#11

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Liebe Steffie,

wenn das Bein tatsächlich kälter ist und es sich für Deine Mutter nicht "nur" so anfühlt, dann könnten das auch ganz simple Durchblutungsstörungen sein. Lymphdrainage könnte - zumindest temporär - helfen. Ich persönlich würde aber auch ganz einfach auf das alte Hausmittel "Wechselbäder" setzen. Natürlich nur dann, wenn diese Deiner Mutter ein Wohlgefühl verschaffen. Ein gut durchblutetes Bein/Arm fühlt sich auch besser an.

Evtl. beim nächsten Arztbesuch diesen darauf ansprechen, ob dem etwas entgegensteht. Falls nein, einfach austesten und darauf achten, ob das deine Mutter leiden mag (es sollte sich angenehm für sie anfühlen)

https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/5852-wechselbad-und-vollbad

Wenn Deine Mutter tatsächlich auf beiden Seiten gleich fühlen kann, dann wäre das nach meinem Kenntnisstand eigentlich ein gutes Zeichen. Hast Du auch schon mal kalt/warm getestet?

Viele Grüße

Amsel

 

#12
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Unbekannt

Gelöscht

Ich bin jeden Tag bei ihr und wir probieren ihre Sprache weiter zu verbessern durch Übungen wie Wörter vorlesen, Sätze vorlesen, Bilder benennen oder einfache Schreibübungen (Name, Adresse) ... ich habe auch ein Aphasie Arbeitsbuch bestellt mit dem wir arbeiten.

Kann mir jemand weitere Tipps geben wie wir das Sprechen üben können? Eventuell speziell darauf bezogen wieder ganze Sätze zu schaffen? Was sollte man unbedingt berücksichtigen? Ich will meine Mum nicht überfordern aber ich will auch nicht zu wenig machen... ich weiß dass eine Abstimmung mit einem Logopäden am besten wäre aber ihre nächsten Therapien beginnen erst wieder Anfang November. 

 

Betreffend der linken Körperseite: Wir haben ein Therapiefahrrad und sie trainiert fast täglich 30 Minuten damit. Der Oberschenkel ist schon recht kräftig aber gehen funktioniert nicht weil sie nicht auftreten kann. Wie gesagt, auch mit Stock, Orthese und Hilfe gehen "nur" ein paar Schritte. Ich bin sehr stolz auf sie weil sie kämpft segr und anfangs konnte sie sich nicht mal selbst aufsetzen! Es geht also voran aber vielleicht hat auch hier jemand noch Tipps wie wir besser vorankomen könnten? Übungen? Elektrostimulation? Ich bin über jede Erfahrung dankbar! 

Zum Schluss noch der Arm - wir stimulieren den Arm durch Heben und Massagen mit Massagenbällen etc. Da leider wirklich von selbst nichts geht bin ich ein bisschen ratlos was wir tun können... hat hier jemand Ideen?

 

Hallo,

was du tun kannst: Sei einfach da, kümmer dich um die Probleme, die Sorgen und belass das körperliche bei einfachen Massagen. Für sämtliche Therapieversuche fehlt dir die Erfahrung und im schlimmsten Fall erzeugst du jede Menge Überforderung und am Ende Frustration.

Was würdest du empfinden, wenn du irgendwas lernen willst, aber nach dem hundersten Versuch immer noch nichts geht?

Speziell die Logopädie ist so ein weites Feld und das wiedererlernen so abseits von dem, was man sich als Laie vorstellt - das bekommen ja Logopäden in der Anfangsphase und ohne Erfahrung nicht mal gut hin. Wie soll das jemand ganz ohne?

Unterstütze sie lieber in dem, was sie sagt, nimm es so wie es ist. Viel wichtiger, als noch tausend weitere Leute, die mit ihr üben, ist für sie, dass mal jemand komplett ohne Forderungen vor ihr steht und mit ihr Zeit einfach so verbringt. Dass jemand nicht jede Silbe, nicht jedes Wort korrigiert, sondern einfach "normal" ist. Jeder will normal sein, auch nach einem Schlaganfall.

Auch, wenn das jetzt vielleicht ein kurzer (dir vielleicht sehr lang erscheinender) Zeitraum ohne Therapien ist, dann macht das nicht so sehr viel. Viel wichtiger ist, dass sie auch mal ein bisschen Therapie-Ruhe hat und dann ausgeruht mit den Therapien beginnen kann und sich nicht schon völlig umsonst mehrdimensional abgekämpft hat.

Wichtig ist auch, dass ihr einen guten Therapeuten erwischt. Das macht extrem viel aus und da solltest du versuchen, in der ersten Zeit dabei zu sein und zu schauen, was da so passiert und dass die Harmonie stimmt. Nichts ist schlimmer, als wenn deine Mum keine Lust auf die Therapien hat, weil die Chemie nicht stimmt. Dann passiert nichts und die Therapiefrustration führt auf Dauer zum Stillstand und dann zum Therapieabbruch.


Zu Bein und Arm: Bekommt ihr keine Physiotherapie und Ergotherapie?
Das sollte nochmal mit dem Arzt abgeklärt werden (ich weiss aber nicht, wie das in Östereich geregelt ist).

Warum kann sie nicht auftreten?
Ist der Fuß verkrampft? Oder spitz durchgedrückt?

LG

 

#13

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Liebe Steffie,

das was Tron schreibt ist nur bedingt richtig. Der gelähmte Arm und auch das Bein sollte nämlich durchaus täglich bewegt werden. Andernfalls verkürzen sich die Sehen. Wichtig wäre aber gewesen, dass Dir ein Physiotherapeut zeigt wie und in welchem Umfang Du das tun kannst dass es sinnvoll ist. Du kannst nämlich, wenn Du den Arm zu weit nach Oben bewegst, auch Probleme in der Schulter bereiten. So wurde mir das jedenfalls in der Reha gesagt und die Physios waren gerade in der Anfangsphase sehr froh darüber, dass ich das, besonders am Wochenende wo nichts passiert, durchgeführt habe. An den Tagen mit Therapien war das ja nicht mehr unbedingt erforderlich. Ggf. würde ich da mal nachfragen wo Deine Mutter zukünftig die Physio erhalten soll.

Logopädie kann in der Tat schwierig sein. Aber da kommt es auch einfach darauf an welche Form der Aphasie Deine Mutter hat. Spielerisch kann man das sehr wohl angehen ohne dass das als Druck/Stress/Frust empfunden werden muss. Mein Mann und ich spielen z.B. Memory. Das hat ihm bei seinem Konzentrationsproblem geholfen (ist nicht weg, aber besser geworden) Anfangs hat er nur Paar gebildet, später haben wir mit verdeckten Karten gearbeitet. Ich sage immer welches Tier ich aufgedeckt habe. Manchmal frage ich ihn ob er weiss was das ist und bitte ihn es mir zu sagen. Aber immer im Spiel und nicht bei jeder Karte (eher so nebenbei) Ob das bei Deiner Mutter funktionieren würde kann ich natürlich nicht beurteilen. Du solltest nur aufhören wenn Du merkst, dass Deine Mutter unkonzentriert/müde wird.

Bei der Mutter eines Freundes hat es geholfen die Vokale vor dem Spiegel zu üben. Sie wurde dabei sicherer. Das war aber wiederum nichts für meinen Mann.

Jedenfalls habe ich die behandelnden Logopäden gefragt ob ich mit dem Memory Schaden anrichten kann und sie haben beide verneint und mein sogar Vorgehen begrüßt. Und sämtliche Therapeuten meinten übereinstimmend, dass die Patienten meist schon das Wochenende langweilig finden würden.

Also über einen langen Zeitraum gar nichts zu machen halte ich nicht für besonders zielführend. Nur übertreiben sollte es man nicht.

Viele Grüße

Amsel

#14
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Unbekannt

Gelöscht

 Der gelähmte Arm und auch das Bein sollte nämlich durchaus täglich bewegt werden. Andernfalls verkürzen sich die Sehen.

 Sehnen verkürzen sich nicht und Memory hat auch überhaupt nichts mit Aphasien zu tun ...

#15
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

Ich bin gerade in Reha deshalb nur kurz. Die Spiegeltherapie halte ich für zuviel für sie. Da muss sie sich schwer konzentrieren.

Handtherapie hilft sehr viel die Hand zu massieren. Um den Blutdurchfluss anzureizen.

Ich würde gar nicht so viel machen. Ab und zu sie zu fragen ob sie was machen möchte, sonst auf die ambulante Therapie warten.

Genau so.
Wobei noch hinzuzufügen ist, dass der Ansatz der Spiegeltherapie hauptsächlich dann etwas bringen soll, wenn Restfunktionen vorhanden sind. Umgekehrt also bringt sie bei Nullfunktion auch nichts.
("Soll" deshalb, weil die grundsätzliche Wirksamkeit der Spiegeltherapie gar nicht mehr so propagiert wird.)

LG

#16
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Unbekannt

Gelöscht

Ich bin jeden Tag bei ihr und wir probieren ihre Sprache weiter zu verbessern durch Übungen wie Wörter vorlesen, Sätze vorlesen, Bilder benennen oder einfache Schreibübungen (Name, Adresse) ... ich habe auch ein Aphasie Arbeitsbuch bestellt mit dem wir arbeiten.

Kann mir jemand weitere Tipps geben wie wir das Sprechen üben können? Eventuell speziell darauf bezogen wieder ganze Sätze zu schaffen? Was sollte man unbedingt berücksichtigen? Ich will meine Mum nicht überfordern aber ich will auch nicht zu wenig machen... ich weiß dass eine Abstimmung mit einem Logopäden am besten wäre aber ihre nächsten Therapien beginnen erst wieder Anfang November. 

 

Betreffend der linken Körperseite: Wir haben ein Therapiefahrrad und sie trainiert fast täglich 30 Minuten damit. Der Oberschenkel ist schon recht kräftig aber gehen funktioniert nicht weil sie nicht auftreten kann. Wie gesagt, auch mit Stock, Orthese und Hilfe gehen "nur" ein paar Schritte. Ich bin sehr stolz auf sie weil sie kämpft segr und anfangs konnte sie sich nicht mal selbst aufsetzen! Es geht also voran aber vielleicht hat auch hier jemand noch Tipps wie wir besser vorankomen könnten? Übungen? Elektrostimulation? Ich bin über jede Erfahrung dankbar! 

Zum Schluss noch der Arm - wir stimulieren den Arm durch Heben und Massagen mit Massagenbällen etc. Da leider wirklich von selbst nichts geht bin ich ein bisschen ratlos was wir tun können... hat hier jemand Ideen?

 

Hallo,

was du tun kannst: Sei einfach da, kümmer dich um die Probleme, die Sorgen und belass das körperliche bei einfachen Massagen. Für sämtliche Therapieversuche fehlt dir die Erfahrung und im schlimmsten Fall erzeugst du jede Menge Überforderung und am Ende Frustration.

Was würdest du empfinden, wenn du irgendwas lernen willst, aber nach dem hundersten Versuch immer noch nichts geht?

Speziell die Logopädie ist so ein weites Feld und das wiedererlernen so abseits von dem, was man sich als Laie vorstellt - das bekommen ja Logopäden in der Anfangsphase und ohne Erfahrung nicht mal gut hin. Wie soll das jemand ganz ohne?

Unterstütze sie lieber in dem, was sie sagt, nimm es so wie es ist. Viel wichtiger, als noch tausend weitere Leute, die mit ihr üben, ist für sie, dass mal jemand komplett ohne Forderungen vor ihr steht und mit ihr Zeit einfach so verbringt. Dass jemand nicht jede Silbe, nicht jedes Wort korrigiert, sondern einfach "normal" ist. Jeder will normal sein, auch nach einem Schlaganfall.

Auch, wenn das jetzt vielleicht ein kurzer (dir vielleicht sehr lang erscheinender) Zeitraum ohne Therapien ist, dann macht das nicht so sehr viel. Viel wichtiger ist, dass sie auch mal ein bisschen Therapie-Ruhe hat und dann ausgeruht mit den Therapien beginnen kann und sich nicht schon völlig umsonst mehrdimensional abgekämpft hat.

Wichtig ist auch, dass ihr einen guten Therapeuten erwischt. Das macht extrem viel aus und da solltest du versuchen, in der ersten Zeit dabei zu sein und zu schauen, was da so passiert und dass die Harmonie stimmt. Nichts ist schlimmer, als wenn deine Mum keine Lust auf die Therapien hat, weil die Chemie nicht stimmt. Dann passiert nichts und die Therapiefrustration führt auf Dauer zum Stillstand und dann zum Therapieabbruch.


Zu Bein und Arm: Bekommt ihr keine Physiotherapie und Ergotherapie?
Das sollte nochmal mit dem Arzt abgeklärt werden (ich weiss aber nicht, wie das in Östereich geregelt ist).

Warum kann sie nicht auftreten?
Ist der Fuß verkrampft? Oder spitz durchgedrückt?

LG

 

 

Hallo Tron,

Danke für deine Nachricht. Ich gebe Dir vollkommen Recht Frustration will ich gar nicht erzeugen. Ich bin für meine Mum da und wir machen natürlich auch "normale" Sachen ... nicht nur Übungen 🙂 ... meine Mum ist vom Wesen her nicht verändert und trifft selbst die Entscheidung ob wir üben und wie viel etc. 

Sie kann nicht auftreten weil der Fuss keinen Stand hat ... spitz durchgedrückt.

Zwecks der Physio müssen wir nochmal mit dem Arzt sprechen. Bei der bevorstehenden ambulanten Reha ist der Schwerpunkt auf Logopädie. Ergotherapie ist auch auf dem Plan. 

LG

 

#17
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Amsel,

also uns wurde auch gesagt dass sich die Sehnen verkürzen können bzw die Hand auch versteift wenn man sie nicht immer bewegt... ich war bei der Physio in der Reha dabei u weiß wie ich die Hand/Arm bewegen soll. 

Memory spielen wir auch, ist ein gutes Gedächtnistraining. Außerdem haben wir 2 Programme am PC welche uns von der Logopädien empfohlen wurden... "Freshminder 2&3". Da sind verschiedene Spiele drauf zum Gedächtnis trainieren, Sprachtraining, Rechenaufgaben, Konzentrationsübungen... 

Meine Mum macht die Sachen recht gerne, da ihr Mann und ich ja natürlich trotzdem arbeiten gehen müssen ist das eigentlich auch ein guter Zeitvertreib 😊

#18

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 Der gelähmte Arm und auch das Bein sollte nämlich durchaus täglich bewegt werden. Andernfalls verkürzen sich die Sehen.

 Sehnen verkürzen sich nicht und Memory hat auch überhaupt nichts mit Aphasien zu tun ...

Dann muss ich da jeweils einen ungeschulten Physio- und auch Ergotherapeuten vor mir stehen gehabt haben.

auch wenn Du mit Links so gar nichts anzufangen weißt 😴 .. https://www.med-library.com/verkuerzte-achillessehne-ursache-symptome-therapie/

Zu anderen Sehen kannst Du ja selbst googeln.

Und richtig und umfassend zu lesen hilft ungemein - ich schrieb bei Memory etwas zu Konzentration .. und Aphasie und Konzentrationsprobleme gehen durchaus Hand in Hand.

War Dir mein Text zu komplex?

#19

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Liebe Amsel,

also uns wurde auch gesagt dass sich die Sehnen verkürzen können bzw die Hand auch versteift wenn man sie nicht immer bewegt... ich war bei der Physio in der Reha dabei u weiß wie ich die Hand/Arm bewegen soll. 

Memory spielen wir auch, ist ein gutes Gedächtnistraining. Außerdem haben wir 2 Programme am PC welche uns von der Logopädien empfohlen wurden... "Freshminder 2&3". Da sind verschiedene Spiele drauf zum Gedächtnis trainieren, Sprachtraining, Rechenaufgaben, Konzentrationsübungen... 

Meine Mum macht die Sachen recht gerne, da ihr Mann und ich ja natürlich trotzdem arbeiten gehen müssen ist das eigentlich auch ein guter Zeitvertreib 😊

 Liebe Steffi,

"Freshminder 2&3" ist ein guter Tipp, das schaue ich mir in den nächsten Tagen mal in Ruhe an.

Danke!

Amsel

#20
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Unbekannt

Gelöscht

 Der gelähmte Arm und auch das Bein sollte nämlich durchaus täglich bewegt werden. Andernfalls verkürzen sich die Sehen.

 Sehnen verkürzen sich nicht und Memory hat auch überhaupt nichts mit Aphasien zu tun ...

Dann muss ich da jeweils einen ungeschulten Physio- und auch Ergotherapeuten vor mir stehen gehabt haben.

Offensichtlich hast du da nicht richtig zugehört.

Kopf einschalten: Wenn dem innerhalb der o.g. kurzen Zeit ansatzweise so wäre, dann hätte ja jeder, der länger als 4 Wochen im Krankenhausbett liegt lauter verkürzte Sehnen. Also totaler Quatsch in diesem Zusammenhang.

Und richtig und umfassend zu lesen hilft ungemein - ich schrieb bei Memory etwas zu Konzentration .. und Aphasie und Konzentrationsprobleme gehen durchaus Hand in Hand.

War Dir mein Text zu komplex?

 

Scheinbar sind die deine Texte selbst nicht bekannt, den Zusammenhang hast du hergestellt. Lies nochmal:

 

Logopädie kann in der Tat schwierig sein. Aber da kommt es auch einfach darauf an welche Form der Aphasie Deine Mutter hat. Spielerisch kann man das sehr wohl angehen ohne dass das als Druck/Stress/Frust empfunden werden muss. Mein Mann und ich spielen z.B. Memory.
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