#11
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Unbekannt

Gelöscht

Seit Montag ist er daheim! Ging dann plötzlich ganz schnell. Die ambulante Reha ist gut, aber noch klappt das nicht 100% mit dem "Weiterreichen" von Therapie zu Therapie. Die meisten Leute dort sind eher physisch angeschlagen. heute hat er wohl einfach mal das Gebäude verlassen, hatte keine Lust mehr. Uff. Si ehaben ihn zurückgeholft, abre gut ist das nicht, weil mir gesagt wurde, eine der Bedingungen für diese ambulante Reha ist, daß er nicht weglaufgefährdet ist. Er hat nun versprochen, dort zu bleiben.

LG,

nette

#12
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Unbekannt

Gelöscht

Hotte,danke für all deine Mühe. Ging das eigentlich bei dir dann so aufwärts, daß du wieder arbeitsfähig warst?

 

Bei uns läuft es gut. Morgen 7 Wochen. Dahei macht er gute Fortschritte. Dazu dreimal pro Woche 5 Stunden Therapie, das reicht auch. Vieles kommt wieder, ich freue mich über alles riesig, so wenn er weiß, wo welcher Ordner steht oder daß er einen Antrag auf Rückerstattung für Zahnspange Tochter gestellt hatte.

Aber auf der anderen Seite spürt man halt oft im Tagesverlauf, wie krass die Lücken sind. Er ist Ingenieur und ich habe noch den Eindruck, daß simple Rechenaufgaben wie 3 hoch 3  (für ihn simpel) ihn sehr fordern. Dann hab ich Angst, ob das schon das Aus für den Beruf ist, dafür ist er zu jung und die Rente noch nicht genug.

Sprachlich viel besser, er spricht auch mehr von selber, aber noch relativ simple Sätze bzgl. Wortwahl.

Ich habe gelesen, daß man 4- 6 Wochen als Akutzeit sieht nach SA und darin das Meiste an Besserung passiert. Bei seinem Zentrum sprach die Neuropsychologin und auch der Neurologe aber von 3 - 6 Monaten mit großer Besserung. Wie sind da eure Erfahrungen? Wann wurde die Besserung langsamer, mühseliger?

LG, nette

#13
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Gelöscht

Hallo Nette,

sämtliche Zeiträume, die da irgendwo genannt werden oder mit denen um sich geworfen wird, sind in meinen Augen Blödsinn.

Dass am Anfang die Fortschritte größer sind, ist ja normal. Mein Mann konnte zum Beispiel aufgrund der linksseitigen Lähmung nicht mal allein ohne Hilfe im Bett sitzen. Der Schritt dann in den normalen Rolli ... usw. ist dann natürlich entsprechend riesig. Die ersten Schritte hingegen draußen am Stock ... die konnte er vorgestern machen ... 17 Monate später ...! Die Ergotherapeutin meines Mannes hatte letzte Woche einen Riesenerfolg (bzw. an Patient von ihr): er konnte nach 5 Jahren die ersten Bewegungen mit den Fingern machen! 5 JAHRE!!!!

Dass die ambulante Reha so gut läuft, ist doch toll. Bei uns war sie ein totaler Reinfall. Menne hat den ganzen Tag irgendwo rumgestanden ... nach einer Woche habe ich dem ein Ende gemacht. Nun hat er 3 Mal die Woche Ergo und 2 Mal Physio mit Gerätetraining ... und der Rest ist mühevolle tägliche Kleinarbeit daheim.

Geduld liebe Nette ist das Wichtigste!!! Wie sich wohin was entwickelt auch beruflich, kann dir noch niemand sagen, denke ich!

#14
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Gelöscht

Zitat von: Claire

Dass die ambulante Reha so gut läuft, ist doch toll. Bei uns war sie ein totaler Reinfall. Menne hat den ganzen Tag irgendwo rumgestanden ... nach einer Woche habe ich dem ein Ende gemacht. Nun hat er 3 Mal die Woche Ergo und 2 Mal Physio mit Gerätetraining ... und der Rest ist mühevolle tägliche Kleinarbeit daheim.

 

Hi Claire,

ich habe auch den Eindruck, daß manchmal in der ambulanten Reha vorausgesetzt wird, was er noch nicht kann, z.B. Räume finden in der großen Anlage, die über ein gesamtes großes Stockwerk geht. Das könnnen die Körperbehinderten natürlich gut, er hat aber eben Probs mit Orientierung. EIgentlich sollen die Therapeuten ihn bringen zum jeweils nächsten, aber das machen wohl kaum welche. Außerdem wird ihm zum Tippen eine Tastatur auf den Tisch gelegt, er sieht da nix wegen Vertikalparese, man muß ihm das schrägstellen.

Weiß noch nicht, ob ich mich da beschwere oder es laufen lasse und hoffe, daß er es mit der Zeit besser packt, Ich sehe ja daheim die Fortschirtte, heute ist er einfach schon alleine aufgestanden und aht sich Frühstück gemacht und den Tisch gedeckt. Ich schwebe dann in tausend Ängsten (heißes Teewasser und er kann nicht nach unten schauen...), aber ich muß ihm ja auch die Chance geben, es zu schaffen.

LG,
nette

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »nette« (03.10.2011, 21:43)
#15
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Gelöscht

Hier läuft es okay, Fortschritte werden langsamer, vielleicht bin ich auch ungeduldiger. Stimmung bei Ehemann sinkt, anfangs war er "unpassend fröhlich/freundlich" wie zwei Psychologen vermerkten. Stimmt auch, man hatte schon den Eindruck, daß er gar nicht merkt, was er nicht kann. Für ihn sicher netter.  Jetzt scheint er es zu merken und wird gedämpfter.
Teils leider auch mal aggro, wenn er sich unter Druck fühlt, z.B. Besuch angesagt ist, wo er dann meint, funktionieren zu müssen (so verstehe ich es zumindest). Zweimal ist er dann schon ausfallend geworden mir gegenüber (obwohl ich keinen Druck gemacht hatte, da ich ihn ja nicht empfand, für mich waren das normale Besuche, einmal sein Chef, einmal unser Küchenbauer). Dann kam beim ersten Mal "Warum hast du mich aus der Klinik geholt, wenn du mich jetzt nicht haben willst?" Beim zweiten Mal " Du hast mich aus meinem normalen Leben gerissen und jetzt willst du mich loswerden." Und noch weitere Dinge, wobei sich das dann abschwächt. Am nächsten Tag weiß er  es nicht mehr, beim zweiten Mal schon 10 Minuten später.
 Ich weiß nicht, wie ich mich dann verhalten soll. Obwohl ich annehme, daß er nur wegen Druck so ausflippt, tut es trotzdem total weh, weil ich den ganzen Tag ackere, seine Arbeit hier daheim mitmache und noch mehr, weil es ständig was zu regeln gibt für ihn und er auch Betreuung braucht wenn er hier ist. Wie verhalte ich mich dann?
LG,
nette

 

#16
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Gelöscht

Hallo Nette,

dass die Fortschritte kleiner werden und es langsamer voran geht, ist nicht unnormal. Man darf ja auch nicht vergessen dass es z.B. deutlich mehr wahr genommen wird ... wenn Menne z.B. die ersten Schritte macht. Wenn er nun Monate später den Fuß besser anheben kann ... ist das nicht so spektakulär. Ich erinnere auch immer wieder unermüdlich an die vielen kleinen Fortschritte.

Bestimmten Besuch fand Menne auch von Anfang an sehr belastend, allerdings ist er dann zu dem Besuch ausfallend geworden, was aber offen gesagt oftmals auch am Besuch selbst lag ... und da durfte er sich gern Luft machen;) ... darum konnte ich mich nicht auch noch kümmern!

Aggressiv mir gegenüber ist mein Mann NIEMALS geworden. Was für Druck meinst du denn? Ich habe gerade am Anfang zugesehen dass mein Mann nur eines im Kopf haben muss ... die Therapie. Ist zwar verdammt schwer, wir haben uns immer gemeinsam um alles gekümmert und entschieden ... aber ich wußte dass ich ihn damit völlig überfordern würde. So mußte ich auch die neue Wohnung samt Umzug und allem drum und dran allein durchziehen. Aber bis heute weiß mein Mann das zu schätzen. Er würde es gern zurück geben!

Ansonsten habe ich immer gesagt wenn mich etwas stört oder nervt. Ich habe auch mal gesagt (und sag es noch) ... reiß dich zusammen ... streng dich mehr an ... laß dich nicht hängen ... usw. Im Nachhinein war er immer froh darum! Ich denke vieles ist auch so gar nicht bewußt ... schließlich haben unsere Lieben ja auch viel im Kopf und wenn man sie direkt darauf hinweist und anspricht, kann sich gar nicht erst viel aufstauen. Aber wir haben eh schon immer stundenlang babbeln können ... da ist sicher auch jeder anders.

Ich wünsche dir viel Kraft!!!

#17
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Nette,

ja, die Fortschritte werden kleiner, aber andererseits wird man auch stets ungeduldiger. Ich setze mir stets neue Ziele. Manchmal erreiche ich sie, manchmal nicht. Ist ja auch tagesform abhängig. Und meines Erachtens spielt das Wetter auch ne gewisse Rolle. Orientierungsprobleme habe ich in auch noch in den Bereichen, welche ich nach meinem SA noch nicht neu erkundet habe. So könnte ich keinen Orientierungsgang durch einen Wald nach Wanderkarte machen. Früher habe ich viele Orientierungsläufe durch Feld, Wald und Flur gemacht. Wäre heute nicht mehr möglich. Aber rückblickend betrachtet,  nach 18 Monaten hat sich vieles, erheblich gebessert. Und ich bin ganz zuversichtlich, dass vieles auch noch besser wird. Wichtig erscheint mir jedoch, dass man dran bleibt und sich nicht hängen lässt. Denn nur Bewegung ist Leben. Beruflich hatte ich keine Probleme, da ich bereits seit einigen Jahren in einer gewissen privaten Ruhephase bin. Wünsche Dir recht viel Kraft und die nötige Zuversicht. Alles Gute! hotte


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (12.10.2011, 16:19)
#18
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Gelöscht

Hallo Nette,

klar werden die Fortschritte kleiner mit der Zeit, aber wenn immer Fortschritte da sind ist das doch bombastisch:)

Mein Mann kann seit einer Woche seinen Arm wieder komplett nach oben heben (strecken). Wenn auch langsam, aber es geht:). Hab mich gefreut wie ein kleines Kind!!!

Lg Yvonne:)

#19
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Gelöscht

Zitat von: Claire

Hallo Nette,

Aggressiv mir gegenüber ist mein Mann NIEMALS geworden. Was für Druck meinst du denn? Ich habe gerade am Anfang zugesehen dass mein Mann nur eines im Kopf haben muss ... die Therapie. Ist zwar verdammt schwer, wir haben uns immer gemeinsam um alles gekümmert und entschieden ... aber ich wußte dass ich ihn damit völlig überfordern würde. So mußte ich auch die neue Wohnung samt Umzug und allem drum und dran allein durchziehen. Aber bis heute weiß mein Mann das zu schätzen. Er würde es gern zurück geben!

Ansonsten habe ich immer gesagt wenn mich etwas stört oder nervt. Ich habe auch mal gesagt (und sag es noch) ... reiß dich zusammen ... streng dich mehr an ... laß dich nicht hängen ... usw. Im Nachhinein war er immer froh darum! Ich denke vieles ist auch so gar nicht bewußt ... schließlich haben unsere Lieben ja auch viel im Kopf und wenn man sie direkt darauf hinweist und anspricht, kann sich gar nicht erst viel aufstauen. Aber wir haben eh schon immer stundenlang babbeln können ... da ist sicher auch jeder anders.

Ich wünsche dir viel Kraft!!!

Druck empfindet er wohl schon, wenn Besuch angesagt ist. Weil er anscheinend denkt, dann funktionieren zu müssen, egal was ich ihm dazu sage. Wörtlich kam mal "Ich muß dann fit sein wie ein Rebhuhn" (die geringe Aphasie, die noch da ist, hat auch ihre lustigen Seiten:).

Ich mache hier alles, also meine Arbeit von vorher und außerdem seinen Anteil dazu, zusätzlich, das was durch die Erkrankung anfällt bzgl. Kasse, Therapie etc. Außerdem braucht er Fürsorge. Bin also gut ausgelastet. Ich finde das auch selbstverständlich, trotzdem bin ich oft am Ende physisch, da ich selber chronisch krank bin (Schilddrüse, Nebennieren, Herz). Wenn dann noch statt Dankbarkeit schwere Vorwürfe kommen oder er mir den Vogel zeigt, wenn ich ihm Tatsachen erzähle (daß der Sohn die Uniklausur bestanden hat oder daß die Tochter letztes Jahr wegen Nierenbeckenentzündung im Krankenhaus war) ist das schier unerträglich.

Dazu kommt, daß wir schon vorher Kommunikationsprobleme hatten, er sprach zu wenig, ich zuviel, ich sah da schon Schwierigkeiten voraus, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind. Das alles wird nun nicht besser. 

LG,

nette

#20
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Oh je, das hört sich schon ein wenig schwierig an. Ist auch schwer da etwas zu raten. Mein Bauchgefühl würde mir sagen, dass ich da an deiner Stelle entweder mal offen mit meinem Mann drüber spreche, oder aber eine dritte Person hinzuziehe. Gibt es irgendeinen Arzt/Therapeut, dem dein Mann richtig gut vertraut und auch offen mit ihm spricht? Dann würde ich diese Kommunikationsprobleme mal ansprechen, vielleicht kann es mal ein Gespräch zu dritt geben?

 

Ich kann durchaus nachfühlen, wie das sein muss, wenn man sich den "Ar... auffreißt" und am Ende nen Vogel gezeigt bekommt. Und so geht das auch nicht, Krankheit hin oder her. Da ich aus deinen Posts heraus lese, dass er im prinzip relativ fit ist, dann wird er sich auch einem Gespräch annehmen.

 

Ne andere Möglichkeit wäre eventuell einen Brief schreiben?! Wie schaut es aus mit Lesen?

 

Leider bringen SA Wesensänderungen mit sich, und manchmal ist auch die Emotionswelt mit betroffen. Das heißt, dass den SA-Patienten mit Sicherheit gar nicht bewusst ist, ob sie jemanden mit bestimmten Äußerungen oder Gesten verletzen. Ich würde wirklich mal mit ihm sprechen und ihm deutlich machen, dass es dich verletzt, wenn er dir den Vogel zeigt etc. Mag sein, dass es ihm einfach nicht bewusst ist.

 

Ich wünsche euch, dass es mit der Kommunikation bald wieder bergauf geht.

 

LG Eileen

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