#1
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Ich bin neu hier und hoffe mich mit anderen betroffenen austauschen zu können. Mein Vater liegt seit Dienstag im künstlichen Koma. Los ging alles damit, das er sich schon am WE schlecht gefühlt hat und auch mehrmal zusammen gesackt ist. Der Notzarzt kam und stellte fast keinen Blutdruck mehr fest, aber er hat sich geweigert mit in KH zu gehen. Nun kam alles doppelt so schlimm. Ich habe dann seine Hausärztin angerufen, weil er auf Sie hört und die hat ihn gleich mit dem Notarzt holen lassen. Ich bin mit meiner Schwester sofort  ins KH gefahren, wo er auf nem normalen Zimmer lag, aber wahrscheinlich auch noch nicht alle Tests ausgewertet waren. Etwas erlecihtert sind wir wieder gegangen und sagten bis morgen. 1 Std später ruft mich die Chefärztin an und teilt mir am Telefon mit, das er grad wiederbelebt werden mußte. Jetzt liegt er im Koma, mit der Diagnose: alles durcheinander. Schalganfall im Kopf, der sich "ausgebreitet" hat, sprich er war dann in dem Zentrum, wo sich der Kreislauf und die ATmung liegt. Es kommt dazu, das er eine Lungenentzündung hat und die Niere durch Schlaganfall und viell. auch durch Rehanimation nicht mehr richtig arbeitet. Er ist auch schon durch andere Krankheiten schon gezeichnet, hat nen Herzschrittmacher usw. Die Ärzte sagen nix positives, man soll sich nicht an Kleinigkeiten fest machen halt. Heute ist Sonntag und ich habe wieder mit der Chefärztin gesprochen und sie meinte, das die Entzündungswerte zwar zurück gehen, aber man auch noch nicht weiß, wo die Lungenentzündung jetzt steht. Er würde auch niedrig dosiertes Schlafmittel für das künstliche Koma bekommen, aber reagiert trotzdem nicht. Es entscheidet sich jetzt, ob er erstmal eine Dialyse wegen der Niere bekommt und dann ob und wann man das Medikament für den Schlaf zurück nimmt. Das Warten ist grausam, so wie der Anblick auf der ITS.... Ich bin verwirrt, traurig und habe grosse Angst. Mein Vater ist 67 und ich 28.  Schon jetzt wenn ich durch Haus geh, ist alles leer... Wer hat ähnliches erlebt und wie ist es ausgegangen ???
#2
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Unbekannt

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Hallo Pitchfork,

es tut mir leid, dass dein Vater nun auch betroffen ist.

Wie sowas ausgeht kann man leider nie sagen. Auch die Ärzte werden sich da sehr zurückhalten. Es hilft nur warten und hoffen. Es ist schlimm einen lieben Menschen im Koma liegen zu sehen. Für mich war das bei meinem Mann das erste Mal und diesen Anblickb werde ich nie vergessen.

Das künstliche Koma ist aber für den Patienten schonender, eine Lungenentzündung hast fast jeder Komapatient, in der Regel - kommt natürlich auf den Keim an, haben die Ärzte das im Griff. Natürlich ist dein Vater erheblich vorbelastet, doch ich habe seit 4 Monaten die Erkenntnis, das ein menschlicher Körper so einiges aushalten kann.

War dein Vater lebensfroh? Das wird ihm dann bei der Genesung sehr helfen, denn diese Menschen kämfpen von Natur aus um ihr Leben ...

Ich kann dir nur sagen dass ihr Geduld haben müsst. Wie es ausgeht, was zurückbleibt, kann man nie genau sagen aber es wird euch Kraft kosten. Zu Anfang als ich hier schrieb, da lag mein Mann noch im Koma, man riet mir hier, meine Kräfte einzuteilen - denn ich werde sie für die  Zeit danach brauchen - das stimmt.
Versucht das auch zu tun ....

Ich wünsche gute Besserung für deinen Vater .... und für euch viel Kraft ...

LG
Denise
#3
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Hallo!
 
Du glaubst nicht, wie gut ich Deine Ängste nachvollziehen kann. Mein Vater hatte im Januar einen Schlaganfall nach einer Beinbruch-OP und nach etlichen anderen Komplikationen hat man beim Legen einer Magensonde seinen Darm verletzt, er bekam eine schwere Sepsis mit Nierenversagen und 4-wöchigem künstlichem Koma.
 
Die Geschichte ist zwar eine etwas andere als bei Deinem Pa, trotzdem ähneln sich die Symptome allgemein gesehen ja sehr, daher weiß ich, was momentan in Dir vorgeht.
 
Dein Pa liegt ja jetzt sicher auf der Intensivstation, wenn er im künstlichen Koma liegt. Das ist ein schlimmer Anblick, er wird, denke ich, beatmet und das hat mich persönlich sehr belastet. Trotzdem solltet Ihr möglichst oft bei ihm sein, mit ihm reden und ihn anfassen. Uns haben die Ärzte erklärt, dass er sich wohl später nicht mehr daran erinnern würde, in dem Moment aber durchaus mitbekäme, dass wir für ihn da sind.
 
Die Sache mit der Dialyse werden die Ärzte wahrscheinlich in Kürze entscheiden. Papa mußte 4 oder 5 mal dialysiert werden, dann arbeiteten seine Nieren glücklicherweise wieder. Ich hoffe, dass das bei Deinem Pa auch eintritt. Die Dialyse selbst ist nicht schlimm, wir durften sogar währenddessen bei ihm bleiben.
 
Dass Dein Pa nicht reagiert ist normal. Meiner bekam auch nur eine "leichte" Sedierung, wie uns die Ärzte sagten. Man muß aber bedenken, dass er wahnsinnig würde, wenn er bei vollem Bewußtsein beatmet würde, daher schläft er doch recht fest und kann sich nicht äußern.
 
Wie Denise oben schon schrieb ist eine Lungenentzündung für einen SA-Patienten leider nicht ungewöhnlich. Er wird sicher Antibiotika bekommen, dann haben die Ärzte das schnell wieder im Griff. Hat er Fieber?
 
Mein Vater kommt nächste Woche nach Hause, er wurde am 10. Januar ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er sich das Bein gebrochen hatte. Es war eine schwere, für uns alle sehr belastende Zeit, aber wir haben sie durchgestanden und freuen uns jetzt, wenn er endlich wieder in seinen 4 Wänden sein kann. Ich kenne die große schwarze Wand, vor der Ihr jetzt steht, gut, aber auch Ihr werdet das schaffen! 
 
Ich wünsche Euch für die nächste Zeit ganz viel Kraft!!!
 
LG
 
Babsie 
#4
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Hallo Pitchfork,
 
ich war nach einer Hirnblutung 5 Wochen im künstlichen Koma und ich weiß, wie du dich fühlst.
Deinem Vater geht es gut und mit 60+, kann er auch wieder auf die Beine kommen.
 
Sei so oft wie möglich bei ihm und mach ihm Mut, das bekommt er mit. Lese ihm die Tageszeitung vor, er wird spüren, dass du über ihn wachst.
 
Lunge und Nieren bekommen die Ärzte in den Griff, ich hatte das auch alles. Die Familie ist in so einer Situation ganz wichtig.
Deinem Vater alles Gute.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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Vielen Vielen Danke für Eure persönlichen Einbliche in Euer geschehenes. Man muß sich wohl damit abfinden, das erstmal jetzt die Zeit still steht. Man weiß nicht, was man machen soll. Ist es sinnvoll sich jetzt schon um eventuelle "dinge" zu kümmern oder sich zu informieren, im Falle was mal wird ? Aber das finde ich sehr schmerzhaft.
#6
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Gelöscht

Hi!
 
Ich denke, dass es dazu zu früh ist. Ich habe zwar schon von Menschen gehört, die im Koma schon zur Reha kamen, aber das kommt wohl eher selten vor.
 
Frag doch mal die Ärzte, was sie dazu meinen. Eine gute Anlaufstelle ist auch immer der Soziale Dienst im Krankenhaus. Die helfen kompetent bei der Planung der Reha und leiten alles in die Wege. Achtet dann auf jeden Fall darauf, dass Dein Vater in eine Neurologische Reha kommt, auf keinen Fall in eine Geriatrische!
 
Irgendwas für zu Hause planen könnt Ihr jetzt noch nicht, es kann ja noch niemand sagen, ob evtl. Spätfolgen bleiben bzw. wie weit sich Dein Vater wieder erholen wird.
 
Liebe Grüße!
 
Babsie
#7
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Gelöscht

Hallo Pitchfork,
 
gehe in die Sozialstation im Spital und erkundige dich dort über Rehabilitationsmöglichkeiten, die es bei euch in der Nähe gibt. Die werden erstmal  Fragen stellen, an die ihr jetzt noch nicht denkt.
 
Ich denke, dein Vater ist berentet, aber die helfen euch beim Einreichen des Pflegegeldes und sind auch sonst Ansprechpartner, wenn ihr zu Hause was umbauen müsst.
 
Rechne damit, dass dein Vater die erste Zeit im Rollstuhl sitzen wird und dass er damit ins Bad und zum Klo kommen muss und vielleicht auch Stufen zu überwinden hat.
 
Jetzt kann man natürlich noch nicht absehen, was dein Vater für Behinderungen zurückbehalten wird, deshalb mach einen Termin mit seinem Arzt und gehe in die Sprechstunde. Da erfährst du, welche Seite im Hirn betroffen ist.
 
Ist der Schaden rechts, kann er links halbseitig gelähmt sein, ist der Schaden links, dann ist mit rechtsseitiger Lähmung und Sprachstörung,- bis hin zu einer Aphasie zu rechnen.
 
Die vielen Arten einer Aphasie findest du unter google.de.
 
Mehr kannst du momentan nicht tun, außer bei ihm zu sein und ihm Mut zu machen.
 
Liebe Grüße Manfred
#8
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hallo,
 
als ich umfiel bekam ich keine luft und dachte : das ist nun das ende.
das was dann folgte bekam ich nicht mehr mit.
zwei wochen künstliches koma,
nach 4-5 wochen konnte ich wieder selbstständig atmen. u.s.w.
soweit läuft es bei deinem vater alles ganz normal.
nun bleibt abzuwarten wie gross die schädigung bei deinem vater wirklich sind.
die ärzte scheinen immer vom schlimmsten auszugehen.ich hab einige gehört, die sagten da bewegt sich nichts mehr. dass es immer weiter geht sehe ich an mir.
ich wünsch euch alles beste und willkommen im forun.
 
margy
 
margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter http://www.margy-plauen.de
#9
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Ich habe heute nachmittag wieder im KH angerufen, weil ich wußte, das mein Vater heute nochmal geröngt wird, wegen seiner Lungenentzündung. Ich bin froh, das ich am Telefon von den Ärzten ( die übrigens sehr nett sind ) Auskunft bekomme. Jedenfall, wurde festgestellt, das man deutlich sehen kann, das die Entzündung sich bessert, die Werte gehen ja auch zurück. Und die Dialyse wird viell. auch nicht gemacht, man will etwas andres probieren. Da war ich wohl gleich "etwas erleichtert" über die Aussage. Aber die Ärzte holen einen immer gleich runter. Man soll sich nicht zu sehr daran klammern. Aber irgendwoher braucht man doch bißl ne positive Wendung. Wir sind uns schon bewußt, das nix mehr so wird, wies war, aber besser als das Entgültige....
#10
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Unbekannt

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Ich habe heute einen Anruf aus dem KH bekommen. Als ich die Nummer auf meinem Handy gesehen habe, ist mein Puls rasend geworden. Ich denke, wenn das KH schon anruft, kann es nur noch um eins gehen. Aber "zum Glück" war es nicht das. Sie wollen einen Vormund bestimmen, der Entscheidungen treffen kann. Ich habe mit meiner Schwester gesprochen und sind der Meinung, das ich das mache, weil ich am besten erreichbar bin und auch flexibeler. Meine Mutter fühlt sich jetzt verarscht, denkt, ich bin jetzt der Bestimmer. Das ist so zum Kotzen, als wenn es keine anderen Probleme gibt. Jedenfalls wurde von der Ärztin angesprochen, das man einen Luftröhrenschnitt machen möchte, damit der Schlauch entlich raus kann. Ist das positiv ?? Ist es außerdem normal, das die Finger und die Arme "anschwellen" anscheinend durch Wassereinlagerungen ?

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