#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, ich betreue eine Dame von 77 Jahren, die letztes Jahr im November einen Schlaganfall hatte. Die rechte Seite ist gelähmt, reden kann sie auch nicht.

Von der Reha kam sie in ein Pflegeheim, also im Mai 2015. Dort wurde sie kaum aus dem Bett geholt, geschweige denn gefördert vom SKD. Es war ein dahinsichen. 4 Wochen nun ist die mobile Reha bei ihr und ich arbeite eng mit den Damen und Herren zusammen. Sie zog auch mittlerweile in ein anderes Heim um, vor 1 Woche.

Tja, nun sprach ich mit der Wohnbereichsleitung und diese teilte mir mit, das die Dame immer ein Pflegefall bliebe! Das möchte ich gar nicht glauben. Gibt es hier Erfahrungen, wie die Genesung passiert? Es geht sicher langsam, aber ich denke es geht! Sie hat oft schmerzen, kann nicht lange im Rollstuhl sitzen, vielleicht so 1 Stunde und sie ist ständig schläfrig! Versuch natürlich zu sprechen und man sieht wie sich auch versucht es richtig auszusprechen, aber das klappt irgendwie nicht, es ging sogar zurück.

Bitte, kann mir jemand etwas dazu schreiben?

 

Liebe Grüße von Peter Pan, dem Sorgenvollen

#2

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Peter Pan 

diese Frage kann Dir wohl niemand wirklich beantworten. Ich denke, einerseits gibt es immer begründete Hoffnung, die Frage ist einfach wie gross die Erwartungen sind – und was im Gehirn der Betroffenen alles zerstört wurde. Andererseits – entschuldige meine Offenheit – will und kann die betagte Dame mit 77 Jahren diese Anstrenungen noch auf sich nehmen oder hat sie für sich mit dem Leben abgeschlossen?

Klar, für Dich als Aussenstehende ist das schlimm anzusehen. Versuche Deine Emotionen kurz auszublenden um dann die Situation der alten Dame nüchtern zu analysieren. Vielleicht kommst Du dann zum Ergebnis, dass das wichtigste wohl sein wird, dass Du der Dame so behilflich bist, dass Sie ihre Tage so gut wie möglich verbringen und vielleicht sogar ein wenig geniessen kann. Um mehr zu tun, müsstest Du wohl zaubern können.

Wenn Du andere Erkenntnisse hast, lass es mich bitte wissen.

Gute Zeit, Dir und der alten Dame

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Vielen Dank für deine Antwort!

Die Dame ist sehr, sehr willig, sie will wieder fit werden!

Das Problem war, das man zu wenig im anderen Heim getan hat, sie lag sozusagen nur im Bett.
Mich würden anderen Menschen, die auch betroffen waren/sind  interessieren, wie lange z.B bei Ihnen gedauert hat, bis offensichtliche Erfolge zu verbuchen sind.

Ich sehe ja die kleinen Fortschritte, die sie macht, Sie bemüht sich sehr mit dem Sprechen, was manchmal klappt und manchmal nicht. Es sind ja auch erst 4 Wochen, seit die mobile Reha bei ihr ist.

Wie lange kann sie diese eigentlich in Anspruch nehmen?

 

LG


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Peter Pan« (31.10.2015, 08:44)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Ja nicht aufgeben, weiter machen, wenn die Dame will. Unbedingt fördern, da sie will. Ob es wird bleibt dahin gestellt aber wer nciht versucht wird es nie wissen.

Diesen Mist musste ich mir auch dauernd anhören, auch vom jetzigen Pflegeheim und es gibt sehr gute Pflegerinnen und absolute miserable, die man den Namen Pflegerin aberkennen sollte.

Die Therapeuten sind sehr, sehr wichtig auch der Neurologe wird viel nutzen. Ich habe alle handgepickt.

Ich musste mir auch von total unfähige Pflegerinnen und auch deren Vorgesetzte anhören, dazu im Gegenwart meiner Mutter - sie werde nie mehr gehen und sie soll es lieber jetzt wissen dann ist der Schock in einem Jahr nicht so schlimm. Solche Pflegekräfte sollten den Job an den Nagel hängen. 

Die Aussichten bei meiner Mutter sind mittel bis gut. Das Sprechen wird stetig besser und es ist jetzt 8 Monate her seit der SA. Rechte Seite auch gelähmt, aber sie will ja. Rumpfstabilität liegt jetzt vor, und sie kämpft weiter. Momentan werden die Muskeln gestärkt, denn hier liegt oft das Problem wenn lange nicht bewegt wird. Also Massagen und Massagen und Physiotherapie.

Was wird, wissen wir nicht aber ich wurde alles tun. Solange man will, soll man fördern.

Viel Kraft und weiter so. Ich danke Dir, dass Du nicht aufgibst und sie in ihrem Kampf unterstützt.

Die Physiotherapeutin sagte mal, in ihre sehr lange Karriere hat sie alles gesehen und Menschen konnten wieder, weil sie wollten aber vom Rest der Welt aufgegeben wurden.

 

PS: meine Mutter bekommt bis auf weiteres Physio, Ergo und Massage. Logo auch aber nach 6 Monaten wird paussiert für 2 Monaten.  Der Neurologen spielt hier eine wichtige Rolle.


Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »Samsara« (31.10.2015, 09:34)
#5

Etcetera

Basel, Schweiz

Klar, wenn Fortschritte sichtbar sind und die Gute es will, dann ist's wie Samsara schreibt: Unbedingt fördern! Ich empfehle Dir, Dir eine Pflegeperson aus dem Umfeld der Dame zu „pflücken“, zu der Du vertrauen hast. Diese kann Dir kompetent sagen, was und wie viel Du tun kannst und worauf Du ein Auge haben solltes solltest.

Achte darauf, dass Du der Dame keinen Druck machst. Zwischen Erfolg/Fortschritt und Ablehnung oder gar Zusammenbruch kann ein schmaler Grat sein.Da sie nicht spricht und eine Hirnverletzung hat könnte es schwierig werden, das richtige Mass zu finden - frage die Profis Deines Vertrauens.

Kleine und grosse Fortschritte als solche zu quantifizieren ist übrigens sehr schwierig. Was in Deinen Augen ein minimaler Fortschritt ist, kann für den Patienten ein "riesen Ding" sein – und umgekehrt. Und ein vermeintlich klitze kleiner Fortschritt wird vielleicht der Türöffner für einen grossen Sprung. Wenn Du Fortschritte erkennen kannst, ist es gut, wenn Du diese der Dame rüberbringst, damit sie sieht, dass ihre Anstrengungen wahrgenommen werden; das motiviert.

Ärztliche Prognosen, so glaue ich sehr oft gehört und selbst erlebt zu haben, werden meist negativer gemacht, als sie dann in der Wirklichkeit sind. Mindestens werden dadurch keine falschen Hoffnungen geweckt. Sicher ist, fast alles dauert sehr, sehr lange; Wochen, Monate, Jahre.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Etcetera« (31.10.2015, 10:59)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Was noch wichtig wäre - die Therapeuten sollen sich koordinieren und gemeinsam den Therapieplan erstellen. Bei meiner Mutter wurde koordiniert, und man steigerte die Therapien langsam aber systematisch. Abgesprochen wurde was sie jeweils machen und wo Erfolge und Defizite sind.

Damit wurde sie immer gut aufgefangen wenn es zu viel wurde.

Da die Dame im Heim ist, besteht die Möglichkeit Betreuerinnen oder Sozialstation in Anspruch zu nehmen. Auch sie arbeiten mit und mobilisieren sie geistig oder auch körperlich. Manchmal Zeitung vorlesen, mit Bilder arbeiten, einfach da sein und reden - alles hat seine Wirkung, diese Zuwendung ist sehr wichtig und sollte nicht unterschätzt werden.

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

also das liest sich alles gut!

Mich hat die Tochter sozusagen beordert und ich bi 3 Mal die Woche jeweils 2 Stunden vor Ort. Ich arbeite auch mit der Mobilen Reha zusammen. Diese haben mir schon viel berichtet, also was ich persönlich alles machen kann.

Die Tochter hofft, ihre Mutter wieder aus dem Heim holen zu können und ich unterstütze sie sehr dabei. Das ist das Ziel bis zum nächsten Jahr im Sommer! Der Enkel will ein Haus kaufen, damit sie dort dann leben kann. Tja, mal sehen wie es sich entwickelt.

 

Velen Dank und freundliche Grüße

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Unbedingt einen Neurologen konsultieren, der die Dame auch durchgehend begleitet und die Medikamente nochmals unbedingt überprüfen lassen.

Wir haben fast keine Medikamente mehr die vor 4 Monaten eingesetzt wurden. Ausnahme ist Lyrica - gegen Nervenschmerzen aber auch dies wird langsam reduziert.

Der Schmerz sollte dringend aufgeklärt werden? Nervenschmerzen sind ausgesprochen brutal und es muss unbedingt geklärt werden.

Viel Glück


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Samsara« (31.10.2015, 17:39)
#9
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Unbekannt

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Hallo zusammen, hier ein paar neue Informationen. Die Dame ist wesentlich wacher, schafft auch zusammenhängende Sätze. Mittlereile stelle ich sie in den Stehständer, um ihr das Gefühl des Stehens zu geben. So ein Teil wurde auch von der mobilen Reha beanttragt. Schlimm ist das Heim,, denn sie wird oft nur 1 mal am Tag mobilisiert. Deswegen gab es schon recihlich Diskussionen. Man gab ihr ständig Plastikgeschirr, das habe ich abgestellt und auch, das sie nur mit Windel im Bett liegt.

Die Tochter möchte gerne ihre Mutter heim holen und sucht ein Haus für sie, in welchem sie dann betreut werden soll.

Gestern habe ich festgestellt, das die gelähmte rechte Hand auf Spannung ist! Ist das eine beginnende Spastik? Also das wäre schlimm.

#10
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Unbekannt

Gelöscht

Zitat von: Peter Pan

Hallo zusammen, hier ein paar neue Informationen. Die Dame ist wesentlich wacher, schafft auch zusammenhängende Sätze. Mittlereile stelle ich sie in den Stehständer, um ihr das Gefühl des Stehens zu geben. So ein Teil wurde auch von der mobilen Reha beanttragt. Schlimm ist das Heim,, denn sie wird oft nur 1 mal am Tag mobilisiert. Deswegen gab es schon recihlich Diskussionen. Man gab ihr ständig Plastikgeschirr, das habe ich abgestellt und auch, das sie nur mit Windel im Bett liegt.

Die Tochter möchte gerne ihre Mutter heim holen und sucht ein Haus für sie, in welchem sie dann betreut werden soll.

Gestern habe ich festgestellt, das die gelähmte rechte Hand auf Spannung ist! Ist das eine beginnende Spastik? Also das wäre schlimm.

Die Mobilisierung nur einmal am Tag ist total normal für Heime, denn sie sind für die Pflege zuständig. Ich empfehle, so fern, die Kasse es zahlt - alle Theraphien auszuschöpfen. Hier hat man von Montag bis Freitag alle Therapien (Logo, Ergo, Physio, Massage und Lymphdrainage). Zwar auch hier 1 x am Tag, aber dies kontinuierlich.

Ja, es ist Spastik aber da kann man, mithilfe von Therapien, reduzieren. Wir haben den Motomed hinzu bekommen aber da muss der Angehörige dahinter sein, dass es benutzt wird. Von der Pflege kann man es nicht erwarten.

Ergänze: Leider kann man es auch nicht von der Heim Ergotherapeuten erwarten wenn man als Angehörige nicht am Ball bleibt. Angeblich war hier alles geregelt und weg war die Ergo - Abwesenheit. Es stellte sich heraus - nix war geregelt und ich fahre jeden Tag hin um sie auf dem Motomed üben zu lassen. Immer dahinter bleiben. 


Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal bearbeitet, zuletzt von »Samsara« (02.01.2016, 15:18)
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