Hallo Silke!
Ihr macht gerade eine schwere Zeit durch, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Meine Eltern hatten beide innerhalb ganz kurzer Zeit eine Gehirnblutung (63 und 69 Jahre). Bei meinem Vater wirkt es sich auch links aus, wobei er wochenlang im Koma war und wesentlich schwerer betroffen ist.
Ist der MRSA wieder weg? Den hatten wir natürlich auch...Deine Erfahrungen mit der Reha haben wir auch gemacht. Gut, dass Du Deinen Mann sofort daraus geholt hast, wir hatten das nicht gemacht, das war ein Fehler...von wegen zu wenig zu trinken bekommen und völlig vernachlässigt sein. Unglaublich, das die Rehaeinrichtungen teilweise solche Schlechtleistungen abrechnen...Anderes Thema.
Dein Mann ist jetzt extrem geschwächt. Das war bei uns auch so. Der MRSA tut sein übriges, mal ganz zu schweigen von der psychologischen Seite. Bei meinen Eltern gab es auch Schwankungen, die mir Angst gemacht haben. Es ist einfach eine unglaublich schwere Zeit, die wir da alle durchmachen....
War Dein Mann in der Neurologie oder in einer "Inneren"? Wann wurde das letzte CT oder MRT gemacht? Bist Du Dir sicher, dass er genügend Flüssigkeit bekommt, wenn er Schluckbeschwerden hat? Ist da ein Logopäde da, der Euch da therapeutisch betreut und den Schluckfortschritt beobachtet???
Warst Du beim Sozialdienst und hast Du mit der KRankenkasse gesprochen? Bei der Krankenkasse sollte man unbedingt darüber berichten, wie mies die Reha war, Schlechtleistungsbericht oder sowas kann man da ebenfalls einreichen.
Habt Ihr schon den Bericht aus der Reha, damit der Hausarzt eine Chance hat, eine Tagesklinik oder ambulante Therapie zu verschreiben? Wir haben uns dazu entschieden, dass mein Pa ambulant 5 x die Woche ein Therapeut kommt. Wir machen auch selbst nachmittags dann noch Übungen verschiedener Art mit meinem Vater.
Hatte Dein Mann Bluthochdruck? Gibt es Herzrhytmusstörungen? Das sind ja sehr häufige Ursachen. Wird sein Blutdruck jetzt auch täglich kontrolliert?
Es ist sicher sehr schlimm für Dich zu fühlen, dass Dein Mann vom Wesen her plötzlich anders ist. Diese Reaktionen von wegen Kleinkind kennen wir ebenfalls. Viel an logischem Denkvermögen ging bei meinem Daddy offensichtlich verloren.
Ihr seid jetzt in der Extremsituation, da es relativ frisch passiert ist. Ich denke, dass Dein Mann auch wegen Überforderung jetzt oftmals entsprechend reagiert. Leider bleiben gewisse fremde Wesenszüge auch schon mal so. Er wird sich selbst ebenfalls völlig fremd sein.
Sprich vor der Operation der Schulter sehr genau mit dem Anästesisten, äußere Deine Bedenken, schreibe sie ggf. auch auf diesen (gelben) OP-Einwilligungsbogen, damit die beim Eingriff gezielt auf neurologische Veränderungen achten.
Liebe Silke, mein Eindruck und meine Erfahrug ist, dass Gehirnblutungen leider sehr langwierige Verletzungen sind. Bei meinem Vater ist es bald 2 Jahre her. Und ich habe das Gefühl, dass wir noch lange brauchen werden, bis wir weiter kommen. Irgendwie wirst Du es auch schaffen, da durch zu kommen!!! Es ist doch viel wert, dass Dein Mann kommunizieren kann und sogar sich wenigstens ein wenig fort bewegen kann. Viele können sich noch nicht einmal im Bett bewegen, sind völlig teilnahms- und reaktionslos.
Wir legen meinem Vater oft mal einen lustigen Film in den DVD Recorder, irgendwas, was er früher schon lustig und gut fand. So in Richtung Bud Spencer oder ähnliches. Dann lacht er laut und vergißt selbst für 90 Minuten, in welcher Lage er ist. Das scheint Stress abzubauen. Man kann auch unanstrengende Hörbücher versuchen, vielleicht einfache Kurzgeschichten.
Wenn Dir danach zumute ist, schreib uns einfach hier. Wir wissen, was Du durchmachst! Jemand, der das nicht selbst erleben mußte, kann oft nicht 100%ig nachvollziehen, was Gehirnblutung und Schlaganfall für Betroffene bedeutet...
Beste Grüße von Kate