#1
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holly1971

Gast

Hallo,

meine Mutter hatte jahrzehnte lang extremen Bluthochdruck (210/100). Sie war aber nie beim Arzt. Kurz vor Weihnachten wurde sie aber unkonzentriert und motorisch gin einiges daneben. Sie war dann Anfang Januar doch endlich mal beim Arzt. Sie bekam blutdrucksenkende Mittel und von da an wurde das mit der Motorik noch schlimmer. Sie verwechselte auch gerne mal Schränke mit dem Mülleimer. Die trat nach der Gabe der Medikamente auf. Der Arzt meinte, dass es daran liegen würde, weil der Körper sich erst auf den nun normalen, niedrigen Blutdruck einrichten muß. Alle Übungen, die man machen kann um einen SA auszuschließen waren negativ. Letzten Donnerstag war sie dann bei einer CT. Hier kein Befund. Am Freitag beim Kardiologen. Auch hier kein Befund. Alles normal. Sie wollte dann nächsten Freitag zum Neurologen.

Samstag morgen rief mich dann mein Vater an und sagte, sie muß jetzt ins Krankenhaus. Sie hat beim Frühstück einen SA bekommen. Sie sackte in sich zusammen und war und ist rechtseitig gelähmt. Aber nicht im Gesicht. Sprechen kann sie auch nicht.

Ich habe sie dann kurz sehen dürfen. Sie hatte die Augen auf und schaute zur Seite. Als sie micht registrierte fing sie fürchterlich an zu weinen un wischte sich mit links die Tränen weg, reagierte aber sonst nicht auf Fragen. Gestern abend hat sich der Arzt auf die andere Seite des Bettes gestellt und sie hat nach Ansprache auch den Kopf zur anderen Seite gedreht. Sie hat auch 3 Löffel Wackelpudding geschluckt. Das war wohl nicht einfach für sie wie die Schwester sagte. Aber sie hat geschluckt.

Heute morgen ist der Zustand (nach 48 Stunden) unverändert. Sie bekommt heute morgen noch eine CT und sie bekommt eine Magensonde für die Nahrung und die Medikamente (blutdrucksenkende Mittel). Ihre Blutgerinnung ist auf 0 heruntergesetzt durch Heparin.

Wie schätzt Ihr die Lage ein? Wird das nochmal was? Worauf müssen wir uns einstellen? Ab wann treten denn Besserungen des Zustands normalerweise ein? Sind 48 Stunden nicht schon sehr lang?

Danke für Eure Fürsprache und Hilfe.
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Holly,
Tja,.. so wie du es beschrieben hast,
(rechtsseitig gelähmt, sprechen kann sie nicht, Schluckstörungen
(Magensonde)
muß man wohl davon ausgehen, daß sie einen schweren Schlaganfall erlitten hat.
D.h.: wahrscheinlich sind Gehirnzellen zerstört,.. und es ist, zu diesen körperlichen Defiziten
gekommen.
Jetzt wollen wir hoffen, daß, nicht noch mehr ausfällt. Aber ich denke, daß es so bleiben wird.

Diese körperliche Defizite können nur mit Hilfe von Therapie beseitigt werden.

Das würde bedeuten, daß die Mutter demnächst in eine Rehaklinik überwiesen wird und kräftig Therapien
besuchen.
Ihr Gehirn muß umlernen, sodaß es mit diesen Ausfällen fertig wird.

Bei einem so hohen Blutdruck, hat sie auch mit einem hohen Risiko gelebt. Aber es ist nun einmal passiert, und sie wird mit ihren Ausfällen sicher fertig werden.

Aber,. . es wird vermutlich eine Weile dauern. Sie muß natürlich bei den Therapien intensiv mitarbeiten.

Ihr könnt bei ihr für die notwendige Moral sorgen.
Kümmert euch (wenn sie in der Rehaklinik ist) um sie,und besucht sie, und sprecht ihr Mut zu.

Jetzt heißt es Geduld und Üben, üben.

Und,.. mit Fragen könnt ihr gut ins Forum zurückkommen.

Ich wünsche euch viel Erfolg, viel Glück und eine gute Zeit

:)
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »hemi_1« (07.04.2008, 15:54)
#3
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holly1971

Gast

Hallo,

danke für die Antwort und die guten Wünsche. Der Arzt sprach auch von einem schweren SA. Aber im Moment ist ja nicht so wirklich ansprechbar. Sie scheint zu registrieren, dass man da ist und sie drückt auch mit Ihrer linken Hand unsere Hand, wenn man sie ihr gibt. Sie schaut uns auch kurz an. Sonst macht aber nichts.

Ist das normal? Wann kann man denn mit einer leichten Besserung rechnen, dass sie auch in eine Reaklinik kommen kann?
#4
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Unbekannt

Gelöscht

hallo,

ich hatte vor vier jahren eine hirnblutung, hatte auch extrem hohen blutdruck bis mir eine ader platzte.
ich lag zwei wochen im koma, bin aber doch soweit wieder geworden.
es gibt  leute, die dir hier im forum begegnen werden, die nach einem sa oder einer hirnblutung wieder auto fahren.
es wird nicht wie vor dem sa aber viel besser als jetzt.
und hab gedult, die zeit für kleine schritte nach forn ist noch nicht gekommen.
des weiteren möchte ich die linksammlung die wir unter www.margy-2.de
gesammelt haben empfehlen. einige davon werden dir vieleicht helfen.
meine geschichte und viel mehr habe ich aufgeschrieben unter
www.margy-plauen.de .  

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Holly,
Ihr Allgemeinzustand wird wohl zügig besser werden.
 Jetzt im Moment, muß sie erst mal den Schlaganfall/die Medikamente verkraften... und sich erst einmal 'in der Welt ' zurechtfinden'/orientieren.
So ein Schlaganfall ist ja auch keine kleine Sache. Aber,.. das wird schon.
Wenn ich mich zurückbesinne, dann habe ich mein Bewußtsein wiedererlangt, als ich aus der Intensivstation
auf 'Normal' verlegt wurde. Das war (wie meine Frau sagte) so nach 2-4 Tagen.

Ja,. mit dem Sprachproblem/'Hand drücken' ist es so, daß ihr euch darauf einstellen müßt.
 Sie hat offenbar eine Aphasie erlitten.
 Diesen Begriff wirst du wahrscheinlich garnicht kennen, sodaß ich dir empfehle, daß du dich
hier im diesem Internet- Umfeld dich informierst.
Der Schlaganfall hat das Sprachzentrum zerstört, und es gibt verschiedene Aphasieformen. Und wie man mit der Aphasie geschickt umgeht (z. B.: .. für ein Ja, 'Hand drücken' usw...). Da gibt es umfangreiche Informationen. Da gibt es sogar 'ganze Bücher'.

Tschüs, alles Gute.

:)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Holly, dass Sie gerade sehr müde ist, ist vollkommen normal, ich habe die ersten zwei Wochen nach dem Schlaganfall eigentlich nur geschlafen, mir persönlich hat es allerdings geholfen, dass immer jemand von meiner Familie da war, wenn ich wach geworden bin und jemanden Bekanntes gesehen habe, habe ich sofort weiter geschlafen, in demm Wissen, dass mir nichts passieren kann, da meine Familie dafür sorgt, dass man mich richtig behandelt und den Schlaf habe ich gebraucht :)
#7
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holly1971

Gast

Ich danke Euch. Also heißt es abwarten. Sie liegt übrigens nicht auf der Intensivstation sondern auf der Strole Unit.
Mir ist halt aufgefallen, dass sie so abwesend ist.

Ich werde mich in Geduld üben und mich mal durch die Links  wühlen.
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Holly,
Das ist ja ganz prima, daß sie auf einer Stroke unit liegt, das mußt du dir so vorstellen:
die Stroke unit ist eine hochspezialisierte Intensivstation für Schlaganfälle.

Hier ist sie sehr gut aufgehoben,.. es werden u.a. umfangreiche Kontrolluntersuchungen
durchgeführt (Blutdruck, Herzschlag usw.), und hier sind Spezialisten am Werk.
Sie könnte nicht besser aufgehoben sein.

Viele Krankenhäuser verfügen nicht über eine Stroke unit.

Die Stroke unit ist so eine Art SF- Qualitätszeichen für ein Krankenhaus.
Kurzum , deine Mutter hat die beste medizinische Versorgung.

Übrigens: .. wenn du hier im Forum nachschaust:
unter' Navigation', und dann unter 'Artikel'
da findest du 'ne Menge Material zum Thema Aphasie.
Und ansonsten ,... kannst du dich auch von dem Fachmann , von einem Logopäden(Therapeut für die Aphasie), beraten lassen...

Und noch eins: Daß die Mutter eine Aphasie hat, ist nur eine Vermutung von mir, die du dir
von dem Arzt bestätigen lassen solltest.

Weißt du,..' Halbseitenlähmung rechts' spricht in den meisten Fällen für Aphasie.
Und du hast ja auch gesagt, daß sie nicht sprechen kann.
Also,.. sprich mal mit dem Arzt...

Tschüs, mach's gut.



:)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »hemi_1« (26.04.2008, 20:17)
#9
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holly1971

Gast

Mein Vater hat gerade angerufen aus dem Krankenhaus. Die Ärzte sagen, dass man nicht vel für sie tun kann. Sie bleibt wohl ein schwerer Pflegefall. Gehen, Sprechen und z.B. Selbstständig aufs Klo gehen, wird sie nicht mehr können.
Sie bleibt wohl noch 14 Tage in der Klinik und sie machen Übungen mit ihr. Dann soll sie in ein Heim. Reha ist nicht angesagt. Die Sozialarbeiterin hat sich schon mit meinem Vater über ein Heim unterhalten.

Geben sie meine Mutter nicht zu früh auf? Kann das sein, dass das alles nichts mehr wird?
#10
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Holly!
 
Meinem Vater ist dasselbe passiert wie Deiner Mutter: ein Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte, wodurch die rechte Körperseite extrem geschädigt wurde (das geht immer "über kreuz").
 
Er ist auch rechtsseitig gelähmt, kann nur sehr schlecht schlucken und nicht sprechen. Sein SA ist allerdings schon über 2 Monate her, aber durch viele Komplikationen ist er erst in der vergangenen Woche in die Reha gekommen.
 
Wichtig ist, dass möglichst schnell mit Ergotherapie und Logopädie begonnen wird - aber da Deine Ma auf einer Stroke Unit liegt, werden die ihr sicher bestmöglich helfen. Der Logopäde trainiert das Schlucken und das Sprechen, und mit ihm solltest Du auch Kontakt halten, um immer gut über diese Sachen informiert zu sein.
 
Dass Deiner Mutter sofort eine Magensonde gelegt wurde, zeigt, dass es sie wohl recht schwer erwischt hat. Kannst Du sagen, ob es eine Sonde durch Mund oder Nase oder eine durch die Bauchdecke ist? Daran kann man nämlich erkennen, wie hoch die Ärzte die Chancen sehen, dass sie in Kürze wieder selbst genügend schlucken kann. Mein Vater hat erst die gesamte Ernährung über die Venen bekommen, aber schließlich mußte ihm dann doch eine PEG (das ist die Variante durch die Bauchdecke) gelegt werden.
 
Dass Deine Mutter momentan nicht so recht reagiert, ist ganz normal. Du darfst nicht vergessen, dass sie einen schweren Schock erlitten hat. Mein Vater hat den SA auch voll mitbekommen, hat ganz furchtbar geweint und sich an meiner Hand festgeklammert, als es gerade passiert war. Ist ja verständlich - plötzlich funktioniert die eine Körperhälfte nicht mehr und man kann noch nicht mal sagen, was los ist - schrecklicher Gedanke!!!
 
Wie alt ist Deine Mutter? Wenn sie schon älter ist, bestehe auf jeden Fall darauf, dass sie NICHT in eine geriatrische Reha, sondern in eine neurologische Reha kommt. Viele hier (ich eingeschlossen) haben sehr schlechte Erfahrungen mit der Geriatrie gemacht, das sollte ihr besser nicht passieren. Erkundige Dich am besten bei Deiner Krankenkasse, mit welchen Kliniken die zusammenarbeiten und was sie empfehlen würden.
 
Ich weiß, das ist jetzt für Euch alle eine schlimme Zeit, und niemand kann sagen, wie alles letztendlich ausgehen wird. Trotzdem - gib die Hoffnung nicht auf und sei gerade jetzt so oft wie möglich für Deine Mutter da. Uns haben die Ärzte gesagt, dass der Kranke auf jeden Fall mitbekommt, dass jemand aus der Familie bei ihm ist und dass ihn das beruhigt. Wie sind denn die Besuchszeiten auf der Stroke Unit?
 
Viele liebe Grüße und halt die Ohren steif!!!
 
Babsie
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