#11
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bosie,
 
auch "positive" Veränderungen sind möglich.
Mein Mann war vor seiner schweren Hirnblutung sehr verschlossen und introvertiert. Er konnte seine Gefühle schlecht zeigen.
Heute ist er in der Hinsicht ein anderer Mensch, einer, der auf Menschen zugeht und sie anspricht. Außerdem ist er sehr emotional geworden. Heute flennen wir beide bei einem traurigen Film, früher machte er sich darüber nur lustig.
 
Du hast das sehr schön beschrieben, das es dir nicht darum geht, ob sie dann mehr oder weniger "lieb" ist. Man liebt den Menschen ja auch danach noch. Was sich bei ihr ändern wird, kannst du erst nach einiger Zeit feststellen und das können auch ganz banale Dinge sein. Mein Mann hat z.B. auch einen völlig anderen Geschmackssinn und isst Dinge, die er früher verabscheut hat. Aber es ist richtig, man bekommt nie den selben Menschen zurück.
 
Ganz liebe Grüße
Sadie

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »sadie« (14.09.2007, 18:41)
#12
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Bosie

Gast

Hallo Sadie, Marion und Ruth!
So, jetzt bin ich auch mal wieder hier!

Auch Euch vielen lieben Dank für Eure Antwort!

Ja, was meine Schwägerin angeht sieht es (zumindest momentan) so aus, als hätte der SA für sie auch positive Folgen. Es ist sehr ähnlich wie das, was Ihr, Sadie und Ruth, beschreibt.
Sie ist nicht nur ruhiger, sondern auch "offener" für "die Kleinigkeiten" um sich herum.
Plötzlich sieht sie, dass der Garten schön ist (der hat sie früher nicht gekümmert, der war halt da).
Plötzlich spielt sie mit meinem Hund (den fand sie früher aufdringlich und sie verdächtigte ihn als Floh-Hotel und Haar-Schleuder).
Plötzlich stellt sie fest, dass etwas blüht.
Plötzlich legt sie eine CD an und freut sich an der Musik (früher fand sie Musik störend).

Vielleicht kommt auch bei ihr, wie bei Dir, Marion ;) "der alte Streithammel" wieder zum Vorschein.
Aber vielleicht bleibt trotzdem etwas von ihrer neuen Sicht auf die Dinge - und das würde ich ihr wünschen!

Euch ganz viele liebe Grüße und gute Nacht!
Bosie

#13
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen,
habe heute folgenden Satz gefunden, der eigentlich alle Fragen klärt:
 
"Das Gehirn regelt unser Bewustsein, unseren Antrieb und unsere Triebe, unser Schlafen und Wachsein, Atmung, Herz und Kreislauf, Essverhalten, Temperatur, unsere Wahrnehmung, unser Denken, Fühlen und Handeln, Freude, Glück, Trauer und Schmerz, den Umgang mit anderen Menschen und mit der Umwelt, ja unsere ganze Persönlichkeit mit allen ihren Facetten."
 
Das alles zusammen macht jeden von uns eben so einzigartig!!!
 
LG Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#14
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Unbekannt

Gelöscht

[quote]Zitat von Bosie
".


Haltet Ihr es für möglich, dass ein SA einen Menschen auch positiv verändern kann? Und bitte versteht auch diese Frage nicht falsch! Mir ist sie jetzt nicht "lieber" oder "weniger lieb" als vorher! Ich war dran gewöhnt dass sie oft so aggressiv war, ich wusste sie ja zu nehmen und ihr Lebensgefährte auch. Aber für SIE wäre ich froh, wenn sie jetzt in sich ruhiger und mit ihrem Leben zufriedener wäre, wenn sie weniger aggressiv und depressiv wäre als früher, in IHREM Sinne wäre ich froh!
(Sorry für die HTML-Zeichen im Text, ich bin offenbar zu schlau, den Fehler zu finden und lasse es jetzt so...
;( )
[/quote]
Der Physiotherapeut in der Rehaklinik erzählte mir, ich habe mich durch den SA sicher verändert und würde mich auch noch weiter verändern. Ich solle auf jeden Fall versuchen, auch das Positive dsarin zu sehen...
 
Sprich sie doch einfach darauf an, dass du sie als verändert empfindest, und frage, wie sie das sieht.
#15
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Unbekannt

Gelöscht

hallo.
ich habe diesen beitrag erst heute gefunden. ich denke, das die hirnblutung hat mich positiv verändert. sie hat mich aufmerksamer für versciedenste sachen gemacht. mein leben hatsich total verändert, nicht nur ich sondern auch meine gesamte umwelt hat sich mir gegenüber verändert.
ich wünsche ihr alles beste und wenn du mehr über mich lesen willst auf www.margy-plauen.de steht es.
margy
#16
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pooly77

Gast

Hallo zusammen,

ich habe gerde diesen Thread "gefunden" und will da auch einmal meinen Beitrag zum besten geben.

Mein Vater (63) hatte vor ca. 5 Jahren 2 (kleinere) Schlaganfälle und war danach ähnlich eingeschränkt wie deine Schwägerin. D.h. leichte Veränderung der Sprache, Ausdrucksweise, etwas eingeschränkte Bewegungen etc.
Das viel mir damals sofort auf als er aus der REHA kam.

Sehr schnell, im Grunde direkt danach kam dann auch die Persönlichkeitsveränderung zum vorschein und es war nicht gerade angenehm für alle unmittelbaren Angehörigen (meiner Mutter, meiner Schwester und ich).
Es war eine eindeutige Veränderung zum negativen; alles war schlecht, alle waren gegen ihn und so weiter und so weiter. Es ging teilweise soweit das er meine Mutter vollkommen fertig gemacht hat.
Mir wurden Sätze wie "Du bist nicht mehr mein Sohn" an den Kopf geworfen etc.
Es war wirklich recht übel. Mit der Zeit wurde es besser. Aber ab und an hat er immernoch solche "Aussetzer". Und gewisse Dinge (wie z.B. Übertreibungen, teilweise irgendwelche "Lügen", wildes rumkommandieren etc.) hat er immernoch "parat". Ihn zu irgend einer psychischen Beratung zu bewegen war und ist anch wie vor unmöglich da er sich wehement wehrt.
Ich will da auch nicht weiter ins Detail gehen.

Letzen Endes hatte das zur konsequenz das ich mich von meinem Vater entfernt habe; aus Slebstschutz.
Es hört sich vielleicht zuerst hart an, aber trotz dem ganzen Verständnis das ihm entgegengebracht wurde und so weiter war es für mich zumindest das beste. Da es sehr sehr aufreibend war und ist. Nach wie vor.
Ich habe das nicht gemacht um "zu fliehen" oder dergleichen, es war einfach besser. Da es oftmals zur Eskalation kam.
Es macht mich natürlich auch sehr traurig.

Ihr wisst ja selber in wie fern die Angehörigen da auch mitleiden etc.
Ich wollte damit nur sagen das man irgendwo einen oder seinen Weg findet oder finden muss um damit kalr zu kommen. Ich denke das meine Wahl sicherlich auch nicht die allerbeste war. Aber es ging einfach nicht anders als sich zu distanzieren.


#17
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Bosie,
Es ist schon viel Richtiges gesagt worden, sodaß ich ein anderen Aspekt hinzufügen möchte:
Hast du schon ihre Medikamente auf Nebenwirkungen überprüft??

Wer weiß, vielleicht bekommt sie Medikamente mit dämpfende Wirkung??
Tschüs, alles Gute.

:)
#18
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Unbekannt

Gelöscht

Das mit der Persönlichkeitsveränderung kann ich bestätigen.
Leider überwiegend zum Nachteil meiner Frau.
Ich bin nicht mehr so "locker" wie vor dem SA. Ich bin innerlich sehr angespannt und rege mich sehr schnell auf.
Es bessert sich zunehmend zwar, jedoch könnte meine Frau darüber bestimmt ein Buch schreiben, weil sie auch Diejenige ist, die mich ertragen muss.
In den meisten Fällen ist es aber so, dass man zum grössten Teil "der Alte" wird - liegt am vorgeformten Altag, glaube ich.
Reine Kopfsache! Man muss als SA-Kndidat viel Zeit mit sich selbst verbringen, in der gewohnten Umgebung.
 
lg   micha

Stroke Freestyler
#19
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corinna

Gast

Reine Kopfsache,passender Ausdruck.
Aber ich denke nicht das es so einfach ist.
Der vorgeformte Alltag ist bei bei dem überwiegenden SA Betroffenen nämlich von heute auf morgen umgeformt.
Die gewohnte Umgebung ist auch nicht mehr DIE  gewohnte Umgebung.
Das Gehirn kann in den meisten Fällen einfach nicht mehr Dinge so verarbeiten wie vor einem SA.
Dazu kommt das man selbst Jahre nach einem SA jeden Tag aufs neue an Grenzen stößt,Grenzen die vorher einfach nicht da waren.
Ich sehe es so an meinem Mann ( dritter SA in 2003 )
Er hat Ruhephasen,in denen man denkt er hat seinen Weg gefunden.
Dann kommen aber wieder Phasen des Frustes und der Wut.
Ich denke dieses Auf-und Ab wird auch so bleiben,ist auch nachvollziehbar denn das Leben " davor " ist ja nicht ausgelöscht.
 
 
#20
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Corinna!
Die gewohnte Umgebung ist es nach einem SA sowieso nicht mehr, da hast Du recht.
Nichts ist mehr so, wie es vorher einmal war, keine Frage.
Man muss selbst zu sich finden. Die Schwierigkeit liegt im Deteil. Wenn man vor dem SA etwas gemacht hatte, also mit Spass, Elan und Hingabe etc...etc... und dann ein SA der Güteklasse1A bekommt und nicht mal mehr in der Lage ist, seine eigenen Schuhe zuzubinden........ ist sehr Entmutigend
Ich besitze eigendlich eine gewisse Grundfröhlichkeit. Mein Leben war vor dem SA so leicht und unkompliziert.
Ich liebe meine Frau, aber dennoch zanken wir uns wie alte Krieger "Du hast dich so verändert"höre ich dann oft.
Ich greife momentan nach meinem alten Leben....mit zunehmenden Erfolgen.
Der Schuh ist schwer, den man an sich hat....
Das höchste "Gut" des Menschen ist das "Denken".
Über den Kopf fängt alles an.
Mit dieser These wird das Thema ansich Griffig, unzwar so, das man "Verständnis" dafür bekommt.
 
 

Stroke Freestyler
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