#1
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Wie kann man Angehörige nach einem Schlaganfal motivieren?

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe hier bisher nichts über meine Frage gefunden. Falls ich etwas übersehen habe, entschuldige ich mich 🙂

Mein Papa hatte vor über 2 Monaten einen Schlaganfall. Seit ca einem Monat ist er in der Frühreha (mit einer Woche Unterbrechung wegen einer Lungenentzündung). Auf der Intensivstation, wo er vorher war, hatte er auch schon Physiotherapie und Logopädie bekommen. Leider ist er sehr faul und hat sich bis jetzt kaum weiterentwickelt. Seine Sprache ist immernoch sehr schlecht und rechtsseitig ist er weiterhin gelähmt. Wenn er dann mal ein ''neues'' Wort gesagt hat und ich ihn ermutigen möchte, das nochmal zu sagen, resigniert er.

Währrend der Therapien selbst, macht er wohl immer gut mit, aber wir (das Pflegepersonal, ich...) sagen ihm immer, er MUSS auch selbst - also abends, nachmittags, nach der Therapie - weitermachen, doch er bleibt da relativ sturr

Hat jemand Tipps, wie man ihn motivieren kann, sich mehr anzustengen?

Ich habe schon verschiedenste Dinge probiert. Ich versuche ihm immer wiederklar zu machen, dass er komplett abhängig von Hilfe sein wird, wenn er so weiter macht. Er gibt mir immer zu verstehen, dass er das nicht will, aber trotzdem bessert sich nichts/bessert er sich nicht.
Auch habe ich ihn daran erinnert, dass er schonmal die Entscheidung hatte im Rollstuhl zu laden oder nicht (OP an der Bandscheibe oder nicht) und er wollte eben nicht im Rollstuhl landen.
Ich kann ihn leider nur 1x in der Woche besuchen. Wir vereinbare dann immer beispielsweise einen Buchstaben, den er mir dann nächste Woche sagt. Er ist damit immer einverstanden, aber wenn es dann soweit ist, stellt er sich wieder sturr.

#2
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Hallo MaRay,
Dein Vater stellt sich nicht stur, sondern er lebt er nun eine ganz andere psychologische & geistige Ordnung.
Des Menschen Geist ist seine ihm eigene Willenskraft.
Qualität und Quantität des Willens drücken sich zwar durch die Persönlichkeit aus, doch erfordert es umgekehrt immense Triebkräfte die Persönlichkeit zu bewegen, Geisteskräfte zu modulieren.
Nicht umsonst gehen, oder gingen die Menschen in Klöster, oder widmen sich anderen Jahr- und Jahrzehnte langen Exerzitien. Geistesschule ist die Schulung der Willenskraft.
Derartiger Unterricht in der heutigen Epoche ist rar gesät und unterliegt dem Individuum im Einzelnen. Das will so sein, weil so gemacht!
Nur so erwirke ich durch gezieltes Steuern der Massen Macht. Womit Geld einhergeht.
Selbstverständlich wird daher alles unternommen, den Einzelnen nicht einmal auf die Idee kommen zu lassen, etwas gesund für sich selbst zu wollen. Abtauchen in der Masse und Mitschwimmen ist angesagt und heutiges Novum. Wir leben genau in dieser Welt von 99% Jasagern und Mitläufern.
Statt dem grünen Auto des Nachbarn, kaufte man sich ein Blaues. Das einzige blaue in der Strasse.
Derartiges reicht dem Mitläufer und wird ihm sogar noch als individuell mit Extrapreis berechnet.
So der Denkaufbau der heutigen Welt. Jemand der sich im Entwickeln eigener Denkprozesse hat irgendwo stecken lassen, (die Mehrheit!) vermag derer Früchte auch niemals genießen können.
Gesundnatürlich selbstständiges Denken beinhaltet die Reflektion des eigenen Standpunktes ebenso, wie auch Ziele. Nun erst widmet sich der Denker seinem Weg und der dafür notwendigen Kraft mit seiner Ausrichtung= Bewegung. Ein Schlaganfall, oder Blutung, etc. demolierte die eigene Ordnung des Denkens. Hierauf ist es sehr schwer bis unmöglich sich wieder eine neue Ordnung aufzubauen, solange der Störfaktor präsent bleibt. Heraus welcher Triebkraft auch, die ja eigentlich nie dem eines gesund eigenverantwortlichen & erwachsenen Geistes entsprach!!!
Nur weil es gemäß der heute üblichen Regel alle so machen, ist das bei Weitem nicht der letzte Schluß eigener Möglichkeiten.
Doch MaRay, da ich gesund schon mein Leben lang „falschen Propheten des Verstandesdünkels blind und taub, dieses auch noch mit aller Kraft aufs Schärfste verteidigend hinterherlief (um schnell wieder vermeintliche Sicherheit in der Masse zu finden), wo meinst Du habe nun wohl die Kraft irgendeiner Genesung her zukommen???
Das "Ich" in der Dir bekannten Form und seiner Eigenschaften ist nicht mehr.
Wo vorher kaum etwas war, vermag sich Nichts kaum vermehrt haben.Die Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied!
Eine angeblich getroffene Willensentscheidung eines Menschen und die natürliche Konsequenz trennen zu 99% riesige Welten.
Dieses Klaffen gilt es des Menschen Geist zu ebnen und einander zu verschmelzen.
Doch ist das so hoch wie bei und mit dem blauen Auto, dass da schon längst überfällig Schluss war.
…weniger mit seinem Vermögen, als vielmehr mit seinem Willen, überhaupt verstehen und begreifen zu wollen.
Mit saloppen Mentalgruß,
Wolfgang

Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal bearbeitet, zuletzt von »schmari« (11.02.2014, 15:04)
#3
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Hallo MaRay,

ich bin neu hier, und ich habe ein ähnliches Problem. Mein Mann hatte vor 6 Wochen eine Hirnblutung und ist jetzt seit gut 3 Wochen in der Frühreha.

Er hat sich körperlich gut erholt, ist aber schwer desorientiert und läßt sich in der Therapie nicht gut motivieren. Er ist von Natur aus eher ein "Neinsager" und kein "Mitmacher". Die Therapeutinnen stehen ziemlich auf dem Schlauch... und ich auch, aber da sein Kurzzeitgedächtnis auch gelitten hat, merkt er sich nicht, was ich ihm sage. (Kann ebenfalls nicht täglich hin.) In der künstlichen Umgebung der Reha-Station wird er auch zunehmend gleichgültig. Er bekommt schon Antidepressiva zur Antriebssteigerung.

Das war jetzt keine Hilfe für Dich - aber zumindest bist Du nicht die einzige hier, die mit dem Thema "Motivation" kämpft...

Gruß Hilda

#4
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Moin Moin mal so in die runde,

als ich einen Schlaganfall hatte, wollte ich mir nicht helfen lassen. Ich war linksseitig gelähmt und wollte dennoch alleine aufs Klo gehen, hat blos nicht so richtig funktioniert...

Meine frau erzählte mir das. Ich wußte davon allerdings nichts....

Jetzt kann ich selber nur den Kopf schütteln. Die zeit heilt viele Wunden.

Lasst ihm zeit und vresucht zu motivieren.

Gruß

Roland

#5
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Hallo MaRay,

mein Mann ist als Betroffener hier im Forum angemeldet und ich erlaube mir hier (er hat es mir erlaubt) über seine Benutzerdaten zu antworten.

Zuerst möchte ich dich bitten Zeit und Geduld zu haben. Ich weiß es klingt doof aber es ist wirklich so. Ich selber kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Mein Mann und mein Schwiegervater hatten beide Schlaganfälle und von Beruf bin ich Altenpflegerin.

Stelle dir bitte mal vor Du möchtest etwas sagen, in deinen Kopf ist das Wort oder der Satz vorhanden und du fängst an genau das zu sagen nur dein gegenüber versteht es nicht. Es ist schwer, es zu erklären aber in den meisten Fällen ist es wirklich so, das der Betroffene es gar nicht merkt wie er Buchstarben oder Worter verschluckt, denn im Kopf sind sie ja da. Jedes mal, wenn wir dann Fragen was hast du gerade gesagt oder ich habe dich nicht verstanden, bricht für den Betroffenen eine kleine Welt zusammen weil er ganz feste daran geglaubt hat es richtig gesagt zu haben. Ich würde dann auch den Mut verlieren und das lernen in Frage stellen. Ich bezweifel das dein Papa stur ist, nenne es Mut- und Kraftlos. Übrigens mein Schwiegervater hat seine Logopädin damals rausgeschmissen weil es nach einer Aussage nichts bringt. Es waren nur 2 Worte ,, Hau ab" Und so ist es mit den Bewegungen das gleiche. Sollte es wirklich so sein das die Hemi Rechts sich nicht mehr zurückentwickelt, musst du versuchen das er sie akzeptiert. Er muss seiner rechten Seite bewusst sein. Stelle Getränke oder Dinge welche er am Tag braucht auf die Rechte Seite so das er immer wenn er sich etwas nehmen möchte über die gelähmte Seite greift. So sieht und spürt er die Körperhälfte. Einen Tip zur Motivation kann ich dir nicht geben, weil ich glaube, das alles was wir fordern oder uns wünschen einen gewissen Druck auf den Betroffenen ausübt. Für uns war es immer wichtig das mein Schwiegervater uns als Team gesehen hat, ein Team das füreinander da war und auch gemeinsam durch alle höhen und tiefen gegangen ist.

LG Claudia


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »PeterW« (25.02.2014, 18:42)
#6
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Zitat von: schmari
Hallo MaRay, Dein Vater stellt sich nicht stur, sondern er lebt er nun eine ganz andere psychologische & geistige Ordnung. Des Menschen Geist ist seine ihm eigene Willenskraft. Qualität und Quantität des Willens drücken sich zwar durch die Persönlichkeit aus, doch erfordert es umgekehrt immense Triebkräfte die Persönlichkeit zu bewegen, Geisteskräfte zu modulieren. Nicht umsonst gehen, oder gingen die Menschen in Klöster, oder widmen sich anderen Jahr- und Jahrzehnte langen Exerzitien. Geistesschule ist die Schulung der Willenskraft. Derartiger Unterricht in der heutigen Epoche ist rar gesät und unterliegt dem Individuum im Einzelnen. Das will so sein, weil so gemacht! Nur so erwirke ich durch gezieltes Steuern der Massen Macht. Womit Geld einhergeht. Selbstverständlich wird daher alles unternommen, den Einzelnen nicht einmal auf die Idee kommen zu lassen, etwas gesund für sich selbst zu wollen. Abtauchen in der Masse und Mitschwimmen ist angesagt und heutiges Novum. Wir leben genau in dieser Welt von 99% Jasagern und Mitläufern. Statt dem grünen Auto des Nachbarn, kaufte man sich ein Blaues. Das einzige blaue in der Strasse. Derartiges reicht dem Mitläufer und wird ihm sogar noch als individuell mit Extrapreis berechnet. So der Denkaufbau der heutigen Welt. Jemand der sich im Entwickeln eigener Denkprozesse hat irgendwo stecken lassen, (die Mehrheit!) vermag derer Früchte auch niemals genießen können. Gesundnatürlich selbstständiges Denken beinhaltet die Reflektion des eigenen Standpunktes ebenso, wie auch Ziele. Nun erst widmet sich der Denker seinem Weg und der dafür notwendigen Kraft mit seiner Ausrichtung= Bewegung. Ein Schlaganfall, oder Blutung, etc. demolierte die eigene Ordnung des Denkens. Hierauf ist es sehr schwer bis unmöglich sich wieder eine neue Ordnung aufzubauen, solange der Störfaktor präsent bleibt. Heraus welcher Triebkraft auch, die ja eigentlich nie dem eines gesund eigenverantwortlichen & erwachsenen Geistes entsprach!!! Nur weil es gemäß der heute üblichen Regel alle so machen, ist das bei Weitem nicht der letzte Schluß eigener Möglichkeiten. Doch MaRay, da ich gesund schon mein Leben lang „falschen Propheten des Verstandesdünkels blind und taub, dieses auch noch mit aller Kraft aufs Schärfste verteidigend hinterherlief (um schnell wieder vermeintliche Sicherheit in der Masse zu finden), wo meinst Du habe nun wohl die Kraft irgendeiner Genesung her zukommen??? Das "Ich" in der Dir bekannten Form und seiner Eigenschaften ist nicht mehr. Wo vorher kaum etwas war, vermag sich Nichts kaum vermehrt haben.Die Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied! Eine angeblich getroffene Willensentscheidung eines Menschen und die natürliche Konsequenz trennen zu 99% riesige Welten. Dieses Klaffen gilt es des Menschen Geist zu ebnen und einander zu verschmelzen. Doch ist das so hoch wie bei und mit dem blauen Auto, dass da schon längst überfällig Schluss war. …weniger mit seinem Vermögen, als vielmehr mit seinem Willen, überhaupt verstehen und begreifen zu wollen. Mit saloppen Mentalgruß, Wolfgang

würde sagen Thema verfehlt. Was soll das für eine Hilfe oder unterstützung sein ?

#7
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Schmaris Antworten sind für uns geradeaus denkende Menschen nicht zu verstehen.:O;)

Hallo Mac Ray, manche Patienten begreifen einfach nicht,was man von ihnen will.

Ich habe während meiner langen Reha immer wieder erlebt,daß sich nichts erzwingen

läßt.Jeder Mensch reagiert anders, manchmal ändert sich die Persönlichkeit total.

Es ist blöd,aber ihr braucht wahnsinnig viel Geduld.

Dein Vater kann noch viel erreichen, das kann Jahre dauern, leider.

Alles Gute für Euch alle.

Gruß Marion

#8
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bei meinem mann ist es ähnlich. Er weiß, daß er selber üben muss. Dennoch gehört es zu seinem Krankheitsbild, daß ihm der eigene Antrieb fehlt.  Auf Fragen möchte er natürlich alles machen, tut dann jedoch nichts von allen. Erinner ich ihn, z.B. an die Übung, jedes Knie 30 x abwechselnd hoch zu ziehen, macht er das gleich. Aber von allein kommt nix.

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