#1
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Unbekannt

Gelöscht

Wer hat Ähnliches erlebt?

Hi,

mein Mann hatte ja SA im Thalamus, wenig körperlich beeinträchtigt. Erkennt inzwischen wenigstens Familie (obwohl er meinen Namen mit seiner Mutter verwechselt, mich aber als seine Frau erkennt). Von der Arbeit ist fast alles weg, weiß nicht, was er studiert hat, was er arbeitet etc. Ist auch nicht orientiert, wo er ist und warum, obwohl mehrfach erklärt. Versteht sich nicht als krank. Wobei immer schwer sicher zu verstehen ist, ob er etwas nicht weiß, oder nicht ausdrücken kann wg. Aphasie. Aber was Krankheit angeht, bin ich da relativ sicher, daß er es echt nicht checkt.

Wer war auch so betroffen und wie lange hat es gedauert, bis Realität zurückkam? Sollen wir überhaupt erwähnen, daß er krank ist?

Bei unsinnigen Worten/Sätzen, die ich auch nicht interpretieren kann, soll man da sagen, daß man nicht versteht oder freundlich nicken?

Fühle mich so hilflos.

LG,

nette

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo nette! Am 3. Mai 2010 wurde ich von einem Schlaganfall betroffen. Meine Sprachew war zwar noch da, aber es war mir nicht möglich auf Fragen entsprechend zu antworten. Meine Orientierung war total weg. Ich konnte Fragen nach meinem Namen, meiner Adresse beim besten Willen nicht beantworten. Mein Gedächnis war leer. Als liebe Mitmenschen auf mich aufmerksam wurden, telefonierten sie einen Arzt herbei und dann gings ins Oostender Krankenhaus. Hier lief das volle Programm ab, aber ich wusste nicht, was und wie mir geschah! Ich war der Meinung, alles ist im "grünen Bereich", doch die Wirklichkeit vermochte ich lange nicht wahrzunehmen. Ich konnte zwar Arme und Beine bewegen, aber im Gedächnis war ich total irre wirr. Erst viel später, nachdem meine Tochter mich zu sich holte, ich einige Wochen bei ihr blieb und ich der Meinung war, ja, ich komme in meinem Haushalt klar, brachte sie mich nach Hause. Doch von meinem "zu Hause" erkannte ich nichts wieder. Alles war neu für mich. Dann kam die RehaZeit. Erst danach, so ca. 6 Monate, fand ich mich ein wenig zurecht. Doch die Orientierongsprobleme blieben bestimmt noch weitere 6-8 Monate. Stetes Training, raus in den Ort, raus unter Menschen und vieles andere mehr, brachte so ganz allmählich meine Sinnen wieder beieinander. Doch auch heute noch, habe ich mit meinem Kurzzeitgedächnis meine Schwierigkeiten. Aber es bessert sich so ganz langsam. Rückblickend betrachtet, wobei der Rückblick mindestens 15 Monate beträgt, hat sich vieles stark verbessert. Heute fahre ich wieder Fahrrad und auch Auto, wobei ich total unbekannte Strecken zunächst noch meide.Aber wenn jemand bei mir ist, fühle ich mich orientierungssicher.

Euch wünsche ich möglichst baldige Orientierung. Alles Gute und möglichst Schöne hotte

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Danke, Hotte, das hilft mir schon sehr weiter.

Wurde dir das alles später erzählt (Verwirrung, denken, alles sei okay) oder kannst du dich selber erinnern, daß du damals so empfunden hast?

LG,

nette

#4
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Unbekannt

Gelöscht

:) Hallo Nette,

es wurde mir von meinen Nachbarn an der Küste mehrfach am Telefon erzählt, was sich damals zugetragen hat. Dann irgendwann kamen gewisse Erinnerungen hinzu. Allerdings deckte sich manche geglaubte Erinnerung nicht mit der von den Nachbarn gemachten Realität. Oft lag Wirklichkeit und meine Erinnerung zwar nah beieinand, waren aber nicht gleich.  Lieben Gruß

#5
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Unbekannt

Gelöscht

hallo nette,

selbstverständlich sollteman das bewusstsein beidseitig fördern,
dass er schwer krank ist und sich selbst, bzw. er sollte sich auch in seiner lebensführung auch so verhalten.

l.g.margy

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Okay, also gestern kam das erste Mal so etwas wie ein "Problembewußtsein" bei ihm. Ich fragte, was er glaube, wofür er da sei, wozu das alles mit ihm gemacht würde. Er sagte sowas wie "ich muß meine Quality verbessern". Quality ist auf seiner Arbeit (Ford) ein großes Schlagwort, häufig benutzt. Also war er schon gut nah dran, hab's ihm auch so gesagt. Er kann ja schon viel wieder, aber verbesserungsfähig. Am schlechtesten ist jetzt noch Erinnerung/Orientierung.

Hat hier jemand mit Memorykarten gearbeitet? Überlege, ein Köln-Memory zu kaufen.

LG,

nette

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Nette, Klar habe ich mit meiner Enkeltochter Memory gespielt. Sie hat zwar immer gewonnen, aber das ist ja egal. Auch in der Rehaklinik wurde ich bereits recht früh im Neuropsychologischen Dienst mit verschiedenen Arten von Memory Therapien konfrontiert. So auch das laufende Band Spiel. Über einen großen Monitor lief das "laufende Band" worauf sich die verschiedensten Sachen befanden. Zum Schluss sollte ich aufzählen, was sich alles auf dem laufenden Band befand.  Mentaltraining ist wichtig.Wünsche alsbaldige Besserung! Lieben Gruß hotte

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo!

Bei meiner Mutter (SA Juli 2010) gibt es auch heute noch in vereinzelten Situationen diese Orientierungsschwierigkeiten. Und die bringen sie dann völlig aus dem Konzept.

Sie fährt wieder Fahrrad und hat mit meinem Vater gemeinsam meine Familie besucht. Mein Vater hat vorgeschlagen, vorher eine kleine Radrunde zu fahren und dann bei uns zuzukehren.

Die Radrunde führte zuerst über einen Radweg, den sie nach ihrem SA noch nie gefahren ist, und sie war der Meinung, dass sie schon längst hätten abbiegen müssen und konnte sich überhaupt nicht mehr orientieren - als sie dann bei uns ankamen, war sie völlig gestresst und konnte den restlichen Nachmittag nicht mehr so richtig abschalten - das war im Mai.

Doch diese Situationen werden seltener! :)

lg, hexlex

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Danke euch für eure Antworten.

Ich habe mich heute entschieden, daß die weitere Reha nach den verlängerten drei Wochen (waren dann insgesamt 6 Wo) ambulant erfolgen soll. Hier in Köln gutes Zentrum, Bring- und Holdienst. Also nicht nur paar Stunden die Woche Therapie, sondern fast genauso wie in Klinik, nur daß er daheim schläft.

Mehrere Gründe dafür: wir können das mit der Begleitung so wie jetzt, nur noch begrenzt  leisten. Ich muß mich wieder mehr um die Tochter kümmern, der Sohn, der teilweise mal dort nächtigt und auch Tage übernimmt beim Vater in der Klinik, fängt nächten Monat mit Semester wieder an und fällt dann aus. Damit auch mein Fahrer dorthin.

Aber wichtiger: ich habe nicht mehr den Eindruck, daß das gut für ihn ist da. Zum einen will er unbedingt nach Hause (gut!!! daß er überhaupt was will wieder). Zum anderen stellen die sich einfach trotz meiner Bitten und Hinweise auf seinen speziellen Zustand gar nicht ein. Er wirkt ja äußerlich gesund, ist nur teilweise verwirrt, spricht auch besser, täglich besser. Daß er Anleitung braucht bei der Körperpflege müßten sie wissen, oft genug mir selber gesagt, aber wenn ich dann mal ne Nacht nicht da bin, wird er nicht besorgt morgens. Er habe sich ja schon angezogen!!!!!

Er trinkt zu wenig, kaum was, da kümmert sich keiner drum, weil er ja technisch gesehen trinken kann.

Mir wird ständig dort erzählt, er sei ein Sonderfall unter den SA, gehandelt wird danach nicht. So kann ich auch wenn ich daheim bin mal, nie abschalten. Dann lieber hier, wenn ich eh alles machen muß.

Außerdem geärgert hat mich: hatte nach WE-Urlaub für ihn  gefragt (SEHR wichtig wegen Erinnerungslücken bei ihm!), genehmigt wurde eine Nacht. Für uns sehr ungünstig, weil mein Sohn jetzt bis Freitag da, hätte  ihn dann mitgenommen und Sonntag zurück. Nun muß er Freitag nach Köln und Samstag wieder hin, Papa holen. Habe das dem Chefarzt (den wir teuer bezahlen!!!) gesagt, nö, ginge nicht, er habe ja Samstag Therapien. Ich sagte, nein, Samstag hat er nie Therapie. Daraufhin Chef "Das werde ich jetzt sofort veranlassen, daß er Samstag auch Therapie hat." Das wird dann Beinbewegung, wo er im Sitzen Fahrrad fährt 15 Min. Mein Sohn steigt schon ständig mit ihm Treppen dort, da kann er auf die 15 Min pfeifen. Ich bin sauer, weil das überflüssig war, sehe das als Schikane.

LG,

nette 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »nette« (15.09.2011, 18:15)
#10
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Nette,

ich bin selbst Angehörige und kann verstehen wie es Dir geht, da ich gerade wegen der "Verwirrtheit" eine ganz ähnliche Frage gestellt hatte.

Sicher ist eine ambulante Theapie auch in Ordnung aber sei nicht so streng mit dem Reha-Personal. Mir ging es auch so und ich habe auch die Schwestern ganz schön was zugemutet. :O

Inzwischen bin ich da gelassener. Meine Mutti sagte mir neulich an einem Ihrer guten Tage, dass sie manchmal froh ist, wenn wir nicht ständig um sie rum sind, da sie auch Zeit und Ruhe braucht um in "Ihrem Kopf aufzuräumen"

Meine Mutter hat 4-5 Therapien am Tag und von denen ist sie auch oft ganz schön fertig OBWOHL die nur eine halbe Stunde gehen. Toll, dass Dein Sohn mit ihm Treppen steigen übt aber glaube mir, es ist immer was anderes, wenn ein AUSSENSTEHENDER mit ihm übt. Vielleicht strengt er sich dort viel mehr an. :)

 

Liebe Grüße und gute Besserung für Deinen Mann.

 

Kathrin

 

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