sich schämt, es vor mir und meiner schwester zu versuchen. Meine Mutter ist Lehrerin für ENglisch und Religion, Sprache ist ihre Leidenschaft und ihr Lebeninhalt gewesen. Sie liebte Gedichte und Bücher und solche Dinge. Es ist alles kaputt und es zerreißt mir das Herz sie so zu sehen und dass das alles vorbei ist und nie mehr möglich sein wird. Sie ist jetzt schon traurig und die große Depression wird erst noch kommen wenn man sich so Erfahrungsberichte und Ratgeber ansieht. Sie hat gestern mehrmals versucht uns was zu sagen, weil irgendetwas wohl wichtig war, was wir aber nicht beachtet haben mit der Bezahlung der Reha. Sie hat angesetzt, man sah wie sie sich konzentrierte, aber dann hat sie nur geseufzt und entmutigt den Kopfgeschütttelt weil einfach nichts rauskam. Hallo sagt sie weiterhin auch ohne dass man es ihr vorsagt, Hanna (den Namen meiner Schwester) konnte sie wiederholen und wollte dann selbstständig Lena sagen, es kam aber nur "Lau..." raus und dann hat sie wieder den Kopf geschüttelt. ich kann das wirklich kaum ertragen. Wenn ich bei ihr bin bin ich immer gut gelaunt so gut es geht aber ich muss mich nur kurz abwenden oder nach draußen gehen und mir kommen die Tränen.
ich hatte mit 29Jahren einen Hirnschlag
erleiden müssen-danach besuchte ich 3 Rehakliniken in 2 Jahren-darunter waren auch unzählige Logopädiestunden-bei meiner Sprachtherapeutin zuhause gab Sie mir ein wenig Eis auf einem Wattestäbchen in den Mund um die bis dahin brachliegenden Nerven im Mund wieder zu aktivieren-es hat erstaunlich gut geholfen-seit meiner letzten Logopädiestunde kann ich wieder Reden wie ein Wasserfall.Gruss vom Odenwald sendet Stephan