#11
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Unbekannt

Gelöscht

 

Hallo Marion,

vielen Dank für die lieben Worte. Selbstaufgabe, nein. Angst ja. Das gemeine an einen SA ist ja, man merkt ihn nicht, er tut nicht weh , so wie bei mir: plötzlich konnt ich nicht mehr vernünftig sprechen, der rechte "Flügel" wurd lahm ... das kündigt sich ja nicht an, das ist "peng" weg ist man. Schlimmsten Fall wacht man morgens im Bett auf und kann sich nicht mehr bewegen oder ist blind, davor hab ich Angst. Vielleicht mach ich mich aber auch blos verrückt genauso wie einem in der Klinik es verrückt macht gefragt zu bekommen wissen Sie wo Sie sind ect. pp. (das hält einem immer vor Augen, es kann jeder Zeit wieder ... )

Das wichtigste ist (meiner Meinung) seinen Humor nicht zu verlieren. So war ich in der Klinik grün und blau gestochen worden, meine Bekannte fragte, was haben se denn mit Dir angestellt. Ja, sagte ich, die haben in letzter Zeit ganz schlechte Nadeln auf dem Bahnhof, hast gutes Zeug dabei? ^^

Nun gings ja auch darum, die Motorik der rechten Hand zu trainieren, dazu bekam ich so einen "Stoppelball" und den sollt ich nun mit den Fingern drehen,nach links, nach rechts, vor, zurück ... das war soo eklig, das Gefühl der Hand, ich drehte den Ball mit ganzem Körpereinsatz, das die Terapeutin in der Klinik schon meinte: Mit Ihren Füßen solln Sie ihn nicht drehen, mit Ihren Fingern! ^^ nein, den Ball mocht ich überhaupt nicht! was aber unwahrscheinlich geholfen hat: ich bin stolzer Besitzer einer Playstation Vita und da will man ja nu auch gewinnen, die Tasten richtig zu drücken ... mit jedem Tag kam die Feinmotorik zurück, so um die 10 % täglich, am 5. Tag konnt ich schon ein Messer rechts wieder halten und Butter aufs Brot schmieren zwar wackelig aber es ging, das wär am 1. Tag bei Klinikeinweisung undenkbar gewesen, oh Gott, ich erinnere mich da an so Minnileberwurst, da ran zu kommen die Pelle war ja nicht aufzukriegen, ich hat die Leberwurst überall, auf den Armen im Gesicht, in den Haaren ... aber meine Brotscheibe sah traurig aus! ^^ Mit den Zähnen den Zippel festgehalten nu sah ich die Wurst nicht mehr und opperierte dann mit dem Frühstücksmesser vor meiner Nase und dann auch noch links in der Luft herum ^^ Die Hose zu machen, ich hab bald ne volle Stunde gebraucht mich an zu möhlen!

Man zweifelt ja auch alles an a la "ja geistig hab ich nichts! Wie können Sie das in Frage stellen?" Bis man selbst merkt, man übersieht oder Dinge sind völlig weg so wie bei meiner Bekannten zu irgend einer Situation: das hast Du gesagt, das hab ich von Dir! Wann soll ich das gesagt haben? Na da und da, die Situation ist noch da, der Passus aber ist weg, völlig weg, als hätte es ihn nie gegeben. Das sind Kleinigkeiten, für sich genommen bedeutungslos aber das war so z.B. mein Input von außen, hier griff dann meine Logik und ich beobachtete mich selbst ... das meinte ich mit "die hardeware ist nicht mehr vorhanden" und das kann auch andere Strukturen wie die Persönlichkeit betreffen. So ist bei mir z.B. genauso wie die spastischen Gesichtsverkrampfungen zu bemerken, ich bin plötzlich ganz dicht am Wasser gebaut, ich brauch mir nur einen bewegenden Film anzugucken, da fang ich an zu heulen oder ein Happy End da hab ich nen dicken Klos im Hals und die Tränen kullern, die Atmung ohne Einfluß Film oder Situation, atme ich tief ein dann sehr oft so als hätte ich zuvor Stunden lang geheult, bin aber überhaupt nicht traurig , das ist als hätte da oben jemand den Kopf auf gemacht und mit einem großen Löffel da drinn rum gerührt ... hmh, Salz fehlt! ^^ "eine bischän Pfäffäärr?" 😃

Das ist ähnlich wie bei Ihnen, kein Rollator mehr (herzlichen Glückwunsch dazu übrigens, das ist nach so langer Zeit eine ungeheure Leistung! Man sagt, spätestens nach einem halben Jahr ist so etwas unmöglich) aber in den Kopf guckt keiner rein. Nerven können nicht heilen, sie können sich lediglich andere Wege suchen, sich anderweitig neu verknüpfen, überbrücken.

Aufgeben? Nein! Aber das ist so ein wenig wie trotzig mit dem Fuß aufstampfen, verschränkte Arme "ich ess das nicht!" ^^ (und hinter einem läuft gerade eine Sanduhr ab, man weiß es ja nicht, wie viel man noch hat) ... das ist die Angst die einen verfolgt, minütlich kanns vorbei sein. Ich trau mich z.B. seit her nicht mehr zu laufen, mich nicht zu überanstrengen, ich hab einfach zu viel Angst davor, das so etwas meine letzten Minuten sein könnten bevor der Vorhang fällt. Kopfschmerzen hab ich ab und an (aber die hatte ich schon immer) früher hab ich mir ne Ibuprophen drauf geworfen, war das Thema erledigt für mich, das trau ich mich heut nicht mehr, könnt mein letztes Stündlein sein , allein schon nur aus diesem Stress heraus schon verändert man sich gravierend.

Liebe Grüße


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Fünkchen« (04.09.2015, 14:26)
#12
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen Fünkchen,

die Angst vor einem erneuten SA habe ich bis vor zwei Jahren gehabt.

Jetzt ist sie zwar noch da,aber ich habe sie ganz in den Hinterkopf verbannt.

Kopfschmerzen bekomme ich,wenn ich zu wenig trinke.

Ich habe immer eine Flasche Mineralwasser bei mir,trinken ist sehr wichtig!!!!!

Wann hattest du deinen SA? (Hier im Forum duzen wir uns;))

Alles Gute und ein schönes Wochenende.

#13
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo (na ja guten morgen ist relativ, derzeit steh ich Mitternacht auf, gegen 17 Uhr ist für mich tief in der Nacht und Schlafenszeit ... das routiert, ich komme gerade wieder in den "normalen" Rythmus zurück, als Frührentner muß ich ja nirgend wo hin, die Diktatur der Uhr hab ich abgeschafft ^^ )

Das "Du" fällt mir sehr schwer bei jemandem, der sich mit Klarnamen und Bild dar stellt. Das ist einfach Respekt, da ist es eine direkte Unterhaltung, da paßt das "Du" nicht das wäre von mir unhöflich/ respektlos. Das ist für mich eine sehr "ungelenke" Situation. Oft hab ich das versucht zu umschiffen z.B. anstatt "vielen Dank für Deine/ Ihre" zu Vielen Dank für (direkte Nennung)" , immer wieder mit der Frage wie schreib ich das jetzt? Das wäre genau so als würd ich runtergehen zu meiner Vermieterin und "Du sag mal ..." das würd ich gar nicht über die Lippen bringen und mir eher die Zunge dabei abbeißen, ich müßt ja meine ganze Erziehung über den Haufen werfen, das gehört sich einfach für mich nicht. Das wäre von mir Anmaßung. Es ist was anderes bei einem Fantasienamen und Fantasiebild, da existiert die Anonymität des Netzes, ein User zu User Gespräch. So aber ist mir das etwas zu nah da meldet sich der Knigge zu Wort.

Zu meinem SA (gesammter Verlauf, wann ect.), das habe ich hier bereits geschildert;):

 

http://www.das-schlaganfall-forum.de/Forum/Rehabilitation-nach-Schlaganfall/Kasse-lehnt-Reha-ab-nach-Schlaganfall_9221#post122754 

Liebe Grüße

#14
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Unbekannt

Gelöscht

Hallöchen,ich finde es ja sehr angenehm einen Menschen mit guten Manieren anzutreffen.;)

Ich biete als ältere Dame gern das Du an,wenn es aber schwer fällt nehmen wir das unpersönliche SIE.

Also,ich haben eben nachgelesen und bin etwas erschrocken

1.Man muß bei ALLEN Kassen oder Versicherungen Widerspruch einlegen!

Es wird grundsätzlich alles abgelehnt,wird aber meistens dann doch genehmigt,nach Widerspruch,

oder einem Schreiben seines Anwaltes.

Die Institutionen wollen die Menschen mürbe machen,damit sie aufgeben.

Man darf sich nichts gefallen lassen.

Leider muß man hier für seine Rechte kämpfen.:O

41 Jahre ist doch sehr jung.Ich kann gar nicht verstehen,daß man keine Reha genehmigt hat.

Es ist auch traurig,wenn man allein ist,da kann man oft nicht so wie man möchte,oder handeln

müßte.

Mein Mann hatte auch viel Schreiberei und Unannehmlichkeiten.

Es kamen oft Unterlagen angeblich nicht an,obwohl er die mehrmals geschickt hatte.

Nebenbei bemerkt,es ist doch alles im PC gespeichert,die sind doch alle vernetzt.

Eine Bemerkung noch zum Schluß:Ich würde keine Zigarette mehr anrühren.

Liebe Grüße (hoffnung);)


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hoffnung« (05.09.2015, 17:09)
#15

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Fünkchen

Wenn ich es richtig verstehe, hattest Du vor zwei Monaten Deinen Schlaganfall. Das ist eine sehr kurze Zeit. Körper, Kopf, Geist und Seele brauchen viel Zeit zur Genesung.

Ich schaffe es nicht, alles genau zu lesen und verstehen, was Du bisher gepostet hast. Einige Sachen sind mir trotzdem aufgefallen:

> Persönlichkeitsänderungen nicht wegwischen“

„ Persönlichkeitsveränderungen müssen nicht sein. Vielleicht ist es auch nur ein tiefgründiger Denkprozess oder einfach der Schreck, der noch in den Knochen sitzt.

> „Nicht nur, das nach einem Schlaganfall die eigene Lebenserwartung dramatisch gesunken ist“

Muss nicht sein, frage mal Deinen Arzt.

> „so ist man als Betroffener unmittelbar konfrontiert, sich mit seinem eigenen Ableben zu beschäftigen“

Ist so. Fand ich für mich gut. Ich habe einiges in Ordnung gebracht und geregelt. Für mich geht das unter das Kapitel 'Lebenserfahrung'.

> „Einzig möglich ist bei einem Betroffenen, sofern er der Logik noch mächtig ist und fähig der Selbstreflektion, ihm ruhig und sachlich zu erklären, das seine Wahrnehmung sich verändert hat“

Tja, wenn ich fähig der Selbstreflektion bin, erkenne ich die Veränderungen. Wenn nicht, nützt die sachliche Erklärung wenig. Es wird wahrscheinlich ein längerer Prozess mit Hilfe der Angehörigen, dem Arzt etc., die mir das Millimeter für Millimeter beibringen müssen.

> Was Angehörige meißt nicht sehen: es ist ein schwerer Schaden in der Psyche des Betroffenen eingetreten, sie können ...“

Dieses Problem ist – wenigstens nach meiner Erfahrung - deutlich grösser. Selbst meine Ärzte und der Neuropsychologe nahmen meine Sorgen und Probleme anfänglich nicht ernst.

> „Und wenn ich hier dann lese, Angehörige machen diese Hölle nicht mehr mit

Das sehe ich differenzierter. Jede Beziehung hat auch eine Geschichte. Jede/r Angehörige hat seine Geschichte, sein Umfeld und seine Grenzen. Den ganzen Tag für einen psychisch Kranken zu sorgen, kann zur Hölle werden. Ich jedenfalls möchte auf keinen Fall, dass sich meine Partnerin ihr Leben von mir zur Hölle machen lässt, wenn ich dereinst z.B. zum Tyrannen werden sollte. Auch Angehörige haben ein Recht auf ein Leben in Anstand und Zufriedenheit.

> Ich kann jeder Zeit umfallen und es muß schrecklich sein dann noch aufzuwachen und nichts mehr bewegen zu können ...“ und „minütlich kanns vorbei sein“.

Das ist Fakt, das geht uns allen so.

> ja geistig hab ich nichts! Wie können Sie das in Frage stellen?"

Und weder die Angehörigen noch die Leute aus dem Freundes- und Bekanntenkreis werden es über's Herz bringen, einem die Wahrheit um die Ohren zu hauen. Auch ich musste nach über einem Jahr Stück für Stück feststellen, dass ich da noch dicke was an der Waffel habe. Damit habe ich mich arrangiert und lebte damit mittlerweile ziemlich unbeschwert (meistens).

> plötzlich ganz dicht am Wasser gebaut“

Ist zwar lästig, legt sich aber wieder.

 

Ich kann Dir empfehlen, nimm Dir Zeit und vergiss das ganze „was wäre wenn und was hätte sein können“ etc., das bringt nichts. Es ist nun einmal dumm gelaufen, das lässt sich nicht ändern; sei froh, dass es Dir vergleichsweise gut geht. Die Energie in die Zukunft zu investieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, halte ich für deutlich zielführender.

 

Gruss

Christoph


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Etcetera« (06.09.2015, 23:27)
#16
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Gelöscht

geduld habe ich nicht-aber dafür eine menge kraft!-es ist mühsam, sich zurück zum leben hochzuarbeiten, man schafft das!- dieses hochgefühl ist unbezahlbar!-ich kann jetzt richtig gehen-das triumphgefühl, lässt mich platzen......den folgen weglaufen?-in dieser jahreszeit fühlt man sich oft kraftlos,mutlos +schwer.....

#17
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Unbekannt

Gelöscht

Muss ich auch sagen ( bis auf dieses miese "November-Wetter"):

Hochgefühl / Triumphgefühl

Dass ich jetzt fast 5 Jahre nach X jeden Tag wieder und wieder neue riesige Schritte mache

ist einfach fantastisch. Es macht richtig Spaß diese ständigen Verbesserungen nach SA zu erleben.

Insofern hat mein Schlaganfall auch seine positiven Seiten. Ich konzentriere mich vor allem auf diese, freue mich und bin so auch weit weg von einer Depression

#18
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo alleswirdwiedergut,

tut mir leid das mit deinem Vater zu hören. Gerade weil du es gut findest zu sehen, dass es Anderen genauso geht, könntest du ja mal mit deinem Vater (oder natürlich auch ohne) in eine Selbsthilfegruppe gehen (kurz gegoogelt, hier mal als Beispiel: http://www.meinetransplantation.at/selbsthilfegruppen/ ) Ich habe mal ne Doku über Glück gesehen. Wenn man von schlechtem Selbstwert betroffen ist, oder eine Depression hat, dann kann man glücklicher werden, wenn man sieht dass Andere im gleichen Schlamassel stecken. Das klingt erstmal eher Schadenfroh, ist es aber genauer Betrachtung nicht. Ich glaube wir alle denken ab und zu dass das Gras auf der anderen Seite grüner ist. Wenn man sich mal klar macht, dass das nicht immer der Fall ist, dann sieht die Welt schon anders aus.

Gespräche sind immer ganz wichtig. Egal ob mit deiner Schwester, deiner Mutter oder deinem Vater. Kommunikation ist wohl immer der Schlüssel zum erfolg. Ich wünsche euch alles alles Gute, dass wird schon :)


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Stefanibk« (31.01.2016, 15:01)
#19
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Unbekannt

Gelöscht

Mir hat es nicht geholfen,daß es anderen noch schlechter geht.

Wie soll das helfen?

Die Sprüche habe ich mir auch anhören müssen,während meiner langen Reha,

als ich noch im Rollstuhl saß.

Dadurch geht es mir doch nicht besser!

Meine Motivation waren mein Mann,Kinder und Enkel.

Denen wollte ich keine Last sein.

Ich wollte wieder leben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Man muß kämpfen,nie aufgeben.

Zwischendurch habe ich auch Tiefs gehabt und viel geweint.

Jahre später hatte ich eine schlechte Phase.

Ständig Infekte,Panikattacken u.s.w

Ich habe eine Gesprächstherapie gemacht.

Die habe ich nach einiger Zeit beendet,weil ich merkte,daß ich mir nur selber helfen kann.

Niemand sonst,es liegt einzig an einem selbst.

Bei mir war es so,andere Menschen brauchen vielleicht andere Wege.

Gruß Marion

#20
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marion,

da kann ich Dir aus vollem Herzen zustimmen.

Dass andere Menschen stärker, wesentlich stärker betroffen oder gar verstorben sind, hat in mir lediglich tiefe Demut ausgelöst. Ich wollte wieder an dem anschließen, wo ich vorher war. Dies hat mich "kämpfen" lassen und mir zum inneren Antrieb verholfen. 

freundlichen Gruß hotte;)

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