Auch wenn ich eventuell eine Diskussion damit auslöse, möchte ich meine persönliche Meinung zum Thema Reha loswerden.
Hallo Teetrinker, ohne Diskussionen wär so´n Forum aber auch ein bissken sprachlos ! 
ich glaube, so unterschiedlich jeder Schlag und seine Nachwirkungen sind, so verschieden sind auch die Ansprüche oder Hoffnungen an die Reha.
Ich hab in Berleburg auch Leute kennengelernt, die waren im Kopf putzmunter, die wollten jeden Tag von morgens bis abends Therapien, denen war langweilig,wenn Feierabend war. Konnte ich auch voll verstehen.
Und dann gabs in der Mehrzahl die armen Teufel, die nicht wussten, wo oben und unten ist.
Die waren nach jeweils einmal Physio, Ergo oder Logo vor- und nachmittags fertig mit der Welt, haben um 19 Uhr geschlafen.
Mein Mann gehörte auch zu der letzteren Gruppe. Ihn hat die Reha erstmal von der Beatmung und der Schlauchernährung befreit und dann auf die Bettkante befördert. Da hing er mehr, als er saß.
Dann irgendwann in den riesigen Pflegerollstuhl, Kopfteil nach hinten, Beine nach oben, so hab ich ihn durch die Gänge geschoben. Hätte ich ihn da irgendwo abgestellt, hätte er wahrscheinlich selig geschlafen.
Dann hat sich ja langsam aber stetig das Wunder eingeschlichen, was mir meinen Nick verpasst hat.
Aktivrollstuhl, Rollator, Stock, laufen, Treppen steigen. Die Ärzte und Pfleger haben sich wirklich ehrlich mitgefreut und mehr als einmal gesagt, dass es diese Dinge sind, wofür sich dann ihr Arbeiten immer wieder lohnt.
Und vor allem der Oberarzt hat sich in Telefonaten mit der Krankenkasse immer wieder für Verlängerungen eingesetzt. Die haben wir auch problemlos bekommen.
Allerdings kannten uns alle ja nur im Doppelpack. Ich hab ja 5 Meter weiter mitgewohnt. Um 8 Uhr stand ich parat bis zur Mittagsruhe um 13 Uhr, um 15 Uhr gings weiter bis 19, 20 Uhr.
Es war für alle Seiten von Vorteil, ich hab ziemlich schnell das ins Bett packen und wieder rausholen und das Anziehen übernommen, beim Essen mit einer für mich erstaunlichen Engelsgeduld das Kartoffelpü vom linken Tellerrand oder vom Tisch wieder in die Tellermitte befördert...
Und das halbe Bad mit dem Rollstuhl demoliert, wenn "wir" die Toilettengänge geübt haben.
Das war natürlich eine Riesenentlastung für das Pflegepersonal, aber die hätten auch gar keine Zeit gehabt, öfter hintereinander mit ihm zu gehen.
Im Umkehrschluss hatten wir Angehörige eben komplett kostenfreie Unterkunft und Verpflegung.
Das hat natürlich einen ungeheuren finanziellen Druck von den Schultern genommen, und man konnte sich voll und ganz auf die Hilfe konzentrieren.
Will sagen, die Reha hat meinen Mann erstmal wieder auf die Beine gestellt.
Heute allerdings weiß ich erstmal, wie es gemeint war, wenn Ärzte und Pfleger sagten : Dosieren Sie Ihre Kräfte, zu Hause werden Sie sie erst brauchen !
So, und jetzt erstmal einen gemütlichen Abend für alle !