Hallo, ich habe eine dringende Frage...
Meine Mutter (70 Jahre) hatte im Okt.2015 einen Schlaganfall mit Folge einer schweren Apraxie und Aphasie und einer Lähmung der rechten Körperseite. Sie konnte aber mittlerweile auf kurzen Wegen (Toilettengang est.) wieder mit dem Gehwagen bewegen. Sie ist zwar sehr klar im Kopf-versteht auch alles, ist aber mit außerhäuslichen Terminen körperlich nicht belastbar und in der jetzigen häuslichen Umgebung schwierig (Treppen) Deswegen bauen wir gerade an unserem Haus eine alten-gerechte Wohnung an, um die Beiden zu entlasten. Sie wird Therapeutisch zu Hause versorgt(Logopädie, Lymphdrainage,Krankengymnastik,Pflegedienst) Wegen Quicktest und Akut-Erkrankungen, die vor allem als Folge des Schlaganfalls aufgetreten sind (Lungenentzündung, Magengeschwür-Durchbruch, schweren Schmerz-Zuständen, Pilzbefall der Speiseröhre und Magenschleimhaut,Herzkammerflimmern ) muss sie zu Hause hausärztlich betreut werden. Bei ihrem jahrelangen Hausarzt hat man uns nach 9 Monaten (nach dem Schlaganfall) nahegelegt, die Betreuung zu wechseln, da man mit dem Betreuungsaufwand nicht zurecht kam. Wir haben das damals geschluckt, haben gedacht, die Chemie stimmte einfach nicht und haben zu einem anderen Hausarzt gewechselt. Dieser neue Arzt war dann in den letzten 7 Monaten 2x bei meiner Mutter. Trotzdem es ihr zwischenzeitlich sehr schlecht ging. Der Quicktest wurde von Mitarbeiterinnender Praxis häuslich erledigt, aber meist sehr unwillig. Wegen all der verschiedenen Verordnungen, ist meine Mutter noch bei verschiedenen Fachärzten einmalig vorstellig geworden und seitdem werden alle Rezepte, die zur Versorgung nötig sind überall regelmäßig "eingesammelt" (Hausarzt, Neurologe, Gefäßchirug, Urologe ect.) Ein regelrechter Fulltime-Job für meinen Vater, der körperlich auch nicht mehr der fitteste ist.Nun war meine Mutter wieder im Krankenhaus wegen dem besagten Magengeschwür-Durchbruch. Danach noch 3 Wochen zum Aufbau in der Geriatrie im Elisabethkrankenhaus Niederwenigern, (nach tagelangem Kampf, da man meine Mutter erst einmal nur in eine Kurzzeitpflegestelle abschieben wollte) Da meine Mutter seit 20 Jahren wegen Fibromyalgie auf Polamydontropfen eingestellt ist, hat man wg. dem Magen und der akuten Rücken- und Nervenschmerzen beschlossen, sie auf Schmerzpflaser umzustellen. Damit eine gleichmäßigere Versorgung des Körpers mit dem Medikament über Pflaster gewährleistet ist und der Magen geschont wird. Nach der Entlassung mussten wir jetzt ein neues Rezept für die Pflaster, die alle drei Tage gewechselt werden, vom Hausarzt zur Erstversorgung bekommen. Dieser war nicht bereit die Schmerzpflaster zu verschreiben, obwohl die Neurologin und die Fachärzte aus dem Krankenhaus ihm das telefonisch erklärt haben. Er hat uns nur Tabletten verschrieben. Wir können aber doch nicht ständig die Medikamentenpräparate verändern und es gibt doch Gründe warum dies so im Krankenhaus verändert wurde. Er ließ sich auf kein Argument ein, erklärte meinem Vater, solange ein Patient noch schlucken kann spricht nichts für eine so teuere Medikamentenvergabe. Das würde sein Budget sprengen. Ihm wäre die Behandlung meiner Mutter eh schon zu teuer, die Hausbesuche zu aufwendig und er würde hiermit die Behandlung niederlegen. Er würde die Papiere meiner Mutter fertig machen, mein Vater könnte sie dann nächste Woche abholen. Damit könnten wir dann auf die andere Straßenseite gehen (da ist eine Gemeinschaftspraxis von zwei Ärzten) um dort um die Betreuung meiner Mutter zu bitten. Damit wünschte er meinem Vater einen guten Tag und verschwand in seinem Behandlungszimmer. Er ist dann den ganzen Tag zwischen dem Krankenhaus und den Fachärzten hin und her gegondelt, bis schließlich die Neurologin bereit war uns einmalig die Schmerzpflaster zu verschreiben. Ab jetzt müssten wir dann aber zusehen, das meine Mutter auch noch zu einem Schmerz-Spezialisten in Behandlung käme, damit der dann die Pflaster verschreiben kann. Wieder ein Facharzt mehr, bei dem man dann wieder erst mal vorstellig werden muss, bis dieses Rezept dann hoffentlich wieder läuft. Der Pflegedienst ist damit auch völlig überfordert und irgend etwas ist immer falsch angekreuzt oder ausgefüllt und wenn man das nicht direkt in den Praxen kontrolliert, kann man mindestens einmal wieder in eine Praxis fahren um das Rezept ändern oder vervollständigen zu lassen. Meine Frage ist, darf ein Hausarzt so handeln?? Ist ja nun schon das zweite Mal, nur dieses Mal ganz krass. Zweite Frage; Gibt es Schmerztherapeuten, die auch Hausbesuche machen und könnten uns hier jemand weiterhelfen?? Wie finden wir einen Hausarzt, der auch noch regelmäßige Hausbesuche macht?? Oder der auf geriatrische Patienten spezialisiert ist, oder Schlaganfall-Patienten? Seit 2 Jahren haben wir eh das Vertrauen in sämtlichen Krankenhäusern, deren Sozialmitarbeiter, Pflegepersonal und Ärzten verloren. Es gibt sicher vereinzelt sehr sehr angagierte Menschen darunter und dafür sind wir auch äußerst dankbar. Das sind die einzelnen rettenden Engel, denen man in dieser Zeit im Rudel der schwarzen Schafe oft im letzten Moment doch noch begegnet. Die Vorfälle, die wir alle erlebt haben in dieser Zeit, hätte ich mir niemals vorher vorstellen können. Menschlichkeit ist das Letzte, was man oft in Arztpraxen oder auf Krankenstationen findet. Wir haben auch Verständnis, das viele Mitarbeiter einfach völlig überlastet sind. Aber wir versuchen meine Mutter immer wieder zu motivieren und auf die Beine zu bekommen, was das natürlich sehr viel schwieriger macht. Nicht beachtet zu werden in einem Krankenbett, keine Medikamente oder Essen zu bekommen, nicht gewaschen zu werden und schlichtweg einfach vergessen zu werden, weil man sich sprachlich nicht mehr ausdrücken kann, das ermuntert keinen Menschen dazu, wieder auf die Beine zu kommen und sein Leben trotzdem noch als lebenswert zu empfinden. Meine Mutter stand während eines Krankenhausaufenthaltes kurz vor einem Darmverschluss, weil 3 Tage lang niemand in der Lage war, meiner Mutter einen Einlauf zu geben und sie auf die Pfanne oder den Toilettenstuhl zu heben. Wir haben sie dann eigenverantwortlich auf die Toilette getragen und am nächsten Morgen wollte man sie in dem Zustand entlassen. Bis dann endlich eine erlösende Massnahme ergriffen wurde und sie endlich erleichtert war. Davor lagen 3 Tage und Nächte unvorstellbarer Schmerzen, weinen und Hilflosigkeit. Wegen einer kleinen medizinischen Maßnahme um dem Patienten zu helfen. Mein Vater lässt meine Mutter kaum noch eine Stunde alleine im Krankenhaus, da sie alleine verloren wäre. Gibt es Ärzte, die speziell auf solche Schlagsnfallpatienten ausgerichtet sind? Eine Rehamaßnahme in der MediClin Fachklinik Rhein/Ruhr ist von der AOK jetzt abgelehnt worden, obwohl eine Intensivtherapie vielleicht noch Gutes bewirken würde. Gerade sprachlich und um sie wieder körperlich zu stärken. Sie moralisch wieder aufzubauen. Meine Mutter WILL ja mitarbeiten um wieder auf einen besseren Stand zu kommen. Aber sie gehört wohl nicht mehr in die Altersklasse, in der man solche Investitionen tätigt, da sie ja dem Arbeitsmarkt nicht mehr zuträglich ist. Es ist schwer, das tatsächlich so zu beobachten und hilflos davor zu stehen. Akut hat sie gerade sehr mit Nervenschmerzen in der ganzen rechten Körperhälfte zu kämpfen, so das sie nur noch wimmert und weint bei jeder Bewegung. Heute Nacht mußten wir sie wieder ins Krankenhaus einliefern lassen, weil sie die Blase nicht mehr entleeren konnte und wieder eine ganz schlimme Verstopfung hatte. Sie ist jetzt auf der Schmerzambulanz, aber so richtig weiß man auch da nicht weiter, da sie schmerzmittel-technisch schon hoch eingestellt ist. Gibt es überhaupt noch eine Chance für sie ein einigermaßen lebenswertes Leben zu führen? Im Moment will sie nicht mehr und ist kurz vor dem Aufgeben. Die bittere Kröte der Aphasie (es sind nur ein paar Wörter geblieben, die immer automatisch kommen)) hat sie geschluckt. Sie hat früher im Chor leidenschaftlich gerne gesungen-das war natürlich ein wortwörtlich harter Schlag für sie. Wir haben aber sogar auf privater Basis eine Sipari Therapie bei Frau Dr. Jungblut besucht. Was ihr sehr geholfen hatte. Die Fahrt ist aber körperlich momentan nicht mehr machbar. Was können wir noch tun? Gibt es in unserem Umkreis (Essen-Überruhr/PLZ 45277) einen Hausarzt, Schmerztherapeuten, Internisten, der sich auf Schlaganfallpatienten versteht?? Für jede Antwort und Anregung sind wir äußerst dankbar!!! |