#1
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Hamburg

Meine Mutter, 73 Jahre jung, hat im Mai einen Schlaganfall erlitten.

In der Reha-Phase B hat sie sich einen Darmkeim eingefangen. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie mit Hilfe bereits wieder laufen. Das hat sie in der Reha-Phase C dann wieder verlernt, weil auf Grund des Keimes kaum etwas mit ihr gemacht wurde. Die Reha fand insgesamt nur zu einem Drittel statt.

Anschließend musste ich meiner Mutter "einen schönen Pflegeplatz" suchen.

In dem Pflegeheim wurde ihr ein neuer Arzt zugeteilt. Seine ganze Leistung bestand darin ihr einen Eimer Medikamente zu verschreiben. Vier Mal Physio kann ich im Monat direkt beim Pflegeheim dazu "kaufen".

Ich habe dann eine neue Ärztin gesucht, bei der ich einen guten Eindruck hatte. Zu zwei Terminen ist diese dann nicht erschienen. Und die Pflegekräfte konnten sie zwecks Medikamenten-Nachbestellung nicht erreichen. Hm ...

Im Pflegeheim wurde mir ein Arzt ans Herz gelegt. Der war heute da und hat sich ganze drei Minuten für uns Zeit genommen.

Auf die Frage, wie es denn mit einer weiteren stationären Reha aussehe, da bei der ersten so gut wie nichts mit ihr gemacht worde ist, holte er seine zehn Finger hervor und meinte nur, nach einem halben Jahr könne man die Hoffnung langsam aufgeben. Und außerdem gehe er davon aus, dass die Kasse das eh nicht bewilligt.

Ja, entschuldigung, dass meine Mutter "nur" Kassenpatientin ist!

Ich bin privat versichert und weiß leider, wie es aussieht.

 

Ich bin so verzweifelt und weiß uns nicht mehr zu helfen.

Gibt es denn keinen Arzt mehr, der sich für seine Patienten einsetzt (wenn es kein Privat-Patient ist)?!

Tolles Gesundheitssystem. ...

 

Ich weiß, welche Schäden meine Mutter davon getragen hat. Ich verschließe die Augen nicht.

Aber ich sehe es beim besten Willen nicht ein, es nicht zu versuchen einige Dinge zu verbessern! Verdammt noch mal!

Den Kassen würde es damit auch weniger kosten.

Aber den Ärzten bringt es wahrscheinlich nichts. ...

 

Okay, jetzt habe ich meinem Ärger Luft gemacht. Hilflos fühle ich mich trotzdem immer noch ... ohne Ende.

Ich bin für jeden Tipp von Euch dankbar.

 

Viele Grüße

Pamela

 

Vielleicht

#2
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Liebe Mobiene,

ich habe leider keinen Rat für Dich. Ich will Dir aber ein paar Worte zum Trost schreiben. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, war ich empört darüber, was Du und Deine Mutter erleben musst. Es tut mir so leid für Euch. Ich weiß, dass Du jetzt frustriert bist, aber man darf nicht aufgeben. Ich lebe immer noch in der Überzeugung, dass es menschliche Ärzte gibt. Nach denen muss man aber etwas länger suchen. Ich hoffe, dass diese Geschichte bald eine positive Wendung nimmt.

Beste Grüße

#3
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Hallo, auch ich habe nach dem 3.SA meines Mannes keine guten Erfahrungen mit Ärzten und Pflegepersonal gemacht (obwohl es immer Ausnahmen gibt). Allerdings sind denen auch die Hände gebunden, die können nicht machen was sie wollen. Ach wenn der Arzt denkt eine weitere REHA ist besser, muss diese von der Kasse bewilligt werden. In den Krankenhäusern herrscht doch nur noch Stress, man wird versorgt, aber nicht mehr gepflegt. Wenn du dir nicht selbst helfen kannst und keine Angehörigen hast, dann bist du aufgeschmissen. Mein Mann hatte nach dem letzten SA 6 Wochen Krankenhaus und 4 Wochen REHA hinter sich. Die Reha war bewilligt auf 2 x 3 Wochen. In der 4. Woche hat der Arzt ihn quasi rausgeschmissen, mit den Worten (Orginal): Nicht mehr lernfähig. Hat keinen Sinn mehr. Jetzt ist er seit Juni zu Hause. Kann wieder laufen, wieder schlucken (seine Magensonde wurde gezogen), hat sieben Kilo wieder zugenommen,er ist raus aus den Windeln, hat natürlich noch viele Defizite, vor allen was sein Kurzzeitgedächtnis angeht, aber er hat wieder Lebensqualität. Wir haben zu Hause noch Therapien gemacht. Von wegen keinen Sinn mehr. Nicht immer auf die Ärzte hören. Mit der Zeit kommt vieles von alleine zurück. Übrigens: ein Pflegeheim wurde uns auch geraten, bei dem 1. Schlaganfall schon. Danach haben wir noch tolle 4 Jahre gehabt mit schönen Urlauben. LG Nehima

 

#4
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Unbekannt

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Liebe Aniela, liebe Nehima,

 

ich danke Euch für Eure Zeilen.

Über eine Ärzte-Hotline hatte ich die Möglichkeit mit einem (unabhängigen) Arzt zu sprechen.

Der hat mir auch erklärt, wie wenig die Ärzte mit Kassenpatienten "verdienen". Leider ist unser System so.

Er hat mir aber auch gleichzeitig gesagt, dass man es nicht an der Zeit festmachen kann, welche Fortschritte ein Patient macht. Er hat mir geraten noch einmal mit dem Arzt zu sprechen oder ihm ein paar Zeilen zu schreiben. Aber da er schon mal nicht hinter dem Gedanken einer weiteren Reha steht, weiß ich nicht, ob er für meine Worte empfänglich ist.

Er hat mir auch erklärt, was Physiotherapeuten alles machen können. Darüber habe ich mich ja auch schon informiert. Ich finde es nur schlimm, dass ich sagen soll, was und wie und mit welchen Hilfsmitteln sie arbeiten sollen. Das kann es doch auch nicht sein. Hm ...

Leider habe ich nicht die Möglichkeit meine Mama zu mir nach Hause zu holen.

Aber sie soll auf jeden Fall wieder in ihre eigenen vier Wände kommen. Ich weiß zwar noch nicht genau, wie ich das umsetzte. Aber das ist unser Ziel!

Hörstärke, Sehstärke ... auch das hat sich nach dem Schlaganfall verändert. Aber kein Arzt kommt von alleine darauf, eine Überprüfung dieser Sachen in die Wege zu leiten.

Dieser Arzt hat sich noch nicht einmal angesehen, was meine Mutter kann und was nicht.

Es ernüchtert mich. ...

Genauso die Tatsache, dass die Pflegekräfte in einem Pflegeheim völlig überfordert sind.

Aber ich werde weiter kämpfen. Für meine Mama, für uns.

Viele liebe Grüße

Pamela

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