#1
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Dringend Hilfe gesucht! Unser Schlaganfallpatient (Schlaganfall vor drei Wochen, "globale Aphasie", keine Lähmung), lehnt alle Medikamente und Reha ab (der Reha-Platz ist jetzt weg). Jetzt zu Hause. Kann sich nicht verständlich machen, ist verwirrt, oft aggressiv, versteht offenbar auch nur ab und zu, was andere sagen. Wir wissen nicht einmal, ob er eigentlich genau verstanden hat, was los ist. Meine Frage: Gibt es Spezialisten, die darin geübt sind, ein Krankheitsbewusstsein zu vermitteln. Andere Frage: Gibt es eine Reha, die darauf spezialisiert ist, Reha (Logopädie vor allem) quasi mit einem unwilligen Patienten zu machen?? Oder gibt es sonst eine Idee oder Anregungen?? Danke herzlich für Eure Antworten :O

#2
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Ach herje, das ist so ziemlich die schlimmste Form der Aphasie. Er versteht nicht nur selbst nicht (also Euch, bzw. die Angehörigen nicht), sondern auch nicht, dass ihr (die Angehörigen) ihn nicht verstehn. Er denkt wahrscheinlich, dass Ihr absichtlich so komisch redet, damit er Euch nicht verstehen kann und auch, dass Ihr ihn nicht verstehen wollt, denn er spricht ja, im Gegensatz zu Euch, völlig normal - also nicht absichtlich verstellt. Natürlich macht so ein Verhalten von Angehörigen und Gesprächspartnern agressiv. Warum sprecht ihr auch nicht vernünftig, so dass er Euch verstehen kann und warum wollt ihr ihn nicht verstehen? Ihm geht es schließlich gut - er hat Glück gehabt. Dies nur, um seine Situation - sein Denken - ein wenig zu verdeutlichen. Natürlich ist es ganz, ganz wichtig ihm  immer wieder zu verstehen zu geben, dass Ihr ihn leider nicht verstanden habt. Was natürlich aufgrund der Tatsache, dass auch er nicht versteht, alles andere als einfach ist.

Ein Neuropsychologe könnte Euch da weiter helfen. Leider ist das jedoch ein noch recht junger medizinischer Zweig und nicht gerade überall zu finden. Versucht es sonst bei einem Psychiater der auch Neurologe ist. Was meistens bei älteren Ärzten der Fall ist, da die früheren Studiengänge Nevenheilkunde, Psychiatrie UND Neurologie umfassten. Diese Ärzte verfügen meist über genügend Erfahrung im Umgang mit SA-Patienten.

Was die Aphasie betrifft, so gibt es verschiedene Aphasiezentren, die sehr hilfreich sein könnten und auch Rehamaßnahmen anbieten. Vielleicht kann auch eine Selbsthilfegruppe mit Rat und Tat beiseite stehen http://www.aphasiker.de . Ganz wichtig ist jedenfalls, so schnell wie möglich das Problembewusstsein im Patienten zu wecken und eine spezielle Reha/Therapie zu machen oder zumindest hochfrequent Logopädieeinheiten. Die ersten Wochen (bis zu 6 Monaten) sind bei einer Aphasie wirklich die Allerwichtigsten.  

Gruß Monika


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (23.11.2011, 08:18)
#3
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Vielen Dank für die Antwort!! Ich werd das alles probieren... Danke auch für die vielen nützlichen Tipps in diesem Forum.

#4
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Liebe Luise,

 

! Schweres Paket was ihr da zu schleppen habt.

Wir sind seit etwa einem Jahr in der gleichen Situation mit meinem Vater.

Durch die Logopädische Therapie hat sich das Sprachverständnis schon gebessert aber weil er auch noch unter schweren Depressionen leidet ist der Alltag mehr als schwierig.

Drücke dir fest die Daumen, dass euch da besser geholfen werden kann.

#5
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Liebe Angela, ja, ich habe Deine Geschichte schon letzte Woche gelesen und gedacht: das ist ziemlich genau wie bei uns... Also ich drücke Dir und Deiner Familie ebenfalls ganz fest die Daumen!!!!!!!  Herzlichste Grüße!!!

#6
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Liebe Luise,

ich danke dir - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt .

Ich würde mich freuen, wenn du uns hier auf dem Laufenden hälst :)

#7
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hallo monika,

im prinzip richtig .
die einschränkung: der bundesverband aphesie auf den du dich beziehst, sowie die aphasikerzentren sind reine selbsthilfevereinigungen. können beratenden einfluss geltend machen haben aber keine eigenen mediziner.
bei so einem fall scheint aber eine neuropsychologische vorstellung und eine reha unerlässlich.
die angehörigen werden es höchstwahrscheinlich nicht schaffen ein entsprechendes krankheitsbewusstsein hervorzurufen, da brauch es schon professionelle hilfe,da geb ich recht.

l.g.margy

#8
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http://www.aphasie-zentrum.de/therapie/stationaere-intensiv-rehabelitation.html

Da mein Mann an einer schweren globalen Aphasie leidet, nicht sprechen, schreiben oder lesen kann - zu Anfang noch nicht einmal sinnvolle Zeichen machen konnte (heute klappt es manchmal) habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt.

Einige der Aphasiezentren befinden sich auch innerhalb von Rehakliniken für neurologische Rehabilitation. Über den Bundesverband oder auch die Selbsthilfegruppen, kommt man an alle Adresse. Voraussetzung für eine solche Rehabilitation ist natürlich das Problembewusstsein des Patienten, wie auch der Wille und die Motivation mit zu arbeiten. Auch würde wohl die KV Probleme bei der Kostenübernahme bereiten, wenn der Patient die Mitarbeit verweigert. Daher ist vorherig Therapie bei z.B. einem Neuropsychologen unumgänglich.

Gruß Monika


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (24.11.2011, 09:19)
#9
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moin

 

also ich kann nur sagen meinem mann hat das landes-aphasie-zentrum in bad malente wunderbar geholfen....klar bei einer globalen aphasie sind keine wunder zu erwarten....aber nach 7 wochen in dem zentrum kann er sich, zwar sehr mühsam, verständigen....er versteht auch nicht alles...aber man merkt es wird mehr...ich hoffe das er noch eine verlängerung dort bekommt....

 

lg edith

#10
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hallo,

private institute nehme ich dabei aus, tschuldigung.
der leiter des aphsasiker zentrums südwestsachsen thomas barthold ist auch beroffener.

l.g.margy

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