#11
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kiraluna

Gast

hallo stephan,
ich denke wir sollten hier nicht wieder das leidige thema debatieren,"wer stellt denn schon behinderte ein" !
es gibt wirklich firmen die soetwas tun.
ich fand 1991 sogar eine firma,die mir als behinderte eine lehrstelle gab und bei der ich noch heute arbeite.
und volker hat es auch geschafft und kirsten auch und viele andere hier auch.
wenn du mit deiner ehrenamtlichen arbeit ausgelastet und glücklich bist, ist das doch voll okay.
ich denke auch, daß viele arbeiten gehen wollen, um gebraucht zu werden und ihrem leben wieder einen sinn zu geben.....
 
allen ein wunderschönes weihnachtsfest und einen fleißigen weihnachtsmann,oder frau......
 
und torsten, wir wohnen in berlin, gleich bei potsdam und mein richard hat auch am 6.9. geburtstag,laß doch mal was von dir hören......
#12
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Unbekannt

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hallo doro + alle zusammen

also ich bin so ein typ, der fast keine körperlichen beschwerden hat die man von aussen offensichtlich sieht.

Trotzdem musste ich meine mit herzblut in 23 Jahren aufgebaute firma mit 10 mitarbeitern verkaufen und den beruf, und damit auch fast alle kontakte aufgeben.

Zusammen mit meiner frau haben wir während einem Jahr nach dem SA wirklich ALLES versucht, die firma weiterzuführen. Es ging einfach nicht!  Schliesslich hat meine frau die notbremse gezogen, weil ich sonst die belastung nicht überlebt hätte.

Es ist so, das kongnitive defizite in der eigenen und aussenwahrnehmung nicht im vordergrund stehen. Wenn lähmungen bestehen, werden diese zuerst angegangen, was auch völlig normal ist.

Mich und meine frau hat eine neuropsychologin begleitet. Sie machte von anfang an klar, das mit meinen hirnverletzungen eine umschulung unmöglich sei, weil ich das normale leistungsniveau nie wieder erreichen würde.
Bei mir ist die linke hirnhälfte betroffen. Ich habe es anfangs nicht geglaubt, eben auch weil meine wahrnehmung nicht realistisch war.
Jetzt weiss ich wenigstens, das die neurologischen tests hier in der schweiz die realität und die defizite  zu meinem erstaunen sehr genau abbilden.
Ich habe mir das anfangs nie vorstellen können, sondern habe die tests eher als mumpitz betrachtet.

Natürlich ist das spektrum der auswirkungen einer hirnverletzung extrem unterschiedlich. Deshalb würde ich auch aus heutiger sicht alle möglichen tests machen, diese genau besprechen und diese vor allem VERSTEHEN LERNEN!!!!  und anschliessend auf dieser basis lösungen suchen.

So ist aus meiner sicht weniger das risiko vorhanden, seine reduzierte energie in ein hoffnungsloses unterfangen zu stecken.
Selbstverständlich gibt es auch betroffene, die aufgrund ihrer verletzung, und auch ihrer gene und ihrem willen viele beschwerden überwinden können und auch arbeitsplätze finden. Es hängt eben stark von der ART und SCHWERE der defizite und verletzung ab.

ich hoffe, ich habe dir nicht zuviel mut genommen, und wünsche aus der winterlich-sonnigen schweiz allen alles gute!
 
 
 
#13
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Unbekannt

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So, wo ja nun schon ein paar mal mein Name fiel, will ich auch mal was dazu sagen.
Ja, ich habe wieder arbeit gefunden, eine mit der ich sehr glücklich bin.
aber es war auch ein steiniger weg bis dahin, Mißtrauen in meine verbliebenen Fähigkeiten sind mir immer wieder begegnet,natürlich sollte man seine Stärken und schwächen gut kennen, und sich vor allem auch die schwächen eingestehen.
Das schlimme ist, das man irgendwann selber zweifelt, ob das überhaupt geht, wieder arbeiten, und ich sage euch, das ist der anfang vom Ende, zum Glück habe ich die Kurve noch rechtzeitig gekriegt.
Es kommt natürlich vor allem auf die art der arbeit und auf die Kollegen und Vorgesetzten an, wie sie mit deiner Behinderung umgehen.
Hierbei kann zuwenig Vertrauen genauso schlecht sein wie zuviel, manche Arbeiten sind eben auf Grund der jeweiligen Einschränkung nicht möglich, und da ist es ja nicht unbedingt schlecht, wenn man von diesen bewusst ferngehalten wird,
das erfordert natürlich auch Feingefühl von den Kollegen und Vorgesetzten, und nicht jeder hat dieses Feingefühl, da müssen wir "gehandicapte" wohl mit leben.
Vertraue einfach in dem, was du kannst, und gestehe dir ehrlich ein, was du nicht kannst.
Ich habe Anfangs bei meinen Bewerbungen eher die Behinderung bagatelliesiert,
auch auf Anraten des Arbeitsamtes bezüglich der "besseren Vermittelbarkeit", habe aber irgendwann gemerkt, das dies nicht das richtige sein kann.
Bei meinem jetzigen Job habe ich von Anfang an mit ganz offenen Karten gespielt, und siehe da, ich bin zufrieden und mein Arbeitgeber ist nicht enttäuscht.
Ich wünsche allen, die wieder eine arbeit suchen, viel Glück, Geduld und Durchhaltevermögen.
Viele liebe Grüße
Volker
 
 
#14
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Unbekannt

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Nur kurz,
 
generell bin ich der Meinung jeder sollte das machen wie er möchte, weil er damit dann nachher auch leben muß.
Muss aber sagen Stephan, wenn Du Dich bei kein Handicap umsiehst dann finde ich das prima, dann drücke ich Dir bereits jetzt die Daumen.
 
#15
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Unbekannt

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hallo doro,

ich muss mich doch erstmal ein paar sachen fragen. ich zum beispiel habe vor meiner hirnblutung software für wasserreinigungsanlagen und ähnliches programmiert. könnte ich solche projekte heute auch schreiben? ja. könnte ich diese projekte genau so effektiv, in der gleichen zeit schreiben? nein. könnte ich auf die baustellen fahren und die anlagen mit in betrieb setztn? wäre ich teamfähig? nein. der schluss ist für mich also ich kann meine alte arbeit nicht mehr machen.

diesen schluss muss ich für mich treffen, für dich kann die antwort ja anders aussehen, doch wenn du alle tätigkeiten so wie deine kollegen ausführen kannst brauchst du dich nicht minderwertig zu fühlen.

ich für meinen teil muss erst mit meinem zustand zurechtkommen. ich habe meinen zustand auf meiner internetseite www.margy-plauen.de beschrieben.

 

herzliche weihnachtsgrüsse

margy

#16
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Doro

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Hallo Heinz,

deine Antwort hat mich sehr interessiert, vielen Dank.
Vieles von dem was du schreibst, ist auch bei mir so.
Wie lange nach deinem Schlaganfall sagte dir die Neuropsychologin, dass du deine vorherige Leistungsfähigkeit nicht wiedererlangen würdest? Stand das von Anfang an für sie fest, war es absehbar?

Mein Schlaganfall war im August. Noch möchte ich nicht sagen, dass ich nicht mehr arbeiten kann. Ich höre oft, dass Betroffene noch nach einem, zwei und mehr Jahren große Fortschritte machen.

Was ich einsehen muss, wie ich fürchte, ist dass es nicht wie vorher werden kann.
Was ich nicht glauben möchte ist, dass ich in gar keiner Form mehr arbeiten kann.
Noch sagt das niemand. Noch sagen meine Therapeuten, mit viel Training werde ich wieder etwas tun können in meinem Fachgebiet.
Es ist unser Unternehmen, mein Lebenspartner arbeitet nach wie vor mit und wir haben Angestellte. Wir müssen wegen meiner Krankheit nicht verkaufen.
Ich sehne mich sehr danach, bald wieder mitzuarbeiten, meinetwegen mit weniger Verantwortung, vielleicht nur noch beratend und nicht mehr aktiv.
Noch sagt man mir, die Idee sei realistisch. Ich hoffe, man belügt mich nicht aus falscher Rücksicht.
Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag, mein ganzes Leben lang zu Hause tun soll, wenn ich nicht mehr tätig bin.
Wie löst du dieses Problem?

Du hast mir keinen Mut genommen. Ich bin froh für realistische, sachliche Antworten und habe mich gefreut, dass du geschrieben hast.

Viele Grüße
Doro

#17
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Doro

Gast

Hallo Volker und hallo Margy,

vielen Dank für eure Antworten.
Ihr habt beide Wichtiges geschrieben.
Man muss sich die Fragen stellen, was man noch kann, wie effektiv man es noch kann, ob es zum Nutzen oder Schaden der Firma wäre usw. und man muss die Fragen sich ehrlich beantworten. Das aber finde ich schwierig. Ich bemerke viele Defizite, aber nicht alle. Ich frage mich, ob ich meine Defizite richtig einschätze oder ob ich sie überbewerte oder unterbewerte. Ich frage mich, was sich in der Zukunft noch bessern wird.
Es ist richtig, dass man sich vertrauen muss. Das finde ich jedoch schwierig. Ich hoffe, ich kann meinen Angestellten und meinem Partner vertrauen, wenn ich eines Tages wieder einzusteigen versuche und sie bewerten sollen, ob ich noch korrekt arbeite, oder ob ich es lassen sollte.

Euch beiden viele Grüße
Doro

#18
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Unbekannt

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Mein Vorschlag wäre, irgend etwas mit den Pc von zuhause aus zu machen.
Wie ich sehe kann er mit den Pc umgehen und das ist schon mal gut!
Gruß Friedrich
#19
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Unbekannt

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Hallo Doro,
Mein Mann beginnt im Januar wieder zu arbeiten in seinem Beruf. Es ist ein halbes Jahr vergangen seit seinem SA. Er hat eine Gesichtsfeldeinschränkung nach links und zusätzlich im rechten Gesichtsfeld  ist ein kleiner Teil weg. Sein Arbeitgeber setzt volles Vertrauen in ihn, nur hat mein Mann wenig Vertrauen in sich wegen seinem eingeschränktem Sehen. Er will es aber probieren, er hat aber schon schlaflose Nächte deswegen. Wahrscheinlich ist er auch nicht mehr so belastbar wie früher.
Ich wünsche dir viel Erfolg, gib dir die nötige Zeit und den anderen auch

liebe Grüße moppelflecki

#20
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Unbekannt

Gelöscht

hallo doro,

ich kenne einen lehrer, der wieder im alten umfeld arbeitet, allerdings die hälfte stundenzahl.

wenn du willst, stelle ich einen kontakt her. schick dann eine PM:

SDK
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