#1
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Hallo, mein Mann hat durch den SA eine Dysarthrie. Er spricht undeutlich, nasal und hat große Schluckprobleme. Er bekommt seit 1 Jahr Logopädie. Sie macht mit ihm nur Sprachübungen. Aber vor allem bekommt er das taube Gefühl in der Backe und den Kloß im Hals nicht weg und da macht auch seine Logopädin nichts. Kann mir jemand Tipps geben, was man zusätzlich machen könnte um diese Taubheit und den Kloß im Hals wegzubringen? Oder Übungen um die Sprache zu verbessern? Er leidet schon sehr unter diesem Zustand. Im Internet konnte ich nicht sehr viel über Dysartrie, und wie man es therapiert finden. 
 Liebe Grüße an alle, Helga
#2
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http://www.bessersprechen.de/dysarthrie.htm Der Betroffene sollte unbedingt weiterhin als vollständiger Kommunikationsteilnehmer wahrgenommen und behandelt werden. Auch wenn die Umstellung eventuell zunächst schwer fällt, gibt es dem Betroffenen enormen Halt und Sicherheit, das Sprechen wagen zu können, auch wenn das Sprechen leise, verwaschen und nur langsam vonstatten geht.
Allein die Beachtung dieser Regel hat zunächst große Wirkung im zwischenmenschlichen Umgang mit Dysarthrikern. Von dieser positiven Grundstimmung im persönlichen Bereich ausgehend, wird mit Sicherheit auch Motivation und Energie auf die sprachtherapeutische Förderung abstrahlen - was wiederum zu einer Verbesserung der Symptomatik beiträgt und das schließlich ist das Ziel.

Nach meinem 1.Schlaganfall (während einer Angiographie, ) hatte ich während der ersten Stunden, eine schwere Zunge, lallende Aussprache, aber keine Schluckbeschwerden.
Der SA wurde mittels einer Lyse auf der Intensivstation gelöst. Ich konnte nach 4 Stunden telefonieren.
Innerlich meinte ich, mich gut zu artikulieren, war halt nur erschöpft.
Jedoch selbst Wochen später hatte ich noch Probleme manche Laute richtig zu formulieren.
Es dauerte noch Wochen bis die Sprache von Außenstehenden als ursprünglich erkannt wurde.
Beim freien Sprechen bleiben Vokabeln auch heute noch "hängen", "liegen auf der Zunge", was zu längeren (für mich unangenehmen) Sprechpausen führt. Ich war medizinisch gesehen ein leichter Fall.

Es ist gut, wenn Du Deinem Mann beim Zuhören, Ruhe vermittelst.
Vielleicht kannst Du Deinen Mann zum Singen bringen?
Das Singen fällt viel leichter, als das Sprechen. (Selbst wenn es ein HipHopp wird :))

Vielleicht schafft er es auch zu lesen?
Beim lauten Lesen, findet er seinen eigenen Rhythmus wieder.
Es geht nicht darum, dass Alles verständlich ist. (Für ihn innerlich ist es das sowieso)
Es geht darum, dass sich seine Aussprache zwanglos trainiert.

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (01.03.2008, 13:38)
#3
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@josi Wenn Du in www.google.de unter Suchbegriff "dysarthrie anamnese" eingibst, findest Du viel zum Thema. http://www.bkl-ev.de/pdf/bkl-workshop03_engl-kasper.pdf http://www.physio.de/buch/dysarthrie01.htm http://www.dgn.org/fileadmin/leitl05/96TherapieneurogenerSprechstoerungen_mitTB.pdf
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (01.03.2008, 19:56)
#4
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Hallo Josi,
 
nun Singen und Sprechen sind zwei paar Schuh, Singen kann er sicher. weil dieses Zentrum in der rechten Hirnregion liegt, das hat aber mit dem Sprechen noch nichts zu tun, denn diese drei Spachzentren liegen auf der linken Schädelseite.
 
Mit guten Logopäden, bekommt ihr das aber in den Griff.
 
Ach ja, eiskalte Wattestäbchen, die nach Zitrone schmecken, können ihm vielleicht helfen, das Taubheitsgefühl loszuwerden. Gibt es in der Apotheke
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (02.03.2008, 08:15)
#5
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@Manfred".. nun Singen und Sprechen sind zwei paar Schuhe."
... eben, genau wie Dysarthrie und Aphasie. ;)

"..singen kann er sicher." Deshalb soll er es ja tun.

Dysarthrie
Bei der Dysarthrie sind die am Sprechvorgang beteiligten Muskeln und Organe (Kehlkopf und Stimmbänder) als solche ebenso intakt wie das sprachliche Wissen. Gestört ist lediglich die motorische Innervation der Sprechmuskulatur. Die dabei betroffenen Funktionen sind die Artikulationsorgane (Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumensegel), die Atmung und der Kehlkopf.
... diese Muskelpartien lassen sich zu Hause mit Familienangehörigen und Geduld trainieren, wenn der Patient die richtige Anleitung bekommt.

Aphasie
Die Aphasie (griechisch αφασία) bedeutet ursprünglich „ohne Sprache“. Ins Deutsche wird Aphasie oft mit „Sprachverlust“ übersetzt. Aphasie wird aufgrund einer Läsion in der linken Hemisphäre verursacht.
.... um die es bei Deinem Mann aber gar nicht geht, josi.

@josi
Ist bei Deinem Mann schon eine Dysphagie diagnostiziert/behandelt? http://www.assista.org/files/schluckstoerungen.pdf ... evtl. eine Odynophagie (Schluckbeschwerden, begleitet von Schmerzen), wobei aber seltener.

Konservative Therapiemöglichkeiten
Es gibt in jeder Schluckphase (präoral, oral, pharyngeal und ösophageal) therapeutische Interventionsmöglichkeiten durch die Sprach- und Schlucktherapie.
Ziele sind zunächst die Wiederherstellung der intraoralen Sensibilität und der Aufbau der Schutzreflexe (Würgreflex, Hustenreflex, Schluckreflex).
Das Spektrum reicht von motorischen Übungen einzelner Muskelpartien, Massagen, thermischer Stimulation über Veränderungen der Körperhaltung beim Essen (z. B. durch Änderung der Kopfposition) bis zu Veränderungen der Nahrungskonsistenzen (z. B. Pürieren der Speisen oder Andicken von Flüssigkeiten).
Evidenzbasiert sind die sogenannten Schluckmanöver (z. B. Mendelsohn-Manöver oder Supraglottisches Schlucken), die einen verbesserten Schutz der Atemwege beim Schlucken ermöglichen und somit ein Aspirieren von Nahrung verhindern.

LG Tillman
Dieser Beitrag wurde bereits 13 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (02.03.2008, 15:35)
#6
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Hallo Heike,
 
die Stäbchen bekommst Du in der Apotheke sind relativ teuer, was Du auch nehmen kannst sind sie Stäbchen ohne Geschmack 50 St. in der Packung ca. 4 € und Du kaufst einfach Zitonat im Supermarkt selber Effekt.
 
Du kannst aber auch die versuchen die Motorischen Punkte auf der Seite durch kreisende Bewegungen immer wieder zu massieren (Mundwinkel, Augenwinkel, vorm Ohr).
 
Dann gibt es noch die Möglichkeit immer 5x mit Zeigefinger vom Mundwinkel aus Richtung Ohr ziehen leicht drücken,  dasselbe vom Augenwinkel.
 
Aber ein Klosgefühle ist meiner Meinung nach ein Physchologisches Problem, wenn ich hier Falsch liege verbessert mich.
 
Viel Glück 
 
#7
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IHR SEID SUPER!! DANKE
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hallo josi,

hab auch ne dysarthrie.

ich bin schon seit mindestens 5 jahren dabei im forum und muss sagen,dass das thema noch nie so deutlich diskutiert wurde.

ich kann nur sagen, sicher wurde vieles, oder alles was tillmann beschreibt bei mir durchgeführt und ich hab mein training dazu gegeben.

heute kann ich immer länger wieder frei sprechen (u.a. in vorträgen oder lesungen).
meine psyche hat gewonnen.

mitunter sag ich, wenn ich nuschler/lispler höre, wie helmut kohl
" der braucht auch therapie" und freu mich, dass ich sogar deutlicher sprechen kann.


HINWEISEN MÖCHTE ICH NOCH AUF DAS THERAPIEZENTRUM VECHTA-LANGENFÖRDEN

info@aphasie-zentrum.de z.hd. petra pekeler

SDK

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Zebin« (03.03.2008, 12:56)
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@Zebin "heute kann ich immer länger wieder frei sprechen (u.a. in vorträgen oder lesungen)" ...dieser Satz macht Mut. Danke!
#10
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"In der Klinik am Osterbach wird interdisziplinär seitens der Diätassistentinnen in Abstimmung mit dem Personal der Abteilung Sprachtherapie und abhängig von der endoskopischen Schluckdiagnostik eine speziell abgestufte Kostkonsistenz in vier unterschiedlichen Stufen angeboten. Selbstverständlich finden auch persönliche Vorlieben wie z.B. Schweinefleisch freie, freie Laktose, freie oder vegetarische Kost Berücksichtigung."

zum Artikel:
http://www.1-dysphagie.de/schluckstoerungen/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (08.03.2008, 18:16)
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