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Besuch und Test bei Tom, 14./ 15.12.2013

 

Im September/Oktober 2013 war ich als Proband bei Prof. E. Altenmüller im Institut IMMM tätig. Es ging hier um neue Methoden in der Schlaganfall- Rehabilitation mit Klängen.

 

Bei dieser „Bewegungs-Verklanglichung“, wurde der betroffene Arm in einem 3- dimen-sionalen Raum bewegt. Dieses führte durch die Unterstützung von Klängen zu einer deutlichen Bewegungsverbesserung der betroffenen Seite.

Prof. E. Altenmüller: In diesem Projekt wird eine verbesserte Rehabilitation der Armmotorik durch Echt-Zeit-Verklanglichung von Armbewegungen bei Schlaganfallpatienten angestrebt. Durch am Arm angebrachte kleine Sensoren werden Bewegungen in Musik umgesetzt und dem Patienten rückgemeldet. Dadurch gelingt diesen eine auf musikalischen Gedächtnisspuren beruhende bessere Kontrolle der Armmotorik.

Eine erste Idee zu diesem Thema kam mir dann mit Freunden, die mir ein Theremin für diese Zwecke vorschlugen. Das Theremin ist ein elektronisches Musikinstrument, das berührungslos über die Bewegung mit der Hand aktiviert wird. Auf der rechten Seite befindet sich die Antenne für die Tonhöhe, mit der linken Antenne wird die Lautstärke geregelt.

 

 Moog ETHERWAVE THEREMIN

 

Nun handelt es sich hierbei um ein Instrument, das mir bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bekannt war und auch bei Musikern nicht gerade verbreitet sein wird. Ein Anruf bei meinem Freund Tom Grube klärte das Ganze sehr schnell auf: „Das habe ich hier in Köln im Studio stehen, komm einfach zu mir, dann testen wir das mit Dir“.

 

Test: Beteiligte, Thomas Grube, Martina Schoemaker, Jörg Stahlhut

Wir waren alle sehr gespannt, wie ich das Instrument als rechtsseitig Betroffener spielen werde. Wir starteten gleich im Stehen vor dem Gerät mit dem rechten betroffenen Arm.

 

Es funktionierte auf Anhieb recht gut, das Bewegungsausmass war beeindruckend groß. Nach kurzer Zeit bekam ich mehr und mehr Sicherheit, die „Töne richtig zu treffen“. Nun begann ich, die linke Hand für die Lautstärke zusätzlich einzusetzen, damit war ich dann doch etwas überfordert. Immerhin habe ich so im Stehen 15 min. „musiziert“ und alle waren erstaunt über meine Bewegungsfähigkeit mit dem betroffenen Arm.

Am nächsten Tag versuchte ich es gleich noch einmal und es funktionierte auf Anhieb noch besser! Ich war sogar in der Lage, die linke Hand für die Regelung der Lautstärke unabhängig von der rechten betroffenen Seite einzusetzen. Die Bewegungen vielen heute auch sehr viel präziser aus und nicht mehr „angestrengt“. Tom hat dann zur Dokumentation hier im Studio eine Aufnahme gestartet, die den visuellen und auditiven Eindruck sehr gut wiedergibt.

Fazit: Diese Art der Bewegungsverklanglichung wird nicht nur für mich eine optimale Therapieform in der Schlaganfall-Rehabilitation darstellen.

Prof. E. Altenmüller: Die Effekte auf das Bewegungssystem in der Therapie von Lähmungen nach Schlaganfällen funktionieren hauptsächlich über die motorische Aktivierung durch das Ohr. Das Bewegungszentrum kann nämlich durch das Hörzentrum beeinflusst werden. In den tieferen Hirnschichten, den so genannten Stamm-Ganglien, geschieht das unbewusst. Die Stamm-Ganglien sind eine Art Anreicherung von Nervenzellen. Und dort sind Bewegungsroutinen abgespeichert.

Jörg Stahlhut, Dezember 2013

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