Hallo zusammen,
das mit dem Üben habe ich verstanden und werden wir natürlich auch machen. DANKE!
@Hannes: Darf ich fragen was Du für Übungen so gemacht hast und was Du für Dein Kurzzeitgedächtnis für Anwendungen vom Arzt verschrieben bekommen hast? Mich wundert immernoch dass mein Dad nach der Reha nichts an weiteren Behandlungen verschrieben bekommen hat. Vielleicht wäre es sinnvoll wenn ich mal mit zum Arzt gehe statt meiner Mutter. Ich bin ein Mensch der doch eher auf Leute zu geht und Dinge hinterfragt. Meine Mutter ist da eher ruhig und nimmt hin was der Arzt sagt.
Gruß Timo
Hallo Timo,
bis Hannes wieder da ist, möchte ich dir auch schon mal den Rat geben, nicht nur mit dem Hausarzt zu sprechen, sondern ganz klar eine Überweisung zu einem Neurologen zu erbitten.
Von dem wirst du mit Sicherheit eine Verordnung zur Ergo-Therapie bekommen, und dort wird man mit deinem Papa Hirnleistungstraining üben.
Nach einer Reha nur zu Hause sein, ist fatal. Man übt dort nicht immer freiwillig oder vor allem effektiv.
Gleichzeitig möchte ich aber sagen, dass du nicht die Hoffnung haben solltest, mit diesem Üben ist in einer bestimmten Zeit alles wieder "gut".
Ich glaube, dass man den alten Zustand auch bei besten Konstellationen nicht mehr erreichen wird.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es auch nicht nur um das Kurzzeitgedächtnis geht, sondern um die Konzentration, um Defizite in der Aufmerksamkeit, in der Wahrnehmung.
Ich habs schon mal bei einem anderen Thema kurz beschrieben. Bei meinem Mann war es so, dass er am Anfang z.B. versucht hat, beim Tisch abräumen zu helfen. Da hat er dann seine Tasse und seinen Teller mitgenommen.
Mein Geschirr aber nicht. Das hat er eventuell nach 10 Minuten "zufällig" gesehen und hat es dann auch weggebracht. Manchmal blieben auch noch Zucker und Milch übrig.
Er ist oft 4- 5 mal gelaufen, bis er alles hatte. Ich hab ihn gelassen, hab in die Zeitung geguckt und ihm nicht das Gefühl gegeben, ich kontrolliere, ob was klappt oder nicht.
Jetzt nach einem halben Jahr klappen diese Dinge besser. Aber auch nicht so wie vor dem Einschlag.
Oder noch ein Beispiel, er versucht, die Betten zu machen. Da finde ich dann die Knöpfe vom Kopfkissen auf der Außenseite und oben. Ich dreh dann alles in die richtige Richtung.
Weil ich mir in dem Moment immer vor Augen führe, dass er im letzten November im Koma, gelähmt und beatmet keine Zukunftsprognosen von den Ärzten mehr hatte.
Es tut mir unheimlich weh in solchen Momenten, ich habe auch unglaubliche Angst, dass wieder etwas passieren könnte und steh nur unter Druck und Anspannung.
Aber, gemessen an vielen anderen Familien hier, geht es uns gut. Wir können zusammen raus, ein wenig laufen, und wir können zusammen sprechen.
Da ist es dann total egal, wie rum die Knöppe an den Kopfkissen liegen.
Wollte damit nur sagen, es ist meist mehr als "nur" das Gedächtnis, was betroffen ist.
Deshalb keine Zeiträume einplanen, besser ist es, zu sagen : Mal schauen, wo wir nächstes Jahr um die Zeit sind...
Liebe Grüße und einen harmonischen Sonntag für Alle vom WiWu