Hallo Tanu
musst Du den mit deinem Mann mitfahren?wie Alt ist er denn?ich war bald 2 Jahre in der Reha---jeweils 130km entfernt--meine Eltern und meine Freunde kamen immer Mittwochs---aber wenn dein Mann noch so unselbsständig ist kannst Du gerne mitfahren--m.E ist es gut wenn Du ihn nicht dauernt betüttelst--das ist meine Meinung.Gruss von Stephan
Moin,
liebes beerchen, das mit dem Betüddeln ist gar kein Betüddeln.
Es kommt echt drauf an, wie der Kopf mitmacht beim Patienten. Wenn du klar bist und mit anderen reden kannst, wenn du an Veranstaltungen in der Klinik teilnehmen kannst oder lesen oder fernsehen, dann kannst du es relativ gut allein aushalten.
Aber wenn du nicht weißt, wo oben und unten ist, nach ein paar Metern Flur dein Zimmer nicht mehr wiederfindest, dann hängst du zwischen den Therapien allein in deinem Rollstuhl rum und guckst bestenfalls aus dem Fenster. Es ist ein Riesenunterschied, ob "nur" körperlich eingeschränkt oder eben auch kopfmäßig.
Ich hab meinen Mann in der Klinik überallhin geschoben, wo er alleine niemals hingekommen wäre, hab ihn in Gespräche mit anderen Patienten-Angehörigen einbezogen, hab ihm aus der Zeitung vorgelesen, mit ihm über Familie, Urlaube, unseren früheren Alltag gequasselt, gepuzzelt, Kalender, Uhrzeiten, Kopfrechnen geübt, und was weiß ich nicht alles.
Ich habe bei anderen gesehen, was diese in der therapiefreien Zeit ohne Angehörige machen konnten, und das war eben gar nix außer auf Essens- oder Ruhezeiten warten.
Bei den Aphasie-Betroffenen fand ich es ganz schlimm. Es hat eine Zeitlang gedauert, eh ich verstanden habe, warum diese stumm vor sich hinsitzen und einen Gruß lediglich mit Kopfnicken erwidern konnten.
Erst dachte ich, es handelt sich um ausländische Pesonen, die kein deutsch verstehen, aber dann habe ich mich erkundigt und war echt schockiert, dass da manch einer nur selten Besuch bekam und in dieser Unfähigkeit, sich mitteilen zu können, alleine mit sich war.
Diese Menschen haben oft Weinkrämpfe bekommen, und ich hab seitdem immer versucht, ein paar Minuten dort zu verbringen, sie auch mal anzufassen oder zu verstehen zu geben, dass ich weiß, dass sie etwas erwidern möchten, aber nicht können.
Deshalb kann man nicht immer von betüddeln reden, wenn man seinen Angehörigen unterstützen möchte.
Liebe Grüße an Alle.