#1
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In den letzten Tagen geht alles drunter und drüber bei mir.. Am Mittwoch bin ich in Tränen ausgebrochen bei meinem Papa, und das hat er natürlich mitbekommen und es hat ihn auch runtergezogen. Mir wurde da mal wieder bewusst, was ich eigentlich vorloren habe. Er hat früher nie gejammert und jetzt macht er das nur noch. Ich habe ihn früher auch nie weinen gesehen.

Vorhin habe ich mich von meinem Freund getrennt.. Er hat so viel für mich getan und ich mag ihn wirklich sehr gerne, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr liebe. Aber vielleicht kommt das ja durch die Situation mit meinem Papa?

Ach ich bin gerade so verzweifelt, warum muss so ein scheiß mir passieren 😕

#2
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Hallo Jacarie,

das du mal verzweifelt bist, ist völlig normal.

Dein Vater ist nicht mehr der gleiche Mensch, wie vor der Krankheit, das mußt du erkennen.

Es ist außerdem noch nicht so lange her, obwohl dir das wie eine Ewigkeit erscheint.

Hier sind viele Angehörige, die das durchmachen, manche für Jahre.

Ich will nur sagen, daß sich noch viel verbessern kann,es aber sehr, sehr lange dauert.

Der Scheiß ist nicht nur dir passiert, er ist ganz vielen passiert.

Der größte Scheiß ist aber deinem Vater passiert, um mit deinen Worten zu sprechen.

Du wirst hier  immer Verständnis finden und auch Zuspruch.

Ich weiß, daß gerade die Angehörigen ganz schwer damit fertig werden.

Es wird ein langer Weg und ich wünsche dir viel Kraft dafür.

L.G. Marion

#3
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Hallo jacarie,  uns geht es momentan auch so, man glaubt es geht nicht mehr weiter und kennt seinen eigenen Vater nicht mehr. Er war immer stark und immer für einen da und plötzlich von einer Minute zur anderen ist nichts mehr wie es mal war. Mein Vater ist auch sehr viel am Weinen und ich bin dann auch immer fix und fertig. Doch hat er nicht allen Grund dazu?Wir jammern, aber uns geht es gesundheitlich gut. Wir sind nicht gelähmt und können noch selber zur Toilette gehen.  Doch auch wir brauchen Verständniss und Hilfe, es betrifft auch uns. Wie soll es nun weiter gehn. Ich hoffe das du es schaffst mit der Situation klar zu kommen, dass hoffe ich auch für mich. Wie? Keine Ahnung, es bleibt uns nur das wir das Beste versuchen, für unseren Vater aber auch für uns. Mir hilft dieses Forum, ich habe schon ganz viele Antworten auf meine Fragen erhalten, man hat mir schon ganz viel Mut zugesprochen und ich habe gespürt wir stehen nicht alleine da. Ich wünsche dir, mir und allen anderen ganz viel Kraft.

Liebe Grüße Ute1969

#4
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hallo jacarie,

zwei jahre nach meiner hirnblutung habe ich mich von meiner frau getrennt.
das leben ist ein anderes geworden,
mit der zeit lernte ich dem neuen leben auch schöne seiten abzugewinnen.
jetzt istdas vier jahre her und ich denk kaum noch an diese zeit.

das leben geht weiter, auch für dich und deinen vater..

l.g. margy

#5
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Danke für eure lieben Worte.

Manchmal frage ich mich, warum hat es ausgerechnet uns getroffen? In meiner Familie gibt es viele Krankheiten, und dann guck ich zu anderen und die leben einfach gesund und brauchen sich keine Gedanken zu machen. Ich finde das so ungerecht, aber was red ich hier. Hier sind viele, denen es auch so geht. Also, Kopf hoch 😉
Mein Arzt hat mich neulich angesprochen, dass ich mir, wenn sich mir eine Mauer aufbaut, auch professionelle Hilfe holen soll.

#6
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Liebe Caro,

hol dir auch Hilfe ... unsere HA sagt immer, ich bin Co-Krank. So hat sie das zumindest mal einer Bekannten von uns erklärt, die sich nicht erklären konnte, warum ich nicht mehr geschminkt und geschnigelt in der Weltgeschichte herumlaufe. Sie konnte das nicht verstehen und hat - weil sie eine enge Beziehung zu unserer HA hat, diese darauf angesprochen. Sie hat ihr dann erklärt, dass ich Co-krank bin und mein Leben, bzw. meine Kraft genauso irgendwann zu Ende ist wie die des Kranken selbst ...und ich mich mit SChminken usw. nicht mehr abgeben kann, weil ich die Kraft nicht mehr dazu habe.Das ist jetzt nur ein banales Beispiel.

Ich beneide auch alle, denen es besser geht, Dinge über die ich mich früher aufgeregt habe, erscheinen mir heute sehr banal.

Wieso hast du dich denn von deinem Freund getrennt? Gab es einen Anlass? Oder hat er nur nicht deine Stimmung, deine Sorgen und Emotionen verstanden? Das muss er nämlich, sonst hat es keine Zukunft.

LG

Denise

#7
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Ja, ich werd wohl eine "Therapie" machen. Muss mal schauen. Eine Freundin von Papa hat mich angesprochen, die kennt wohl einige Ärtze und wird sich für mich mal umhören.

Wenn ich das mit meinem Freund so genau wüsste.. Er hat echt alles gemacht, er hat mich verstanden, versucht mich zu unterstützen und er war es ja auch, der Papa gefunden hat. Er steckt halt genauso drin wie ich, nur dass es halt mein papa und nicht seiner ist. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihm nicht das zurückgeben kann, was er mir gibt. und dann fühle ich mich doof, kommt mir so vor als ob ich ihn "ausnutze" oder so. kann da kein passendes wort finden. ich werde jetzt einfach mal versuchen, mein leben so zu meistern und dann werde ich ja sehen, wie sehr er mir fehlt. ich hab das gefühl, dass durch das mit papa ein riesen loch in meinem herz ist, ich kann außer trauer kaum was fühlen.

#8
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Liebe Caro,

ich glaube das geht jedem so, der frisch betroffen ist wie du. War bei mir genauso. Ich hatte ja nur meinen Mann, bzw. habe nur meinen Mann. Ich denke, die Trennung war vorschnell ... vor allen Dingen wenn er alles getan hat ....

Aber das musst du selbst für dich wissen. Er kann dir dir Kraft eben auch geben, die du nicht hast. Und irgendwann gibst du sie ihm wieder  zurück, sollte er sie brauchen. Dazu sind Partnerschaften da ... natürlich zählt Geben und Nehmen, aber es gibt Situationen im Leben, da nimmt der eine eben erstmal mehr und kann weniger geben, das ändert sich aber auch mal und wenn nicht, dann muss man sich keine Vorwürfe machen ... das ist Partnerschaft!!!

LG

Denise

#9
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Hallo Caro;)mich hatte ein Hirnschlag:(im Alter von 29 Jahren aus der Bahn geworfen--das ganze ist jetzt 10 Jahre her--meine Ex-Freundin war damals mit Zwillingen schwanger--meine Ex trennte sich nach 2 Jahren Reha von mir:(!ich lernte mein Leben wieder selbst zu meistern und ich dachte das kann nicht alles sein--heute fahre ich wieder Auto und lebe in einer schnuckeligen 60m°2 Wohnung-bedenke Bitte das jetzt alles ein wenig länger dauern kann--sei auch nicht so ungedultig mit seinen vielen Fortschritten die er noch machen kann-bei mir ist im Moment ein wenig stillstand-aber ich lasse mich nicht hängen- viele Erfolge für deinen Papa wünscht Stephan aus dem Odenwald;)

#10
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Hallo zusammen,

hier dreht sich wirklich alles nur um die "Kranken". Wir "hilflosen Helfer" (ich drücke es jetzt mal ein bischen drastischer aus) bleiben dabei mehr oder weniger auf der Strecke. Das ist eine Tatsache. Das macht mich jetzt gerade so richtig wütend. Ich bin selber pflegende Angehörige und pflege meinen schwerkranken Mann seit 7 Jahren. Besonders abends und an den Wochenenden oder Feiertagen fühle ich mich oft sehr leer, einsam und verlassen. Es ist sooo schwer mit einem Menschen zusammenzuleben, dem die Sprache (globale Aphasie) durch SA oder ähnlichem abhanden gekommen ist.

Obwohl ich vorher professionell in der Altenpflege gearbeitet habe und das schon sehr schwer war für mich, ist jetzt alles nur ein einziger Alptraum. Die sogenannten Freunde haben sich sofort verpisst und was ich am allerschlimmsten finde, ist , dass die leibliche Mutter meines Mannes, also die liebe Schwiegermutter, sich einfach aus dem Staub gemacht hat weil man ja mit dem nichts mehr anfangen kann, so ohne Sprache und so behindert wie der ist. Sie hat ihn einfach "fallenlassen" wie ein Stück Sch..... Was ist das denn für ein Mensch? Und so was darf ungestraft weiterleben, als ob nie etwas passiert ist, ohne die Konsequenzen ihres Handels zu spüren ? Sie fährt schick in Urlaub und genießt ihr Leben. Und was ist mit uns?

Natürlich weiss ich, dass wir hier nicht die Einzigen sind, denen es so geht, aber im Moment hilft mir das sehr wenig. Ich hab`die Schnauze sowas von gestrichen voll von all diesen ewigen Enttäuschungen und dem Aushalten und Ausharren in dieser Situation.

Ja, ich war sogar in professioneller Beratung. Was die Dame mir geraten hat, ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Sie meinte, wenn mir die Sache mit meinem Mann zuviel wird, könne ich mich ja scheiden lassen, nach Hamburg ziehen und eine Weile von Hartz IV leben. Das hat mich nicht gerade getröstet und ich kann meinen Mann nicht einfach so verlassen, das bringe ich nicht fertig.

Also was bleibt mir anderes übrig, als meinen Schöpfer jeden Tag auf`s Neue um Kraft und Hoffnung zu bitten, weil ich mich auf die Menschen ja sowieso nicht verlassen kann.

Oder habt ihr eine bessere Idee? Schreibt doch mal über euch und nicht nur in den Blogs. Das was wir hier leisten gehört in die Öffentlichkeit und nicht in ein verdammtes Tagebuch, wo es eh kein Schwein von aussen liest.

Sorry, aber das musste jetzt raus aus mir, sonst werde ich langsam aber sicher zum Zombie.

Magdalena

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