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Tach Leute...

Nach langer Zeit schreibe ich mal wieder, teils aus Verzweiflung. Einige werden sich womöglich noch an den Fall mit meinem Vater erinnern, der Mitte März einen SA hatte. Aber halt, es war laut Krankenhaus ein PRIND, was ja nicht direkt ein SA ist und wesentlich harmloser ist. Neurologisch gibt es bei meinem Vater wohl keine Gründe dass er irreversible Schäden davongetragen hat.

Leider benutzt er selbst den PRIND (er bezeichnet es aber stets als SA) für alles mögliche was er nicht mehr kann. Und mir geht langsam die Laune verloren, er benimmt sich einfach so unheimlich furchtbar. Meine Mutter die ja selbst MS hat und draußen gar nicht laufen kann, ist auch völlig am Ende mit den Nerven.

Nach dem mein Vater nach 3 Wochen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war er ca. 3 Wochen daheim, und es war einfach nur ein Drama, allerdings stellte sich dann heraus dass er eine Lungenentzündung mit Wasser in der Lunge hatte. Als er an einem Mittwoch dann quasi zusammenbrach lies ich ihn wieder ins Krankenhaus einweisen (ich hatte Angst er würde erneut einen SA haben), dann stellte sich aber heraus dass es nichts neurologisches war.

Nach 2 Wochen Behandlung und zwei Tagen an denen es ihm plötzlich wieder richtig gut ging (leider nur 2), kam er dann in Reha, leider keine Fachklinik für Neurologie, sondern für Lungenheilkunde. Er bekam dort mehrere Therapien, und nächsten Mittwoch wird er entlassen (insgesamt war er dann 4 Wochen dort), und am Telefon können wir uns nun schon wieder Dinge anhören wie:

- Ich kann kaum laufen
- Der Schlaganfall ist daran Schuld
- Ich kann nichts mehr machen

Leute, ich weiss nicht mehr was ich mit meinem Vater machen soll. Ab ins Heim mit 62 ??? Er ist psysisch einfach so labil dass ich das Gefühl habe er mag gar nicht mehr auf die Beine kommen. Das schlechte Sprechen scheint er sich auch selbst zugefügt zu haben, er lallt zwar nicht aber spricht einfach extrem undeutlich und auch nur sehr leise. Neurologische Gründe liegen auch hier nicht vor.

Da er auch unter Rheuma leidet möchte ich ihn nun evtl. noch in eine Rheuma Fachklinik legen, ich habe sonst einfach keinen Plan mehr was ich machen soll. Seine Depressionen scheinen auch keinen Deut zu verschwinden.

Wenn ich hier die Storys mancher nachlese, die wirklich einen ganz schweren SA oder Hirnschlag hatten, und die alles für getan haben um wieder auf die Beine zu kommen, wenn ich daran denke bin ich einfach nur scheiß-sauer auf meinen Vater, dass er aus einem (im Vergleich dazu) noch harmlosen PRIND solch eine große Sache macht. Er zerstört damit irgendwie die ganze Familie.

Ich bin echt ratlos, und sehe schon mit Schrecken dem Mittwoch entgegen, wenn er wieder hier sein wird und mir und meiner Mutter das Leben zur Hölle macht aufgrund seiner Jammerei, seinem Desinteresse an allem und jeden, und vor allem wegen seiner Lauferei, die einem 95 Jährigem ähnelt der sich kaum noch bewegen kann.

Ich liebe meinen Vater natürlich, aber irgendwann reicht das alleine nun mal nicht mehr aus.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sascha« (31.05.2008, 17:03)
#2
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Lieber Sascha,

ich habe mir jetzt erstmal eure Geschichte von März durchgelesen. Die Antideressiva hatter er ja selbst zuerst abgesetzt, danach hat er ja wieder bekommen. Nimmt er die noch?
Ich habe so meinen Verdacht, dass es einfach die  falschen für ihn sind, sollte er sie noch nehmen, wenn er keine mehr nimmt, dann sollte er wieder welche nehmen, jedoch welche die nicht müde machen.

Damit er wieder ein wenig auflebt - mach mit ihm Pläne - mit Dingen die er früher gerne getan hat und setzt euch so kleine Ziele, die er auch erreichen kann, dann freut er sich wieder.

Aber: lasst ihm nicht jede Laune durchgehen, setzt auch ganz klar Grenzen und zeigt ihm die dann auch auf.

Ich kann mir schon vorstellen das es ziemlich stark an den Nerven nagt - für jeden von euch, auch bei deinem Vater.

Versuche durchzuhalten, auch wenn es für dich natürlich sehr schwer ist - da deine Mutter ja auch krank ist. Arbeitest du noch zusätzlich? Wie machst du das?

LG
Denise
#3
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Hallo SAscha,ich hatte mit 58 meinen Sa in der
Reha habe ich festgestellt daß Männer sehr
schwer mit der Situation klar kamen als wir Frauen
Viele Männer stellten sich mit den Rollstuhl mit den
Gesicht zur Wand und weinten hemmungslos.Ich
habe mit 64 mich das erste Mal an einen Computer
gesetzt,da sind wiederrum die Männer besser dran
in technischen Dingen.Zeig ihm wie das geht und
erkläre ihm den PC,dann kann er selbst ins Forum gehen
und lesen wie es Anderen geht das schreiben lenkt
ihn ab und er wird zugänglicher.Du selbst hast einen schweren
Standweil auch die Mama krank ist.Er wird immer wieder
Phasen haben wo er jammert aber es wird weniger.Er muß
erst begreifen daß alles jetzt anders ist und im Kopf muß
es klick machen.Wenn Dein Vazter vor seiner Krankheit sehr
dominant war ist sein Verhalten verständlich.Kopf hoch Sascha
es wird schon wieder.Ein schönes Wochenende.Maria
#4
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[quote]Zitat von Denise
Lieber Sascha,

ich habe mir jetzt erstmal eure Geschichte von März durchgelesen. Die Antideressiva hatter er ja selbst zuerst abgesetzt, danach hat er ja wieder bekommen. Nimmt er die noch?
Ich habe so meinen Verdacht, dass es einfach die falschen für ihn sind, sollte er sie noch nehmen, wenn er keine mehr nimmt, dann sollte er wieder welche nehmen, jedoch welche die nicht müde machen. [/quote]

Wie das mit den Antidepressiva weitergeht kann ich dir noch nicht sagen. Ich muss mit ihm dann zu seinem Psychiater, der muss das entscheiden. Ehrlich gesagt hat in den vergangenen 10 Wochen rein gar nichts mehr geholfen.

[quote]
Damit er wieder ein wenig auflebt - mach mit ihm Pläne - mit Dingen die er früher gerne getan hat und setzt euch so kleine Ziele, die er auch erreichen kann, dann freut er sich wieder. [/quote]

Leider ist da nichts mehr, alles was ihm damals Spaß gemacht hat ist seit Jahren nicht mehr Bestandteil seines Lebens. Ehrlich gesagt hatte er aber auch meist nur Spaß daran sich ein Bierchen trinken zu gehen, und das tut er halt nicht mehr, und wird er auch nie mehr. Die anderen Dinge wie Fußballtrainer sind nicht mehr möglich, und selbst das Filme schauen und Musik hören ist lange vorbei. Die letzten 3 Jahre schaute er eigentlich nur noch Fernsehen, aber seit dem PRIND ist selbst das nicht mehr vorhanden, er lag in den 3 Wochen die er seit dem daheim war nur auf dem Sofa, teilweise im dunklen Zimmer und wollte Abends schon um 21 Uhr ins Bett.

Ich muss es einfach mal so deutlich ausdrücken, er lebt wie ein Toter, und benimmt sich auch so.

[quote]
Aber: lasst ihm nicht jede Laune durchgehen, setzt auch ganz klar Grenzen und zeigt ihm die dann auch auf.

Ich kann mir schon vorstellen das es ziemlich stark an den Nerven nagt - für jeden von euch, auch bei deinem Vater.[/quote]

Wir versuch(t)en es ja auch, aber meist artet es auch in Streit aus. Wie soll man einem Menschen begreiflich machen dass es weitergeht, und dass er sehr wohl KANN, wenn er es selbst nicht mehr wahrhaben will, nicht kapiert und irgendwie auch nicht glaubt?

Er merkt es einfach nicht, und geht davon aus er sei die ärmste Sau auf Erden. Außerdem gibt es sowieso nur noch einen einzigen Satz bzw. eine Antwort von ihm, auf EGAL was... und diese lautet "Ich kann doch auch nichts dafür". Was man ihm auch sagt, was man ihm auch vorwirft, es kommt nur der Spruch zürück. Ich hab davon so die Nase voll sag ich dir.

[quote]
Versuche durchzuhalten, auch wenn es für dich natürlich sehr schwer ist - da deine Mutter ja auch krank ist. Arbeitest du noch zusätzlich? Wie machst du das?
LG
Denise
[/quote]

Wenns alles nur so leicht wäre, meine Mutter liebt meinen Vater so sehr, aber er macht uns auch so fertig, sein ganzes Dasein als die personifizierte Deprimierung, ich bin einfach an einem Punkt angelangt wo ich keinen Rat mehr habe. Ich selbst arbeite nicht, was mir natürlich irgendwann selbst zum Verhängnis werden kann, denn meine Eltern leben auch nicht ewig, aber das ist nun ein anderes Thema, im Moment will ich nur den Vater zurück der noch Anfang März da war, dieser war auch längst nicht mehr der Vater von früher, aber wenigstens noch ein lebendiger Mensch mit dem man was anfangen konnte. Der jetzige ist in der Tat ein Fall fürs Heim.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sascha« (31.05.2008, 19:40)
#5
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Hi Sacha,
 
ich schliesse mich da Denise an, könnte an einer falschen Einstellung des Antidep. liegen. Kannst Dir vielleicht noch eine zweite Meinung eines Neurologen einholen.
 
Eventuell sollte er auch mal an einer Gruppentherapie mit Betroffenen teilnehmen. Rede auch mit dem Neuro mal ab wie er es sieht Deinen Vater in eine Neurologische Klinik einweisen zu lassen, dass er dort richtig eingestellt wird.
 
Liebe Grüsse von Rüdi
 
 
:)
#6
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Gerade ruft mein Vater aus der Reha an, ich geh dran.. er fragt wie es mir geht, ich sag gut und dir... und als Antwort kommt "beschissen, ich kann nicht laufen".

Ich frage mich manchmal wirlich ob er will dass ich und meine Mutter leiden.

Im Moment hab ich nur die Schnauze voll, werde am Montag direkt den Hausarzt für Mittwoch nach haus bestellen, und dann schauen in welche Klinik ich ihn als nächstes einweisen lasse.

Aber mit seiner Art macht er insbendere meine Mutter fertig, die geht daran kaputt!
#7
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Hallo Sascha,
 
auch die Antriebslosigkeit kann eine Folge vom Prind sein und dass er schlecht gehen kann, seht ihr vielleicht nicht. Kann sein, dass er ganz anders spürt!
Nimm Deinen Vater mal ernst und geht zu einem neurologisch geschulten Therapeuten.
 
Er sollte eine neurologische Therapie machen, damit er das Spüren wieder lernt und Logopädie, damit er wieder lauter sprechen lernt.
 
Ein Print ist ein Notfall, wie ein Schlaganfall und wenn auch keine Lähmung sichtbar ist, kann es für deinen Vater sehr unangenehm sein und keiner glaubt ihm.
Verständlich, dass er dann auch die Geduld mit Euch verliert.
 
Liebe Grüße Manfred
#8
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Er wird doch jetzt seit Mitte März untersucht, es wurden Untersuchen gemacht, es wurden CTs gemacht... alles mögliche, er war nun 4 Wochen auf Reha... und all diese Einrichtungen sollen übersehen dass er nicht laufen kann?

Tschuldigung, aber ich kanns mir nicht vorstellen.

Ich werde natürlich weiterhin Ärzte aufsuchen, aber irgendwann ist auch meine Kraft am Ende!
#9
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hallo sascha,
 
ich weis auch nicht wie ich dir raten soll, du kannst aber deinem vate nen schönen gruss von einem bestellen, bei dem eine hirnstammblutung nicht reichte, nach einer nichterkannten infektion hat er auch noch seine hüftköpfe verloren.
und doch gibt er die hoffnung nicht auf irgendwann ein paar schritte laufen zu können.
und wenn ich sowas lese bin ich auch sauer.
 
margy
 
Margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter
#10
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[quote]Zitat von margy
hallo sascha,
ich weis auch nicht wie ich dir raten soll, du kannst aber deinem vate nen schönen gruss von einem bestellen, bei dem eine hirnstammblutung nicht reichte, nach einer nichterkannten infektion hat er auch noch seine hüftköpfe verloren.
und doch gibt er die hoffnung nicht auf irgendwann ein paar schritte laufen zu können.
und wenn ich sowas lese bin ich auch sauer.
margy
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[/quote]

keine ahnung, ich sag ihm ja auch immer welch schwere fälle es gibt, vor allem was ich hier so alles gelesen habe, und sind soviele kämpfer. ach es hat doch alles keinen sinn, ich kann ihn nur weiterhin von arzt zu arzt schicken, und wenn alles nichts hilft muss er halt so bleiben.

bin mit meinem latain leider am ende.
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