#31
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen,

ich bitte euch um Nachsicht, falls mein Beitrag in dieses Unterforum (Pflege nach SA) nicht ganz hinein passt.

Meine Frau würde mich NIEMALS pflegen. Bereits vor 42 Jahren sagte sie mir, ich soll selbst auf meine Gesundheit achten, sie würde mich einmal nicht pflegen; und so ist es auch.

Deswegen verheimlichte ich meine ersten 2 leichteren (Posterior-) SA, obwohl es mir dreckig ging und ich weiter arbeitete. Glücklicherweise war ich in der Lage, mir meine Arbeit weitgehend selbst einzuteilen und zu gestalten, dadurch konnte ich Manches übertünchen. Bemerkungen meiner Frau, ich würde im Wald plötzlich über kleine Wurzeln, o. ä. stolpern, begegnete ich mit Ausflüchten.

Nach meinem schwereren/schweren Posterior-Infarkt vor 3 Jahren habe ich ab der 1. Minute nach dem Aufwachen darauf hingearbeitet, voranzukommen und ein unabhängiges Leben zu führen. Die größte Kraft in diesem Weltgeschehen ist die Geisteskraft, sie, und nur sie kann "Berge versetzen". Jeder Mensch ist für sich allein und aufgerufen, aktiv sein Leben zu gestalten und sich nicht auf die Hilfe Anderer zu verlassen. Dies empfände ich sogar als eine unzulässige Zumutung.

Selbstverständlich war auch ich -temporär, aber in einem von mir weitgehend selbst gesteckten Rahmen- auf fremde Unterstützung angewiesen. Aber sich der (eigenen) psychischen Kraft bewusst werden, ist für mich der Angelpunkt meines Daseins; und hier kann ich ansetzen.

Ich mache, bis auf das Apnoe Langstrecken-Tauchen, praktisch Alles, was ich auch vorher machte. Steige mit einer 9 m-Leiter aufs Dach, im die Dachrinnen zu säubern, hacke mit meiner Frau im Winter das Eis unseres geliebten Sees auf, um darin zu tauchen und wir schwimmen fast täglich, sobald das Eis vom Ufer ein wenig zurückweicht. Und wäre etwas schiefgegangen, oder würde schief gehen, dann wäre/ist dies einzig und allein meine (eigene) Entscheidung, und nicht etwa die „Schuld“ meiner Frau, „nicht genug auf mich aufgepasst zu haben“. Wie absurd wäre dies!

Meine Sünden, wie 160 Bahnen NonStop-Training im Schwimmbad und Apneotauchen, habe ich begangen und sonst niemand.

Es fällt mir auf, hier im Forum nur(?) von ihre SA-Männer pflegenden Frauen zu lesen.Hört doch endlich auf, euer Leben kaputt zu machen!

Nehmt eure Männer in die Pflicht, für sich selbst zu sorgen. Wer es machen muss, weil er sonst untergeht, macht es schon; oder er geht unter, aber nicht ihr…

Sepp

#32
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Das ist ja eine deprimierende Aussage von einer Ehefrau, nicht für ihren Mann da zu sein,

wenn er krank wird.

Auf so eine Partnerschaft könnte ich gut verzichten!!!!!!!!!!

Wir haben uns mal geschworen für einander da zu sein, in guten und schlechten Zeiten.

Das klappt jetzt seit 46 Jahren.

Ich hatte einen SA, war im Rollstuhl und habe mich auf meine Beine zurückgekämpft.

Von April bis November war ich in der Reha und mein Mann war immer für mich da.

Nicht jeder ist in der Lage solche Höchstleistungen zu bringen, wie du sie beschreibst.

Ich habe auch gekämpft und es geschafft aus dem Rolli zu kommen,

Ich bin froh, dass ich längere Strecken am Rollator laufen kann.

Von sportlichen Leistungen kann ich nur träumen.

Es gibt Männer, die sind faul und ruhen sich auf den Schultern ihrer Ehefrauen aus.

Diese Männer sind aber bestimmt eine Ausnahme.

Die Frauen, die hier ihre Männer pflegen tun das bestimmt nicht aus Langeweile.

Es ist schön, dass du viel geschafft hast.

Du verallgemeinerst das Thema aber, das ist bei einem SA gar nicht möglich.

Jeder SA ist anders,jeder Mensch ist anders belastbar oder behindert.

Dieses Thema hatten wir hier schon oft.

Ich habe nur etwas dazu geschrieben, weil mich die Bemerkung abgestossen hat,

dass deine Frau dich nie pflegen würde.

Klar, jeder ist für sich selbst verantwortlich, manchmal haut das Schicksal aber voll

dazwischen.

Ich bin froh, dass in unserer Ehe andere Regeln gelten!

Gruß Marion

 

P.S. Eigentlich glaube ich, dass ist wieder mal ein Fake.

#33
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P.S. Eigentlich glaube ich, dass ist wieder mal ein Fake.

 

Den Verdacht habe ich auch.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »teetrinker« (18.04.2012, 16:22)
#34
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Zitat von: Sepp6

Hallo zusammen,

ich bitte euch um Nachsicht, falls mein Beitrag in dieses Unterforum (Pflege nach SA) nicht ganz hinein passt.

Meine Frau würde mich NIEMALS pflegen. Bereits vor 42 Jahren sagte sie mir, ich soll selbst auf meine Gesundheit achten, sie würde mich einmal nicht pflegen; und so ist es auch.

Deswegen verheimlichte ich meine ersten 2 leichteren (Posterior-) SA, obwohl es mir dreckig ging und ich weiter arbeitete. Glücklicherweise war ich in der Lage, mir meine Arbeit weitgehend selbst einzuteilen und zu gestalten, dadurch konnte ich Manches übertünchen. Bemerkungen meiner Frau, ich würde im Wald plötzlich über kleine Wurzeln, o. ä. stolpern, begegnete ich mit Ausflüchten.

Nach meinem schwereren/schweren Posterior-Infarkt vor 3 Jahren habe ich ab der 1. Minute nach dem Aufwachen darauf hingearbeitet, voranzukommen und ein unabhängiges Leben zu führen. Die größte Kraft in diesem Weltgeschehen ist die Geisteskraft, sie, und nur sie kann "Berge versetzen". Jeder Mensch ist für sich allein und aufgerufen, aktiv sein Leben zu gestalten und sich nicht auf die Hilfe Anderer zu verlassen. Dies empfände ich sogar als eine unzulässige Zumutung.

Selbstverständlich war auch ich -temporär, aber in einem von mir weitgehend selbst gesteckten Rahmen- auf fremde Unterstützung angewiesen. Aber sich der (eigenen) psychischen Kraft bewusst werden, ist für mich der Angelpunkt meines Daseins; und hier kann ich ansetzen.

Ich mache, bis auf das Apnoe Langstrecken-Tauchen, praktisch Alles, was ich auch vorher machte. Steige mit einer 9 m-Leiter aufs Dach, im die Dachrinnen zu säubern, hacke mit meiner Frau im Winter das Eis unseres geliebten Sees auf, um darin zu tauchen und wir schwimmen fast täglich, sobald das Eis vom Ufer ein wenig zurückweicht. Und wäre etwas schiefgegangen, oder würde schief gehen, dann wäre/ist dies einzig und allein meine (eigene) Entscheidung, und nicht etwa die „Schuld“ meiner Frau, „nicht genug auf mich aufgepasst zu haben“. Wie absurd wäre dies!

Meine Sünden, wie 160 Bahnen NonStop-Training im Schwimmbad und Apneotauchen, habe ich begangen und sonst niemand.

Es fällt mir auf, hier im Forum nur(?) von ihre SA-Männer pflegenden Frauen zu lesen.Hört doch endlich auf, euer Leben kaputt zu machen!

Nehmt eure Männer in die Pflicht, für sich selbst zu sorgen. Wer es machen muss, weil er sonst untergeht, macht es schon; oder er geht unter, aber nicht ihr…

Sepp

Hallo Sepp,

es ist für dich wunderbar, dass es dir so gut geht und scheinbar keine bleibenden Schäden zurückgeblieben sind.

Wahrscheinlich kannst du dich deshalb auch nicht in Menschen hineinversetzen, die dieses Glück nicht hatten.

Einige der von dir hier angesprochenen Frauen würden sich sicher liebend gerne vor ihre gelähmten Männer im Rollstuhl stellen und sagen :  Steh auf.  Und er stand auf und tauchte im Teich nach dem Fisch fürs Abendbrot.

Die Frauen, deren Männer unter Aphasie leiden, stellen sich auf und sagen : Sprich mit mir.

Und er sprach und erzählte ihr von seinen Plänen als künftiger Dozent an der Volkshochschule.

Tja, wenn das mal alles so einfach wäre.

Ich würde meinen Mann nicht auf eine 9 Meter hohe Leiter klettern lassen und darauf warten, ob er dort oben einen Schwindelanfall erleidet und sich das Genick bricht.

Vielleicht bin ich eine dumme Frau, aber macht nichts, lieber dumm als herzlos.

Macht deine Frau denn Unterschiede in der Beurteilung, wann sie pflegen würde und wann nicht ?

Also, wenn man quasi einen Unfall erleidet und hirngeschädigt überlebt, würde sie dann pflegen, weil, dann könntest du ja nichts dafür. Oder hättest du auch dabei besser auf dich aufpassen müssen?

Wie würde sie das bei Kindern machen, falls ihr welche habt, wenn die alt genug sind, auf sich selber aufzupassen ?

Oder wohlmöglich als Ersthelferin da draußen irgendwo bei fremden Menschen ? Gelten da andere Kriterien in Bezug auf Hilfe und Nächstenliebe als bei dir ?

Nun gut, es soll jeder so leben, wie er es für glücklich machend hält.

Ich bin froh, dass ich nicht eine solche Ehe führen muss.

Deshalb kann ich persönlich deinen gut gemeinten Ratschlag nicht annehmen, meinen Mann sich selbst zu überlassen. Ich möchte eigentlich noch ein paar Jahre mit ihm zusammen leben.

Also quasi so in guten und in schlechten Tagen. I)

Für mich muss er auch keine 160 Bahnen schwimmen, tauchen oder sonst was.

Ich wünsch dir weiterhin gute Gesundheit - falls du echt und kein Fake bist -


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Winterwunder« (18.04.2012, 16:25)
#35
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Hallo Marion,

vorweg, das ist kein Fake.

Keineswegs geht es mir „wunderbar“, sondern ich habe mit meinem Kurzzeitgedächtnis durchaus Probleme und vergesse u. a. andauernd die Namen ehemaliger KollegenInnen, sogar jene aus meiner Crew. Auch muss ich mich vor körperlicher Überanstrengung hüten, vor allem bei vornübergebeugter Körperhaltung.

Ich habe auch niemals sportliche Höchstleistungen vollbracht, sondern das Erwähnte als Meditation aufgefasst und so im Zustand tiefer Entspannung erlebt. Da beim Apnoe-Langstreckentauchen der Impuls, weiterleben zu wollen, leicht überwunden werden kann -das Gehirn ist ja mangelversorgt- gelang es mir, zu meinem Kern vorzustoßen, mit mir allein zu sein. Wie unbedeutend wird da der Hinweis: „…ich werde dich nicht pflegen!“

Im Übrigen glaube ich überhaupt nicht, „viel“ geschafft zu haben; höchstens, zu mir gefunden zu haben.

Meine Frau ist seit 14 Jahren zeitaufwendig ehrenamtlich engagiert, selbst habe ich bis vor 3 Jahren ehrenamtlich Grundschüler betreut.

Kind haben wir nur eines, unser 40 jähr. Sohn ist seit 24 Jahren drogenabhängig. Diese Belastung, die letztlich der Ursprung der Schlaganfälle ist, möchte ich (auch) keinem Menschen zumuten.

Bewusst bin ich mir, dass „wir Männer“ mit wichtigen Dingen des Lebens ganz anders umgehen, als dies Frauen tun. Eine von mir ins Leben gerufene/geleitete Männer-Gruppe zerfiel am Thema „mein Tod“.

Ich stimme mit dir überein, dass jeder Mensch sich von einem  Anderen völlig unterscheidet, infolgedessen auch jeder SA völlig anders ist; auch wenn Außenstehende Ähnlichkeiten zu bemerken glauben. Aber die Anregung: „Junge/Alter, jetzt mach auch was aus dieser besch… Situation“ o. ä., ist meines Erachtens nicht so abwegig. Auch ich war mehrere Wochen in einer REHA-Klinik…

@Winterwunder

Meine Frau hatte bereits vor Jahrzehnten Hospiz-Ausbildungen und sterbebegleitet.

Und selbst bin ich durchaus in der Lage, einfühlsam mit Menschen umzugehen. Es ist aber auch wichtig, zum rechten Zeitpunkt ein klares Wort zu sprechen; ohne Schönreden, Jammern, etc.

Weshalb musste vor Jahren ich einen unheilbar Kranken als Erster fragen: „Haben sie sich schon mit ihrem Sterben, ihrem Tod befasst?“ Weshalb übernahm dies nicht seine Frau? 3 Wochen darauf war er bereits tot und ich spüre noch heute seine Erleichterung, dass ihn jemand so direkt darauf ansprach.

Im Übrigen traue ich mir die Bewertung einer Partnerschaft/Ehe aufgrund einzelner Äußerungen nicht zu. Zu komplex erscheint mir dieses Thema. „Säuselnde“ Partnerschaften/Ehen stellen sich nach dem Tod eines Partners bisweilen als „die Hölle auf Erden“ heraus, andersherum wieder als absolut reif/harmonisch.

Gruß Sepp,

der sich bei euch für die Entgegnungen bedankt!

#36
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Gelöscht

Ich habe wirklich überlegt was genau ich auf den Beitrag von Sepp schreibe. Man könnte ihn zerpflücken und die einzelnen in meinen Augen haararaufenden Behauptungen (denn es sind Behauptungen) widerlegen.

Nun bin ich aber aus dem Alter heraus wo ich mich veranlaßt fühle mich zu rechtfertigen.

Jeder der sich mit dem Thema SA auseinandergesetzt hat, weiß (oder sollte wissen) dass jeder SA anders ist, dass es sehr unterschiedlich ausgeprägte Folgen gibt.  Folgen eben, die ein Tauchen im zugefrorenen See unmöglich machen. Da könnte ich vor meinem Mann nackt Purzebäume schlagen oder ihn nackt aufs Eis setzen ... es wäre rein physiologisch eben einfach unmöglich.

Was mich dabei wütend macht, ist dass du dir ein Urteil über das Leben anderer anmaßt ohne es zu kennen. Du gibst ein Urteil dazu ab wie man mit SA-Betroffenen umzugehen hat, ohne wirklich auch nur im Entferntesten einen Schimmer von den Konsequenzen zu haben.

Frauen und/oder Männer, die sich dagegen entschieden haben auch in schlechten Zeiten für den anderen da zu sein, werden naturgemäß hier weniger darüber schreiben.

Ich würde mal behaupten wollen, dass der Großteil der Betroffenen und Angehörigen glücklich sind über jeden kleinen Schritt nach vorn. Ob mein Mann in einen zugefrorenen See springen kann oder auf eine 9 Meter hohe Leiter klettern kann ... ist mir/uns sowas von Schnuppe...

Das Gute an solchen Beiträgen ist einzig und allein, dass ich zumindest wieder weiß dass ich alles richtig mache und wir trotz allen Schicksalsschlägen eine tolle großartige Ehe führen.

#37
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, da sind ja schon viel pro und contra´s geschrieben worden. Ich finde die Aussage, "steh auf und geh über den See" auch ganz schön hart. Auch ich arbeite seit über 5 Jahren mit meinem Mann, der nach Aussagen der Ärzte gar nicht mehr leben dürfte. Tag für Tag spiel ich den Motivator, er will, aber er fängt ohne Ansprache mit nichts an (stimmt nicht ganz, in den letzten Monaten beginnt er von sich aus mit leichten Übungen (die nicht so anstrengend sind - aber immerhin)), ich habe einen sehr konsequenten Arbeitsplan für meinen Mann, den er nach den Therapien mit mir abarbeitet. Dabei muss ich ihn voll unterstützen und leiste dies auch neben meiner Arbeit (halbstags) im Büro und natürlich allen anderen Pflichten die hier jeder kennt, im Haushalt, großen Garten undundund. Würde ich nicht die Führung übernehmen würde mein Mann wirklich noch im Bett liegen. Ich habe aber auch Glück, dass mein Mann mitmacht. Vor Jahren habe ich ihm unmissverständlich klar gemacht, dass wir hier Beide an einem Strang ziehen müssen, klappt das nicht muss ich mich um mich kümmern, es hat keinen Sinn das an einem Schlaganfall zwei Menschen zerbrechen. Das hat er verstanden. Das heißt aber nicht, dass ich nicht jeden Tag wieder mit allen Überredungskünsten meinen Mann von zum Beispiel anstrengenden Übungen, überzeugen muss. Das zermürbt. Mittlerweile laufen wir fast täglich unseren Spaziergang von ca 40 Minuten, er an meinem Arm, seiner Orthese und sonst keinen weiteren Hilfsmittel. Bei allem was er schon kann braucht er nach wie vor Hilfe, das heißt wirklich ständig bei ihm sein. Morgens wenn ich im Büro bin habe ich eine Hilfe, die ihn aus dem Bett holt, Bad erledigt, anzieht, Frühstück bereitet und die Therapeuten in die Wohnung lässt, diese Staffel übernehme ich ab 12.00 Uhr. Das ist alles gut getimt und hat glücklicherweise bisher auch immer geklappt.

Ich habe auch immer diesen Nervenkitzel, wie lange geht das gut? Wann fällt mir meine Hilfe morgens weg? Wie lange halte ich noch durch (und ich bin zur Zeit wirklich total fertig).... Und dann denke ich, hör auf mit diesen Gedanken, es muss einfach klappen.

Unser Ziel ist es, dass mein Mann in vielleicht drei Jahren wenigstens im Haushalt morgens allein zurechtkommt. Das wäre für uns ein wunderbares Geschenk für all die Mühen die wir bis jetzt schon hatten und noch haben werden. Wir haben schon viel erreicht, dafür bin ich dankbar, ich wünsche Euch allen auch weiterhin die Kraft mit Euren Partnern zu arbeiten und durch-zuhalten. Mir war von Anfang an klar, mein Partner ist es mir wert - in guten wie in schlechten Zeiten - alles Liebe

helamaus

#38
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Zitat von: Sepp6

Hallo Marion,

vorweg, das ist kein Fake.

Keineswegs geht es mir „wunderbar“, sondern ich habe mit meinem Kurzzeitgedächtnis durchaus Probleme und vergesse u. a. andauernd die Namen ehemaliger KollegenInnen, sogar jene aus meiner Crew. Auch muss ich mich vor körperlicher Überanstrengung hüten, vor allem bei vornübergebeugter Körperhaltung.

Ich habe auch niemals sportliche Höchstleistungen vollbracht, sondern das Erwähnte als Meditation aufgefasst und so im Zustand tiefer Entspannung erlebt. Da beim Apnoe-Langstreckentauchen der Impuls, weiterleben zu wollen, leicht überwunden werden kann -das Gehirn ist ja mangelversorgt- gelang es mir, zu meinem Kern vorzustoßen, mit mir allein zu sein. Wie unbedeutend wird da der Hinweis: „…ich werde dich nicht pflegen!“

Im Übrigen glaube ich überhaupt nicht, „viel“ geschafft zu haben; höchstens, zu mir gefunden zu haben.

Meine Frau ist seit 14 Jahren zeitaufwendig ehrenamtlich engagiert, selbst habe ich bis vor 3 Jahren ehrenamtlich Grundschüler betreut.

Kind haben wir nur eines, unser 40 jähr. Sohn ist seit 24 Jahren drogenabhängig. Diese Belastung, die letztlich der Ursprung der Schlaganfälle ist, möchte ich (auch) keinem Menschen zumuten.

Bewusst bin ich mir, dass „wir Männer“ mit wichtigen Dingen des Lebens ganz anders umgehen, als dies Frauen tun. Eine von mir ins Leben gerufene/geleitete Männer-Gruppe zerfiel am Thema „mein Tod“.

Ich stimme mit dir überein, dass jeder Mensch sich von einem  Anderen völlig unterscheidet, infolgedessen auch jeder SA völlig anders ist; auch wenn Außenstehende Ähnlichkeiten zu bemerken glauben. Aber die Anregung: „Junge/Alter, jetzt mach auch was aus dieser besch… Situation“ o. ä., ist meines Erachtens nicht so abwegig. Auch ich war mehrere Wochen in einer REHA-Klinik…

@Winterwunder

Meine Frau hatte bereits vor Jahrzehnten Hospiz-Ausbildungen und sterbebegleitet.

Und selbst bin ich durchaus in der Lage, einfühlsam mit Menschen umzugehen. Es ist aber auch wichtig, zum rechten Zeitpunkt ein klares Wort zu sprechen; ohne Schönreden, Jammern, etc.

Weshalb musste vor Jahren ich einen unheilbar Kranken als Erster fragen: „Haben sie sich schon mit ihrem Sterben, ihrem Tod befasst?“ Weshalb übernahm dies nicht seine Frau? 3 Wochen darauf war er bereits tot und ich spüre noch heute seine Erleichterung, dass ihn jemand so direkt darauf ansprach.

Im Übrigen traue ich mir die Bewertung einer Partnerschaft/Ehe aufgrund einzelner Äußerungen nicht zu. Zu komplex erscheint mir dieses Thema. „Säuselnde“ Partnerschaften/Ehen stellen sich nach dem Tod eines Partners bisweilen als „die Hölle auf Erden“ heraus, andersherum wieder als absolut reif/harmonisch.

Gruß Sepp,

der sich bei euch für die Entgegnungen bedankt!

Naja, lieber Sepp, wenn du Dachrinnen säuberst und Eisdecken aufhämmerst, dann geh ich davon aus, dass du körperlich kräftemäßig recht gut wieder hergestellt bist und eine Pflege in dieser Hinsicht auch nicht benötigst.

Wenn du diese Kraft aus Meditation und geistigem In-dich-Gehen gewinnst, bist du da sicherlich eine Ausnahme.

In diesem Forum werden viele verschiedene Ansätze, mit der Krankheit umzugehen, berichtet, und das soll ja auch so sein.

Nur müsstest du, wenn du deinen Einstiegsbeitrag nochmal liest, bemerken, dass du ziemlich selbstbewusst und etwas überheblich kundgetan hast, dass du fast alles wieder so tun kannst wie vor dem Schlaganfall.

Das ist schön für dich, aber genau das wünschen sich die Angehörigen hier für ihre Betroffenen auch und versuchen deshalb alles, um sie dabei zu unterstützen.

Da trifft es unter die Gürtellinie, wenn du sagst, man muss sie sich selber überlassen, damit sie in die Gänge kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens.

Ich persönlich würde mich hüten, jemandem ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, der seinen Angehörigen in ein Heim geben würde. Es gibt viele Gründe, dass man es alleine nicht schaffen kann.

Und auch mein Mann und ich haben uns in gesunden Zeiten gesagt, dass wir dem anderen nicht zur Last fallen wollten.

Aber: jetzt kommt es : damals fehlte mir jegliche Vorstellung darüber, dass er mir - jetzt im eingetretenen Krankheitsfall - niemals zur Last fallen wird.  Ich werde ihm helfen, solange ich es kann.

Ohne zu säuseln. Das haben wir auch in gesunden Zeiten nicht getan, wir haben jeder auch unser eigenes Leben behalten, nur ist jetzt eins von den beiden Leben verdammt eingeschränkt worden.

Da muss der andere halt ein Stück mehr von seinem gesunden Leben geben.

You never walk alone, heißt es bei uns.

Gute Nacht.

 

#39
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Es war und ist nicht meine Absicht, hier Menschen zu verunsichern oder gar wütend zu machen.

Wie klein die Schritte des Vorankommens mitunter sind, habe ich selbst erlebt. Später auf Station verlegt, war mir im 2-Bett - Zimmer mein Zimmernachbar wegen seines Zuspruchs eine große Hilfe. Wir standen uns in unserem Denken recht nahe. Dann schon mal beide Augen gleichzeitig öffnen, sah jedes Auge wg. das Strabismus doch seine eigene graue, farblose Welt. Der allererste Schritt überhaupt, später das Überqueren der für mich "unüberwindbaren" opt. Trennlinie der Stroke Unit zum Treppenhaus, nach 3-6 Monaten wieder richtig sehen. Diese Glücksgefühle kann ich heute nach 3 Jahren immer noch wie körperlich fühlen. 

Um nicht weiter Unruhe in das Forum zu bringen, ziehe ich mich -zumindest eine Weile- zurück und wünsche euch Allen jene Kraft, die ihr für eure Partner, Angehörigen, Euch selbst braucht!

Sepp

#40
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Zitat von: Sepp6

Um nicht weiter Unruhe in das Forum zu bringen, ziehe ich mich -zumindest eine Weile- zurück und wünsche euch Allen jene Kraft, die ihr für eure Partner, Angehörigen, Euch selbst braucht!

Sepp

@Sepp,

ehrlich gesagt, ich glaube, das bisschen "Unruhe", wie du es nennst, verkraften die meisten hier auf einer Po-Backe, da haben wir schlimmeres erlebt. Beispielsweise die stampfende Beatmungsmaschine auf der Intensiv.

Ein Forum lebt von Beiträgen, und Diskussionen erweitern den Horizont.

Vielleicht kannst du ja auch von uns Angehörigen mit Herz profitieren.

Alles Gute weiterhin.

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