#1
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Hallo zusammen,

 

ich habe ein RIESEN Problem und brauch dringend Eure Hilfe.

Mein Dad (63Jahre) hatte vor 8 Wochen einen Schlaganfall sowohl in der linken als auch rechten Hirnhälfte.

Er hatte danach keine Lähmungserscheinungen oder starke Gedächtnisverluste. Sondern zunächst war "nur" seine Motorik und Retorik verlangsamt.

Die Ursache des Schlaganfalls lag an einem über lange Zeit gesehen zu hoher unterer Blutdruck (ca. 120-130).

Er war nach der Diagnose für eine Woche im Krankenhaus zur Überwachung, Einstellung des Blutdruckes und diverser Checks.

Anschliessend wurde er für 4 Wochen in eine Neurologische Reha stationär aufgenommen.

Nach der Reha waren wir zwecks weiterem vorgehen beim Hausarzt. Allerdings hat er außer den Medikamenten verschreiben nichts mehr verordnet.

Er hat aber immer noch einige Defizite und ist einfach nicht mehr der Alte wie früher.

Was kann ich tun um etwas sein Gedächtnis zu trainieren, denke nur Fernsehschauen ist an dieser stelle kontra produktiv oder?

Gibt es irgend wo spezielle Übungen zum downloaden oder kaufen zum trainieren?

Habe Angst dass das mit dem Gedächtnis noch schlechter wird.

Danke im voraus für Eure Hilfe

Gruß Timo

#2
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Hallo Timo,

Ich meine, Fernsehenschauen ist auf jeden Fall nicht kontraproduktiv. Es kommt natürlich auf das Programm an. Mir hat es gut getan, es fördert die Konzentration und Aufmerksamkeit. Auch Lesen ist förderlich und selbstverständlich die Bedienung eines Computers. Es gibt viele Möglichkeiten, einfach mal im Alltag des Betroffenen umschauen. Was für Hobbys gibt es?

Hier ein Link zur Software cogpack, mit der ich während meiner Rehazeit trainiert habe.

LG Ulrich

#3
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Hallo Timo,

es ist immer wieder erstaunlich zu lesen, wie oberflächlich einige Ärzte mit einer so schweren Erkrankung umgehen. Meines Erachtenes gehört Dein Vater in die betreuenden Hände von Fachleuten -angefangen beim Neurologen/gin, Ergo- und Pysiotherapie und vielleicht auch Logopädie (ist nicht nur bei Sprachstörungen angesagt, sonder auch bei Konzentrationsschwäche, Nervenstörungen im Gesicht usw.) wären mindesten in den ersten Monaten nach einer Neuro-Reha recht hilfreich. (Verordnungen auserhalb des Regelfalles)

Wir Betroffene erkennen machmal erst viele Wochen später, wo es hakt und die Rutine für notwendige Übungen wird durch Verpflichtung gegenüber Fremden (sprich Therapeuten) viel sträker geschult. Desweiteren erkennen Therapeuten auch recht schnell Fehlentwicklungen, die so garnicht auffallen. Haltungsschäden z.B. sind bei SA-Patienten sehr beliebt und rufen erst nach Wochen oder Monate Schmerzen hervor, die dann schwer zu lokalisieren sind, wiel sich das Gesamtbild des Mensch angepasst hat.

Natürlich ist alles, was man mit seinem Geist anfängt, zuträglich. Ich habe da einige sehr gute Tips von einer Logopädin bekommen, obwohl ich bei ihr wegen meiner Mißempfindungen/Lähmung im Gesicht in Behandlung war, bekommen. Zwar htte ich keine koknetiven Ausfälle, war aber ziemlich unstrukturiert, was sich z.B. in der Wiedergabe von Gelesenem,- Zeitungsartikel usw. zeigte.

Fragen nach Gelesenem oder Gesehenem kann man auch locker ins Alltagsleben einbauen ohne das es wieder diesen therapeutischen Tatsch bekommt, der reicht einem nämlich von den wirklichen Therapeuten ;)!!

Wichtig aber ist m.E., und da wiedehole ich mich gern, die Vorstellung bei einem/r Neurologen/gin und einem klärenden Gespräch, die Dinge zu beschönigen nützt  niemanden etwas.

Denk mal darüber nach, Deinem Vater den Besuch anzuraten, Schaden tut`s auf keinen Fall.       Ich bin übrigens einmal im Quartal bei meiner Neurologin, die findet das völlig o.K. gaz bestimmt nicht überflüssig.

Gruß Hannes

#4
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Hallo Ulrich, hallo Hannes,

 

zunächst VIELEN HERZLICHEN DANK für Eure Rückmeldung.

Ich habe heute Mittag bereits mal meinen Hausarzt angerufen, da ich eh einen Termin bei ihm für mich brauche. Habe auf Montag einen Termin bekommen und werde dann gleich die Gelegenheit nutzen mit Ihm mal zu sprechen und ihm mein empfinden schildern. Beim ersten Gespräch war ich selbst leider nicht dabei sondern nur meine Mutter und die ist eher zurückhaltend und weiss daher nicht ob sie das Problem so wirklich hat schildern können.

Hannes, um Deine Frage noch einmal zu beantworten. Er hat zwar Ergo, Logopädie und Physiotherapie während der Reha über 4 Wochen bekommen aber anschliessend nicht mehr. Auch dies werde ich am Montag erfragen bzw. den Hausarzt bitten sich meinen Dad noch einmal an zu schauen und ggf Termine bei den jeweiligen Fachmännern verschreiben.

Habt ihr evtl. noch weitere Tipps was ich beachten oder beobachten kann das evtl wichtig ist dem Arzt zur weiteren Behandlung mitteilen zu können?

 

Viele Grüße und noch einmal DANKE

Timo

#5
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hallo timo

Tja , was soll man sagen ohne das es falsch aufgefasst wird , ich versuche es mal.

 karhan hat schon recht wenn er sagt das das täglich handeln auch gedächtnistraining ist,vorausgesetzt das einem nicht alles abgenommen wird . Selber erkennen was täglich anfällt,gemacht werden muss und gemacht wurde. Abends mal fragen wie der tag war und was alles vorgefallen ist. Diese wiederholung zeigt auch wie das gedächtnis ist.

Nur eines sollte man nicht ,denken das therapien und pillen alles auf den punkt `0` bringen werden und viel hilft viel. Sicher wird selbst bei leichteren schlägen nicht so ganz alles wie vorher werden. Es ist kein desinteresse der ärzte , als betroffener muss man auch schon selber etwas tun und dazu gehört eben auch sowas , angeblich banales ,wie etwas wiederholen (nachplappern) ;)

Frage deinen papa was er früher gemacht hat,was ihn interessiert, themen gibt es genug,selbst ein simpeles kreuzworträtsel hilft dem gedächtnis. Und noch eins,macht euch nicht zum alleinunterhalter oder pausenclown oder denkt euch aus ....wenn du nicht dann aber....es wäre der falsche weg.

Also fordern aber nur nicht zuviel und zuviel erwarten,alles braucht seine zeit. Hoffentlich habe ich es halbwegs gut rüber gebracht?

Alles liebe für euch von  Belli

#6
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Ich möchte Belli bestätigen.  Nicht zuviel Daten abfragen, das demoralisiert nur zusätzlich, wenn es nicht so gut klappt.  

Quizsendungen wie Wer wird Millionär usw. gucken, da kann man als Angehöriger mitraten und wie zufällig sagen : Mensch, da komm ich jetzt nicht drauf, hast du ´ne Ahnung?

Das gleiche gilt für Kreuzworträtsel oder in Unterhaltungen, wenn man einen Namen sucht. Da kann man Fragen stellen wie : Weißt du zufällig noch, wie der und der Nachbar hieß ... oder ... aus welchem Laden hatten wir letztens noch den leckeren Schinken...

Die alltäglichen Dinge tun, die möglich sind. Zusammen alte Urlaubs- und Familienfotos anschauen.  Und vor allem versuchen, nicht in einen lehrerhaften Ton zu verfallen.

Unsere Betroffenen haben es schwer genug, die wissen sehr genau, was geht und was momentan noch nicht so gut geht. Sie respekt- und würdevoll behandeln, geduldig sein, das ist das A und O. 

Alles Gute wünscht das Wiwu

 

 

#7
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Hallo zusammen,

 

woowww ich bin echt verblüft dass hier so viele freundliche Menschen helfen! DANKE!

Ich habe es heute mal mit Stadt, Land, Fluß versucht. Nach anfänglichen Problemen hat es zum Schluß doch ganz gut geklappt. Er konnte alle Fragen meist richtig beantworten. Zwar hat er manchmals etwas länger gebraucht aber er hat es hin bekommen 🙂

Werde morgen evtl. mal Memory ausprobieren habe ich von meiner Tochter zu Hause. Das sollte doch auch als Trainingsmittel funktionieren und meine kleine kann auch mit machen oder was meint ihr?

Das mit dem respekt- und würdevoll behandeln ist mir schon klar! Und dass alles seine Zeit braucht auch. Denke dennoch dass es wichtig ist ihn  ein Stück weit zu fordern und das Gedächtnis zu trainieren oder ist das die falsche Einstellung?

VG Timo

#8

Maxi11

Gifhorn; Braunschweig; Wolfsburg, Deutschland

Hallo Timo!

Deine Ideen und die Aktivitäten, die du dir für deinen Vater ausdenkst, sind sehr gut.

Aber überfordere ihn nicht und versuche es mal mit Dingen, wo du genau weißt er kann das lösen/ erkennen oder so. Er braucht auf jeden Fall Erfolgserlebnisse.

MfG Maxi


Liebe Grüße, Maxi

#9
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cogpack ist gut, aber irrsinnig teuer, außerdem so umfangreich, dass man sich als Laie kaum darin zurechtfindet. Viele Ergotherapeuten arbeiten aber damit,kann man nach Absprache mit dem Arzt dort machen. Mehr bringen langfristig allerdings Alltagsdinge.

Wenn man ein Programm selbst kaufen will, haben die billigere: http://www.rehaware.de/, man kann auch Demos bestellen und /oder runterladen.

#10
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Hallo Timo,

ich denke, alle bisherigen Aussagen haben einen Tenor, üben, üben, üben... und Gedult!

Was ich bei meinen Äußerungen noch vergessen hatte ist folgendes.- Obwohl ich keine erkennbar koknetiven Einschränkungen hatte, war mein Kurzzeitgedächnis so stark eingeschrängt, das bei wichtigen Gesprächen mit Ärzten usw. immer meine Frau dabei sein musste.

Inhalte konnte ich erst nach rund 4 Monaten wieder klar zuordnen oder behalten. Dann ging`s allerdings recht fix und heute, 2 Jahre später, ist mein Gedächnis nicht erkennbar schlechter als vorher.

Allerdings sind hin und wieder Aussetzer da mit denen man aber leben kann, Kalender  und Notizblock betreuen wie ein Manager, dann klappt`s schon;)!

Gruß Hannes

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