#21

Silkfisch

Tauberbischofsheim, Deutschland

Hallo liebe Anabelle,

Du hast eine Menge als Angehörige mitgemacht aber du bist nicht allein mit so einem Schicksal! Ich spreche aus Erfahrung. In unserer kurzweiligen Welt ist die Empathie auf der Strecke geblieben. Am Anfang erfährt man als Angehöriger noch Anteilnahme, ist die Neugier der anderen besänftigt, lässt das Interesse bald nach. Zurück bleibst du und nur wenige Freunde werden dir auf kurz oder lang bleiben. Diese bittere Bilanz haben wir selbst erlebt. Der Hirninfarkt meines Mannes ist nun schon 6 Jahre her. Da sein komplettes Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen ist (globale Aphasie) kann er sich kaum in Unterhaltungen mitteilen. Damit können die wenigsten umgehen, denn das erfordert sehr viel Geduld und Ausdauer. Selbst innerhalb der Familie gibt es Personen, die sich zurückgezogen haben. Ich laufe niemandem nach, meine Energie ist auch nur begrenzt. Das ist kein leichter Lernprozess. Schau nicht zurück, konzentriere dich auf das hier und jetzt. Du brauchst noch deine Kraft. Ich persönlich habe hier über das Forum zwei Angehörige kennengelernt, die in der selben Situation sind wie ich. Und was soll ich sagen, mit ihnen kommuniziere ich mehr und intensiver als mit manchen unserer "alten Freunde", Es sind zwei wunderschöne Freundschaften entstanden, eine lebt zufällig keine 20 km von mir entfernt. Die andere lebt leider sehr weit weg, wir schreiben oder telen. jede Woche und wir waren schon dreimal zusammen mit unseren Männern im Urlaub.

Von beiden weiß ich, dass es ihnen ähnlich erging. Ich will dir damit nur sagen, dass da, wo eine Tür zu geht, ein Fensterchen sich öffnet.

Ich wünsche dir viel Kraft und lass den Kopf nicht hängen. Der Kampf lohnt sich!

#22

Al Beck

Bonn, Deutschland

Hallo Anabel, 

ich kann dasselbe berichten wie Silkfisch. Ich ziehe das Ganze mit der Unterstützung meiner beiden Töchter, einer lieben Freundin (ehemalige Pflegerin einer Kinderintensivstation mit ganz viel Empathie und medizinischem Wissen) und insbesondere mit einem Kontakt hier aus dem Forum durch. Ich profitiere sehr vom Trost und vom Interesse hier im Forum.

Von Anfang an hatte ich privat eher mit empathielosen Kommentaren zu tun, auch von Leuten, von denen ich es nicht erwartet habe. Mein Mann ist mir zu schade, seinen Zustand mit Menschen zu teilen, die kein wirkliches Interesse haben. Dass "Freunde" wenn man in Not ist doch keine Freunde sind, das kennen bestimmt viele hier. Aber klagen hilft dir nicht und deinem Mann auch nicht. 

Dieses wunderbare Forum hier hilft wirklich über vieles hinweg. 

LG Al

jetzt habe ich das mit der Strecke verstanden 🙂 ich habe mir die Strecke mal angesehen. Das ist wirklich nicht schön. Immerhin bist du grade nicht berufstätig, das kann man schon fast als Glück bezeichnen in der Situation. 

Halte durch 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Al Beck« (01.01.2023, 20:55)
#23
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo liebe Anabelle,

Du hast eine Menge als Angehörige mitgemacht aber du bist nicht allein mit so einem Schicksal! Ich spreche aus Erfahrung. In unserer kurzweiligen Welt ist die Empathie auf der Strecke geblieben. Am Anfang erfährt man als Angehöriger noch Anteilnahme, ist die Neugier der anderen besänftigt, lässt das Interesse bald nach. Zurück bleibst du und nur wenige Freunde werden dir auf kurz oder lang bleiben. Diese bittere Bilanz haben wir selbst erlebt. Der Hirninfarkt meines Mannes ist nun schon 6 Jahre her. Da sein komplettes Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen ist (globale Aphasie) kann er sich kaum in Unterhaltungen mitteilen. Damit können die wenigsten umgehen, denn das erfordert sehr viel Geduld und Ausdauer. Selbst innerhalb der Familie gibt es Personen, die sich zurückgezogen haben. Ich laufe niemandem nach, meine Energie ist auch nur begrenzt. Das ist kein leichter Lernprozess. Schau nicht zurück, konzentriere dich auf das hier und jetzt. Du brauchst noch deine Kraft. Ich persönlich habe hier über das Forum zwei Angehörige kennengelernt, die in der selben Situation sind wie ich. Und was soll ich sagen, mit ihnen kommuniziere ich mehr und intensiver als mit manchen unserer "alten Freunde", Es sind zwei wunderschöne Freundschaften entstanden, eine lebt zufällig keine 20 km von mir entfernt. Die andere lebt leider sehr weit weg, wir schreiben oder telen. jede Woche und wir waren schon dreimal zusammen mit unseren Männern im Urlaub.

Von beiden weiß ich, dass es ihnen ähnlich erging. Ich will dir damit nur sagen, dass da, wo eine Tür zu geht, ein Fensterchen sich öffnet.

Ich wünsche dir viel Kraft und lass den Kopf nicht hängen. Der Kampf lohnt sich!

 Hallo Silkfisch,

vielen Dank für deine aufbauenden Worte.

Liebe Grüße

Anabel

#24
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Anabel, 

ich kann dasselbe berichten wie Silkfisch. Ich ziehe das Ganze mit der Unterstützung meiner beiden Töchter, einer lieben Freundin (ehemalige Pflegerin einer Kinderintensivstation mit ganz viel Empathie und medizinischem Wissen) und insbesondere mit einem Kontakt hier aus dem Forum durch. Ich profitiere sehr vom Trost und vom Interesse hier im Forum.

Von Anfang an hatte ich privat eher mit empathielosen Kommentaren zu tun, auch von Leuten, von denen ich es nicht erwartet habe. Mein Mann ist mir zu schade, seinen Zustand mit Menschen zu teilen, die kein wirkliches Interesse haben. Dass "Freunde" wenn man in Not ist doch keine Freunde sind, das kennen bestimmt viele hier. Aber klagen hilft dir nicht und deinem Mann auch nicht. 

Dieses wunderbare Forum hier hilft wirklich über vieles hinweg. 

LG Al

jetzt habe ich das mit der Strecke verstanden 🙂 ich habe mir die Strecke mal angesehen. Das ist wirklich nicht schön. Immerhin bist du grade nicht berufstätig, das kann man schon fast als Glück bezeichnen in der Situation. 

Halte durch 

 Hallo Al,

ich glaube, dass versteht keiner, der es nicht selbst durchgemacht hat. Ich bin froh, euch hier zu haben.

Das mit der Strecke ist echt ätzend, nicht wahr? Die wartet heute bei einem Regentag wieder auf mich...

Liebe Grüße

Anabel

 

#25

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

den beiden Mädels kann ich mich nur anschließen.

Bei mir sind sämtliche Bekannte/Freunde meines Mannes weg gebrochen. Der eine, der noch blieb war schon früher aufgrund der Entfernung nur noch ein telefonischer Kontakt, aber dieser ruft als einziger noch regelmässig an.

Und mein Mann hatte einen großen Bekanntenkreis mit einigen sogenannten Freunden. Von diesen Freunden rennen hier welche durch die Gegend und behaupten mit uns noch Kontakt zu haben und zu wissen wie es uns geht. Das erfährt man, wenn man beim Einkaufen auf Menschen trifft die eher einen losen Kontakt zu meinem Mann hatten und halt einfach nur fragen wie es ihm geht. Diese "Freunde" haben sich seit über einem Jahr nicht mehr blicken lassen. Der letzte Anruf erfolgte Mitte des Jahres. Zum runden Geburtstag meines Mannes hat man noch nicht einmal mehr gratuliert. 

Lediglich ein Mensch hat mich überrascht. Überrascht deshalb, weil zu ihm der Kontakt sehr sehr oberflächlich war. Ausgerechnet dieser Mann meldet sich immer wieder einmal und wenn er sich meldet sind es keine oberflächlichen Gespräche. 

Lange Rede, kurzer Sinn. Da ist niemand mehr aus früheren Zeiten und ich möchte, ehrlich gesagt, auch mit diesen Menschen keinen Kontakt mehr. 

Das war für mich eine ziemlich harte Lektion die mir das Leben erteilt hatte. Dass ein Teil weg brechen wird war mir klar. So ist das immer in Krisenzeiten. Aber dass nichts mehr bleiben wird, damit habe ich nicht gerechnet.

Meine Mutter, inzwischen verstorben, machte mir in der schlimmsten Phasen meines Mannes noch Eifersuchtsszenen. Echtes Interesse daran wie es ihm geht war da auch nicht zu erkennen. 

Ja, da muss man dann alleine durch. Vor allem emotional. 

Mir haben in den ganz harten Zeiten eher fremde Menschen kleine Hilfestellungen gegeben. Da war der Nachtportier der Uni, der mich nie sofort zum Auto gehen lies wenn ich von der Intensivstation runter kam. Der erst einmal fragte wie es heute war, der mir Mut gab und von seinem Bruder erzählte und mich auch mal kurz umarmte. 

Da war die Ärztin die mich vor der OP meines Mannes aufklärte. Die unendlich viel Geduld mit mir hatte, ehrlich war und dennoch Mut gab. 

Da war ein Pfleger in der Reha, der mir Mut zusprach als die Ärzte mir nach 3 Tagen Reha eröffneten: Suchen sie für ihren Mann einen Pflegeplatz. Das wird ein Schwerstpflegefall. Den können sie nicht alleine zu Hause versorgen.

Und da kam dann dieses Forum ins Spiel. Ich habe hier Unterstützung erhalten als ich ziemlich fertig war. Gerade auch von Betroffenen. Mir hat man damals wirklich hier den Rücken gestärkt und dafür bin ich sehr dankbar. 

Es gab Phasen im Krankheitsverlauf meines Mannes, da bin ich nachts in den Wald gefahren und habe geschrien was die Lunge her gab. Der Druck musste raus und es war ja niemand da der zuhören und in den Arm nehmen wollte. 

Später dann kam ein realer Kontakt hier in der Gegend zustande der inzwischen in mein Leben gehört und mein Leben bereichert. Ein weiterer virtueller, der noch nicht so lange Bestand hat, aber ähnlich intensiv ist. Beide Kontakte zeichnet auch die gegenseitige Wertschätzung aus - was in unserer Zeit grundsätzlich selten und ein besonderes Geschenk ist.

Ich habe dieses Jahr etwas zurück geblickt. Zurück auf 3,5 Jahre und ein wenig auch auf mein Leben an sich. Dabei habe ich festgestellt, dass ich inzwischen zwar deutlich weniger Kontakte als früher habe. Aber die, die ich habe, die empfinde ich als wertvoller, schön und warm.

Im Grunde hatte ich Glück im Unglück und als die Kontakte begannen weg zu brechen und ich das realisierte, da hatte ich wirklich zu knabbern und dachte, dass sich das nie wieder ändern wird. Ich habe damals jeden Tag "Rotz und Wasser" geheult. Diese Gefühl der völligen Einsamkeit.. grauenhaft. 

Aber was ist statt dessen?

Es entstanden neue - und ich erlebe erstmalig ein Miteinander das mich so sein lässt wie ich bin und die genau das, was andere anstrengend fanden, als Bereicherung begrüßen.

Liebe Anabel, Du schreibst, Du bist ein gläubiger Mensch. Vertraue darauf, dass sich das Leben auch wieder zum Guten hin entwickeln wird. Vermutlich anders als Du es Dir wünscht, dafür mit neuen Facetten mit denen Du vermutlich noch nicht einmal geliebäugelt hättest. Er wird es richten, wir müssen "nur" in der Lage sein das Schöne und Wertvolle zu erkennen und ab und zu aus unserer Komfortzone heraus kommen. Ja, das ist schwierig. Besonders wenn man sich eigentlich etwas anderes gewünscht hätte. 

Die neuen Kontakte waren möglich, weil ich ja auch neue Wege beschritten habe. Wäre noch alles wie vor dem Schlaganfall, ich hätte sie nie kennengelernt. 

Ich wünschte mir, ich hätte Deinen Glauben. Ich habe damals ziemlich gehadert. 

#26
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Unbekannt

Gelöscht

den beiden Mädels kann ich mich nur anschließen.

Bei mir sind sämtliche Bekannte/Freunde meines Mannes weg gebrochen. Der eine, der noch blieb war schon früher aufgrund der Entfernung nur noch ein telefonischer Kontakt, aber dieser ruft als einziger noch regelmässig an.

Und mein Mann hatte einen großen Bekanntenkreis mit einigen sogenannten Freunden. Von diesen Freunden rennen hier welche durch die Gegend und behaupten mit uns noch Kontakt zu haben und zu wissen wie es uns geht. Das erfährt man, wenn man beim Einkaufen auf Menschen trifft die eher einen losen Kontakt zu meinem Mann hatten und halt einfach nur fragen wie es ihm geht. Diese "Freunde" haben sich seit über einem Jahr nicht mehr blicken lassen. Der letzte Anruf erfolgte Mitte des Jahres. Zum runden Geburtstag meines Mannes hat man noch nicht einmal mehr gratuliert. 

Lediglich ein Mensch hat mich überrascht. Überrascht deshalb, weil zu ihm der Kontakt sehr sehr oberflächlich war. Ausgerechnet dieser Mann meldet sich immer wieder einmal und wenn er sich meldet sind es keine oberflächlichen Gespräche. 

Lange Rede, kurzer Sinn. Da ist niemand mehr aus früheren Zeiten und ich möchte, ehrlich gesagt, auch mit diesen Menschen keinen Kontakt mehr. 

Das war für mich eine ziemlich harte Lektion die mir das Leben erteilt hatte. Dass ein Teil weg brechen wird war mir klar. So ist das immer in Krisenzeiten. Aber dass nichts mehr bleiben wird, damit habe ich nicht gerechnet.

Meine Mutter, inzwischen verstorben, machte mir in der schlimmsten Phasen meines Mannes noch Eifersuchtsszenen. Echtes Interesse daran wie es ihm geht war da auch nicht zu erkennen. 

Ja, da muss man dann alleine durch. Vor allem emotional. 

Mir haben in den ganz harten Zeiten eher fremde Menschen kleine Hilfestellungen gegeben. Da war der Nachtportier der Uni, der mich nie sofort zum Auto gehen lies wenn ich von der Intensivstation runter kam. Der erst einmal fragte wie es heute war, der mir Mut gab und von seinem Bruder erzählte und mich auch mal kurz umarmte. 

Da war die Ärztin die mich vor der OP meines Mannes aufklärte. Die unendlich viel Geduld mit mir hatte, ehrlich war und dennoch Mut gab. 

Da war ein Pfleger in der Reha, der mir Mut zusprach als die Ärzte mir nach 3 Tagen Reha eröffneten: Suchen sie für ihren Mann einen Pflegeplatz. Das wird ein Schwerstpflegefall. Den können sie nicht alleine zu Hause versorgen.

Und da kam dann dieses Forum ins Spiel. Ich habe hier Unterstützung erhalten als ich ziemlich fertig war. Gerade auch von Betroffenen. Mir hat man damals wirklich hier den Rücken gestärkt und dafür bin ich sehr dankbar. 

Es gab Phasen im Krankheitsverlauf meines Mannes, da bin ich nachts in den Wald gefahren und habe geschrien was die Lunge her gab. Der Druck musste raus und es war ja niemand da der zuhören und in den Arm nehmen wollte. 

Später dann kam ein realer Kontakt hier in der Gegend zustande der inzwischen in mein Leben gehört und mein Leben bereichert. Ein weiterer virtueller, der noch nicht so lange Bestand hat, aber ähnlich intensiv ist. Beide Kontakte zeichnet auch die gegenseitige Wertschätzung aus - was in unserer Zeit grundsätzlich selten und ein besonderes Geschenk ist.

Ich habe dieses Jahr etwas zurück geblickt. Zurück auf 3,5 Jahre und ein wenig auch auf mein Leben an sich. Dabei habe ich festgestellt, dass ich inzwischen zwar deutlich weniger Kontakte als früher habe. Aber die, die ich habe, die empfinde ich als wertvoller, schön und warm.

Im Grunde hatte ich Glück im Unglück und als die Kontakte begannen weg zu brechen und ich das realisierte, da hatte ich wirklich zu knabbern und dachte, dass sich das nie wieder ändern wird. Ich habe damals jeden Tag "Rotz und Wasser" geheult. Diese Gefühl der völligen Einsamkeit.. grauenhaft. 

Aber was ist statt dessen?

Es entstanden neue - und ich erlebe erstmalig ein Miteinander das mich so sein lässt wie ich bin und die genau das, was andere anstrengend fanden, als Bereicherung begrüßen.

Liebe Anabel, Du schreibst, Du bist ein gläubiger Mensch. Vertraue darauf, dass sich das Leben auch wieder zum Guten hin entwickeln wird. Vermutlich anders als Du es Dir wünscht, dafür mit neuen Facetten mit denen Du vermutlich noch nicht einmal geliebäugelt hättest. Er wird es richten, wir müssen "nur" in der Lage sein das Schöne und Wertvolle zu erkennen und ab und zu aus unserer Komfortzone heraus kommen. Ja, das ist schwierig. Besonders wenn man sich eigentlich etwas anderes gewünscht hätte. 

Die neuen Kontakte waren möglich, weil ich ja auch neue Wege beschritten habe. Wäre noch alles wie vor dem Schlaganfall, ich hätte sie nie kennengelernt. 

Ich wünschte mir, ich hätte Deinen Glauben. Ich habe damals ziemlich gehadert. 

 Liebe Amsel,

vielen Dank für deine tröstenden und wahren Worte. Manchmal sind da Menschen, die nicht wahrgenommen werden, nicht sonderlich gesellig sind und von der Allgemeinheit nicht wertgeschätzt werden. Aber im Ernstfall sind es genau diese Menschen, auf die Verlass ist. So jemanden hattest du in deinem Umkreis und hast ihn nicht "wahrgenommen", bis er sein wahres Gesicht gezeigt hat. Das freut mich für dich. Genau so jemand bin ich für andere. Genau so jemanden wünsche ich mir selbst. Meine relativ neue Nachbarin ist sehr hilfsbereit. Sie hat mir viel Hilfe angeboten. Gott beschütze sie und ihre Familie. Ich hätte gerne von meiner eigenen Verwandtschaft echte Anteilnahme aber diese verkorkste Familie wird sich nie ändern. Ich glaube ich folge denen am besten nicht mehr auf Social Media. Dann muss ich nicht sehen, wie glücklich alle sind, trotz unseres Schicksalschlages. Aus Anstand sollte man in einer Krise in der Familie keine Feierbilder teilen. Ich denke da muss ich noch besser Grenzen setzen.

Liebe Grüße ❤

#27

Angie

Untermettingen, Deutschland

Anstand? Ich denke mal die meisten von diesen empathielosen Menschen weiß nicht wie man das schreibt.

Es ist wahr, vieles bricht weg. Bei uns hat das vorher schon begonnen, denn wir sind ungeimpft. Als er ins Krankenhaus kam, hat sich nicht einer gemeldet. Nur unsere Kinder, die zum Teil am anderen Ende von Deutschland wohnen, alle 2 Tage musste ein Update per WhatsApp sein, sonst konnte es passieren das plötzlich mal eines der Kinder hier stand. Hilfe von anderen? Fehlanzeige. Wir sind ja ungeimpft. 

Ich habe das alles durchgestanden, egal was kommt, das stehen wir auch durch. Genauso wirst du auch da stehen, du bist stärker als du denkst.

Amsel, diese Leute kenne ich auch. Der Sicherheitsbeamte an der Tür der mich nie eingetragen hat, weil ich offiziell nur 1 Stunde Besuchszeit hatte. Der Busfahrer der mich an der Kreuzung rauslässt und jedesmal nach meiner Familie fragt. Die Therapeutinnen usw.

Anabel, wir werden hier sein 😉 ohne Partybilder 🙂

 

#28

Al Beck

Bonn, Deutschland

Ich habe ganz vergessen den wunderbaren jungen Mann in der Teststation zu erwähnen, der sich jeden Tag alles anhört. Der sich mit mir freut, wenn was gut läuft und aufbauende Worte für mich hat, wenn’s nicht so erfreulich ist. Neulich sagte er: „Ich freue mich so, dass WIR diesen Rehaplatz bekommen haben.“

 

 

 

#29

Angie

Untermettingen, Deutschland

Stimmt, die habe ich ganz vergessen. Leute die jeden Morgen zur Teststelle gekommen sind und die immer mal wieder nachgefragt haben. Die Testerin hat auch jeden Tag gefragt und uns bei Mistwetter drin sitzen lassen.

#30

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

Manchmal sind da Menschen, die nicht wahrgenommen werden, nicht sonderlich gesellig sind und von der Allgemeinheit nicht wertgeschätzt werden. Aber im Ernstfall sind es genau diese Menschen, auf die Verlass ist. So jemanden hattest du in deinem Umkreis und hast ihn nicht "wahrgenommen", bis er sein wahres Gesicht gezeigt hat.

 

Das freut mich für dich. Genau so jemand bin ich für andere. Genau so jemanden wünsche ich mir selbst. Meine relativ neue Nachbarin ist sehr hilfsbereit. Sie hat mir viel Hilfe angeboten. Gott beschütze sie und ihre Familie. Ich hätte gerne von meiner eigenen Verwandtschaft echte Anteilnahme aber diese verkorkste Familie wird sich nie ändern. Ich glaube ich folge denen am besten nicht mehr auf Social Media. Dann muss ich nicht sehen, wie glücklich alle sind, trotz unseres Schicksalschlages. Aus Anstand sollte man in einer Krise in der Familie keine Feierbilder teilen. Ich denke da muss ich noch besser Grenzen setzen.

Liebe Grüße ❤

Na ja, er war halt sehr steif und reserviert. Ich weiß bis heute nicht warum. Es wirkt ein wenig so, als ob wir/ich weniger Respekt einflössend sind, seitdem uns das Schicksal beutelt. 

Was es auch immer ist, ich freue mich darüber, dass er lockerer wurde und er ist auch einer der Wenigen, der meine direkten An- und Aussagen nicht zucken lässt. So manch' einer findet mich nämlich etwas zu direkt und zu offen. 😉

Was Deine verkorkste Familie angeht .. ich kann Dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Distanz gut tat. Und wenig erzählen. Und dieser Social Media Kram .. na ja, ich konnte dem sowieso noch nie viel abgewinnen. Wenn Dir nichts fehlt, dann weg damit. Familie ist das was Du dort hast sowieso nicht - aber ja, ich weiß, dass dauert bis man sich das selbst eingestehen kann.

Kopf hoch!

Du bist eine kluge und emphatische Frau .. 

du packst das auch ohne diese Pseudo-Familie

und wie Du lesen kannst, Du bist nicht alleine und es liegt nicht an Dir, dass es so ist wie es ist.

Es werden Dir neue Menschen begegnen - und vielleicht sind es die, auf die Du in der Vergangenheit gewartet hast.

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