#11
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo pitchfork!
 
Dass die Arme und Beine anschwellen ist eventuell ein Zeichen dafür, dass die Nieren nicht richtig arbeiten. Das ist nicht so gut, geht aber wieder zurück, wenn sie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen (oder wenn dialysiert wird).
 
Dass Du die Betreuung (so nennt man das heute) für Deinen Vater übernehmen möchtest, finde ich gut - allerdings hättet Ihr für diese Entscheidung schon Eure Mutter hinzuziehen sollen - kein Wunder, dass sie Angst hat, Du würdest ihr jetzt die Entscheidungen abnehmen.
 
Ich bin inzwischen auch die Betreuerin meines Vaters, aber denke bitte nicht, dass dieses ganze Verfahren von jetzt auf gleich anläuft (beantragt wurde es bei uns Ende Februar, und gestern ist die Urkunde gekommen). Es gibt allerdings die Möglichkeit, eine vorläufige Bestellung zu erwirken, die kommt dann innerhalb einer guten Woche. Es wird sehr genau seitens des Amtsgerichtes geprüft, ob Dein Vater wirklich eine amtliche Betreuung benötigt, er wird von einem Gutachter untersucht und erst dann darfst Du in seinem Namen (und seinem Sinne) Entscheidungen fällen.
 
Die Sache mit der Beatmung durch die Luftröhre (habe den Fachausdruck vergessen) ist insofern gut, als Dein Pa dann aus dem künstlichen Koma herausgeholt werden kann. Die Beatmung durch den Hals hält man ohne Betäubung nicht durch, die durch den Luftröhrenschnitt belastet den Patienten nicht so sehr. Bei meinem Pa mußte das nicht gemacht werden, weil er irgendwann extubiert wurde und dann selbständig atmen konnte - das ist natürlich der beste Weg, aber leider klappt es nicht immer so.
 
Alles Liebe für Euch und Deinen Vater, und bezieht die Mama bitte in Eure Überlegungen mit ein, sie steht sowieso unter einem enormen psychischen Druck, da darf sie nicht das Gefühl haben, dass Ihr gegen oder ohne sie arbeitet.
 
Viele Grüße!
 
Babsie

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Babsie« (11.06.2008, 19:49)
#12
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Unbekannt

Gelöscht

Wir haben Sie mit einbezogen. Aber sie ist so realitätsfremd. Das klingt jetzt vielleicht blöd für euch, aber sie haben sich meist gestritten und sie ist selber krank. Die Nieren arbeiten momentan wirklich nicht gut. Es wurde auch schon an Dialyse gedacht, aber noch wird mit Medikamenten gearbeitet. Ich habe grad gelesen im Netz, das manche das innerhalb 4 Wochen nicht überleben. Ich hab grad so ne angst

#13
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Unbekannt

Gelöscht

Hi!
 
Ich kann Deine Angst so gut verstehen - man steht dieser ganzen Sache so hilflos gegenüber und sieht keinen Ausweg. Trotzdem - laß Dich von solchen pauschalen Aussagen nicht entmutigen! Man kann das wirklich nicht verallgemeinern, jeder Fall ist anders und bei jedem sind auch die Überlebenschancen verschieden.
 
Wenn die Ärzte die Beatmung über den Luftröhrenschnitt machen möchten, solltet Ihr dem vielleicht zustimmen. Euer Papa kann dann wieder aufwachen und Ihr könnt evtl. mit ihm in Kontakt treten.
 
Weißt Du, in welcher Hirnregion der SA war, welche Körperhälfte betroffen ist usw.?
 
LG
 
Babsie
#14
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Gelöscht

Ich weiß leider nicht im Detail, welche Seite betroffen ist. Körperlich ist auch noch nix erkennbar. Ich weiß nur, das der Schlaganfall sich wohl ausgedeht hat, auf das Gebiet, wo Kreislauf und Atmung liegt. Deswegen hatte er ja den Kompettkollaps.
#15
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Unbekannt

Gelöscht

@ pitchfork: Ich verstehe Deine Ängste. Mein Lebensgefährte hatte am 11.01.07 eine Stammhirnblutung und war erst nur leicht sediert, dann im künstlichen Koma auf der Intensivstation. Die Trachealkanüle hört sich schlimm an, war für mich aber angenehmer zum Anschauen, da das Gesicht wieder freier war. Er hat sie heute noch, da er eine Schluckstörung hat, die langsam zurückgeht, ist aber für die Angehörigen als für den Patienten angenehmer finde ich. Er war nur für 4 Tage mit Medikamenten im Koma gehalten, war aber für 2 Wochen mehr oder weniger am Schlafen. Am Anfang wo er heimkam, konnte er gerade mal zwei Stunden im Rollstuhl sitzen (da waren aber schon 4 Monate Frühreha davor, die nicht viel brachte, leider), war völlig wackelig, nervös, Allgemeinzustand nicht der besste, Essen und trinken ging gar nicht, geschweige sein rechter Arm, der ging auch nicht, er war dauernd geblockt (d.h. er konnte nicht reden, da der Ballon um die Trachealkanüle aufgeblasen war, damit die Aspiration in die Lunge vermieden wird). Heute: Er sitzt den ganzen Tag im Rollstuhl, ist 12 - 14 h am Tag entblockt, ist stabil, Allgemeinzustand hat sich sehr verbessert, fängt langsam an feste Nahrung zu sich zu nehmen, ohne das er was in die Luftröhre bekommt, sein rechter Arm fängt auch wieder langsam an zu funktionieren.
 
Denke an das Lied von Xavier Naindoo "Dieser Weg"..... das trifft da echt zu!!
Aber solange man die Hoffung nicht aufgibt. geht alles.
 
Und die Betreuung, die habe ich mit seiner Schwester geteilt, also mein LG hat zwei Betreuer, auch das geht. Allerdings versucht, erstmal nur was vorläufiges zu bekommen. Vielleicht braucht er sie in einem halben Jahr gar nicht mehr. Ich sag auch mal gleich, daß diese Betreuung mit Kosten für den Betreuten verbunden ist.
 
Gruß
#16
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Gelöscht

Guten Morgen, um was für Kosten geht es denn da ?
#17
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Gelöscht

Hallo!
 
Das ist abhängig vom Vermögen Deines Vaters. Ich schreibe mal in Stichpunkten auf, was in meinem Merkblatt steht:
 
1. Bei einem Vermögen über 25.000 € fallen Verfahrenskosten an (Gerichtskosten und Auslagen). Die Gerichtskosten werden einmal im Jahr fällig und betragen (berechnet vom über 25.000 € hinausgehenden Betrag) 5 € je 5.000 € Vermögen (wenn also jemand 35.000 € hat, muß er 10 € zahlen).
Dazu kommen weitere Auslagen (Zustellungskosten, Gutachterkosten etc.).
 
2. Wenn das Vermögen zwischen 2.600 € und 25.000 € liegt werden aus dem Guthaben des Betreuten die Kosten des Verfahrenspflegers und die Aufwandsentschädigung für den Betreuer (Du bekämest also von Deinem Vater eine Pauschale, in diesem Fall 323 € pro Jahr) gezahlt.
 
3. Ist nur Vermögen unter 2.600 € vorhanden, trägt das ganze Verfahren und auch die Aufwandsentschädigung für den Betreuer die Staatskasse.
 
Vielleicht hilft Dir das schonmal weiter. Ich kann in diesem Zusammenhang nur jedem von Euch dringend raten, für sich selbst eine Vorsorgevollmacht zu erstellen und irgendein Familienmitglied mit dieser Aufgabe zu betrauen. Das erspart das ganze Gerichtsverfahren, man kann direkt nach der Erkrankung Entscheidungen treffen und es kostet nichts.
 
LG
 
Babsie

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Babsie« (12.06.2008, 07:14)
#18
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Unbekannt

Gelöscht

Ich glaub ich bin mir noch garnicht bewußt, was es heißt dann im Sinne meines Vater hadlungsbevollmächtigt zu sein.  Das die Ärzte eine Unterschrift für Eingriffe wollen, ist mir klar. Aber was kommt da noch...  Ich war heute wieder im KH. Ich war allein, weil da kann ich mich auch gut auf ihn konzentrieren. Es fällt mir leichter mit ihm zu erzählen oder mal seine Hand zu nehmen. Hab ihm Musik auf nem MP3 Player mitgebracht. Ich hoffe, er kann es hören und fühlen. Hatte noch ein langes Gespräch mit der Oberärztin.  Nächste Woche soll er ja einen Luftröhrenschnitt für die Beatmung bekommen und ich fragte wieder, wie sich seine Werte entwickelt haben. Die Ärztin meinte, langsam werden sie besser aber auch gleich wieder im Gegenzug, das es trotzdem umschwenken kann und man ja auch noch nicht die Einschränkung im Gehirn kennt. Momentan übernimmt seine gesamte Körperfunktion eine Maschine und hochdosierte Medikamente. Ich geb das Hoffen nicht auf, doch wie lang bleibt die Ungewissheit, wies weitergeht.
#19
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pitchfork,
 
meine Frau war 5 Wochen im Ungewissen, bis ich aus dem künstlichen Koma erwachte. Ihr wurden die schlimmsten Prognosen gestellt.
Kein Arzt hatte Hoffnung, dass ich überleben werde und wenn doch, müsse sie sich einen Computer vorstellen an dem der Stecker gezogen ist und man möchte ein Programm finden.
 
Also Null Hoffnung!!!
 
Nun, nach 5 Wochen Tiefschlaf musste ich atmen, sclucken, sitzen, stehen und gehen wieder lernen und heute fahre ich wieder mit dem Auto und gehe!!! im Supermarkt einkaufen.
 
Die Musik über MP3 Player ist gut, er könnte wie ich viel mitbekommen. Wenn du bei ihm bist, lese ihm die Tageszeitung vor, er könnte spüren, dass du da bist und ihm Mut machen willst.
Ich spürte das von meiner Frau, das war für mich ein Grund, dass ich mich zum Leben entschloss. Sonst wäre das Sterben für mich die schönere und bessere Alternative gewesen.
 
Liebe Grüße Manfred
#20
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Gelöscht

Ich war gerade wieder mit meiner Mutter im Krankenhaus. Wir haben mit meinem Vater gesprochen, seine Hand gehalten und dann ist es passiert. Er hat die Augen aufgemacht und teilweise gezwinkert. Also er liegt noch im künstlichen Schlaf, aber ich konnte das garnicht zuorden. Meine Gefühle schwanken über Hoffnung, aber auch wieder doch nicht, über Verbschiedung. Meine Mutter hat ihn angesprochen, wenn er uns versteht, dann soll er zwinkern und das tat er mit etwas Verzögerung. Die Ärzte sagen einem ja ständig, das man nicht immer sich an jedem kleinem "Erfolg" festhalten soll und was soll ich nn davon halten. Bin verwirrt und ängstlich..
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