#1
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cleopatra1234

Gast

Hallo liebe Forumler,
folgendes hat sich zugetragen: Frau, 35 Jahre alt, hatte 1 Woche nach der Geburt eines Kindes vor 1,5 Jahren mehrere Schlaganfälle. Lt. Aussage des Ehemanns der sich auf einen Neurologen beruft sind 80% des Gehirns zerstört. Nachdem sie nun 1 Jahr zu Hause von einem Pflegedienst betreut wurde der 4 mal täglich kam ist sie, übrigens geistig völlig klar, dazu in der Lage ein Bein anzuheben wenn sie es möchte, mit ja und nein zu antworten und eine Hand zum Gesicht zu führen, zwar nicht immer zielgenau, aber sie schafft es. Ferner wird sie über eine PEG ernährt, hat aber keine Schluckstörungen, es ist halt nur sehr zeitaufwendig ihr Essen und Trinken in ausreichender Menge anzureichen. Im letzten halben Jahr hat der Ehemann komplett die Richtung gewechselt. Er, der zu Anfang sehr besorgt tat, geht allem plötzlich aus dem Weg, das Kind wächst bei seinen Eltern auf, er blieb von morgens bis abends in seinem Geschäft, erschien erst, wenn seine Frau bereits im Bett lag in der Wohnung. Tja, was soll ich sagen, er hat eine andere Frau kennengelernt und hatte für seine Ehefrau innerhalb einer Woche einen Platz in einem Altenheim . Und dort sitzt sie nun in einem Doppelzimmer. Totunglücklich, einsam und verlassen zwischen alten und sehr alten Menschen, die sie befummeln und betätscheln, als sei sie ein Weltwunder. Sicher meinen die Mitbewohner es nur gut, aber es ist grausam mit anzusehen, wie sehr sie dort, gefangen in ihrem Körper bei völlig klarem Verstand. Leider ist der Ehemann auch Betreuer in allen Bereichen  und kann damit wohl bestimmen wo sie untergebracht wird. Eine Unterbringung in einem Haus das speziell auf solche Fälle ausgerichtet ist, kostet angeblich 6000 € und da er selbstständig ist, müsse er das auch selbst zahlen. Ich kann mir weder das eine noch das andere vorstellen. Es kann doch nicht sein, das ein Mensch dazu verdammt ist an so einem Ort zu verrotten??? Kann man denn da gar nichts machen? Ich würde ihr so gern helfen, weiß aber nicht wie ich es anstellen könnte. Die Mutter wäre eventl bereit sie zu sich zu nehmen und eine 24 Std. Betreuung zu organisieren, wenn sie nur handhabe hätte sie dort raus zu holen. Der Ehemann spielt übrigens den ganz fürsorglichen und erscheint gleich morgens um 8 um sie zu besuchen. Dabei will sie ihn nicht mal sehen und ruft immer "nein, nein" wenn er kommt. Er verkauft sich gegenüber Schwestern und Heimleitung als bedauernswerter Mensch, der alles gegeben hat, aber nu am Ende seiner Kräfte ist. Erlogen und erstunken ist das alles. Es macht mich so traurig ihr nicht helfen zu können.
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Cleopatra,
der erste Schritt ist gemacht.
Danke dass Du Dich hier meldest.
Es ist so wichtig, nicht nur Kinder aus vermüllten Wohnungen zu holen, sondern auch einem Patienten die angemessene Umgebung zu ermöglichen.
Ich denke, dieser Thread wird uns noch lange beschäftigen.
Leider bin ich in den nächsten Minuten für einige Stunden fort.
Ich melde mich auf jeden Fall wieder bei Dir, evtl. per PN.

Er verkauft sich gegenüber Schwestern und Heimleitung als bedauernswerter Mensch, der alles gegeben hat, aber nu am Ende seiner Kräfte ist.... das ist ein guter Ansatz für Veränderung.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (03.03.2008, 18:01)
#3
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cleopatra1234

Gast

Hallo Tillmann,
gerne. Falls ich nicht gleich antworte, der PC läuft auch mal ohne das ich davor sitze, aber ich meld mich auf jeden Fall zurück.
 
Gruss
cleo
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Cleo,
 
leider gibt es Menschen, die die Kraft nicht haben, ihr eigenes Leben aufzugeben, wenn es einen Partner erwischt.
 
Das findest du unter Männer und Frauen.
 
Ich hatte einen Mitpatienten, den kurz nach seinem Schlaganfall die Frau verlassen hat. Es stellte sich heraus, nicht seine Frau hatte einen anderen, er hatte eine Andere.
 
Ein Jahr später hat er sich das Leben genommen!
 
Das findet man oft, wenn diese Ehe schon nicht mehr stimmte! Man muss es mit Glück vergleichen, wenn man so eine Frau hat, wie ich sie habe.
 
Ich kann nicht wirklich behaupten, ich hätte genau so gehandelt, ich hätte es versucht und ich hätte auch Pflegepersonal angestellt, aber die Liebe, die ich von meiner Frau bekommen habe? Na ja, ich hätte es versucht.
 
Und eines weiß ich ganz genau, mit 44 wollte ich auch nicht in einem Pflegeheim landen und das Thema stand zur Debatte, denn kein Arzt gab mir eine Chance auf ein Leben überhaupt, geschweige auf ein selbstständiges Leben.
 
Und hier kannst du helfen, besorge diener Freundin jede Therapie, die sie kriegen kann.
 
Ich weiß, was du von ihrem Mann hältst, aber geh mit ihm in die Sozialstation und findet für die Therapien, die unbedingt nötig sind, eine Lösung.
 
Ihr Mann ist noch nicht dein Feind, er hat aber die Vormundschaft und ohne ihn, kommst du an sie nicht ran!!!
 
Hilf ihrem Mann und denke nicht an das Schlechte im Menschen. Versuch ihn auch zu verstehen!
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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cleopatra1234

Gast

Hallo Manfred,
ich verstehe sehr gut was Du meinst, schau ich hatte vor vielen Jahren ein behindertes Kind, das letztendlich verstorben ist, glaub mir ich habe meine Grenzen kennengelernt und würde niemals verurteilen wenn jemand sagt, er hat nicht mehr die Kraft jemanden zu pflegen, er mag sein Leben nicht aufgeben und das ist in den meisten Fällen, schon aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Fall, denn wer kann sich schon eine 24 Std. Betreuung leisten. Was ich aber verurteile ist ; er hat nicht mal versucht eine einigermaßen akzeptable Einrichtung zu finden. Ich verurteile genauso wie sein Verhalten, das der zuständigen Heimleitung die wenn sie ehrlich gewesen wäre, hätte zugeben müssen, das eine solche Patientin dort völlig fehl am Platz ist. Ich verurteile das Verlogene "ich schaff das nicht" von jemandem der Mitleid schinden will um nicht schief angesehen zu werden (dörfliche Gegend). Es ist zu schaffen, mit ein wenig Wille. Liebe kann man nicht erzwingen und ich denke die Ehe war vorher ok, sie war ja erst einen Monat alt, die Zeit des Kennenlernens lag 2 Jahre zurück. Nicht nur die Frau abgeschoben, nein auch das Kind um das er sich nicht kümmert, er der selbstständig ist und angeblich keine Zeit übrig hat. Der Frau die orale Essensaufnahme zu verweigern, weil es Arbeit macht, sie eingestuhlt im Bett liegen zu lassen, weil der PFlegedienst gleich kommt. Stundenlang vor dem Fernseher abzustellen ihr ein PRogramm aufzuzwingen, obwohl sie sehr gut entscheiden kann, wenn man sie nur fragt. Ja, wenn man sie nur fragt. Denn raus aus diesem Haus, dieser Beziehung, das wollte sie. Nicht mehr ertragen ein ungeliebtes, verachtetes Anhängsel zu sein, angewiesen auf seine Hilfe. Frei geben wollte sie ihn auch, gerne sogar, aber da hin, eingekerkert zwischen all den alten Menschen, mit Schwestern, die keine Zeit haben (nicht mal für die Alten), angesprochen und behandelt werden als habe sie Demenz, nicht gefördert werden, um 6 aufstehen zu müssen und um 18 Uhr ins Bett zu gehen, ein Doppelzimmer mit ständig aufstehender Tür, nein glaub mir das wollte sie nicht und da fehlt mir jedes Verständnis und der der das angezttelt hat ist mein Feind und glaub mir, er braucht auch nu keine anderen Feinde mehr. Es ist nicht nur moralisch verwerflich so zu handeln, es ist unglaublich, nicht fassbar. Was steht in unserem Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wozu gibt es die Charta der Menschenrechte, die von Selbstbestimmung reden. Die Frau ist geistig fit, sie kann sich nur nicht artikulieren und bewegen, aber ihr Kopf lebt, sie bekommt alles mit, sie spürt alles sie fühlt alles. Nein da fehlt mir jedes Verständnis für den Ausführenden und Entscheidenden. Damit will ich mich nicht zufrieden geben.
 
LG
Cleo
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Cleopatra, die Frau tut mir wahnsinnig leid. Sie hat ein Kind bekommen und hat es trotzdem nicht und jetzt auch noch ihr zuhause verlieren ist schon verdammt hart.Nur kurz zu meiner Situation. Mein Mann liegt seit fast sechs Wochen im Koma. Er ist , wird am 10.3.    53 Jahre. Da wir umziehen müssen, das aber erst zum 31.5.08 geht, und er ende diesen Monats aus der Reha entlassen wird, habe ich für ihm einen Kurzzeitpflegeplatz besorgt. Ich kann es ihm nicht zumuten, auch wenn er im Koma liegt, den ganzen Umbau und Umzugsstress mitzumachen. Was ich auch nicht wusste, es gibt Heime für Patienten mit Neurologischen Hintergrund, je nach Alter. Bei meinem Mann ist das jetzt ein Platz für Patienten bis 60 Jahre.
Aber es kostet nichts mehr, als wie die Pflegestufe auf die er eingestellt ist.
Wenn er Geld sparen möchte, unterbreitet ihm doch den Vorschlag das er eine Polin oder Rumänin nach Hause holt. Die sind billiger als alle Heime zusammen. Es gibt illigale, die sind besonders billig, oder aber er geht über das Arbeitsamt und die werden dann sogar teilweise von der KK bezahlt.
Ich bin nämlich auch am überlegen wie ich es mache wenn mein Mann dann zu Hause ist. Hilfe brauche ich auf jeden Fall.
 
Bei der Betreuung kann ich nur sagen, das ihre Mutter hast du geschrieben, ganz einfach mal ans Vormundschaftsgericht gehen soll und nachfragen ob die Möglichkeit besteht das sie die Betreuung übernehmen kann.
Bei meinem Mann lag ein Mann dessen  Mutter  die Betreuung von ihrem Sohn hatte, von Anfang an, und seine Lebensgefährtin, als sie mitbekommen hat, wie es um ihn stand, sehr viel Wert darauf gelegt hat, das sie nur eine Bekannte ist und nicht seine Partnerin. Als es dann aber darum ging, das er noch mal opewriert werden sollte, hat sie sich wieder eingemischt und hat das Gericht davon überzeugen können, das seine Mutter viel zu alt ist und die OP ja nicht ungefährich ist. Er wurde nicht mehr operiert.
 
Also wenn der Rechtspfleger ein wenig Herz hat, könnte man ja auch mal Glück haben.
 
LG  Heike
#7
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cleopatra1234

Gast

Hallo Heike,
als allererstes Mal Wünsche ich Dir ganz viel Kraft dass alles durchzustehen. Ja die Möglichkeit eine ausländische Pflegekraft einzustellen gibt es. Hat die Mutter auch in Erwägung gezogen und es dem Schwiegersohn unterbreitet, es wäre sogar bezahlbar gewesen und Platz im Haus ist auch genug vorhanden. Nun, es gab eine riesen Streit, weil der Herr das nicht wollte. Er wollte seine Frau aus dem Haus haben, egal wie und egal wohin. Ich weiß das es bezahlbare Plätze gibt und ich weiß das auch Selstständige nicht mehr zahlen müssen als andere (sofern sie keine Reichtümer scheffeln und das tut er nicht). Die Frau hat Pflegestufe 3 und erhält eine Berufsunfähigkeitsrente, es ist also machbar. Wenn man den will und genau daran scheitert es. Er hat ja sogar seine neue Freundin im Wohnzimmer sitzen gehabt, während seine Frau im Schlafzimmer lag. Ach Du kannst dir nicht vorstellen wie wütend mich das alles macht. Nicht nur, weil ich sie wirklich mag, nein ich arbeite in der Branche und habe schon viel gesehen und erlebt unmögliches, ungewöhnliches, schreckliches, schönes, trauriges und lustiges, aber noch nie ist mir so etwas menschenverachtendes untergekommen. Und das in unserem durchbürokratisiertem Land.
Ich wünsche Dir, Deinem Mann und Deiner Familie alles Gute und den Glauben daran das ihr es schafft ein Leben zu führen, mit dem ihr zufrieden seit.
 
Gruss
Cleo
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Cleo,
 
nun ich spüre das Unverständnis von dir. Ich kann auch deine Gefühle verstehen.
Nur, ohne ihn kommst du an sie nicht ran. Wenn du Stress machst, kann sein, dass er ganz abblockt, schließlich hat er die Ärzte hinter sich!!!
 
Überlege also gut, was du machst.
 
Ich kann diesen Mann auch nicht verstehen und denke heute genau wie du.
 
Ich war auch selbstständig und "musste" Tag und Nacht arbeiten. Jedenfalls hätte ich meine ganze Freizeit im Berufsalltag aufgeben müssen. Ich hätte nicht mehr zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen gehen können.
 
Na ja, ich hoffe ihr kommt damit klar.
 
Liebe Grüße Manfred
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Cleo,

habe mir das mal alles durchgelesen, ich denke Du magst die Frau sehr !!!

Mal eine andere Frage, wenn es erlaubt ist. Wenn Dir doch etwas an der Frau liegt und Du Dich mit der Familie der Frau verstehst warum ziehst Du es dann nicht durch. Setzt Euch mit dem Typ zusammen schau im fest in die Augen und mach Ihm klar was Du willst. Ich sage Dir ehrlich auf so Freunde ist Entschuldigung (geschi....) die verarschen Dich später auch. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit die Du weist wo Du in kriegen kannst. Mach Druck und helfe der Frau und dem Kind.

Was ich in dieser Zeit wo Ich pflege schon erlebt habe und wahrscheinlich noch erlebe auch innerhalb der Familie, dann denke ich wo sind wir doch in Deutschland hingekommen. Aber es gibt halt sehr viele Menschen die kein Rückrad haben und denn Weg des geringsten Wiedestand gehen und dabei bleiben dann die schwachen auf der Stecke.

Setze Dich mit der Familie mit einem Richter im Vormundschaftsgericht zusammen und gehe denn Fall durch, lege Wiederspruch ein falls das noch nicht Rechtskräftig ist. Wo eine Vordertür ist ist auch meistens eine Hintertür.

LG

Rüdi 

#10
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Unbekannt

Gelöscht

hallo manfred,

du glaubst gar nicht , was alles möglich ist.

du redest doch gern von liebender partnerschaft.

ich kenne da jens h. , der hat seine frau sechs jahre im wachkoma versorgt, hatte noch zwei kleine kinder und einen volltime job.

soweit ich ihn verstanden hab , sind ihm versorgungszeiten  nicht schwergefallen, denn er hat sie geliebt.
sie ist gestorben.
er hat die versorgung gerne gemacht, aus und mit liebe.

 sie ist sie geblieben, der unterschied bestand nur im nicht reagieren, aber deswegen hat sie doch genauso gefühlt wie vorher.

darum cleo, lass sie nicht im altenheim verkommen.

SDK
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