#21
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Hallo Mimiana,

meine Mutter (74 J.) hat auch eine globale Aphasie, wobei die Logopädin in der ersten Frühreha sie eher nach Wernicke eingestuft hatte. Allerdings sind die Grenzen wohl fließend. Bei meiner Mutter jährt sich der Schlaganfall am 04. Juni 2010. Zuvor hatte sie allerdings viele andere Baustellen, d.h. im Dezember des Vorjahres (2008) einen Darminfarkt, Bauchfellentzündung und mehrere Lungenentzündungen und und und. Man musste also nach dem SA im Juni 2009 sie wieder ins künstl. Koma versetzen, da sie aufgrund einer weiteren Lungenentzündung beatmet werden musste. Ich will damit sagen, dass die anderen Krankheitsbilder den SA in den Hintergrund rücken ließen. Therapien konnte sie erst Monate später bekommen. Hinzu kam, dass sie einen MRSA-Keim hatte, der das therapieren in der ersten Klinik schwierig machte. Im März diesen Jahres musste ich sie in ein Pflegeheim geben, da ich berufstätig bin und mich der Arzt aufgrund ihres Herzens und der Lunge mich davor gewarnt hat, sie nach Hause zu holen (hätte einen Polin gehabt). Im Pflegeheim haben sie meine Mutter wieder richtig gut gepäppelt und ich konnte sie in ihrer alten Umgebung (wir wohnen nämlich schräg gegenüber vom Heim) mit dem Rollstuhl herumschieben. Erst der strukturierte Tagesablauf und das Teilhaben am Leben führten dazu, dass sie sprachlich unheimliche Fortschritte gemacht hat. Sie machte zwar kurzfristig noch mal wegen der Einstellung auf ihr neues Epilepsiemedikament Rückschritte, doch die sind wieder ausgemerzt. Ferner machen die im Heim Liederabende. Da meine Mutter immer schon gern gesungen hat, macht sie das auch jetzt. Und: Die Liedertexte sind noch im Gehirn gespeichert und können abgerufen werden. Das liegt daran, dass das Zentrum fürs Singen nicht im Sprachzentrum verankert ist. Hierzu gibt es auch Therapiemöglichkeiten. 

Also, nicht den Mut verlieren. Das Tempo bestimmt Dein Vater und ihr müsst ihn motivieren immer weiter zu arbeiten. Das ist ein Kraftakt, ich weiß.

LG

Hanne

#22
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Bei meinem Mann liegt der SA und das SHT jetzt gute 7 Jahre zurück. Er hatte 6 Jahre lang Logopädie wg. der globalen Aphasie. Schon in der Frühreha wurde uns von der LOGO mitgeteilt, dass nach so einem schweren SA und der Verletzung des Stammhirns keine Chancen gegeben sind, dass mein Mann jemals wird wieder sprechen können. Das hat sich dann auch leider bewahrheitet. Er hat eine rechtsseitige, komplette Halbseitenlähmung und Epilepsie, dass wir nach einiger Zeit mit Hilfe von Tegretal 400 retard in den Griff bekamen. Leider sind das sehr starke Medikamente, die die Leber nicht einfach so verkraftet. Wir kommunizieren mit Gestik, Mimik und Zeichen und mein Mann hat eine sehr lebhafte Art und Weise mit seiner Stimme! auf sich aufmerksam zu machen. Ich kenne einen Mann, der nach 10 Jahren angefangen hat wieder zu sprechen, natürlich spricht der jetzt anders, aber er kann sich wieder ausdrücken und verständlich machen. Allerdings hatte dieser Mann nicht diese schweren Verletzungen am Gehirn, wie mein Mann. Es ist bei jedem Menschen anders. Leider und Gott sei Dank.

#23
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Guten Morgen,

gestern war ein Beitrag aus USA über Aphasie im TV. Dabei ging es darum, eine Frau, die schon viele Jahre ohne Sprache war, singend zum Sprechen zu bewegen und es funktionierte auch. Wäre interessant zu wissen, ob es solche Sing-Sprach-Therapien für Aphasiker auch schon bei uns gibt.

 

fg Clothilde

#24
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Hallo Clothilde,

es ist bekannt, dass Aphasiker singen können, nur liegt der Teil des Hirns in einem anderen Bereich und hat mit dem Sprechen nichts zu tun. Eine Therapie mit singen ist also für das Sprechen nicht zielführend! Leider hilft da wieder nur Logopädie und üben!

Liebe Grüße Manfred

#25
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Heute melde ich mich mal wieder im Forum.  Der SA meiner Schwester ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate her. 

Anfangs machte sie ganz gute Fortschritte, sie sprach einige Worte und  konnte auch die Namen ihr bekannter Personen benennen. Seit den Epianfällen, die Anfangs nicht einzustellen waren gibt es kaum noch Fortschritte.

Die mich noch nicht kennen. Meine Schwester hatte einen SA wie er heftiger nicht sein konnte. Die globale Aphasie bestand von Anfang an sowie die rechtsseitige Lähmung.

Mir tut es immer leid wenn ich sie besuche und sie bekommt kein Wort heraus. Lesen ging bisher immer ganz gut aber leider hat sie auch daran die Lust verloren.  Was mich heut sehr verwundert hat war, daß sie bei der Fernbedienung nicht mehr plus und minus unterscheiden kann. Damit hatte sie bisher keine Probleme. Die Pfleger haben ihr jetzt laut und leise auf die Fernbedienung geklebt und damit kommt sie klar.

In 2 Wochen höre ich auf mit arbeiten und da werde ich öfter ins Pflegeheim gehen. Vielleicht motivitiert sie dies wenn sie weiß das ich nicht auf Arbeit muß.  Alles in allem komme ich mit der sich verschlechternden Situation nicht klar. Ich möchte ihr helfen aber sie bringt rüber das sie nur müde ist und schlafen will.

Sie möchte auch nicht ihr Zimmer verlassen und lehnt ab, das wir sie mal besuchsweise nach Hause holen oder sonst etwas unternehmen. Tierparkbesuche machten ihr immer viel Spaß, aber auch dazu kann ich sie nicht überreden.

Ich hatte ja schon im Forum geschrieben das ich eine Frau beim Einkauf kennengelernt habe, die auch unter rechtsseitiger Lähmung litt und globaler Aphasie. Bei ihr war es 10 Jahre her und sie kann sprechen, zwar langsam aber es geht und sie geht auch allein einkaufen. Das hatte ich meiner Schwester erzählt und damals hatte ich das Gefühl das sie auch Hoffnung geschöpft hat. Besonders als ich ihr sagte das diese Frau mir sagte das es ein langer Weg war und ohne ständiges Üben hätte sie es nicht geschafft.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Einen schönen Fußballabend allen Foris wünscht euch Brigitte

#26
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Hallo Brigitte,

könnte es sein, dass Deine Schwester unter Depressionen leidet? Mein Mann hat auch seit vielen Jahren eine globale Aphasie und trotz intensiver LOGO kann er immer noch nicht sprechen. Ein paar Schritte durch die Wohnung laufen kann er mit seinem Stock und den orthop. Schuhen, die speziell auf Anraten der KG für ihn angefertigt wurden. Mein Mann wird seit Jahren von mir zuhause gepflegt und ich könnte mir gut vorstellen, daß wenn er in seinem Alter (51) vor vielen Jahren im Heim gelandet wäre, er nicht soviele Fortschritte gemacht hätte. Das soll jetzt kein Vorwurf an Dich sein, aber es kommt oft vor, dass Aphasiker und nicht nur die im Heim einfach untergehen, trotz Pflege von Fachkräften. Sprich doch mal mit dem Arzt von dieser Interessenlosigkeit, mir scheint, als habe sie sich selber aufgegeben. Zuviel Schlafen wollen ist immer ein Zeichen von Depression.

Viel Erfolg für Dich

#27
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Hallo Brigitte,

Gaetano wurde durch die Epilepsie und die Medikamente, auch stark ausgebremst. Es dauerte eine Zeit bis er eingestellt war. Seitdem, ende Oktober, ist er Anfallsfrei und eins der drei Epi-Medikamente wird reduziert. Jetzt geht es wieder voran. Er war im übrigen auch nicht zu bewegen das Haus zu verlassen, wollte immerzu schlafen, zeigte an nichts Interesse. Er bekam ein Stimmungsaufheller, seitdem ist auch das besser geworden. Ansonsten kann ich mich nur meiner Vorschreiberin anschließen.

#28
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Hallo Clothilde und Geatano,

meine Schwester leidet schon seit  20 Jahren unter Depressionen, auch schon in der Zeit als sie vor dem SA alkoholkrank war.

Ich konnte leider meine Schwesster nicht zu mir nehmen. Wir haben nur eine kleine Wohnung und auch mein Mann hat ein Alkoholproblem.

Das soll keine Entschuldigung sein, aber ihr Mann und auch ihr Sohn sind am Alkohol gestorben. Sie war damals in unsere Region gezogen um mich bei der Betreuung unserer nun 88-jährigen Mutter zu unterstützen. Nach 4 Monaten kam dann ihr SA und ich mußte die Betreuung übernehmen. Mehr ist bei mir nicht drin, da ich auch unter massiven Bandscheibenvorfällen leide und Morphium nehmen muß. Ich hatte keine andere Möglichkeit sie vor dem Heim zu bewahren.

Damals hat mir Manfred immer viel Mut gemacht auch, daß ich mich nicht aufgeben soll um für andere da zu sein. Ergänzend muß ich dazu vielleicht noch erwähnen, das meine Schwester und ich uns nur so alle 3 - 4 Jahre gesehen haben und ein enger Kontakt nie bestand.

Sie hat auch in der Zeit vor dem SA sich fast nur in ihrer Wohnung aufgehalten und jeden Kontakt mit Freunden und Bekannten abgelehnt. Auch als wir Kinder waren und das Alkoholproblem noch nicht bestand, hat sie sich immer zurückgezogen und nur gelesen. Es sind bestimmt Faktoren die auch jetzt eine Rolle spielen.

Es ist schon schlimm wenn man helfen will und doch immer wieder in die Grenzen verwiesen wird. Aber ich gebe die Hofnung nicht auf. Auch wenn mir die Ärztin heut gesagt hat, daß bei ihr sehr viel kaputt ist im Gehirn und auch die Therapeuten oft an ihre Grenzen stoßen.

 

Allen die immer Mut machen danke.

Liebe Grüße von Brigitte

 

#29
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Hallo Brigitte,

das sollte auch ganz bestimmt kein Vorwurf sein. In deiner Situation ist das verständlich. Man kann nicht jeden vor dem Heim bewahren. Du wirst genug am Hals haben und mußt ja auch auf dich aufpassen.

Es sind viele Faktoren die jetzt auch eine Rolle spielen. Wer weiß, was auch der Alkohol schon alles zerstört hat. Und wenn Mann und Sohn verstorben sind, wird das ihre Depression wahrscheinlich fördern.

#30
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