#1
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Verzweifelt

Gast

Hallo, ich bin neu hier und hoffe meine Sorgen und Probleme und die verdammte ANGST los zu werden und mit anderen teilen zu können.
Mein Mann hatte 2006 einen Schlaganfall mit Herzinfarkt und Herzstillstand... Seit dem pflege ich ihn(Stufe 2) alleine. er ist  Alkoholiker. Lähmung linkes Bein und Arm. Bis Silvester 07 ging es ja noch. Er konnte selbständig laufen mit Hilfe von UA-Stütze. Jetzt war er im KH weil sein Defi permanet geschockt hat. Kammerflimmern... Neues Herzmedikament bekommen. Sein EF liegt bei 30 %. Jetz nach KH ist auch die Rechte Seite im Eimer. Kann nichts halten in der rechten Hand. Laufen geht gar nicht mehr, weil er ein Hämatom in der linken Wade hat(240ml Blut sind drin). Und das rechte Bein will auch nicht mehr. Er kann gar nichts mehr. Nichts. Und das schlimmste ist, das er seit Silvester sich nichts mehr mehr merkt. Er stellt mir ständig die selben Fragen und erzählt Sachen die gar nicht wahr sind. Vergißt innerhalb von Minuten Sachen die wir erzählt hatten. Ich bin mit dem Nerven am Ende. Ich kann nicht mehr. Aber Pflegeheim? Er ist doch erst 52! Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Dane für "Zuhören"  Liebe Grüße Christel

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, ich kann deine Verzweiflung gut verstehen. Nach dem Schlaganfall meines Mannes hatte ich auch so eine Phase, obwohl es bei ihm längst nicht so schlecht aussah. Aber es folgte eine Hirnblutung, danach sah es zunächst sehr schlecht aus. Aber in der REHA hat er sich dann wieder einigermaßen gefangen. Er kann wieder einigermaßen laufen, seine Hygiene selbst übernehmen und auch seine Gedächtnisstörungen sind nicht mehr so schlimm. Vor einigen Wochen folgte ein zweiter Schlaganfall. Geblieben davon sind Sprachstörungen, die jetzt gerade in der REHA therapiert werden.
Ich hoffe, du holst dir alle Hilfe die du bekommen kannst, wie ambulanten Pflegedienst usw. Alleine kannst du das nicht schaffen. Beziehe die Familie ein, wenn du eine hast.
Du erwähnst die Möglichkeit eines Pflegeheims. Manchmal kann man schon wieder Kraft schöpfen, wenn man nur ein paar Tage für sich hat. Erkundige dich doch mal nach einer Kurzzeitpflege und beantrage evtl. eine Kur für dich.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Ima
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Christel!
Ich verstehe Deine Situation genau. Mein Papa ist auch Pflegestufe 2, hat Katheder, künstlichen Darmausgang, völlige Antriebsschwäcche, man kann ihn keine Minute alleine lassen, weil er hilflos und eingeschränkt ist. Wir haben ihn auch ein Jahr zu Hause alleine gepflegt. Inkl. nachts immer wenden, permanent aufstehen, weil er seine Decke oder sein Kissen weggerissen hat u.s.w..
 
Meine Mutter konnte dann auch einfach nicht mehr, weil sie selbst auch einen SA hatte. Und mein Bruder und ich konnten auch nicht jeden Tag stundenlang helfen.
 
Folgendes rate ich Dir: es bringt nichts, wenn Du jetzt auch noch zusammen brichst. Was hältst Du davon, Deinen Mann mal für 2 Wochen in eine Kurzzeitpflege zu geben? Meines Wissens hast Du auch Anrecht als Pflegende auf 10 Tage Urlaub im Jahr. Oftmals kannst Du über Google spontan Hilfe einholen, wenn Du die Stichworte Kurzzeitpflege und Deinen Wohnort eingibst.
 
Erkläre Deinem Mann, dass Du gerade selbst völlig erschöpft bist und Dich erst einmal erholen müßtest, dass versteht er dann vielleicht. Du kannst ihn dann ja vielleicht täglich besuchen. Versuche dann, Dich in dieser Zeit zu sammeln.
 
Besprich schnellstmöglich mit dem Sozialdienst Deine Situation. Es müßte ggf. auch noch mal die Pflegestufe überprüft werden. Sein Zustand hat sich ja erheblich verschlechtert.
 
Hast Du Familie oder Freunde, mit denen Du die Situation erörtern kannst? Meiner Ansicht nach kann kein Mensch allein die Pflege, die Du leistet, allein übernehmen. Das habe ich jetzt selbst erfahren. Irgendwann bricht man einfach unter der dauernden Last und Verantwortung zusammen.
 
Denke mal darüber nach, ob ihr nicht Beide mehr davon habt, wenn Du ihn täglich besuchst, mit ihm z.B. immer Kaffee trinkst und bei schönem Wetter Spaziergänge machst. Während einer Kurzzeitpflege kannst Du mal das Gefühl dafür entwickeln und Dir währenddessen überlegen: wie kommt ihr damit klar. Man kann die Kurzzeitpflege meines Wissens nach auch bis zu 28 Tage vereinbaren. Erkundige Dich aber vorher über die Kosten, die für Euch entstehen könnten.
 
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig mit meinen Gedanken weiterhelfen. Ich weiss genau, wie Du Dich fühlst....Mir geht es auch immer so: ich möchte meinen Papa zu Hause haben, möchte mit aller Macht vermeiden, dass er in ein Heim muss. Aber man kommt einfach irgendwann an Grenzen. Grenzen, die sich keiner von uns ausgesucht hat. Vielleicht hilft einfach auch der kurze Urlaub, um weniger verzweifelt zu sein, um etwas den Tunnelblick zu verlieren.
 
Beste Grüße an Dich von Kate 
#4
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dorina2602

Gast

Hallo, versuche unbedingt - wenn Du die Zeit dafür findest - Dich mit Selbsthilfegruppen, AWO, Betreuungsvereinen, etc. in Verbindung zu setzen um zunächst 1. Dich zu erleichtern (die kennen die Probleme) und 2. Dich zu informieren (wie kann man helfen, welche Möglichkeiten gibt es überhaupt) - Du musst und sollst ja nichts sofort entscheiden, aber Du mußt Dich erstmal seelisch entlasten..lG + alles Gute...
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Christel,
 
auch ich würde  versuchen:
1. Verhinderungspflege zu beantragen, damit Du eine Pause hast.
2. Eine Reha beantragen, mit der Begründung"Verhinderung einer Höherstufung in der Pflegestufe" oder je nach dem was für Euch besser ist:
3. Pflegestufe überprüfen lassen.
 
Weiß man warum seine rechte Seite jetzt auch nicht mehr will? Hatte er im KH noch einen SA(Sorry, kenne mich mit dem Herzen nicht so aus, deswegen frage ich
 
 
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Christel,
 
wie kommt dein Mann mit dem Alkoholproblem klar?
 
Besorgst du ihm den Alkohol? Hat sein jetziger Zustand damit etwas zu tun? Was sagt sein Arzt dazu? Ich meine, das wäre mein erster Ansprechpartner!!! Kann ja möglich sein, dass er einen weiteren Schlaganfall hatte, wenn sich alles so dramatisch verschlechtert hat.
 
Versuche Hilfe und Therapie für ihn zu bekommen!!! Geht unbedingt zum Arzt!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo ich noch einmal,
 
Ich weiß es ja auch nicht, ein Bekannter von mir war früher Alkoholiker, dann wurde er trocken, dann hatte er einen SA, weil seine Arterien beide dicht waren und vorher der Alkohol das Blut verdünnt hat. Ich würde auf jeden Fall darauf drängen, dass die Ursache für die Verschlechterung angeklärt wird.Habe in der REHA auch einen kennengelernt, der hat sich im wahrsten Sinne des Wortes das Kleinhirn "versoffen" Er ist getorkelt beim Gehen und hatte keine Feinmotorik mehr, ein CT hift weiter, bevor es ihm noch schlechter geht
:)
#8
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Verzweifelt

Gast

Hallo,
seit er am 03.02.08 das erstemal eingeliefert wurde wegen Defiauslösungen trinkt er nicht mehr. Hat auch kein Verlangen danach. Er nimmt auch regelmäßig seine Medikamente und trotzdem hatte er eine extreme Defiauslösung gestern und liegt zum 3. Mal diesen monat im Krankenhaus. Die Ärztin wollte mir am Telefon jetzt nichts sagen. Sie möchte heute Nachmittag persönlich mit mir sprechen. Ich habe Angst. Klar ist der scheiß Alkohol an der ganzen Krankheitsgeschichte dran Schuld. Aber er ist trotz allem mein Schatz und ich will ihn nicht verlieren. 

Und unser 5 jähriger Sohn brauch ihn doch auch.

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Klar, ist er immer noch Dein Schatz und  klar braucht 'Ihr Ihn, deswegen ist es ja auch so wichtig, die Ursachen zu klären, die zu einer erneuten Verschlechterung seines Zustandes geführt haben und gleichzeitig versuchen seinen Zustand zu verbessern, deswegen,
Ursache klären
REHA beantragen
....
Es ist nie  zu spät
#10
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Unbekannt

Gelöscht

Wenn Du mir als Laien noch erklären könntest was Defiauflösungen sind, bitte :)
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