#21
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Elli62

Gast

Hallo ihr Lieben!
Ich hatte mich gefreut, dass sich so viele Angehörige zu diesem Thema zu Wort gemeldet haben und auch ihre Gedanken über sich selbst mal zu Ausdruck brachten. Nun scheinen sich die Gemüter doch wieder zu erhitzen. Ok. Seine eigene Meinung sollte jeder haben dürfen.

@ Zebin: Dein Beitrag geht hier am eigentlichen Thema vorbei. In diesem thread war nämlich nach dem Empfinden der Angehörigen gefragt, die du nur am Rande erwähnst! Vielleicht hast du mal wieder nicht richtig gelesen. Aber gut!

Nun mag es in Ausnahmefällen so sein, dass das Leben vorher tatsächlich von soviel Leere erfüllt war, dass es einem SA bedurfte, dem einen besseren Sinn zu geben.
Ich selbst jedenfalls hätte diese Katastrophe ganz sicher nicht gebraucht. Meine Familie und ich hatten ein erfülltes und zufriedenes Leben (mit den ganz normalen alltäglichen Sorgen die natürlich dazugehören) Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mein Mann oder ich jemals um einen „wahren Kern“ herumgeschlichen sind, und einen Zugang zu sich selbst kann man ebenfalls ohne SA finden!


Das Beste aus einer solchen Katastrophe zu machen finde ich sehr bewundernswert. Sie allerdings zu einem Geschenk zu machen, ist für mich ein Armutszeugnis an das bisherige Leben!
In deinen Beiträgen sprichst du von „wir“ und „uns“ … Ich hoffe, du beziehst das auf DICH und DEINE Angehörigen, wo es ja passen mag. Denn verallgemeinern kann man diese Aussagen wohl kaum, wie es ja hier auch bei den meisten Antworten deutlich gemacht wird. 
Deinen zweiten Beitrag an Marion finde ich auch verwirrend und ich habe ihn nicht verstanden!

LG
ELLI

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (31.10.2007, 17:08)
#22
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Unbekannt

Gelöscht

Hallihallo,
 
ich darf auch wieder ein Kommentar abgeben  gg ich bin nicht Angehörige ich weiß aber von meiner Mutter und meinen Brüdern das die meine Hirnblutung auch als positiv ansehen weil mein Wesen sich zum positiven verändert haben soll ich kann das nicht beurteilen ich sag ja immer das ich nett bin und es sowieso immer war 🙂 mehr sag ich heute zum Thema Glücklich sein nicht weil ob jemand glücklich ist woder nicht wird hier sowieso nicht geglaubt 🙂
bis zum nächsten Komentar von mir Karin
#23
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Salty

Gast

Ich komme gerade arg ins Grübeln....aber ich kürze jetzt einmal meine Frage drastisch ab.
 
Mein Vater starb an dieser höllischen Krankheit...was bitteschön ist daran ein Geschenk????
 
Was ist positiv daran, das wenn ich meinen Papa sprechen möchte, auf ein stilles Bild starre?
Was hat sich positiv ausgewirkt in unserem Leben durch diesen Verlust?......es gibt nur eine Antwort: NICHTS.
 
Die betroffenen Angehörigen, die hier zu Wort kamen, verstehe ich so, das auch sie vorher alle ein intaktes und stabiles Familienleben hatten. Durch diesen Schlaganfall wurden viele Familie durchgerüttelt, nicht nur der Betroffene selbst.
 
Zebin....deine Aussage kann ich leider nicht ganz nachvollziehen...aber ich denke, du richtest dich dabei mehr an die selbst Betroffenen.
 
Da ich aber keine Diskussion starten möchte, sondern nur meine Sichtweise schildern möchte, beende ich hiermit meinen Eintrag.
 
Salty
 
 
 
#24
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Unbekannt

Gelöscht

Ein fröhliches Hallo an alle, ;)
 
auwieia, hab jetzt alle Beiträge gelesen und sehe mich in meiner Einstellung bestätigt. Hab jetzt lange gezögert, ob ich meinen Beitrag dazu leiste ;(
 
Ich denke, Glück ist relativ. Jeder sollte sich bewußt werden, wie er Glück definiert. Jeder Mensch hat ein anderes Glücksempfinden, welches aus Erfahrungen im Leben resultiert. Also trägt jeder Beitrag hier seine Individualität, und das ist gut so. Wir leben in einem Land der Meinungsfreiheit (jedenfalls wird das immer suggeriert). Und wenn wir die Meinungsfreiheit umsetzen wollen, sollten wir uns auch in Toleranz üben.
 
Ich bin Angehörige Betroffene. Von Grund auf ein positiv denkender Mensch. Meistens ist also das Glas halb voll (obwohl ich es hasse, wenn Reste rumstehen *lach*)
Ich nehme verschiedene Arten von Glück wahr. Es kann der Moment sein, in dem meine Mum stolz auf sich selbst ist, wieder die blöden 8 Treppenstufen überwunden zu haben, weil sie unendlich über jeden Schritt gelobt wurde.
Es kann aber auch eine Phase des Glückes geben, in welcher ich bis heut glücklich darüber bin, dass sie vor 6 Monaten den Kampf um Leben und Tod für sich entschieden hat, und wieder bei uns ist. Selbst als ich um sie weinte und bangte, empfand ich es als Glück, einen Partner zu haben, der mir Trost und Kraft gab.
Mein Paps hat die Nähe zu ihr und die meiste Arbeit im Moment damit. Er hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass er glücklich ist, seine geliebte Ulli wieder in seine Arme zu nehmen. Er plant im Moment, einen behindertengerechten Urlaubsplatz im nächsten Jahr mit ihr anzusteuern. Klar hat er probleme, sich auf die veränderten Lebensbedingungen einzustellen, wer aller hier Anwesenden hat das nicht? Wie hier auch von einigen schon erwähnt, verändert ein SA das Leben aller Familienmitglieder. Aber das ist auch bei anderen schlimmen Erkrankungen, die die Bewegungsfreiheit einschränken, so.
 
Ich habe vor ca. 20 Jahren mal einen Menschen kennengelernt, welcher sagte: " Egal, was passiert.... Du solltest immer versuchen, etwas positives darin zu sehen. Wenn Du dir den linken Arm gebrochen hast, dann sage dir, dass es Gott sei Dank nicht der rechte war." Damals dachte ich lange darüber nach, und im Laufe der Jahre habe ich begriffen, was er damit meinte. Meine Mum hätte es schlimmer treffen können. Und nun stehen wir dazu. Unsere Eltern haben uns eine glückliche Kindheit beschert, nun geben wir zurück, ohne uns selbst aufzugeben. 
Deshalb genieße ich die kleinen Momente des Glückes und tanke damit die Kraft für die schweren Stunden.
 
Liebe Grüße aus Merseburg
 
 
 

Mit jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue
#25
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Unbekannt

Gelöscht

Also, ich finde es gut, daß wir hier über unsere Gefühle reden können. Ich will keinen bevormunden oder angreifen, weil er eine Einstellung hat, die ich nicht teile. Ich glaube, dieses Forum tut uns doch gut. Wenn man unterschiedliche Auffassungen hat, bedeutet es doch  keinen Streit. Ich habe mit Freunden angeregte Diskussionen geführt, bis in den frühen Morgen. Hier im Forum sind wir doch alle Betroffene. Die Angehörigen und die "Kranken".Ich bin immer sehr spontan. Mein Mann bremst mich immer etwas, weil ich oft zu impulsiv bin.Aber damit müssen er und ich leben.Also, nehmt die Argumente nicht so persönlich. Gruß Marion
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hoffnung« (31.10.2007, 20:23)
#26
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Unbekannt

Gelöscht

toll gesagt - bzw. geschrieben marion...
...wir haben uns doch alle lieb.
 
börb
#27
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Unbekannt

Gelöscht

;) :) :D

Mit jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue
#28
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen!
Wollte nun auch mal von mir erzählen. Meine beste Freundin hatte vor nun 7 Monaten eine Subarachnoidalblutung. Sie wurde von jetzt auf nachher aus ihrem Leben gerissen. Aber auch mein Leben hat sich stark verändert. Nachdem ich Ängste durchgestanden habe, wie ich zuvor noch nie erlebt hatte, habe ich mittlerweile soviel geweint dass es für ein paar Jahre reichen wird. Ich vermisse sie so schrecklich, sie war bzw. ist nach meinem Freund meine nächste Bezugsperson. Wir haben uns in der Woche öfters gesehen und fast täglich telefoniert. ich muss schon sagen nach den 7 Monaten habe ich gelernt die Situation mehr zu akzeptieren. Jedoch hat sich mein Leben sehr verändert. Mir fehlt sie als Freundin, unsere gemeinsamen Gespräche, ihre Meinung, ihr Rat, ihre Besserwisserei 🙂, unsere gemeinsamen Frauenabende,...
In unserem gemeinsamen Freundeskreis ist der Alltag eingekehrt. Es wird zwar ab und zu nach ihr gefragt und die anderen Mädels kommen ab und zu mit sie besuchen. Doch bei mir hat sich alles verändert! Ich habe mich ziemlich zurückgezogen. Geh kaum noch weg und wenn dann denke ich sehr viel an sie und habe auch ein schlechtes Gewissen. Mein Verstand sagt mir immer, das Leben muss weiter gehen. Das würde sie auch wollen, aber ich schaffe es nicht. Sie ist zur Zeit bei ihren Eltern 2 Stunden entfernt von mir. Ich schaue dass ich einmal die Woche sie besuche. Doch zur Zeit hat sie eine Phase in der sie niemanden sehen will. Das muss ich akzeptieren.

Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen, in denen die meisten Betroffenen schrieben, dass es ihnen nach dem SA besser ging und sie darin etwas positives sehen. Bis jetzt kann ich das noch nicht nachvollziehen. Aber ich denke das ist ein weiter Weg, bis man das sagen kann.
Und meine Freundin beginnt gerade diesen Weg und ich hoffe sie nimmt mich mit.

Liebe Grüße eure Kerstin

P.S.: Vielen Dank für eure doch sehr privaten  Beiträge zu diesem Thema!
#29
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Leute,
ich habe das Thema hier reingestellt, weil ich mich wirklich mal an die Angehörigen wenden wollte. Und auch, weil ich gesehen habe, dass es in dem Thread "glücklich?" schon einige erhitzte Gemüter gab.
Deshalb also habe ich damit angefangen....
Jetzt durchmischt sich alles und die Diskussion wird wieder heiß.
Find ich ok, nur wollte ich nochmal unterstreichen, dass wir alle Individuen sind, jede/r anders. Und dass ich mir wünsche, dass jede/r hier Andersartigkeit auch akzeptieren kann und Meinungen - und seien sie noch so sehr der eigenen entgegengesetzt - stehen lassen kann.

Ich persönlich habe mich in einigen Eurer Beiträge wieder gefunden.
Besonders trefflich finde ich für mich den Beitrag von Ruth - das grauslige Gefühl, jemanden zu vermissen, der eigentlich noch da ist.
Eine Freundin sagt zu mir immer: Aber schau, deine Mama hat doch überlebt!! Sie ist noch da!
Und ich denke mir, irgendwie reden wir aneinander vorbei, irgendwas versteht sie nicht richtig...Danke Ruth, dass Du es so auf den Punkt gebracht hast. Genauso werde ich es meiner Freundin erklären!

Es grüßt herzlich,
die Juli

#30
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo an alle,
 
ich denke mal, wie jeder in so einer Lebenssituation empfindet ist zum einen von Mensch zu Mensch anders und zum anderen kommte es auch auf die Schwere der Behinderung danach an und damit zu leben.
 
Ich kann mich auch nur anschließen und sagen, dass ich mein vorheriges Leben und meinen Vater ganz doll vermisse. Auch ich muss Dir hier zustimmen, liebe Ruth. Es ist schlimm jemanden zu vermissen der da ist. Es macht mich jedes Mal fertig zu sehen, dass der Mensch, der vor mir liegt und oft wütend/agressiv ist gegen sich und gegen diese Krankheit - eigentlich nicht mein Vater ist. Und auch kann ich nciht mit ihm umgehen, wie mit einem Baby, wie schon oft hier der Vorschlag gemacht wurde. Sorry, ich kann es nicht - auch wenn es vielleicht der richtie Weg ist. Er ist mein VATER - der Mensch, vor dem ich Respekt habe und zu dem ich aufgeschaut habe. Ich weiß, dass bei ihm viel "kaputt" gegangen ist im Gehirn und ich weiß auch, dass seine "Ausfälle" uns gegenüber nicht pers. zu nehmen sind - aber sie schmerzen dennoch, wenn man dann vor Augen hat, was für ein Mensch er vorher gewesen ist.
 
Ich kann hier auch nix Positives erkennen, ganz ehrlich. Das einzig Positve ist, dass er es überlebt hat. Natürlich freuen wir uns wie sonst was, wenn wir die Fortschritte sehen, die er macht.Aber, er kann nicht sprechen, er kann sich nicht ausdrücken, er kann nciht laufen und liegt in Windeln. Es ist für niemanden ein schöner Anblick seinen Vater so hilflos in Windeln zu sehen!  Gefangen im eigenen Körper - ich finde es gibt nichts schlimmeres...
 
Jeder Mensch reagiert und handelt in bestimmten Situationen anders. Ich bin Angehörige und habe oft gemerkt - gerade von Betroffenen, dass man oft falsch verstanden wird und manchmal klingen bestimmte Sätze ziemlich vorwurfsvoll und es gab auch Momente hier im Forum, wo ich das Gefühl hatte nicht genug zu machen. Ich weiß aber, dass ich schon mehr als genug mache. Ich kann nichts dafür, dass mein Vater diesen blöden SAB hatte.  
 
Aber - wie bereits schon vorbenannt - jeder hat das Recht auf seine Meinung und diese sollte man Respektieren - und das Forum hier dient doch auch dazu hier frei und offen seine Ängste, Zweifel etc. niederzuschreiben.
 
Es gibt Momente, wo ich meine - damit umgehen zu können -aber oft kann ich es einfach nicht. Vielleicht dauert es einfach noch eine Weile..
 
Ich wünsche allen viel Kraft um mit dieser Krankheit umzugehen - egal ob als Betroffene/r oder Angehörige/r. Viele Grüße aus FFM
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