#1

isabelle

Nähe Bielefeld, Deutschland

Hallo zusammen,

bin gerade dabei, weitere Therapien für meinen Mann zu organisieren und hänge ziemlich in der Luft!!!

Grund: mein Mann hatte über rd. 7 Monate im Rahmen einer Anschlußheilbehandlung in einer ambulanten Reha-Einrichtung jeden Tag Therapien erhalten (Logo, Ergo, Physio). Auch die Fahrtkosten (Taxi) hat die KK glücklicherweise getragen. Das einzig blöde war dabei, dass alle 3 Wochen ein Verlängerungsantrag gestellt werden musste. Nun lehnt die KK - trotz Widerspruch - weitere Kostenübernahme ab. Man habe dort 'nach Aktenlage' entscheiden, dass er seit 1-2 Monaten keine weiteren/größeren Fortschritte macht (!? - es ist halt keine Erkältung...!!!!!). Mein Mann macht jedoch wirklich Fortschritte und benötigt nach wie vor intensive Therapie (u.a. schwere globale Aphasie, rechtsseitige Lähmung); geschweige denn, dass er mit seinen erst 53 Jahren extremst ehrgeizig und motiviert ist. Meine Fragen an Euch:

1. Wer entscheidet darüber, welche und wieviele Therapien ein Betroffener wöchentlich erhält?

2. Muß die KK auch die Transportkosten/Taxi zu den Therapeuten bezahlen? Ich selbst bin Vollzeit berufstätig und habe niemanden, der ihn hin und her kutschieren könnte...

3. Es gibt doch seit einiger Zeit die Möglichkeit einer Dauerverordnung. Wer stellt diese aus?

4. Kann ich evtl. darauf bestehen, dass sich der entscheidende Arzt vom MDK persönlich einen Eindruck von meinem Mann macht?

Ehrlich gesagt, bin ich allein mittlerweile mehr als überfordert mit der ganzen Organiserei (neben Alltag, Job & Co.) und habe im Forum zwar gesucht, doch so konkret fand ich für mich nicht viel. Ich würde sehr gern erfahren, wie es der Eine oder Andere bewältigt hat.

LG

Isabelle

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Zitat von: isabelle

Hallo zusammen,

bin gerade dabei, weitere Therapien für meinen Mann zu organisieren und hänge ziemlich in der Luft!!!

Grund: mein Mann hatte über rd. 7 Monate im Rahmen einer Anschlußheilbehandlung in einer ambulanten Reha-Einrichtung jeden Tag Therapien erhalten (Logo, Ergo, Physio). Auch die Fahrtkosten (Taxi) hat die KK glücklicherweise getragen. Das einzig blöde war dabei, dass alle 3 Wochen ein Verlängerungsantrag gestellt werden musste. Nun lehnt die KK - trotz Widerspruch - weitere Kostenübernahme ab. Man habe dort 'nach Aktenlage' entscheiden, dass er seit 1-2 Monaten keine weiteren/größeren Fortschritte macht (!? - es ist halt keine Erkältung...!!!!!). Mein Mann macht jedoch wirklich Fortschritte und benötigt nach wie vor intensive Therapie (u.a. schwere globale Aphasie, rechtsseitige Lähmung); geschweige denn, dass er mit seinen erst 53 Jahren extremst ehrgeizig und motiviert ist. Meine Fragen an Euch:

1. Wer entscheidet darüber, welche und wieviele Therapien ein Betroffener wöchentlich erhält?

der behandelnde arzt muss das rezept und die therapiehäufigkeit verordnen. wenn die kk meckert muss der arzt begründen, warum er diese häufigkeit für angemessen hält--uu fordert die kk auch berichte von den physios und ergos ein.

2. Muß die KK auch die Transportkosten/Taxi zu den Therapeuten bezahlen? Ich selbst bin Vollzeit berufstätig und habe niemanden, der ihn hin und her kutschieren könnte...

schwierige kiste! mein mann arbeitet vollzeit und alle paar monate muss ich zum neurologen, der seine praxis nur bis 16 uhr auf hat--mein mann hat aber erst um 16.30 feierabend. ich musste mir vom neurologen eine bescheinigung ausstellen lassen, dass es unmöglich für mich sei mit öffentlichen verkehrsmitteln dorthin zu kommen--seitdem zahlt die kk.

allerdings auch nur wegen den zeiten--wenn mein neurologe zb nach 16.30 noch termine vergeben würde, wäre mein mann wieder in der pflicht.

zu meiner physiopraxis kann ich gottlob laufen und meine ergotherapeutin kommt zu mir ins haus.

3. Es gibt doch seit einiger Zeit die Möglichkeit einer Dauerverordnung. Wer stellt diese aus?

auch der arzt.

4. Kann ich evtl. darauf bestehen, dass sich der entscheidende Arzt vom MDK persönlich einen Eindruck von meinem Mann macht?

ich kenne den mdk nur im zusammenhang mit pflegestufenvergabe--ich denke erster ansprechpartner sollte euer neurologe oder hausarzt sein.

Ehrlich gesagt, bin ich allein mittlerweile mehr als überfordert mit der ganzen Organiserei (neben Alltag, Job & Co.) und habe im Forum zwar gesucht, doch so konkret fand ich für mich nicht viel. Ich würde sehr gern erfahren, wie es der Eine oder Andere bewältigt hat.

LG

Isabelle

alles gute!

#3

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Isabelle,

zu 1) die Anzahl der Therapien werden, wie auch Kim schreibt, vom Arzt verordnet, normal sind 2-3 Therapien (Logo, Ergo, Physio)pro Woche, ich habe 2x Ergo und Physio. Von meinem Hausarzt musste ich mir schon ganze Vorträge anhören, was mit seinem Budget passiert, wenn die Kasse nicht mehr zahlt. Die Verordnungen kann aber auch ein Neurologe ausstellen. Bei der Physio ist wichtig, dass man eine Doppelstunde (sind bei mir 50min) bekommt, sonst hat man kaum die Hose aus, dann ist schon wieder alles vorbei, so war es anfang bei mir. Ich war vor kurzem 5 Wochen stationär am Reha Centrum Hamburg, dort gab es gar keine Einzeltherapien, da ich in Phase D bin und die Anwendungen in den Gruppentherapien kann man auch ohne Reha machen. Ich habe dort auch keine Fortschritte gemacht. Wenn dein Mann gut motiviert ist, kann er auch vieles selbst machen.
zu 2) die Übernahme der Kosten ist abhängig von dem, was im Behindertenausweis steht, aG ist wichtig (schwer gehbehindert)
zu 3) siehe Kim
zu 4) ?

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Ein_Jahr_danach.pdf

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »jup11« (05.02.2013, 10:12)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

also bei meinem Mann verordnet der Hausarzt Ergo und Physio nach Bobath und der Neurologe KGG (Gerätetraining). Die Empfehlungen standen seinerzeit im Abschlussbericht der Reha. Seitens der KK gab es nie Probleme. Nach 3 Rezepten mit 6 Behandlungen darf der Arzt 10 Behandlungen aufschreiben (so war es zumindest bei uns). Eine Dauerverordnung kenn ich nicht!

Die Fahrten zur Therapie werden auch von Anfang an ohne Proble von der KK bewilligt. Bei der Techniker langt der Behindertenausweis mit Merkzeichen G und H und die Pflegestufe, einer besonderen Begründung durch den Hausarzt bedarf es dabei nicht. Die Fahrten verordnet immer am Quartalsanfang der Hausarzt!

Ich habe aber auch eine ganze Weile gebraucht bis ich das alles auf der Reihe hatte und wußte wie was abläuft. Dabei waren die Niederlassungen der Techniker immer eine große Hilfe, die haben mir sehr geholfen. Der Hausarzt kennt aber das Procedere auch, zumindest unserer;)!

Der MDK ist meines Wissens außen vor was Therapien anbelangt.

Viel Erfolg wünsche ich dir!


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Claire« (05.02.2013, 09:44)
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Moin,

mein Mann bekommt seit 2 Jahren durchgehend ohne Schwierigkeiten Ergo- und Physiotherapie jeweils 1 mal die Woche vom Neurologen verordnet.

Bisher als Verordnung außerhalb des Regelfalles.

Der Schwerbehindertenausweis bzw. die Merkzeichen dazu spielen keine Rolle dabei.

Jetzt ab Januar wird es etwas komplizierter, da gibt es neue Regelungen, nach denen der Arzt vor Regreßansprüchen geschützt wird, wenn er "zuviel" Therapien verschreibt.

http://www.up-aktuell.de/news/2012/11/bundeseinheitlicher-regress-schutz-durch-neue-indikationsliste-20187.html

Danach müssen neue Kürzel für jede Indikation neu vergeben werden und auf den Verordnungen ersichtlich sein, das dauert momentan eine Weile. Unser Neurologe muss, bevor er diese Kürzel festsetzt, jetzt nochmal jeden Patienten einzeln neu begutachten.

Über die Fahrtkosten hab ich mir bis grad eben noch nie Gedanken gemacht.

Ich kutschiere meinen Mann überall mit dem Auto hin, weil er es allein nie schaffen würde.

Ist es dann unser Privatvergnügen oder gibt es eine Pauschale zum Geltendmachen bei der Krankenkasse oder evtl. auch bei der Steuererklärung ?

Liebe Grüße !

 

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Wiwu,

wenn der Arzt diese Fahrten verordnet, hat man die Wahl zwischen einer Unkostenerstattung (ich meine pro gefahrenen Kilometer) und eben der Übernahme dieser Fahrten, die in unserem Fall durch ein Taxiunternehmen gemacht werden.

Von irgend welchen neuen Kürzeln habe ich noch nichts mitbekommen:O, die Rezepte wurden auch im Januar wie gehabt ausgestellt ...

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Zitat von: Claire

Hallo Wiwu,

wenn der Arzt diese Fahrten verordnet, hat man die Wahl zwischen einer Unkostenerstattung (ich meine pro gefahrenen Kilometer) und eben der Übernahme dieser Fahrten, die in unserem Fall durch ein Taxiunternehmen gemacht werden.

Von irgend welchen neuen Kürzeln habe ich noch nichts mitbekommen:O, die Rezepte wurden auch im Januar wie gehabt ausgestellt ...

Ja, ich hab davon auch nix mitgekriegt, bis letzte Woche. Da bekam ich die Verordnung zur Physio nicht sofort mit, weil das Praxisteam über ellenlangen Indikations-Listen schwitzte und selbst noch gar nicht richtig informiert und geschult war.

Einen Tag später kam dann der Anruf nach Hause, dass der Doc meinen Man erst nochmal in Augenschein nehmen muss, bevor der die Verordnung weiter ausstellt.

Unser Neurologe hat jedenfalls für Vorjahre Regressansprüche der KK auf dem Tisch, das heißt, er muss "Strafe" zahlen, weil er zuviel Therapien verordnet hat. Und nun müssen die Ärzte also alle Indikationen nochmal neu benennen.

Genau das ist aber bisher an vielen Praxen vorbei gegangen. Unsere ist auch erst von den Therapeuten darauf hingewiesen worden, die mit diesem Indikations-Katalog ankamen.

Mit den Fahrtkosten werd ich dann wohl doch mal endlich bei der KK nachfragen. Ich bin ja immer so friedlich und versuche, so viel wie möglich ohne Schriftkram und Anträge hinzukriegen, aber da kommen ja doch einige km für Therapiefahrten zusammen.

Danke und Grüßlis !

 

 

 

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Auf meinem neuen Rezept Mitte Januar hat der Neurologe auch ein neues Kürzel drauf geschrieben...das kannte noch nicht mal der Physio.....ich bin inzwischen auch bei 10x pro Rezept....gehe 1x die Woche hin.....beim nächsten Rezept fiel dem Physio noch irgendetwas ein....was dann nicht mehr das Budget des Neurologen betrifft......ich sage Bescheid, wenn das ansteht.

Gruss Sabine

#9

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Isabelle,

noch einen Tipp, wenn du mit den Ärzten/Versicherung Probleme hast, kannst du dich auch an einen Patientenombudsmann/-frau wenden, bei uns in Schleswig-Holstein wäre das
http://www.patientenombudsmann.de/
Die reden dann mit den zuständigen Entscheidern und versuchen zu vermitteln. Aber 7 Monate jeden Tag ambulante Reha ist schon eine lange Zeit, ich würde mir da nicht zu viel Hoffnung machen.

Gruß
Jürgen
#10
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Unbekannt

Gelöscht

moin,

ich bekomme KGund ergojeweils 1 bis2 mal als  Hausbesuch (muss der Arzt nur auf dem Rezept ankreuzen) vollkommen problemlos. ich muss also nirgends hingebracht werden.würde auch gar nicht gehen, da meine Frau vollzeit arbeitet.ausserhalb der Regel hat der Krankengymnast beantragt.wurde von der DAK umgehend genehmigt,mit einem Schreibendas dies eigentlich nicht mehr genehmigungspflichtig istwegen einer Vereinbarung mit dem Kassenärztlichen Verband.der Kassenarzt kann,bei Bedarf ausserhalb der Regel ohne zusätzliche Genehmigung verordnen

siehe auch      http://www.heilmittelkatalog.de/physio/info.htm

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