Hallo Stefanie,
aus einer Pressemitteilung (Universitätsklinikum Magdeburg):
Sehfunktion nach Schlaganfall – Wieder sehen dank überlebender Nervenzellen
Forscher aus Magdeburg und Göttingen haben herausgefunden, dass die Wiederherstellung der visuellen Funktionen nach einem Schlaganfall vor allem von der Aktivität der nach Schädigung verbliebenen Bereiche mit Restsehfähigkeit abhängen. Dabei haben sowohl die lokale neuronale Aktivität als auch die Aktivität in der unmittelbaren Umgebung Einfluss auf die Wiederherstellung visueller „Hot Spots“. Damit konnten sie zeigen, dass die Wiederherstellung der visuellen Funktionen durch teilweise überlebende Nervenzellen vermittelt wird. (Restor Neurol Neurosci 2013; 31: 787–803
Patienten mit durch Glaukom, Schädigung des Sehnervs oder einen Schlaganfall beeinträchtigtem Sehvermögen können mittels einer visuellen Restitutionstherapie (VRT) visuelle Funktionen teilweise wiedererlangen. Jedoch ist bisher nicht bekannt, welche Faktoren den Grad der visuellen Erholung bestimmen. Die Forscher des Instituts für Medizinische Psychologie und des Instituts für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg führten in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen eine retrospektive Analyse von Gesichtsfeldtests von 32 Schlaganfallpatienten mit Hemianopsie vor VRT und mindestens 6 Monate danach durch. Bei diesem Test wurden visuelle Reize auf einem PC-Monitor präsentiert, welche der Patient bei Erkennen durch das Drücken einer Taste bestätigen musste.
Als Ergebnis entstand eine Gesichtsfeldkarte mit normal sehenden Bereichen, blinden Bereichen und solchen mit Restsehfähigkeit. In diesen „Bereichen des Residualsehens“ war die Reaktionszeit langsamer bzw. die richtige Antwort erfolgte nur gelegentlich. Eine wiederholte Stimulation durch ein tägliches 60-minütiges Training mittels VRT zielte auf diese Bereiche mit Restsehfähigkeit ab, um deren Leistung zu stärken.
Als „Hot Spots“ wurden jene Bereiche definiert, die zunächst im Gesichtsfeldtest vor VRT (Baseline) beeinträchtigt waren, sich dann aber nach dem VRT-Training er holten. Dagegen galten Bereiche, die sich durch VRT nicht erholten als „Cold Spots“. Von fast 11 000 visuellen Punkten der 32 untersuchten Patienten konnten die Forscher 688 als Hot Spots definieren, 3426 als Cold Spots. Der Mittelwert der absoluten Verbesserung durch VRT-Training betrug 6 %.
Die Forscher verwendeten eine computerbasierte Data-Mining-Technologie zur Auswertung großer Datenmengen, um herauszufinden, welche Merkmale der vor dem VRT-Training erstellten Gesichtsfeldkarten eine Vorhersage der Wiederherstellung des Sehens ermöglichen. Sie untersuchten verschiedene topografische Merkmale und fanden heraus, dass Gesichtsfeldbereiche eine höhere Wahrscheinlichkeit zur Bildung von Hot Spots besaßen, wenn sie in der Baseline eine höhere lokale Restsehfähigkeit hatten, mehr Restaktivität in einer räumlich begrenzten Umgebung (5° Sehwinkel) zeigten und näher am blinden Fleck angeordnet waren.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die besondere Rolle dieser Reststrukturen bei der Wiederherstellung des Sehens, das höchstwahrscheinlich durch überlebende Zellen im teilweise geschädigten Hirngewebe vermittelt wird“, so Erstautor Bernhard A. Sabel. Er glaubt, dass die starke visuelle Stimulation während des VRT-Trainings die Wiederherstellung des Sehens durch Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die teilweise geschädigten Sehfelder verbessert. Eine tägliche Wiederholung dieses Trainings hilft bei der Aufmerksamkeit und somit bei der Erholung des Sehverlusts. „Dieses neue Verständnis erlaubt es uns nun, ein Sehtraining im Internet anzubieten“, sagt Sabel.
Ich würde mal zum Augenarzt gehen, um die Restsehfunktion zu prüfen.
VG Jürgen
http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf