hallo doro,
ich muss mich doch erstmal ein paar sachen fragen. ich zum beispiel habe vor meiner hirnblutung software für wasserreinigungsanlagen und ähnliches programmiert. könnte ich solche projekte heute auch schreiben? ja. könnte ich diese projekte genau so effektiv, in der gleichen zeit schreiben? nein. könnte ich auf die baustellen fahren und die anlagen mit in betrieb setztn? wäre ich teamfähig? nein. der schluss ist für mich also ich kann meine alte arbeit nicht mehr machen.
diesen schluss muss ich für mich treffen, für dich kann die antwort ja anders aussehen, doch wenn du alle tätigkeiten so wie deine kollegen ausführen kannst brauchst du dich nicht minderwertig zu fühlen.
ich für meinen teil muss erst mit meinem zustand zurechtkommen. ich habe meinen zustand auf meiner internetseite
www.margy-plauen.de
beschrieben.
herzliche weihnachtsgrüsse margy
Hallo Heinz,
deine Antwort hat mich sehr interessiert, vielen Dank.
Vieles von dem was du schreibst, ist auch bei mir so.
Wie lange nach deinem Schlaganfall sagte dir die Neuropsychologin, dass du deine vorherige Leistungsfähigkeit nicht wiedererlangen würdest? Stand das von Anfang an für sie fest, war es absehbar?
Mein Schlaganfall war im August. Noch möchte ich nicht sagen, dass ich nicht mehr arbeiten kann. Ich höre oft, dass Betroffene noch nach einem, zwei und mehr Jahren große Fortschritte machen.
Was ich einsehen muss, wie ich fürchte, ist dass es nicht wie vorher werden kann.
Was ich nicht glauben möchte ist, dass ich in gar keiner Form mehr arbeiten kann.
Noch sagt das niemand. Noch sagen meine Therapeuten, mit viel Training werde ich wieder etwas tun können in meinem Fachgebiet.
Es ist unser Unternehmen, mein Lebenspartner arbeitet nach wie vor mit und wir haben Angestellte. Wir müssen wegen meiner Krankheit nicht verkaufen.
Ich sehne mich sehr danach, bald wieder mitzuarbeiten, meinetwegen mit weniger Verantwortung, vielleicht nur noch beratend und nicht mehr aktiv.
Noch sagt man mir, die Idee sei realistisch. Ich hoffe, man belügt mich nicht aus falscher Rücksicht.
Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag, mein ganzes Leben lang zu Hause tun soll, wenn ich nicht mehr tätig bin.
Wie löst du dieses Problem?
Du hast mir keinen Mut genommen. Ich bin froh für realistische, sachliche Antworten und habe mich gefreut, dass du geschrieben hast.
Viele Grüße
Doro
Hallo Volker und hallo Margy,
vielen Dank für eure Antworten.
Ihr habt beide Wichtiges geschrieben.
Man muss sich die Fragen stellen, was man noch kann, wie effektiv man es noch kann, ob es zum Nutzen oder Schaden der Firma wäre usw. und man muss die Fragen sich ehrlich beantworten. Das aber finde ich schwierig. Ich bemerke viele Defizite, aber nicht alle. Ich frage mich, ob ich meine Defizite richtig einschätze oder ob ich sie überbewerte oder unterbewerte. Ich frage mich, was sich in der Zukunft noch bessern wird.
Es ist richtig, dass man sich vertrauen muss. Das finde ich jedoch schwierig. Ich hoffe, ich kann meinen Angestellten und meinem Partner vertrauen, wenn ich eines Tages wieder einzusteigen versuche und sie bewerten sollen, ob ich noch korrekt arbeite, oder ob ich es lassen sollte.
Euch beiden viele Grüße
Doro