Ach herje, das ist so ziemlich die schlimmste Form der Aphasie. Er versteht nicht nur selbst nicht (also Euch, bzw. die Angehörigen nicht), sondern auch nicht, dass ihr (die Angehörigen) ihn nicht verstehn. Er denkt wahrscheinlich, dass Ihr absichtlich so komisch redet, damit er Euch nicht verstehen kann und auch, dass Ihr ihn nicht verstehen wollt, denn er spricht ja, im Gegensatz zu Euch, völlig normal - also nicht absichtlich verstellt. Natürlich macht so ein Verhalten von Angehörigen und Gesprächspartnern agressiv. Warum sprecht ihr auch nicht vernünftig, so dass er Euch verstehen kann und warum wollt ihr ihn nicht verstehen? Ihm geht es schließlich gut - er hat Glück gehabt. Dies nur, um seine Situation - sein Denken - ein wenig zu verdeutlichen. Natürlich ist es ganz, ganz wichtig ihm immer wieder zu verstehen zu geben, dass Ihr ihn leider nicht verstanden habt. Was natürlich aufgrund der Tatsache, dass auch er nicht versteht, alles andere als einfach ist.
Ein Neuropsychologe könnte Euch da weiter helfen. Leider ist das jedoch ein noch recht junger medizinischer Zweig und nicht gerade überall zu finden. Versucht es sonst bei einem Psychiater der auch Neurologe ist. Was meistens bei älteren Ärzten der Fall ist, da die früheren Studiengänge Nevenheilkunde, Psychiatrie UND Neurologie umfassten. Diese Ärzte verfügen meist über genügend Erfahrung im Umgang mit SA-Patienten.
Was die Aphasie betrifft, so gibt es verschiedene Aphasiezentren, die sehr hilfreich sein könnten und auch Rehamaßnahmen anbieten. Vielleicht kann auch eine Selbsthilfegruppe mit Rat und Tat beiseite stehen http://www.aphasiker.de . Ganz wichtig ist jedenfalls, so schnell wie möglich das Problembewusstsein im Patienten zu wecken und eine spezielle Reha/Therapie zu machen oder zumindest hochfrequent Logopädieeinheiten. Die ersten Wochen (bis zu 6 Monaten) sind bei einer Aphasie wirklich die Allerwichtigsten.
Gruß Monika
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (23.11.2011, 08:18)