#1
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:OHallo Ihr Lieben, muss mich noch einmal mit einigen Fragen an Euch wenden. Mein Mann (56) ist nach der rechtsseitigen Hirnblutung vor 4 1/2 Monaten nun seit 4 Wochen in der Reha und wir sind dort mit Zuwendung u. Kompetenz sehr zufrieden. Er wird nun viel mehr mobilsiert und sitzt den ganzen Tag (bis auf die Mittagszeit) ganz gut im Rollstuhl. Seine linke Seite bemerkt er immer noch nicht wirklich, obwohl er nun ab und an mittiger guckt und auch schon mal auf Aufforderung Dinge, die links auf dem Tisch liegen wegnimmt. Er kann nur flüstern ( man hat uns erklärt, auch das habe mit den Muskeln zu tun) und das nur ganz selten, aber er versteht uns. Er kann schreiben, aber nur wenige Worte, bzw. Namen.  Zahlen kann er gut, rechnen bis ca. 10. Und das alles ist so nach und nach gekommen. Nun frage ich mich, ob man das pauken! muss oder ob der Rest nun auch peu à peu kommt?
Es geht ja auch alles sehr, sehr langsam und die Konzentration ist noch sehr eingeschränkt, wenn ich mit ihm schreibe oder rechne. Überfordern darf ich ihn wahrscheinlich ja auch nicht. Die Eigeninitiative ist auch kaum vorhanden. Nur ab und an kommen so ganz kleine Dinge, die mein Mann von alleine macht. Sorgen macht mir auch, dass mein Mann im rechten (gesunden) Bein Schmerzen hat und er es ständig bewegen muss. Leider fehlt mir die Zeit im Forum alles durchzusuchen, sicherlich ist vieles schon oft geschrieben worden, aber ich fahre nun täglich nach der Arbeit in die Reha (35 km, das ist ja gut zu machen) und bleibe bis abends, aber viel Zeit bleibt da natürlich nicht mehr. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Lieben Dank
:)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Ul
 
es kommt vieles wieder, aber wie du schon sagst peu a peu. Das mit dem trainieren ist tatsächlich richtig. Aber auch wie du schon sagst, muss man als "Gesunder" aufpassen, dass man seinen Partner nicht überanstrengt. Was für dich selbstverständlich ist, bedeutet für deinen Mann schon fast Hochleistungssport. Ich habe in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass es bei meinem Mann (Hirnblutung rechts im Nov.06) ein absolutes Wiedererlernen war und noch ist. Die ersten Schritte alleine....ich habe gedacht, ich sterbe vor Angst dass er fällt. Heute geht er schon wieder alleine joggen. Das erste mal raus auf die Straße.....ich habe gedacht er läuft vor´s nächste Auto....heute fährt er schon wieder alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am Samstag haben wir es mit dem Fahrrad versucht.....wie, als wenn Du mit einem Kind übst, aber wir sind beide der Überzeugung, dass in ein paar Wochen mit entsprechendem Training es für ihn wieder selbstverständlich ist. Genauso war es mit den Kognitiven Dingen wie lesen, rechnen. Es dauert leider alles. Beim einen länger, beim anderen geht es etwas schneller. Du darfst niemals den Mut und die Hoffnung verlieren. Auch mit der Mobilisierung im Rollstuhl wird es besser. Kopf hoch, ihr schafft das
Grüße von
Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#3
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Hallo Ul ;)ich habe damals nach meinem Hirnschlag ;( :(vor 7 Jahren den Genuss gehabt mit dem Pc-Programm www.cogpack.de/ zu üben-dort kannst Du vielleicht eine Demoversion bestellen-da ich 9Monate in der Klinik war stellten Sie mir einen Pc aufs Zimmer und ich konnte jeden Tag üben-vielleicht wäre es eine Alternative.Gruss vom Regenwald sendet der Twinspapa
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (08.08.2007, 13:17)
#4
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Hallo Ul,
 
ich hatte eine Hirnblutung und musste atmen, schlucken, sitzen, stehen und gehen wieder lernen.
Heute fahre ich wieder mit dem Auto und gehe!!! im Supermarkt einkaufen.
 
Meine Frau macht zur Zeit 2 Wochen Urlaub zum Golfen in Kärnten und ich verpflege mich alleine
 
Ich habe darüber ein Buch geschrieben, Nach Regen kommt immer wieder Sonnenschein. Wenn du das möchtest, schreibe mir ein Mail:
 
 
Für mitglieder gibt es das Manuskript im alten Forum kostenlos zum Runterladen.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (28.08.2007, 17:29)
#5
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Liebe Ul!
 
Mein LG hatt im Sept. 05 eine rechtsseitige Hirnblutung (mit Entdeckelung und weiteren 3 OP's usw.). Auch er nahm anfangs links wenig wahr (nur nach Aufmerksammachen), da er ja den sog. Neglect hat. Er war schnell müde, wenig belastbar, leise Stimme ... - alles wie du es nun auch kennst.
 
Es kommt vieles wieder, aber es braucht Zeit, Geduld und Übung, da das alles nicht von heute auf morgen wieder funktionieren kann. Das Gehirn, der Körper, überhaupt alles muss sich erst langsam wieder erholen. Du kannst ruhig einige Übungen mit ihm machen, du wirst selber schnell merken, wann es genug für ihn ist und wieder eine Pause eingelegt werden muss. - Es ist eine schwere Zeit für euch beide, aber ihr werdet euch über die manchmal nur kleinen oder manchmal etwas größeren Fortschritte sehr freuen. Es gibt leider nur ein passendes Wort: GEDULD!
 
Ich möchte dir damit nur sagen, dass er sicherlich noch viel wieder lernen wird - auch wenn es momentan vielleicht nicht danach aussieht. - Viel, viel Glück für euch beide!
#6
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Ihr Liebe, erst einmal ein dickes Dankeschön für die Antworten. Nun kommt das Problem auf mich zu, dass mein Mann wohl in den nächsten Wochen nach Hause kommen wird. Noch ist nicht ganz klar, wie lange die Krankenkasse die Kostenzusage verlängert. Leider musste der Arzt mir sagen, dass die Reha im Moment nicht erreichen würde, dass mein Mann sich selber bewegen kann. Das heißt also, dass mein Mann (85 kg) in den Rollstuhl gesetzt werden muss, gedreht werden muss, Windeln und Katheter hat. Ich bin berufstätig und von ca. 7 -15  Uhr außer Haus. In den ersten Wochen könnte ich das etwas mittags um 1-11/2 Std. verringern. Da mein Mann ja noch völlig unselbständig ist, weiß ich nicht, wie ich das bewerkstelligen kann. Kann ich ihn dann alleine lassen? Sitzend im Rollstuhl vor dem Fernseher? Mich macht das ganz unglücklich, aber ich kann aus finanziellen Gründen den Job nicht aufgeben. Das KG ist nicht sehr hoch, das Haus muss abbezahlt werden. Reicht es aus, wenn dann Therapeuten ins Haus kommen? Ist es irgendwann für mich möglich, meinen Mann selbst in den Rollstuhl zu setzen?
Meine Gedanken kreisen nur noch um diese Dinge. Wird es durch die Therapien zuhause wirklich besser werden? Habe das Gefühl meinen Mann im Stich zu lassen, wenn ich ihn dann alleine lasse.
;(
#7
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Hallo Ul.wenn dein Mann mal zuhause ist fangen die Probleme an-es gibt sicher Möglichkeiten einen Pflegedienst zu organieseren-die Therapeuten kommen auch zu Dir nach Hause-aber es ist alles mit Geduld zu händeln-meinerseits war ich beinahe 2Jahre in 3verschiedenen Rehakliniken-und die haben mich trotz einer Halbseitenlähmung wieder ganz gut hergestellt.es gibt auch verschiedene andere Stellen wo Du mal nachfragen kannst was in so einer Situation zu tun ist.Viele Grüsse vom Odenwald sendet der Twinspapa :) ;)
#8
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Hallo Ul,
 
das was Du da beschreibst kenne ich nur zu gut. Meinen Mann hat man mir damals nach nur 6 Wochen Reha nach Hause geschickt. Er war zwar schon etwas weiter als dein Mann, aber auch ich hatte furchtbare Angst, weil er die drei Schritte die er laufen konnte sehr unsicher war und das aufgrund seiner Wahrnehmungsstörung nicht wahr nahm (Beipiel: nach den zwei Wochen Intensiv ist er, obwohl er linksseitig komplett gelähmt war einfach aus dem Bett aufgestanden, weil er aufs Klo wollte und hat sich bei dem Sturz den Katheder raus gerissen). Wenn ich die Kinder morgens zur Schule gebracht habe, einkaufen oder mit dem Hund raus muste, habe ich ihn immer irgendwo hingesetzt und ihm eingebläut, dass er ja nicht alleine rumlaufen sollte (ihm fehlte ja auch noch der Schädelknochen) Ich bin, ja leider, nicht berufstätig. Sei froh, dass Du arbeiten gehen kannst. Normalerweise müßte Euch doch eine Pflegestufe zustehen, und vielleicht hast du Angehörige, Nachbarn oder Freunde, die gerade in den ersten Wochen mit einspringen können bis Du Lösungen gefunden hast? Ich weiß, dass es alles fürchterlich ist, dass man sich um alles selber kümmern muss, aber gehe auf die Leute zu und frage. Es kommt fast niemand alleine auf die Idee wie er in so einer Situation vielleicht helfen könnte. Ich drücke Dir ganz feste die Daumen, dass Du für Dich und Deinen Mann ein für Euch beide gute Lösung finden wirst.
 
Liebe Grüße von Steffi

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#9
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Hallo Ul!
 
Auch ich verstehe deine Bedenken und deine Frage"wie soll ich das alles machen?" sehr gut, denn ich war in der gleichen Situation. Mein LG kam nach Hause, konnte selbst nicht viel (musste ihn ins Bett legen, ihm aufhelfen, in den Rolli setzen usw. usw.) und ich musste nach 3 Wochen Urlaub aber wieder arbeiten gehen. Gott sei Dank hat er dann 3x die Woche eine sog. Tagesklinik besucht und 1x die Woche war eine seiner Schwestern bei ihm. Dadurch haben wir 2 Monate Zeit "gewonnen", in der ich wusste, dass er entsprechend versorgt ist.
 
Danach habe ich eine Hauskrankenhilfe über das Rote Kreuz organisert, die 3x täglich (morgens, mittags und nachmittags) gekommen ist. Ich hatte aber jedes mal die Panik, was er in der Zeit, in der er alleine ist, macht und immer gehofft, dass nichts passiert. So habe ich ihn stündlich angerufen. Wenn er oftmals nicht abgehoben hat, bin ich sofort nach Hause gefahren (Gott sei Dank war das von meinen Chefs her möglich). - Jedenfalls hat sich das Ganze immer mehr eingespielt, er hat immer mehr Fortsschritte gemacht, sodass die Hauskrankenhilfe nun nur noch morgens und mittags kurz (hauptsächlich für einen Tratsch) vorbei kommt. Ich weiß, dass wir auf Dauer keine Hilfe mehr brauchen werden, aber noch möchte ich das nicht ganz einstellen (er kocht inzwischen ab und zu auch schon wieder für mich, was ich WAHNSINNIG TOLL finde!!!).
 
Es ist eine verdammt harte Zeit, aber es wird sich auch bei euch bessern und ihr - vor allem du - wirst sicherlich einen entsprechenden Weg bzw. Lösung finden. Es geht immer irgendwie - auch wenn es momentan nicht danach aussieht. Ich bin mir sicher, dass ihr das schafft! Ich selbst kann dir bestätigen, dass es geht, obwohl zwischendurch bei mir die Nerven blank gelegen sind.
#10
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Gelöscht

Ihr Lieben, es ist beruhigend zu hören, dass es vielen nach so einem Schlag so geht. Nun ist es soweit, mein Mann wird in der nächsten Woche entlassen ( der Arzt meint, dass er in der Reha nicht mehr weiterkäme und die Kommunikation auch fehlen würde) und nun will alles organisiert sein. Er kann sich ja noch gar nicht selber drehen oder bewegen: Hoffentlich schaffen die Therapeuten zuhause das. Die ersten 4 Wochen werde ich mit Urlaub und Kindern etc. überstehen und vielleicht lässt sich in dieser Zeit auch einiges regeln.
Am meisten bedrückt mich, dass mein Mann nicht mehr spricht. Er hatte ja nach dem Aufwachen ganz normal und ganze adäquate Sätze gesprochen, was dann immer mehr zum Flüstern wurde. Inzwischen klappt auch das nicht mehr; ich kann aber nicht glauben, dass er aus "Sturheit" nicht mehr spricht, denn er schreibt mir ja Dinge auf, es ist halt aber alles recht langsam und dauert seine Zeit. Z. B., schreibt er mir auf, was ihm weht tut, und als ich ihn fragte, warum er nicht spricht schrieb er "keine Ahnung", er schreibt Namen oder was er essen will. Insgesamt ist mein Mann sehr friedlich und gar nicht agressiv. Inzwischen bin ich selber soweit, dass ich hoffe, dass mein Mann zuhause weiterkommt, denn nach so einer großen schweren Hirnblutung muss man doch davon ausgehen, dass es lange dauert und nicht innerhalb 5 Monaten so schnell vorwärts geht, wie es offensichtlich die Kasse aber auch die Ärzte erwarten?
:O
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