#21
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Unknown

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Hallo Leute, ich bin absolut NICHT glücklich über den Schlaganfall. Wie kann man so einen blöde Behauptung aufstellen? Soll ich glücklich sein, weil ich mit meinen Enkeln nicht mehr allein was unternehmen kann. Weil die 4 jährigen Jungs mich mit einer Hand umschubsen Können? Weil mein Mann jetzt den Haushalt machen muß? Weil ich zu jeder noch so kleinen Veranstaltung hingefahren werden muß? Weil ich meinen geliebten Garten nicht mehr versorgen kann? Weil ich nicht mehr Auto fahren kann? Weil ich nicht mehr an Wanderungen teilnehmen kann? WEIL ICH NICHT MEHR SELBSTÄNDIG LEBEN KANN? Also, worüber soll ich mich freuen? 
Ich freue mich, daß ich noch lebe, trotz aller Widrigkeiten. Ich freue mich, daß ich so einen Mann habe, der mich trotzdem liebt.Ich freue mich weil meine Kinder nebenan im Haus wohnen und für mich da sind.ICH habe Glück gehabt,daß meine Familie um mich rum ist, das ist aber auch das einzige Positive. Mein Mann hat nicht soviel Glück gehabt, er muß mit mir leben. Man kann keinen Tag im voraus planen. Wir nehmen uns vor, daß wir morgen in den Zoo fahren, ich wache auf und merke, daß war wohl nichts mit Zoo.Ich habe mal wieder einen schlechten Tag. Dafür soll ich dankbar sein, was für ein Blödsinn. Vor dem SA wußte ich auch, daß ich ein schönes und erfülltes Leben habe, ich mußte nicht daran errinnert werden. Wenn ich morgens im Bett liege, ich habe Kopfweh oder mir ist schlecht, habe ich so eine Angst, daß es wieder passiert. Kann sich jemand vorstellen was das für ein Gefühl ist? Ich habe Angst beim nächsten  SA  totaler Pflegefall zu sein, vielleicht in irgendeinem Heim  zu vegitieren, ohne zu wissen ob ich überhaubt noch lebe.Es gibt Zeiten wo ich das wirklich vergesse, an Tagen wenn es mir richtig gut geht.Im Hinterkopf ist die Angst immer präsent. Ach ja, dann die Schuldgefühle,  gegenüber den Angehörigen,die ja immer für mich da sind. Deren  Leben betrifft das ja auch. Mir hat niemand von meiner Familie Grund gegeben, so zu denken, aber, wenn man sich immer um die Familie gekümmert hat und wollte das es ihnen gut geht, dann hat man die Gedanken. Ich weiß wirklich nicht wozu ein Schlaganfall gut sein soll und glücklich macht. Ich will keinen beleidigen,ich verstehe es nur nicht, tut mir leid. Marion

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#22
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Salty

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Hallo Marion.
 
Ich denke, du hast hier deine Argumente sehr gut beschrieben. Du hast deinen Gefühlen einen richtigen Namen gegeben...ANGST....ja..und das ist es doch, was dich und dein Leben einschränkt. Immer die Angst im Nacken und dein Wissen darum, was könnte noch passieren. Da kann man wirklich nicht von GLÜCK reden.
Aber ich denke, wenn ich das als Außenstehender betrachte, das das Wort GLÜCK hier eine andere Rolle eingenommen hat. Glück, noch am Leben zu sein...Glück, das du sehen kannst, wie deine zwei süßen Enkelkinder mit dir aufwachsen dürfen, Glück über die Gewißheit eine liebende Familie neben dir zu wissen und Glück, einen so aufopferungsvollen und liebenden Gatten zu haben.
Ich denke, die Definition Glück interpretiert jeder auf seine Weise und man kann dieses Wort nicht globalisieren. Kann sein das ich falsch liege, denn nur der Mensch kann dich verstehen, der deine Ängste selbst durch- und erlebt hat.
Ein Angehöriger definiert das Wort Glück schon wieder ganz anders.
 
Ich habe mal ein Zitat gelesen..."Glück, ist ein Tag ohne Schmerzen"
 
Liebe Marion...ich hoffe trotzdem für dich, das in deiner Welt das Wörtchen Glück doch noch einen Platz eingenommen hat. Liebe Grüße auch an Hans!
 
Salty
 
 
 
 
#23
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Unknown

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Hallo Salty (Simone), ich bin glücklicklich, daß ich einen Mann habe, der mit mir seit meinem 15ten Lebensjahr durch dick und dünn geht. Ich würde das Gleiche für ihn tun. Es ist aber etwas anderes, wenn es der Mann macht, warum? Ich beantworte mir die Frage selber, von einem Mann erwartet die Gesellschaft das nicht unbedingt, von einer Frau schon. Also,  was ich sagen will ist: Ich habe auch Momente des Glücks, wenn wir zusammen etwas unternehmen. Ich gehe ja gerne in den Zoo, wenn unsere Kleinen dabei sind und ich mich wohl fühle, dann erfüllt mich Glück. Glück kann ja auch nur ein Augenblick sein, kein Mensch ist ständig glücklich,außer er ist tüdelü, lach. Ich bin glücklich, wenn meine Familie gesund ist und wir uns gut verstehen, das ist mein Glück.LG Marion 
#24
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corinna

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Mein Mann ist unglücklich ABER glücklich
Unglücklich das er unserem Kurzen keine Geschichte vorlesen kann ABER glücklich das beide sich die tollsten Fantasiegeschichten ausdenken können.
Unglücklich das sich viele Leute abgewendet haben ABER glücklich das er die wirklichen Freunde kennengelernt hat.
Das jemand mit einem SA nicht wirklich glücklich sein kann , ist glaube ich jedem bewußt.
Ich hoffe nur das sich alle Betroffenen immer das kleine Wörtchen ABER vor Augen halten,meinem Mann hilft das an schwarzen Tagen immer um sich innerlich wieder aufzurichten.
Gruß
Corinna
#25
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Corinna, du hast Recht, mir geht es auch so. Ich bin glücklich über viele kleine Dinge. Ich war unendlich glücklich,als ich das erste Mal mit meinem Mann und meinem  Dreirad,  bei uns ums Feld gefahren bin.  Ich hatte so ein Gefühl von Freiheit und das Gefühl, ich kann alles schaffen. Ich bin auch jetzt nicht todunglücklich, ich bin nur nicht glücklich über meine beiden Schlaganfälle. Wenn ich unsere Enkel im Arm habe bin ich glücklich. Selbstverständlich bin ich glücklich, wenn mein Mann mich in den Arm nimmt, das mußte ich erwähnen, sonst wird er eifersüchtig, lach, war nur Spaß. Heute habe ich eine richtige Schreibwut, wahrscheinlich, weil ich einige Tage außer Gefecht gesetzt war, bin ich jetzt umso redseliger.iiiIch mache jetzt auch Schluß, ich will keinen langweilen. Liebe Grüße, Marion, die Quasselstrippe 
#26
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corinna

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Meine liebe Marion!!!!!!!!!!!!
Das Thema ist garantiert nicht langweilig,sonst hätte es nicht so einen regen Zulauf.
:) :) :)
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