Ich kann durchaus verstehen, dass eine Frau ihren Partner begleiten will ... vor allen Dingen eben dann, wenn er mehr als "nur" eine Halbseitenlähmung hat. Das hat nichts mit betüdeln zu tun.
Ein kleiner Schwank aus der Reha meines Mannes. Er kam lt. Rehazentrum (für Phase C) viel zu früh aus der Frühreha (diese dauerte 5 Wochen) und hatte noch nicht einmal den dafür erforderlichen Barthelindex. Laut "abgebender" Klinik hat er ihn knapp erreicht und es wäre sehr wichtig so früh wie möglich mit der Reha zu beginnen. Das aufnehmende Rehazentrum sah das jedoch ganz anders und kam auch auf einen anderen Wert. Der erste Hinweis bestand schon einmal darin, dass man nicht die Möglichkeiten hätte einen Schwerstpflegefall (der er ja noch wäre) zu versorgen.
Für die Therapiepläne musste er täglich in einen Briefkasten (mit seiner Zimmer-Nr.) schauen. Dort befand sich dann ein DIN A4 Blatt als Wochenplan mit engmaschigen Therapien. Zeitlich (in Bezug auf die Abfolge bzw. die eingeplante Zeit zwischen den Therapien um von einem Ort zum Anderen zu kommen) schon für einen Gesunden knapp bemessen, doch für meinen halbseitig gelähmten Mann fast unmöglich zu schaffen pünktlich da zu sein. Erschwerend kam hinzu, dass er eben unter einer globalen Aphasie litt und weder sprechen, noch schreiben oder lesen konnte. Letzteres war alleine schon durch seine homonyme Hemianopsie und seinen Nystagmus fast unmöglich. Er holte sich also diese Pläne und "stand" dann da. Er konnte nicht sagen, dass er es nicht lesen konnte und versuchte verzweifelt ohne nach dem Weg fragen zu können und ohne das Geschriebene zu verstehen, die Therapien einzuhalten, was fast unmöglich war. Nach 2 Wochen wollte man ihn entlassen mit der Begründung, er würde die Therapien verweigern. So oft machte ich darauf aufmerksam, dass er mit dem Plan nichts anfangen könnte. Dann ging die Schwester morgens hin und las ihm den Therapieplan von dem jeweiligen Tag vor, wann er wo zu welcher Therapie auf welcher Etage und in welchem Raum sein müsste. War echt hilfreich ... nämlich gar nicht. Die erste hat er dann noch mit Verspätung geschafft die nachfolgenden vergessen. Auch sonst, ließ man ihn einfach mehr oder weniger rum stehen. Pflege fand keine statt ... er musste selbst sehen, wie er das mit dem Rollstuhl und der einen Hand hinbekam. Das wäre kein Pflegeheim, sondern ein Rehazentrum, war mehr als einmal die Antwort. Die Essensaufnahme erfolgte in einer Art Restaurant. Frühstück und Abendessen waren auf einem Buffet und als Mittagessen waren es 5 Gerichte zur Auswahl. Diese Speisekarte stand auf den Tischen und eine Servicekraft nahm die Bestellung auf - auch alles andere als einfach, wenn man nicht sprechen, schreiben oder lesen kann.
Diese Reha war für meinen Mann die Hölle - auch wenn die Therapien durchaus gut waren. Hätte man ihn überall hin gebracht. Doch dafür hatte niemand Zeit. Ich konnte noch 2 Wochen Verlängerung erreichen ... Mein Mann wurde als nicht therapierbar nach 5 Wochen entlassen. Hätte ich die ganze Zeit anwesend sein können, wäre das nicht passiert ...
Gruß Monika