da ich ganz neu hier bin, stell ich mich erstmal vor:
Ich bin 19 Jahre alt, komme vom Bodensee und mein Vater hatte vor ca 3-4 Monaten einen schweren Schlaganfall und das mit 52 Jahren. Jetzt ist er halbseitig (rechts) gelähmt, hat schwere Sprachstörungen, Inkontinenz, kann sich zwar mir dem Rollstuhl ganz gut bewegen, auch das Essen klappt gut und er ist geistig nicht verwirrt (man merkt aber, dass er etwas komplexere Zusammenhänge nur schwer versteht), aber natürlich braucht er intensive Pflege. Des Weiteren musste ihm ein Stück Schädelplatte entnommen werden, weil das Hirn angeschwollen ist, welche er im Sommer wieder eingesetzt bekommt (doch das ist eigentlich nochmal ein anderes Thema). Momentan befindet er sich in der Schmieder-Klinik (Phase C), also auf Reha und bekommt da einige Therapien, sowie rundum Betreuung.
Ich würde sagen, wir alle (mein Vater, meine Mutter und ich) kommen mittlerweile damit, den Umständen entsprechend, halbwegs gut klar. Man akzeptiert halt das Schicksal und fängt an damit zu leben.
Bis jetzt, denn zur Zeit haben meine Mutter und ich ziemliche Angst, vor der nächsten großen Hürde, die es zu überwinden gilt. Mein Vater soll nämlich vorraussichtlich in einigen Wochen nach Hause geschickt werden. Ich empfinde das so als würde er uns einfach vor die Tür gesetzt werden mit dem Hinweis "das ist jetzt euer Problem, schaut zu wie ihr damit zu Recht kommt". Wir sind noch sehr unvorbereitet. Das Haus muss umgebaut werden (Treppenlift etc.) und wir müssen uns Therapeuten in der Nähe suchen, was ja auch noch gut machbar erscheint und wir arbeiten da dran, aber da gibts natürlich noch ein viel größeres Problem: Die Pflege! Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass ich oder meine Mutter meinem Vater beim Waschen, aufs Klo gehen, etc helfen. Das mag egoistisch klingen und ich hoffe damit niemanden hier zu beleidigen, aber es ist einfach nochmal etwas ganz anderes, ob wir das machen, oder professionelle Pfleger. Ich denke auch mein Vater, würde das auf keinen Fall wollen. Da wir in unserer Notsituation nicht viel Geld zur Verfügung haben (mein Vater hat zwar gut verdient, aber das fällt ja jetzt weg und wir müssen unser Haus bezahlen, welches wir allerdings auf jeden Fall behalten wollen), scheinen die Möglichkeiten sehr begrenzt:
Ein Pflegeheim, kommt für uns eigentlich überhaupt nicht in Frage, das möchten wir ihm nicht antun, dann gibt es einen Hausnotrufdienst, den er anrufen könnte und die dann kommen würden und ihm bei allem Möglichen helfen würden, allerdings ist dieser für uns nur bezahlbar, wenn er wirklich nur für Notfälle verwendet wird, dann gibt es den Sozialdienst, der 2mal täglich oder so kommen würde, allerdings hilft uns das nicht für die Zwischenzeit, in der mein Vater alleine zu Hause wäre, weil meine Mutter arbeitet und ich zur Schule muss (bald zum Zivildienst) und dann gäbs noch die Möglichkeit (davon hab ich zumindest gehört) eine ausländische Hilfskraft einzustellen, allerdings müsste die dann ja bei uns wohnen und dafür haben wir nicht genug Zimmer.
Wir sind ziemlich ratlos und ich kann sowieso gar nicht nachvollziehen, warum mein Vater jetzt schon aus der Klinik entlassen wird (obwohl er den Aufenthalt dort doch so nötig hätte) und dass es da nicht noch finanzierbare Möglichkeiten, neben einem Pflegeheim gibt, die es uns ermöglichen, dass er betreut wird und wir unseren Berufen nachgehen können.
Ich hoffe hier Leute zu finden, die sich in einer ählichen Situation befinden/befanden und die evnt. eine Lösung kennen.
Vielen Dank im Vorraus!
Achja, die Ärzte geben keine gute Diagnosen für ihn und das gibt mir fast ein bisschen das Gefühl, dass sie ihn aufgeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder laufen können wird, ist da noch am höchsten, doch der Rest sieht schlecht aus und man sagte uns, dass er wohl nie mehr arbeiten können wird. Wenn die Chance, dass jemand wieder arbeiten kann so gering ist, wird natürlich auch gleich weniger für ihn gemacht und gezahlt...so kommt es mir zumindest vor.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »wunderflo« (09.05.2008, 15:10)