Hallo Christel,
auch meine Schwester ist Alkoholikerin und hatte am 08.01.08 einen schweren SA mit globaler Aphasie und rechtseitiger Lähmung. Bei meinen Besuchen habe ich immer das Gefühl, das sie erwartet das ich Alk. mitbringe.
Leider reagiert sie sonst auf wenige Ansprachen, so daß ich nicht weiss ob ich mit meiner Vermutung recht habe. Anfangs hat sie auch sehr agressiv auf die Pfleger und Ärzte reagiert und keine Therapien mit gemacht. Jetzt macht sie mit, allerdings nur bei den Therapeuten die sie mag.
Es war bei ihr aber nicht das Bier oder Glas Wein. Sie hat schon härtere Sachen konsumiert. Ich bin auch ziemlich fertig mit dieser Situation. Nachdem ihr Mann und Sohn(beide Alkoholiker) verstorben waren. hat sie immer behauptet, daß sie nicht mehr trinkt. Sie ist in meinen Wohnort umgezogen um in meiner Nähe zu sein. Leider kam nach 4 Monaten dieser SA und ich bin jetzt als Betreuer eingesetzt. Jetzt mußte ich erkennen, daß sie Schulden gemacht hat um immer genügend Alkohol im Hause zu haben. Ich habe Mengen an leeren und vollen Schnapsflaschen gefunden obwohl sie immer beteuerte, daß sie nichts trinke.
Ich habe schon im Forum geschrieben, daß ich die Pflege nach Abschluß der REHA nicht übernehmen kann und sie in ein Pflegeheim kommen wird. Sicher habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen dabei aber ich habe auch einfach keine Lust sie mit Alk. zu versorgen. Auch unser Vater war Alkoholiker und ist an Artheriosklerose mit 67 verstorben. Ich bin selbst krank und denke jetzt einfach auch an mich. Besuche und die Betreuung werde ich weiter übernehmen, zu mehr fehlt mir aber die Kraft.
Ich hoffe, daß es niemand falsch versteht, aber mit dem Problem Alk. kann ich nicht mehr umgehen ohne gleich in Wut auszubrechen.
Verstehen kann ich zwar jeden, denn man hat ja auch viele Gefühle in diese Menschen investiert, diese Menschen sind krank. Wie sagt man auch so schön, wir sind Co.-Alkoholiker, weil man immer wieder Entschuldigungen für die Betroffenen findet, warum sie trinken.
Nun habe ich genug gejammeret, ich hoffe, Du findest genügend Kraft für die Gesundung Deines Mannes.
Liebe Grüße von Brigittte