#1
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Unbekannt

Gelöscht

Gesichtsfeldausfall nach Schlaganfall

Vor mittlerweile vier Jahren, im Alter von damals 23, hatte ich einen relativ schweren Schlaganfall. Im Grunde geht es mir gut und ich jammere vermutlich auf hohem Niveau. Letztlich ist mir ein Quadrantenausfall geblieben, weshalb ich nicht mehr Autofahren darf. Ich weiß, ich bin gut davon gekommen aber oft Falle ich in eine Art Depression. Meine Zukunft ohne Autofahren, großer Abhängigkeit anderer macht mir Angst. Ich lebe mein Leben alleine und bewältige es soweit auch gut. Wenn man jedoch in die Zukunft denkt und man sich auch um andere kümmern muss, macht es mir Angst, weil ich nicht weiß, wie das gehen soll. Bezüglich der Depression habe ich mich nun entschlossen einen Arzt aufzusuchen, der mir helfen kann damit besser umzugehen. Nachdem jedoch schon vier Jahre ins Land gegangen sind und die Wahrscheinlichkeit einer Besserung des Gesichtsfeldes sinkt, wollte ich euch fragen, ob ihr Behandlungstherapien/Ärzte/Kliniken/etc. kennt oder empfehlen kann, damit ich meine Hoffnung auf Besserung doch noch nicht ganz aufgeben muss.

Über Reaktionen freue ich mich.

Euch allen weiterhin gutes Gelingen und Hoffnung nicht verlieren 🙂

LG Juliana

#2

thagenesis

bawue, Deutschland

Hallo Juliana!

ich bin in einer ähnlichen Situation, kann leider nicht direkt helfen aber vielleicht hilft es ein wenig, wenn ich die Erfahrung, die ich zwischenzeitlich gesammelt hab weitergebe. ich war vor ca. 4 Jahren bei einem Gutachter um ein verkehrsmedizinisches Gutachten zur Bescheinigung der Fahrtüchtigkeit zu bekommen (natürlich mit Umbauten am Fahrzeug, die meine körperlichen Defizite kompensieren) - solche verkehrsmedizinischen Gutachter gibt es wohl nicht allzu häufig aber ein Professor einer nahe gelegenen Uniklinik macht das(wohl als Zubrot, denn das zahlt die Krankenkasse natürlich nicht und man muss das selbst übernehmen). neben einigen anderen Tests hat er auch das Gesichtsfeld vermessen lassen. dabei platziert man den Kopf mittig vor der Innenwölbung einer ca. 1 m breiten halben Hohlkugel. dann muss man geradeaus gucken und es wird ein Lichtpunkt in die Kugel projiziert. er wandert dann langsam ins Zentrum in das man eigentlich guckt und dabei wurde notiert ab wann der Punkt zu sehen ist. nachdem das aus alles möglichen Richtungen gemacht wurde kann man ein relativ genaues Diagram erstellen, dass zeigt welche Bereiche problematisch sind. erwartungsgemäß war dann unten links "ausgeblendet". im Vorgespräch hatte mir der Gutachter dann noch gesagt, dass es für's Auto fahren vor allem wichtig ist, dass der Ausfall horizontal in der Ebene nicht zu ausgeprägt ist aber das hat bei mir wohl nicht gereicht, denn das Gutachten ist aufgrund dieses Tests komplett negativ ausgefallen. die anderen wie Reaktion und geteilte Aufmerksamkeit wurden nichtmal erwähnt - ich gehe aber davon aus, das ich diese bestanden habe. meine Hirnblutung ist 6 Jahre her und ich bin 37 und bisher hab ich von Ärzten und Ergotherapeuten eigentlich nur gehört, dass das so nichts mehr wird aber ich habe schon einmal davon gehört, das man es wohl lernen kann die Umgebung so mit den Augen abzusuchen, dass das Gehirn das irgendwann automatisch von selbst macht und den Ausfall damit Kompensiert. Kompensation ist soweit ich es bisher in Erfahrung bringen konnte wohl die einzige Möglichkeit; eine wirkliche Wiederherstellung ist mir nicht bekannt. (womit man den Test oben auch nicht bestehen würde, da man geradeaus gucken muss und Kompensation nicht erlaubt ist)

 

Gruß, Uwe

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Uwe,

vielen Dank für deine Antwort.

Diesen Test mit der Halbkugel und den Lichtpunkt erkennen habe ich auch schon gemacht, allerdings beim Augenarzt. Nachdem ich hier ein wenig im Forum gelesen habe, musste ich zu der Erkenntnis kommen, dass meine Hoffnung vermutlich vergebens ist. Besserung trifft bei den Meisten nicht ein, der Ausfall geht sehr weit ins Zentrum, sodass mir vermutlich kein Arzt oder Gutachter eine positive Bescheinigung ausstellen wird. Zumal (mich betreffend) kein offizielles Fahrverbot besteht, ich besitze meinen Führerschein und sollte es zu keinen Vorkomnissen kommen, wird wohl auch niemand nachfragen aber guten Gewissens kann ich mich auch nicht ins Auto setzen, letztlich stellt man ja doch auch eine Gefahr für andere Menschen dar. Nun muss ich mich wohl endgültig mit der Frage befassen, wie ich im Alltag damit umgehen muss. Darf ich fragen, wie Du das machst?

LG Juliana

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Julia,

meine Beschwerden sind zwar etwas anders gelegen, denn ich hatte mega doppelbilder und dadurch wahnsinnig mit schwindel zu tun. lesen konnte ich überhaupt nicht mehr. ich habe auch seitlich nur dunkel gehabt, als ich etwas gefunden habe. Eine sehr simple Sache. beginne ein Auge zu öffnen. mit deinem Finger vor dem Auge wanderst du jetzt etwa 30-40cm vor deinem auge alle seiten ab. gehe in achten, also wie die zahl und mache es langsam. versuche so weit außen,wie auch überall alle zu sehen was du kannst. danach das zweite auge, genauso. ich habe es probiert, es jeden tag nur etwa ein zwei minuten gemacht, mehr soll man auch nicht. Was soll ich sagen, es funktioniert, jedenfalls bei mir. warum weiß ich nicht, aber ich habe sehr viele menschen gehört, bei denen es auch geklappt hat. erste erfolge konnte ich beim lesen nach ca. 2 monaten spüren. wenn du möchtest, probiere es auch mal, versprechen kann dir natürlich niemand etwas, aber so soll das gehirn die defizite der anderen seite mit der zeit ausgleichen, automatisch.

LG Jeannette

PS. Mit depressionen und co habe ich auch viel zu schaffen, gern bin ich auch via pn für dich da

#5

thagenesis

bawue, Deutschland

Hi Juliana,

klar darfst du fragen. dafür ist das Forum da. wie ich es mach ist aber vermutlich leider keine allgemeingültige Lösung. ich wohne in einer Großstadt und komme mit dem öffentlichen Nahverkehr ganz gut zurecht. so pendle ich jeden Tag mit der Straßenbahn ins Büro auch wenn man mit deutlich sichtbarer Gehbehinderung des öfteren umgerannt wird. Außerdem sind meine Eltern (noch) fit und so hat mein Vater mein Auto z. B. letztes Jahr in ein Autohaus gebracht, wo es dann verkauft wurde. hilft natürlich alles nix, wenn man auf dem platten Land wohnt, wo es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt.

liebe Grüße, Uwe


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »thagenesis« (04.07.2018, 21:18)
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