Hallo Mimiana,
meine Mutter (74 J.) hat auch eine globale Aphasie, wobei die Logopädin in der ersten Frühreha sie eher nach Wernicke eingestuft hatte. Allerdings sind die Grenzen wohl fließend. Bei meiner Mutter jährt sich der Schlaganfall am 04. Juni 2010. Zuvor hatte sie allerdings viele andere Baustellen, d.h. im Dezember des Vorjahres (2008) einen Darminfarkt, Bauchfellentzündung und mehrere Lungenentzündungen und und und. Man musste also nach dem SA im Juni 2009 sie wieder ins künstl. Koma versetzen, da sie aufgrund einer weiteren Lungenentzündung beatmet werden musste. Ich will damit sagen, dass die anderen Krankheitsbilder den SA in den Hintergrund rücken ließen. Therapien konnte sie erst Monate später bekommen. Hinzu kam, dass sie einen MRSA-Keim hatte, der das therapieren in der ersten Klinik schwierig machte. Im März diesen Jahres musste ich sie in ein Pflegeheim geben, da ich berufstätig bin und mich der Arzt aufgrund ihres Herzens und der Lunge mich davor gewarnt hat, sie nach Hause zu holen (hätte einen Polin gehabt). Im Pflegeheim haben sie meine Mutter wieder richtig gut gepäppelt und ich konnte sie in ihrer alten Umgebung (wir wohnen nämlich schräg gegenüber vom Heim) mit dem Rollstuhl herumschieben. Erst der strukturierte Tagesablauf und das Teilhaben am Leben führten dazu, dass sie sprachlich unheimliche Fortschritte gemacht hat. Sie machte zwar kurzfristig noch mal wegen der Einstellung auf ihr neues Epilepsiemedikament Rückschritte, doch die sind wieder ausgemerzt. Ferner machen die im Heim Liederabende. Da meine Mutter immer schon gern gesungen hat, macht sie das auch jetzt. Und: Die Liedertexte sind noch im Gehirn gespeichert und können abgerufen werden. Das liegt daran, dass das Zentrum fürs Singen nicht im Sprachzentrum verankert ist. Hierzu gibt es auch Therapiemöglichkeiten.
Also, nicht den Mut verlieren. Das Tempo bestimmt Dein Vater und ihr müsst ihn motivieren immer weiter zu arbeiten. Das ist ein Kraftakt, ich weiß.
LG
Hanne