Nach einem schweren Schlaganfall (Gehirnblutung) 2008, mit halbseitiger Lähmung und Sprachverlust, habe ich bis heute Einschränkungen an der betroffenen rechten Körperhälfte. Nun hatte ich Gelegenheit als Proband an einer Studie am IMMM Institut unter der Leitung von Prof. E. Altenmüller teilzunehmen.
In meinem Fall habe ich meine betroffene Hand (Arm) bewusst in einem drei- dimensionalen Raum bewegt, wobei jeder Position in diesem Raum ein bestimmter Ton zugeordnet wurde. Schon nach kurzer Zeit merkte ich, wie mir die Bewegung in diesem sonifikations-gestützten Raum leichter viel. Gerade das Auf- und Abbewegen in diesem Raum, verbunden mit einer harmonischen Tonleiter lies mich sogar anregen „ein virtuelles Lied zu komponieren“, wie gesagt mit der betroffenen Seite, von der ich das nicht vermutet hätte. Diese für den betroffenen Arm ungewohnte Bewegung (immerhin hat dieser so etwas seit über 4 Jahren nicht ausgeführt) strengte zwar körperlich und konzentrationsmäßig sehr an, aber es zeigte mir, dass der betroffene Arm doch noch zu gebrauchen ist.
Schon am Nachmittag, fünf Stunden nach der Therapie, spürte ich meinen Arm mehr, „er meldete sich zurück“, danke Jakob Spogis, Sönke Rohde und Daniel Scholz! Nicht zu vergessen natürlich Prof. Eckart Altenmüller durch den diese Tätigkeit erst ermöglicht wurde.
Diese Musikalisch-therapeutische Rehabilitation zeigt mir wieder einmal mehr, wie effektiv sie durch Musik und Klänge unterstützt wird. Das so etwas wie die sonifikations-gestützte Schlaganfall Rehabilationstherapie noch im Versuchsstadium steckt, zeigt mir wiederum, was in Klängen an noch nicht entdeckten Fähigkeiten zur Unterstützung von Therapien im Verborgenen liegt.
Umso mehr freut es mich, dass ich an dieser Studie teilnehme und für mich und andere Betroffene als Proband tätig sein darf, um neue Wege der Musiktherapie zu entdecken.
Fazit: Bei der Bewegungsverklanglichung handelt es sich um eine sehr anspruchsvolle Therapieform, die die volle Aufmerksamkeit des Patienten erwartet. Das Ergebnis ist bei bewusstem Umgang beeindruckend und sollte in keiner Rehabilitation, gerade für die Nachbehandlung des Schlaganfalls fehlen. Ein weiterer wichtiger Baustein in der medizinischen Nachsorge.
Bei Bedarf gerne mehr Informationen!
Jörg Stahlhut