#1
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Mein Mann ist in der dritten Woche in der Frühreha. Die Reha ist bis zum 22.12. von der KK genehmigt. Er möchte dann gern nach Hause und eine ambulante Reha weiter machen. In unserer Nachbarschaft gibt es eine die ihn abholen und auch wieder nach Hause bringen würde. Meine Frage: Hat jemand Erfahrungen damit ob solch eine Reha im Anschluss möglich ist? Wovon würdet ihr abhängig machen die Frühreha dann auch zu verlassen? Es könnte ja auch sein das vorgeschlagen wird die Reha zu verlängern. Mein Mann hat derzeit den re. Arm noch noch komplett gelähmt und leidet an einer Aphasie. Das Bein ist wieder gut hergestellt und er kann Treppen wieder steigen. Das ist die eigentliche Voraussetzung wieder zu Hause sein zu können. Über eure Tips und Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

Gruß, Jutta

#2
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Hallo Jutta, Dein Mann hat die vergangenen Wochen ja schon gute Fortschritte gemacht. Man sagt ja bei so einer Frage sollte man sich auf den Rat der behandelnden Ärzte verlassen. Wegen der ambulanten Tagesreha solltest Du vielleicht auch noch bei der Krankenkasse Deines Mannes nach fragen. Ich kann natürlich  die Situation Deines Mannes so  nicht beurteilen. Dein Mann wird sicher auch nach  einer Tagesreha noch Ergotherapie für den Arm brauchen. Mit der Aphasie wird es sich bestimmt auch so verhalten, das da Dein Mann noch weiter Logopädie brauchen wird. Weist Du um welche Form der Aphasie es sich bei Ihm handeln soll. Gerade im Hinblick auf Weihnachten kann ich den Wunsch Deines Mannes nach Hause zu wollen, sehr gut verstehen.

LG Ingrid

#3
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So sehr man auch Verständnis für den Wunsch Deines Mannes hat, das war bei meinem Mann genauso, auch er wollte unbedingt nach Hause, so wichtig ist es doch von der Frühreha (=Phase 😎 eine Reha der Phase C anzuschließen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinische_Rehabilitation ). In dieser Phase erhält er die so extrem wichtigen Therapien sehr, sehr engmaschig und kann entsprechend Fortschritte machen. Bitte setze Dich mit dem sozialen Dienst der Klinik und der KK in Verbindung. Ambulante Therapieeinheiten daheim können keinesfalls eine Reha der Phase C ersetzen.

Gruß Monika

#4
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Hallo Ingrid, Hallo Monika,

ja, mein Mann macht tatsächlich sehr gute Fortschritte. Daran habe ich vor 3 Wochen nicht geglaubt nachdem er in den 5 Wochen Intensivstation kaum Anzeichen gemacht hat das er jemals wieder weiß das er "Er" ist. Ich bin sehr glücklich darüber. Ich will mal erklären warum die Frage entstanden ist. Mein Eindruck ist, dass die Anzahl der Therapien sehr gering sind. Er hat in der letzten Woche an 3 Tagen nur jeweils 2 Therapien gehabt. Dafür an einem anderen Tag 5 Stck. Im Schnitt einer Woche sind es täglich 3 Stck. Die übrige Zeit ist dann recht lang und es gibt keine Beschäftigung. Ich möchte nicht über die Pflege meckern aber ich komme vom Fach und sehe, dass außerhalb der Pflegeleistung kaum Ansprache besteht. Nicht nur bei meinem Mann der ja jetzt erst, seit Sonntag, einige Sekunden bis Minute benötigt bis ihm ein Wort einfällt. Dadurch ist die Idee entstanden die ambulante Reha ggf. zu bevorzugen. Dort gibt es ja auch Neurologen und Therapeuten jeglicher Genese. In der Zeit von 9.00-15.00 Uhr hätte er, so stelle ich mir das vor, mehr Therapiezeit als in der Reha. Dort wird mir auch erzählt das er in die eine Gruppe nicht passt und die andere Gruppe "voll" ist. Erst morgen kann er aus dem Intensivzimmer ausziehen obwohl er dort nur 3 Tage hätte bleiben brauchen. Dadurch konnte er noch nicht vom Katheter entwöhnt werden, hat kein Bad, keine Dusche... Evtl. sind das alles nur Kleinigkeiten aber ich fühle mich irgendwie so unwohl dabei. Da kommt es mir natürlich entgegen das er gern nach Hause möchte aber ich hinterfrage mich hier ja. Letzte Woche war er noch so weit das kein Aphasietest gemacht werden konnte da es für ihn zu frustrierend gewesen wäre. Seit Sonntag hat mein Mann angefangen mehrere Worte und sogar wenige Sätze zu sprechen. Ich habe großen Respekt vor der Leistung die er erbringt und wie willensstark er sich zeigt! Da die Reha etwas weiter weg ist meine Frage ob es evtl. auch Sinn machen könnte die Reha in Ortsnähe zu wechseln? Geht das überhaupt denn jetzt müsste er nach Barthel Index in Phase C sein...

Gruß, Jutta

#5
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Hallo Jutta,

ich kenne diesen inständigen Wunsch nach dem "NACH HAUSE" auch nur zu gut.

Allerdings habe ich alles daran gesetzt dass Menne so lange es nur irgend ging in der Reha geblieben ist. Diese hochfrequente Therapie gibt es so wie Monika auch schreibt danach nie wieder. Mein Mann ist auch nach fast 7 Monaten Reha in eine ambulante Reha entlassen worden. Allerdings war diese in unserem Fall eine absolute Katastrophe. Hier stand mein Mann die meiste Zeit blöd auf dem Flur rum. Mehr wie einmal Ergo und Physio und Logo gibt es auch hier nicht! Zudem war es einfach zu anstrengend. In der Reha konnte er ja immer in sein Bett flüchten, Mittagsschlaf machen usw. ... Es kommt sicherlich auch auf die Qualität der Einrichtung an. Eine pauschale Beurteilung kann man da sicher gar nicht abgeben.

Ein anderer Punkt ist ja auch wie gut kommt dein Mann so allein zurecht? Mein Mann brauchte (und braucht) noch sehr viel Unterstützung.

In der Reha an sich gab es auch Angebote, die er selbständig nutzen konnte, z.B. PC-Training.

 

#6
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Hallo Kathrin,

evtl. ist mein Anspruch ja auch zu hoch? Ist denn 3x am Tag 1/2 Std. (gesamt also 1 1/2 Std.) Therapie hochfrequent? Ich erlebe in meiner Einrichtung (stationäre Altenhilfe) fast das gleiche Angebot wenn Bewohner nach Schlaganfall einziehen. Mindestens 2xWoche Ergotherapie, Krankengymanstik und auch Logopädie. Ich sehe allerdings auch das mein Mann noch viele Ruhephasen benötigt. Meine Hoffnung war, dass die ambulante Reha eine ausgewogene Mischung zwischen Therapie und häuslicher Sorge und Liebe sein können. Er ist halt auch sehr Familienverbunden und hätte durch uns Ansprache und Zeit ihm auch zuzuhören. Das erlebe ich in der Reha nicht. Ich denke ich werde am besten mal mit den Ärzten reden. Danke dir für deine Einschätzung.

Gruß, Jutta

#7
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Zitat von: Juledan

Hallo Kathrin,

evtl. ist mein Anspruch ja auch zu hoch? Ist denn 3x am Tag 1/2 Std. (gesamt also 1 1/2 Std.) Therapie hochfrequent? ...

??? Verstehe gerade Deine Frage so ganz und gar nicht. In Rehaphase C hatte mein Mann 7-10 Therapieeinheiten pro Tag - DAS war hochfrequent. Jetzt hat er 2x die Woche jeweils Logopädie und Ergo- und Physiotherapie ...

#8
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Also mein Mann hatte täglich:

30 Minuten neuropsychologische Gruppe

30 Minuten Physiotherapie

45 Minuten Ergotherapie

20 Minuten Logopädie

30 Minuten AO-Training (alltagsorientiertes Training in der Gruppe)

PLUS:

3 x die Woche Lymphdrainage

2 x die Woche Neuropsychologische Einzeltherapie

2 x die Woche AO-Einzeltraining

Dazu konnte er ab 17 Uhr und an den Wochenenden jederzeit am PC trainieren.

Davon war man in der ambulanten Reha-Einrichtung Welten entfernt! Den Neurolgen hat man zum Anfangsgespräch und zum Entlassungsgespräch gesehen. Die Therapeuten wechselten quasi täglich.

Aber wie schon gesagt ... dies ist sicherlich alles sehr von den jeweiligen Einrichtungen abhängig und auch vom Betroffenen selbst.

#9
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Ich habe heute Abend keine Lust mehr dazu aber ich werde mir dieser Tage auch mal die Mühe machen, den Therapieplan meines Mannes, von einer einzelnen Woche in Phase C abzutippern. Dann wissen mal alle Skeptiker, was Rehaphase C für einen Schwerbetroffenen bedeutet und was einem Angehörigen genommen wird, wenn ihm das nicht ermöglich wird und das natürlich je länger umso besser. Da die Patienten zu Anfang noch viel zu kaputt sind das mit zu machen. So war es zumindest bei meinem Mann, der leider viel zu früh in Phase C kam und diese, aus leider sehr unglücklichen Gründen, nur 5 Wochen dauern konnte.

Ich habe gerade wieder aktuelle MRT-Bilder vom Gehirn meines Mannes gesehen. 2/3 - 3/4 seiner linken Hirnhälfte sind komplett zerstört. Er hätte ohne diese Rehaphase nicht die geringste Chance gehabt auf ein auch nur annährend lebenswertes Leben.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (06.12.2011, 22:33)
#10
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Hallo  Jutta, das mit der Sprache ist  ja auch schon am werden.  Bei diesen Fortschritten ist sicher noch viel in der frühen Zeit mit weiteren Rehamaßnahmen zu erreichen. Mein Mann hatte in der Frühreha auch so 3 Therapien am Tag. Er hat auch noch viel geschlafen. In der Anschlußreha sollten dann mehr Therapien am Tag statt finden. Leider war er gesundheitlich noch nicht so weit und man mußte die Therapien auch dort so auf 3 Therapien begrenzen. Bei meinem Mann war die Anschlußreha an einem anderen Ort, der von der Krankenkasse vorgegeben wurde. Die Frühreha konnte an unserem Wohnort gemacht werden. Ich habe gerade noch mal geschaut, diese Anschlußreha meines Mannes wurde auch als Phase C genannt. Selber konnte er aber so gut wie gar nichts derzeit machen.

LG Ingrid


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Ingrid« (06.12.2011, 22:46)
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