#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ihr Lieben!
 
Mein Pa soll ja übernächste Woche zur Magenspiegelung in die Klinik, und nun überlegt die Ärztin, ihm dann auch sofort einen Blasenkatheter durch die Bauchdecke verpassen zu lassen. Er hat ja nun schon seit 6 Monaten einen transurethralen, was aber wohl eigentlich schon viel zu lange ist  - die Gefahr von Infekten steigt.
 
Ich habe nun ein paar Fragen dazu, vielleicht kann sie mir jemand beantworten:
 
- ist das eine große Sache? Muß er länger im Krankenhaus bleiben?
- wie gefährlich ist das und beeinträchtigt es den Patienten anschließend?
- kann der Katheter wieder entfernt werden, oder ist das endgültig?
- ich verstehe das Prinzip nicht. Läuft der Urin wie bei dem transurethralen Katheter automatisch ab? Und wie kann man verhindern, dass kein Urin durch den Penis herauskommt?
- KÖNNTE man theoretisch parallel ein Toilettentraining machen? Ich hoffe ja immer noch, dass mein Pa die Inkontinenz in den Griff bekommt. 
 
Wäre toll, wenn Ihr mir hierzu ein paar Infos geben könntet.
 
Liebe Grüße
 
Babsie
#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Liebe Babsie,
 
mein Dad hat auch einen Bauchdeckekatheter. Wir hatten auch die ganze Zeit gehofft, es ihm ersparen zu können. Haben alles mögliche versucht, damit er auf sich aufmerksamt macht, wenn denn mal die Blase drückt. Leider war er einfach nicht in der Lage dazu. Hinzu kam, dass sein Hintern dann logischerweise permanent Wund war. Dann hatten wir das mit den Urinalkondomen versucht, doch auf die Dauer ist das auch nix, denn das Pflaster schadet auch nach einer Zeit der Haut. Die Hausärtzing hat uns dann dringend geraten (alle hatten uns eigentlich dazu geraten auch schon in der Klinik).
 
Dann haben wir es eingesehen, denn es war weder für Papa angenehm noch für Mama, die ihn ja daheim pflegt (sie kann ja nicht jede STd. die Windel wechseln).
 
Also, der Katheter kann jeder Zeit gezogen werden (es sollte natürlich vorher ein Blasentraining geübt werden) . Der KAtheter geht direkt in die Blase und sobald diese sich füllt, gelangt der Urin in den Katheter. Somit kommt kein Urin aus dem Penis.
 
Der Urologe muss den Katheter alle vier bis sechs Wochen wechseln. Unser macht Gott-sei-Dank Hausbesuche (da es für meinen Vater alles zu umständlich ist - wir müssten einen Krankentransport organieren etc.)
 
Ich hoffe, Dir hiermit etwas geholfen zu haben?
 
Es grüßt Dich herzlichst
B aus FFM
 
#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

hallo,

ich muss dir sagen durch die bauchdecke ist besser. ich hatte 13 monate lang einen katheder auf dem normalem weg, das ist zu lang gewesen ausserdem bin ich nicht entwöhnt worden.
seitdem wir das ding nach einem defekt in der hand hatten, war er eben drausen.
ich habe es nicht geschafft bis jetzt mit dem harnlassen normal zu werden.
spätestens 2 min nachdem ich bemerkt habe, dass ich muss muss ich an der flasche sein.
bei der durchführung durch die bauchdecke wird der blasenkatheder wie eine magensonde verlegt.
das geschieht schmerzfrei von aussen und genauso wird er wieder entfernt.

margy

margy hat seine geschichte aufgeschrieben unter www.margy-plauen.de
#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Alle,
 
ich finde eine gute Alternative ist das Urinalkondom, auch wenn manche damit Probleme haben, der Kondomkatheder muss nur ichtig angezogen werden, dann hällt er auch. Man braucht nicht unbedingt "warme Gedanken" dabei, einfach schaun, dass er gut über der Eichel sitzt. Dann kann der Patient selber etwas nachrollen und das Ding hält.
 
Ich konnte damit meine Inkontinenz in den Griff bekommen und ersparte mir den normal Katheder,bzw. den Eingriff. Immer ein paar Minuten länger durchhalten und die grauen Hirnzellen lernen, wie`s geht.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

@manfred,

bist du  da sicher? dann versuch ich es noch einmal.
ich hab es schon mal ausprobiert und es hat nicht geklappt.

margy
#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Babsie,

also, ich habe über diese Katheter durch die Bauchdecke bisher nur gutes gehört, da man damit auch besser das Harnlassen trainieren kann. Bei uns kam es aber aufgrund der apl. Anämie nicht in Frage und so fahren wir im Moment gut mit Urinalkondom und Flasche.

Mit dem Katheter durch die Bauchdecke kann wohl das Selbsturinieren besser trainiert werden. Die kann man abstellen, so dass der Patient wieder selbst urinieren muss, den Restharn kann man dann wieder durch den Katheter ablassen, wenn zuviel drin ist. Das ist natürlich ein Vorteil.

Nachteile gibt es allerdings auch:
Es bilden sich zwar (angeblich) weniger Blaseninfektionen, allerdings können sich dafür Bauchfellentzündungen usw. bilden, die durch den Blasenkatheter wohl schwerer zu behandeln sind, als wäre es eine Bauchfellentzündung ohne Blasenkatheter. (haben mir zumindest einige Patienten in der Reha erzählt)

Man muss diese Wunde immer sehr sauber halten (klar muss man jede), sonst infiziert sie sich wohl schnell.

Wenn ihr vorhabt das dein Vater wieder selbst urinieren soll, dann ist das eine gute Sache, da alles andere vorher nicht geklappt hat.

Bei den Urinalkondomen muss man nur das richtige finden - es gibt ja soviele davon. Bei uns hat es lange gedauert bis wir eins gefunden haben was hält. Allerdings klebt da der Gummi immer zusammen und das Ding pumpt sich auf wie ein Ballon *ggg* - du kannst dir vorstellen was dann passiert. 😉
Jetzt hat Micha im Bett immer die Flasche dauerhaft anliegen und wenn er in den Rollstuhl kommt zur Physiotherapie, dann das Kondom. Nach ein paar Tagen Übung hat das geklappt. Zu Anfang konnte er auch nicht noch warten wenn er gemerkt hatte es kam, jetzt klappt das immer besser und ich bin mit diesr Lösung glücklicher 🙂

LG
Denise
#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo an alle!
 
Vielen Dank für Eure Infos, das hilft uns schonmal weiter. Bezüglich der Bauchfellentzündung bin ich natürlich ein gebranntes Kind, weil mein Pa ja durch das unsachgemäße Anlegen der PEG eine schwere Sepsis bekommen hat - aber ich denke, dass die Ärzte in der Klinik, in die er jetzt soll, angesichts seiner Vorgeschichte supervorsichtig sein werden.
 
So Sachen wie Flasche anlegen und auch der Kondom funktionieren leider bei meinem Pa nicht, weil er ja auch darminkontinent ist und daher sowieso eine Windel tragen muß - da ist für die anderen Sachen kein "Platz".
 
Ich hoffe ja immer noch, dass er beide Inkontinenzen in den Griff bekommt, aber wenn das Training mit der Bauchdeckengeschichte besser zu machen ist, werden wir sie wohl in Angriff nehmen.
 
Nochmal danke und liebe Grüße!
 
Babsie
#8
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo!
 
Tja, das war mal wieder so ein richtig schwarzer Tag - war mir klar, dass die auch irgendwann wieder kommen würden...
 
Letzte Nacht hat mein Pa sich den Blasenkatheter (absichtlich oder nicht weiß man nicht) halb herausgezogen, er hing heute morgen mitten in der Harnröhre fest und der Arme hatte höllische Schmerzen. Die Pflegerin hat ihm den Katheter dann ganz gezogen und ihn erstmal mit Windeln versorgt.
 
Ich habe dann mit der Ärztin gesprochen, und die war der Ansicht, dass es wohl doch besser sei, die Anlage des SBK sofort vorzunehmen und dann evtl. auch die Magenspiegelung in Angriff zu nehmen.
 
Also wurde ein Krankentransport bestellt und Papa ins KH in die Nachbarstadt gebracht, weil die dort eine Urologie haben. Als meine Ma und ich kurz nach ihm ankamen, meinte eine Mitarbeiterin des Chefarztes, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass sie meinen Pa überhaupt behandeln könnten, da er sich in einem sehr schlechten Allgemeinzustand befinde und zudem ja Blutverdünner nehme (ASS und Thrombosespritzen), die beide mindestens 7 Tage vor so einem Eingriff abgesetzt werden müßten. Super, dachten wir - alles für die Katz!
 
Kurz darauf kam dann ein wirklich kompetenter Arzt, der meinen Pa supergründlich untersuchte und uns dann dringend von der Anlage eines SBK abriet. Er befürchtet, dass Papa aufgrund der schweren Bauch-OP nach der mißlungenen PEG-Anlage schlimme Verwachsungen im Bauchraum hat und dass evtl. der Darm sogar vor der Blase liegt. Beim Punktieren könnte also wieder der Darm verletzt werden und wir hätten dieselbe Situation wie im März...  Zudem ist Papas Blase extrem geschrumpft, sie faßt nur noch ca. 50 ml und das alleine macht den SBK fast unmöglich. Der Arzt hat wortwörtlich gesagt, dass dieser Eingriff für meinen Pa tödlich sein könne.
 
Nun hat er wieder einen transurethralen Katheter bekommen und muß sich damit abfinden... Die Blase ist entzündet, er muß wieder Antibiotika nehmen (super für seinen chronischen Durchfall) und wir können nur hoffen, dass er möglichst lange damit zurechtkommt.
 
Die Magenspiegelung wurde natürlich auch nicht gemacht, weil auch dafür die Blutverdünner abgesetzt werden müßten.
 
Papa war eben total geschafft - 2 Krankentransporte, dazu die ganze Aufregung und Angst, er hatte wirklich die Faxen dicke (und ich auch...).
 
Jetzt liegt es bei uns, ob wir die Gastroskopie überhaupt machen lassen wollen. Ich habe das Gefühl, dass er doch sehr geschwächt ist und dass jeder Eingriff sehr gefährlich für ihn ist. Wie entscheidet man sich in so einer Situation richtig? Wenn man das immer vorher wüßte...
 
LG von einer traurigen und erschöpften
 
Babsie
#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hi Babsie,
 
besorge Dir mal Yakult, wenn er jetzt wieder Antibiotika bekommt, damit die  Darmflora nicht komplett zerstört wird. Klärs mit der Ärtztin ab ob und in welcher Dosis Du Perocur geben kannst um den Durchfall zu vermeiden.
 
Wenn er keine Dekubitus oder Blutergüsse hat am Steiss, warum willst Du Ihn überhaupt noch den Katheter setzen lassen. Lasse Ihn sich doch erst mal erholen und körperlich stabiler werden. Einsetzten kannst das Ding immer wieder, aber ist Deine Entscheidung.
 
Versetze Dich mal in seine Lage, was er die letzten Wochen und Monate durch gemacht hat, dass steckt er in seinem Alter auch nicht von heut auf morgen weg. Es brauch seine Zeit.
 
 
Liebe Grüsse von Rüdi
 
 
 
 
 
 
:)
#10
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Babsie,

ich sage mal Gott sei Dank hat dieser Arzt das erkannt. Es kann ja wirklich extreme Komplikationen geben. Daher war ich damals auch froh - ich selbst war ja von Anfang an gegen diesen Katheter durch die Bauchdecke, das der Urologe in der Klinik - sofort nein gesagt hat, nachdem die Neurologen ja drauf drängten.

Es gibt auch wirklich gute Urinalkondome, ich suche dir mal den Link raus. Die werde ich Zuhause für Micha auch verwenden (in der Klinik benutzen sie den nicht, leider). Sie kleben nicht direkt am Penis, sondern du musst rasieren und dann ankleben. Den Ausschnitt für den Penis kann man selbst anpassen. Ein paar Angehörige aus einem anderen Forum haben mir den empfhohlen. Ich suche mal schnell den Link. Hier kannst du auch ein Probepaket bestellen!


http://www.hollister.com/germany/products/product_series.asp?id=3&family=20

Ich hoffe man sieht das jetzt auch. Wenn nicht, musste den Link kopieren. Versucht es mit denen, dann könnt ihr euch auch den Blasenkatheter sparen. Bei Micha wird jetzt nach (ich glaube es sind jetzt 4 Wochen) auch der Restharn weniger. Es bleibt immer weniger zurück. Am Anfang ist es mit den Urinalkondomen immer ein wenig mehr Arbeit, aber es lohnt sich.

Ich hoffe das es deinem Vater bald wieder besser geht. Wenn dieser Arzt sagt, ihr sollt noch warten mit dem anderen Eingriff, dann tut das.

Ich wünsche deinem Vater gute Besserung.

Lg
Denise
7625 Aufrufe | 15 Beiträge