#1
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Marcus32

Gast

Hallo,
wir sind total am Ende. Nachdem meine Schwester und ich am 18.11.06 unseren Vater
durch Krebs verloren haben, hatte meine Mutter am 21.10.07 einen Stammhirninfarkt.
Seitdem liegt sie in einem komatösen Zustand. Sie kann noch beide Beine und Arme bewegen
wobei die linke Seite etwas schwächer zu sein scheint. Auch öffnet sie manchmal etwas die
Augen und schaut uns mit einem leeren Blick an. Die Ärzte sagen immer wir müssen Geduld
haben und sie wissen nicht wohin die Reise geht. Kann mir jemand sagen ob die Chancen einer
Erholung für unsere geliebte Mutter vorhanden sind bzw. ob die Bewegungen ein gutes
Zeichen sind? Danke euch allen vielmals......
 
Marcus32
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marcus32 !
Zuerst einmal willkommen im Forum. Sicher findest Du hier viele Antworten auf Deine Fragen, kannst Kontakte mit wunderbaren Menschen schliessen, die Ihre Krankheit in beeindruckender Weise jeden Tag  meistern.
Ich kann nur als Angehöriger zu Dir sprechen. Auch ich habe damals von den Ärzten gesagt bekommen, mein (Ex-)Freund könnte jeden Moment sterben..... - heute fährt er sogar wieder ein (umgebautes) Auto und hat sein Leben fest im Griff.
 
Der SA erfolgte am 21.10.2007 - also vor gut 8 Tagen.
 
Das ist für Euch als Familie sicher schon eine lange Zeit mit Verzweiflung, Hoffen und Bangen und ich würde jetzt gerne sagen, dass es ab dem 9. Tag besser wird....., aber das wäre gelogen.
 
Je nachdem, welche Areale  im Gehirn wie schwer betroffen sind, ist der SA eine Erkrankung, die Euch Angehörige viel Kraft und Ausdauer abverlangt. Du findest hier im Forum viele Betroffene, die von Ihrem Schicksal erzählen können und die Dir damit sicher auch viel Zuversicht geben können.
 
Ein gutes Zeichen ist, dass sie die Arme und Beine - wenn auch etwas eingeschränkt - bewegen kann und auch die Augen öffnet. In meinen Augen hört sich das schon mal sehr gut an. 
 
Zeig Deiner Mutter, dass Du da bist: sprich mit ihr und nimm ihre Hand. Sag ihr, dass ihr sie nicht im Stich lasst.  Lass Dich über die Therapie und Behandlung von den Ärzten kontinuierlich informieren und hinterfrage, was Du nicht verstehst.
In dieser akuten Phase kannst Du leider im Moment nicht viel anderes machen, als für Deine Mutter da zu sein.
 
Ich wünsche Euch viel Kraft, Ausdauer und Glück,
Jutta

Liebe Grüsse, Jutta -------------* * * * * * * * *--------------- Ein gerader Weg erspart viele krumme Gedanken ( chinesisches Sprichwort )

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »kitty« (29.10.2007, 21:31)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marcus,
 
ich hatte im Stammhirn im III. Ventrikel eine Hirnblutung. Ich war 5 Wochen im künstlichem Koma und ich musste wieder atmen, schlucken, sitzen, stehen und gehen wieder lenen.
Keiner der Ärzte gab mir eine Chance zum Leben und trotzdem fahre ich heute mit dem Auto und gehe!!! im Supermarkt einkaufen.
 
Klar kann kein Arzt genau sagen, wie es mit deiner Mutter weiter geht, denn unser Stammhirn ist verantwortlich für alle lebensnotwendigen Organe, wie Herz, Atmung, verdauung, Nieren und Leber.
 
Wenn deine Mutter überlebt und erst einmal stabil ist, dann hat sie die selben Chancen wie ich.
 
Wenn sie schon die Augen öffnet, wird sie vermutlich schon munter werden und wenn sie ihre rechte Seite besser als die linke bewegt, wird sie auch sprechen können. Ihr dürft also berechtigt hoffen.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (30.10.2007, 14:49)
#4
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Marcus32

Gast

Hallo Jutta und Manfred,
 
Vielen herzlichen Dank für eure Worte.
Heute hat mich der Stationsarzt angerufen und mir gesagt das
aus medizinischer Sicht die Chance das sie wieder aufwacht
bei 0,5% liegt. Ich bin am absoluten Tiefpunkt angelangt.
Das darf doch nicht sein....woher will er das denn
wissen....ich weiß doch das sie uns spürt....!!!
Meint ihr es gibt noch eine reelle Chance das sie wieder aufwacht?
 
Liebe Grüße
Marcus
 
#5
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Salty

Gast

Marcus...auweia..das klingt aber nicht gerade positiv vom Doc...doch bedenke...die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich bin mir auch sicher, durch viele Gespräche hier im Forum, das komatöse Menschen ihre Liebsten irgendwie spüren. Ich stand vorher auch vor dieser Frage, als mein Pa im Koma lag. Ich bete inständig, das er uns auch gespürt hatte.
Ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit.
 
Salty
#6
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Marcus32

Gast

Hallo Salty,
 
danke....ich denke auch das mich meine Mutter auf jeden Fall spürt.
Diese Ungewissheit macht einen total fertig und nimmt mir immer wieder
die Kraft die ich meiner Mutter geben will. Ich hoffe nur und bete das sich
die niederschmetternde Prgonose des Arztes nicht bestätigen wird und
wir meine geliebte Mama bald wieder in die Arme nehmen können.
 
Liebe Grüße
 
Marcus
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marcus,
 
mir habe die Ärzte keine Chance zum Leben gegeben und wie es mir heute geht, habe ich schon geschrieben.
 
Ich weiß, dass man Angehörige im Tiefschlaf erkennt und ich weiß, das man munter werden kann.
 
Ärzte können leider keine andere Auskunft geben, weil auch viele Patienten sterben, oder auch im Wachkoma bleiben, das wäre sehr unseriös.
 
Doch sollst du wissen, dass deine Mutter die selben Chancen hat wie ich.
 
Liebe Grüße Manfred
#8

Admin

Kiel, Deutschland

Hallo Marcus,
 
schau Dir mal den Bericht "Ein Drittel aller Wachkoma-Diagnosen ist falsch" an.
Nicht die Hoffnung verlieren!!!
 
Du findest ihn in unseren schlaganfall-info Seiten unter Weblinks.
 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »admin« (30.10.2007, 15:18)
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marcus,
 
ich heiße Dich ebenfalls im Forum willkommen! Eine gute Entscheidung, sich hier zu informieren und auffangen zu lassen!
Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und kann noch sehr frisch nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Vor einem halben Jahr ging es uns mit unserer Mum genauso. Ein Wechselbad von Gefühlen. Gib Deinem Bauchgefühl den Vorrang und bleib der Hoffnung treu. Auch bei meiner Mum haben wir jeden Tag eine andere niederschmetternde Botschaft erhalten. Mein Vati war so weit und wollte ein Beerdigungsinstitut auswählen. Er war am verzweifeltsten und wir haben ihn immer wieder aufgebaut. Wir haben uns an dem orientiert, was wir sahen und spürten.....und das war gut so!!!
Lass Deine Mum Deine Hoffnung spüren, berühre sie streichel sie, sprich mit ihr. Manfred hat recht, sie wird es aufnehmen und nur sie allein wird entscheiden, wie es weiter geht.
Die Ärzte können nichts anderes sagen, denn sie würden sonst lügen. Sie gehen an ihre Fälle nicht mit großen Emotionen heran, sie sehen alles sehr sachlich und du kannst froh sein, wenn Du auf Ärzte mit großem Taktgefühl triffst. Wir haben dies damals vermißt.
Heut ist meine Mum wieder zu Hause und hat immer noch Energie, an ihrem Zustand etwas zu verbessern.
(Rollstuhlgefesselt und linksseitig gelähmt.... aber da geht noch was!)
 
Ich habe mal einen Spruch gelesen, der viel Wahres in sich birgt: " Mit jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine Neue"!
 
Bleibt stark!
 
Liebe Grüße aus Merseburg
 

Mit jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue
#10
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Unbekannt

Gelöscht

hALLO Markus,

Ich bin selber betroffen zwar war ich wem auch immer sei Dank nicht im Koma. Bei mir sagten die Ärzte vor einem halben Jahr tut sich da garnichts (Rückbildung der Lähmungen), bereits nach vier Monaten konnte ich wieder einigermassen laufen.

Der Mann einer Freundin liegt (nach Autounfall) seit 3 Jahren im Wachkoma, den haben wir letzten Samstag besucht und ich bin mir sicher das er uns wahrgenommen hat und auch das er zwischen uns und seiner Frau sehr gut unterscheiden kann.

Zusammenfassend, ich glaube den sogenannten Göttern in weiß nichts mehr ohne es von dritter Stelle zu hören, insbesondere nicht, wenn das Gehirn betroffen ist, da haben sie alle keinen Plan.

Denke auch das Manfred und Beersche ein gutes Bsp. sind für die Aussagekraft von Diagnosen von Ärzten.

Euch alles Gute und insbesondere viel Kraft für die nächste Zeit
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