#21
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Hallo Zebin,

ich möchte Deinen Text hier noch einmal zitieren und ein paar Anmerkungen (***) dazu machen, da ich denke, dieses wirklich sehr sensible Thema kann man für sich persönlich anders einschätzen, aber man kann niemandem etwas vorwerfen, der anders darüber denkt...


[quote]Zitat von Zebin
hallo alle,

oh patientenverfügung

dieses wort macht mich ganz raschelig,
und dann wird es auch noch falsch ausgelegt.

*** falsch ausgelegt? Sei mir nicht böse, aber ich verstehe nicht, wie jemand dieses Thema "falsch" auslegen kann. Jeder kann darüber denken, wie er/sie meint und dabei kommt es auch nicht darauf an, ob man ein Koma schon persönlich durchleben mußte. Ein Koma ist nicht für jeden die gleiche Erfahrung und es kommt wirklich auch darauf an, durch welche Ursache man in ein Koma versetzt wurde bzw. gefallen ist.

Koma ist für mich eine höchst sensible phase, und eine , in die nur die gelangen, die eine letzte chance bekommen.
sie werden zur entscheidung gebracht, zwischen leben und tod (entwerder oder) zu wählen.

*** kannst Du Dir auch vorstellen, daß manche Menschen in diesem Zustand schon so weit von unserer "realen, irdischen Welt" entfernt sind, daß sie gar nicht mehr zu entscheiden vermögen?

die entscheidung tendiert immer leicht zum sterben, manchmal auch lange im koma zu verweilen, weil es dort angenehm sein kann.(zum beispiel braucht man ja nichts mehr tun, ironisch gesagt, die vögel fliegen gebraten in den mund, wachkoma kann aber auch eine erholungsphase bedeuten).

*** die Entscheidung tendiert aber vielleicht auch leicht zum Sterben, weil man auf der irdischen Welt keine große Chance auf ein Leben hat, in der man noch über sich selbst verfügen und bestimmen kann, oder?

WARUM SOLLTE MAN SICH FÜRS LEBEN ENTSCHEIDEN, die umwelt will den komatösen doch sterben lassen, weil ihm die verantwortung abgenommen wird und nun eindeutig vorliegt, und vielleicht sogar bald gesetztlich abgesichert ist.

*** WARUM SOLLTE MAN SICH FÜR`S STERBEN ENTSCHEIDEN, obwohl man es doch so gern tun würde. Aber die Angehörigen und Verantwortlichen wollen den komatösen Patienten einfach nicht gehen lassen und tun Alles, um ihn/sie im komatösen Zustand (manchmal sogar Jahre lang) wenigstens noch körperlich anwesend zu halten --- aus den unterschiedlichsten Gründen übrigens!!

der patient hat nicht für sich eigendlich nicht für sich entschieden bei der verfügung, sonder dafür, dass es den verantwortlichen , pflegenden gut geht,die die keine verantwortung tragen wollen.

*** In meinen Augen entscheidet der Patient in Form einer Verfügung für sich selbst, solange er den Mut hat und weiß, was er will! Es kann nur viel zu schnell passieren, daß wir in unserem Leben aus unserer freien Entscheidungsfähigkeit heraus gerissen werden. Sollte mir dies passieren, möchte ich zwar auch niemanden mit meiner Situation und der erforderlichen Entscheidung belasten, aber vorrangig möchte ich mich auf meinen Über-Lebenswunsch verlassen können...

diese letzte lebenschance bekommen nicht alle , die sie benötigen, und die, die sie bekommen , sollten sie nicht wegwerfen.

*** Ich freue mich von ganzem Herzen für JEDEN, der aus dem Koma heraus eine Chance bekommt.
Ich bitte aber auch darum, daß man diesen komatösen Zustand nicht verallgemeinert, denn es gibt --wie auch bei den Schlaganfällen-- viele verschiedene Arten, Auswirkungen und Folgen des Koma´s!!!
Ich bin z.B. Epileptikerin, würde aber auch meine Krankheit nicht verallgemeinern, weil ich weiß, wie viele Arten der Epilepsie es gibt und wie unterschiedlich  wir Epilepsie-Patienten damit umgehen können!!!

ich bin gegen die verfügung, denn wir wissen ja gar nicht, dass wir eine chance bekommen, und wenn, dann grundlos gekillt wird...

*** Das ist Dein gutes Recht und diese Meinung müssen Deine Angehörigen dann auch akzeptieren --- und im Notfall eben für Dich entscheiden.

diese komaphase ist sensibel und sollte auch sehr sensibel behandelt werden.

*** Genau aus diesem Grund sollten wir sie nicht verallgemeinern!

dem komatösen soll alles erleichtert werden , um in eine zum- leben- entscheidung zu gelangen.

*** Mein Glaube ist z.B. daß viele Koma-Patienten oder sehr kranke, alte Menschen gar keine Entscheidung treffen können, weil sie von ihren Angehörigen seelisch nicht losgelassen werden. Dann wäre also ihre einzige Chance, auf dieser Welt in ihrem unverbesserlichen Zustand "dahin-zu vegetieren", bis man sie gehen läßt?
Es ist doch die Frage an was man glaubt, wonach man dementsprechend leben & wie man sterben möchte, oder?

also negativ und diskrimierend betrachtend und handelnd ist genau verkehrt herrum.

*** ganz ehrlich: das Wort "diskriminierend" verstehe ich in diesem Fall überhaupt nicht!
Man handelt doch nicht diskriminierend, wenn man im Sinne des geliebten Menschen entscheidet, um den es ja schließlich geht, oder?

es ist eine chance zum glück, und die sollte nicht vertan werden.

*** Ja, es kann eine Chance zum Glück sein --- aber ganz gewiss nicht bei jedem Patienten und ich wäre sehr froh, wenn man in diesem Forum auch mal offener über die Fälle spricht, die keine große Chance mehr für ein halbwegs normales Leben bekommen, denn davon gibt es unter Schlaganfall-Patienten leider auch sehr, sehr viele... 😞

diese chance erhält man nur im koma, denn nur da gelangt man bis an den grund des ozeans, weil man ja nicht fliehen kann und sich entscheiden muß.

*** Wenn man sich dann noch entscheiden kann...


zebin (SDK)
[/quote]

Sei mir bitte nicht böse bzgl. meiner Kommentare, aber wir sprechen hier über so viele unterschiedliche Fälle und niemand kann sagen, daß er über Alles bescheid weiß, was kommt oder kommen kann.
Du hast Deine --scheinbar sehr angenehme-- Koma-Erfahrung gemacht, Dir geht es wieder gut und darüber freue ich mich wirklich von ganzem Herzen.
Es gibt aber wirklich auch ganz andere Fälle und darum muß man in anderen Fällen auch eventuell anders entscheiden --- so schwer es den Angehörigen fällt!
Glaub´ mir, ich weiß auch, wovon ich spreche!

Liebe Grüße,
genesisangel
#22
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hallo ....engel,

wovon sprichst du denn, bestimmt nicht so wie ich,  aus dem koma.

im übrigen geht es mir nur gut, weil ich es wollte und dazu beitrage, nun schon fast 13 jahre und immer noch verbesserungen erreiche.

deine antwortkommentare zeigen, dass du nicht von dem redest von dem ich rede.#
sdk
#23
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[quote]Zitat von Zebin
hallo ....engel,

wovon sprichst du denn, bestimmt nicht so wie ich, aus dem koma.

im übrigen geht es mir nur gut, weil ich es wollte und dazu beitrage, nun schon fast 13 jahre und immer noch verbesserungen erreiche.

deine antwortkommentare zeigen, dass du nicht von dem redest von dem ich rede.#
sdk
[/quote]

Hallo Zebin,

wovon sollte ich denn sonst sprechen? Natürlich spreche ich vom Koma. Ich spreche aber auch darüber das Koma nicht gleich Koma ist!

Dir geht es gut, weil Du die Chance bekommen hast --- was mich wirklich sehr freut!!!
Diese Chance bekommt aber während des Komas leider nicht Jeder und es erlebt auch nicht Jeder das Koma so "positiv" wie Du! In Deinem Fall war es ganz bestimmt gut, daß Du "wolltest" und dann auch mit Hilfe Anderer geschafft hast --- man sollte und kann das aber nicht auf jeden anderen Patienten übertragen...

Ich möchte in diesem Forum auch keinen Streit entfachen, weil mir das Thema viel zu ernst ist!!!
Vielleicht wäre es aber einmal für uns Alle angebracht, etwas mehr Kulanz anderen Erfahrungen und Gefühlen gegenüber zu zeigen?

Viele Grüße,
genesisangel
#24
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Hallo Ihr LIeben,

nein nicht streiten. Es ist schon so wie Genesisangel schreibt. Es gibt viele unterschiedliche Situationen und daraus resultieren eben auch unterschiedliche Handlungen.

Wie bei Manfred gaben die Ärzte auch meinem Mann keine Chance - hätten wir wie schon oben geschrieben diese Vollmacht da schon gehabt - damals wäre es der normale Vordruck gewesen - dann wäre er tot. Wir haben aber durch den Vorfall gelernt, das Krankheit nicht gleich Krankheit ist. Es kommt immer auf den Menschen an - wie alt er ist, wie ist die körperliche Verfassung usw.

Mein Mann wollte nie lebensverlängerende Maßnahmen. Doch wo fangen sie an und wo hören sie auf? Genau das sind die Punkte, die man individuell in einer Verfügung aufnehmen muss. Bei meinem Mann sagten sie: Wir bekommen ihn durch, wissen aber nicht wie ... hat das Gehirn stark gelitten oder nicht. Eigentlich sollte man ihn in Frieden gehen lassen. Das waren die Worte. Ich wusste mein Mann will nicht leiden in einem Wachkoma.
Tja und heute: Mein Mann ist geistig vollkommen klar, er hat eine linksseitige Lähmung und eine starke Spastik im linken Arm. Dinge, die man durch Reha um ein vielfaches verbessern kann. Hätte ich auf die Ärzte gehört, dann hätte ich ihn im Koma gehen lassen müssen.
So wie Margy schreibt, ich will nicht wissen viele Menschen schon aufgegeben wurden, mur weil Ärzte meinten da ist nichts mehr. Ich persönlich würde immer eine Zeitlang abwarten. Eine zeitlang die Maximaltherapie, dann erst entscheiden ....

Im Fall von Genesisangel hätte ich wohl wie sie entschieden. Nach 17 Schlaganfällen - das ist schon sehr hart. So konnte ihr Papa wirklich in Frieden sterben. Aber wie sie auch schreibt, es ist immer individuell und für jeden Fall sollte ein eigener Abschnitt in der Verfügung sein. Ich kenne die Wünsche meines Mannes und genau so wird das mal da drin stehen und genauso werde ich handeln. Ich werde aber nicht durch die Verfügung handeln lassen - weil pauschal kann man das nie sagen.

LG
Denise

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Peanut« (28.06.2008, 12:13)
#25
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Hallo Denise,

ich freue mich wirklich sehr, daß Du mich verstehst!!
Ich dachte schon, daß ich mich so undeutlich ausgedrückt habe, daß man mich nur falsch verstehen konnte...

In der Situation Deines Mannes hätte ich ganz bestimmt auch genauso gehandelt wie Du!!! Ich hätte auch gesagt, sie sollen es versuchen & mein Glaube hätte mich bestimmt auch darin bestärkt, daß wir es schaffen können!!
Die Situation meines Papa´s war aber --wie Du schon geschrieben hast-- eine vollkommen Andere. Er litt seit fast 14 Jahren unter vielen Schlaganfällen und hat immer mehr abgebaut, was wir aber anfangs teilweise gar nicht wahrhaben wollten. Viele Freunde, die meinen Papa getroffen haben, sagten hinterher zu uns, daß er gar nicht wieder zu erkennen sei, was uns jedes Mal schockte! Sie sagten teilweise auch Dinge wie: "So ein Leben hat er doch nicht verdient" und sein Bruder sagte noch vor einem Jahr zu uns "so hätte er niemals leben wollen!". Mein Papa war in den letzten 4 Wochen vor seinem letzten Schlaganfall wie ein Kleinkind --- total hilflos, ängstlich und auch sehr, sehr verwirrt. Sein Kurzzeitgedächtnis funktionierte ja schon seit 14 Jahren nicht mehr, aber schließlich hatte er auch große Probleme mit dem Langzeitgedächtnis...
Wenn in so einer Phase noch ein sehr starker 17. Schlaganfall hinzu kommt und der Patient in ein Koma fällt, kann man whl kaum noch von einer "Chance" sprechen --- das ist jedenfalls meine Meinung.

Vielen Danke für Deine Worte, Denise!!
Dir und Deinem Mann wünsche ich von ganzem Herzen das Allerbeste und ich glaube auch fest daran, daß Ihr auf dem richtigen Weg seid!!!

Viele Grüße an Euch Zwei & ein schönes Wochenende,
genesisangel




#26
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Hallo Zusammen,
 
ich denke es sollte jeder für sich entscheiden, wann für den Betroffenen oder Angehörigen der Punkt gekommen ist, ob das Leben noch lebenwert ist oder nicht. Es gibt schlieslich auch noch andere Kranheiten, ausser ein SA oder das Koma. Wichtig ist sich nachher keine Vorwürfe machen zu müssen---man hat nicht alles versucht---sonder sein Leben weiterleben zu können ohne irgenwelche Belastungen daraus zu haben. Wenn ein Körper durch einen langen Krankheitsverlauf so geschwächt ist,  dass das Leben danach nur noch eine Qual ist, so denke ich sollte man denjenigen auch davon erlösen und Ihn nicht noch die nächsten Jahre leiden lassen. Sollten aber noch Möglichkeiten bestehen um eine Lebensqualität zu erziehlen, hat jeder ein Chance verdient, ausser er hängt an Maschinen die Ihm am Leben erhalten. Ich für mein Teil werde es keinem zumuten mich pflegen zu müssen.
 
 
Liebe Grüsse von Rüdi

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (28.06.2008, 15:34)
#27
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hallo interessierte,

neues in meinem gästebuch :

http://www.zebingernlach.de/fbuch.php


sdk
#28
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Hallo Zebin,
 
eine Patientenverfügung bezieht sich auf den Sterbeprozess oder auf einen nicht mehr veränderbaren Ausfall lebenswichtiger Körperfunktionen mit absehbarer Todesfolge. Du kannst mit der Patientenverfügung Anweisungen zur Sterbebegleitung geben. Ich denke das man das eh nicht in Worte fassen kann und es sollte jedem frei sein, diesen Weg auch selbst zu bestimmen. Andere sollten da keine Einfluss drauf nehmen.
 
 
Neutrale Grüsse von Rüdi
 
 
 
:)
#29
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Hallo Rüdi,

ich sehe es genauso wie Du und möchte Deine Worte noch einmal unterstreichen!!

Vielen Dank für Deine neutralen Worte!!!

Liebe Grüße,
genesisangel
#30
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Hallo Angel,
 
gern geschehen, halte es nicht für gut in persönliche Entscheidungen und dann noch bei so einem Thema als Fremder generell einzugreifen. Richtet man sich danach, war es nachher keiner gewesen.
 
 
Liebe Grüsse von Rüdi
 
 
:)
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