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Welche Reha sinnvoll für meinen Vater?

Hallo Zusammen,

Ich war lange nicht mehr hier im Forum. Jetzt weiß ich einfach nicht mehr weiter und hoffe auf gute Tipps oder Infos.

Mein Vater hatte Weihnachten 2011 einen rechtsseitigen, blutigen Schlaganfall. Er lag 4 Wochen im Koma, dann noch 2 Wochen auf Intensiv und kam dann in eine Frühreha. Dort ist er seitdem. Das sind jetzt bereits 3 Monate. Er kann wieder relativ gut sprechen, ist meist im Kopf recht klar. Seine linke Seite kann er recht gut bewegen, nur die Feinmotorik geht nicht. Links geht fast gar nichts bisher. Der Arm geht gar nicht, sein Bein kann er minimal bewegen. Er kann nicht selbst hinsetzen oder überhaupt richtig sitzen. er wird einmal am Tag in einen Rollstuhl gesetzt. Dort bleibt er solange wie er es aushält. Er hat eine Gesichtsfeldeinschränkung  und deshalb Probleme mit der Orientierung. Nach diesen vielen Wochen in denen sich natürlich auch einiges getan hat ist anscheinend nicht genug passiert um ihn in eine Reha entlassen zu können. Zudem hat er sich einem Darmkeim eingefangen den die Ärzte seit Wochen nicht wegkriegen (trotz Antibiotikum). Jetzt wollen sie ihn in der Frühreha natürlich loswerden. Die Krankenkasse macht wohl schon Druck. Er soll in eine geriatrische Reha kommen. Ich bin unsicher ob solch eine Reha das Richtige ist. Hat jemand von Euch damit Erfahrung? 

Ich habe gehört dass in einer geriatrischen Reha nicht so viel gemacht wird wie in einer anderen und dass dort vorallem sehr alte Leute sind. Mein Vater ist 72. Aber er geht locker für 10 Jahre jünger durch. Er hat sein Leben lang nur mit jungen Leuten zu tun gehabt. Ich habe Angst dass ihm eine geriatrische Reha den letzten Lebensmut nimmt. Seit ein paar Woche weint er auch ständig oder sagt ich solle ihn vor ein Auto schubsen wenn wir spazieren gehen. 

Ich habe auch gehört dass so eine Reha nur 3-4 Wochen ist. Was ist denn dann danach? Er kann ja bisher nicht mal sitzen. Ich weiß nicht wie wir ihm daheim pflegen sollten. Er ist ein schwerer Brocken und meine Mutter könnte ihn nicht heben. Einige von Euch haben geschrieben dass sie mehrere Monate in Reha waren. Von was ist das denn abhängig und wie geht es danach weiter? 

Ich bin extrem verunsichert und weiß nicht ob man so eine Entscheidung nur dem Zufall überlassen sollte mit der Reha. Er hat auch immer noch einen Katheter. Alle 2 Wochen probieren sie ob es auch ohne klappt, bisher nicht. Ist dieser Abstand nicht auch zu groß? 

Wir wollen für meinen Vater natürlich nur das Beste. Aber was ist das!?! Geriatrische Reha? Oder nicht? Bei uns sind gerade zwei im Gespräch. Eine in Haag in Oberbayern und eine in Wartenberg in Bayern. Kennt die einer?

Angeblich nehmen wegen nur diese zwei Rehas Patienten mit Darmkeim. Ich versteh nicht warum ihn angeblich keine bei uns in München mit Keim nimmt.

Ihr merkt, ich bin extrem verunsichert. Ich freue mich wirklich über jede Antwort, vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps. 

Lg, Carla

#2
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Liebe Carla,

 

Mein Vater hatte 2010 einen schweren Schlaganfall mit fast den gleichen Symptomen wie Dein Vater, allerdings lag meiner nicht im Koma.  Er wird dieses Jahr 70. Nach ca. 4 Wochen auf der Schlaganfallstation kam er in Reha, wo er ca. 3-4 Monate blieb. Ich kann die reguläre Reha nur weiterempfehlen. Auch er konnte anfangs nicht einmal sitzen und war linksseitig gelähmt mit Neglect etc. Der Arzt im Krankenhaus hat uns keine Hoffnungen gemacht, dass er jemals wieder laufen wird, aber in der Reha hat er schnelle Fortschritte gemacht und konnte am Ende mit Unterstützung auch wieder laufen, wenn auch sehr langsam und wackelig. Meine Mutter pflegt und „trainiert“ ihn seither, er bekommt mehrmals wöchentlich ambulante Physio- und Ergotherapie und er macht weiterhin Fortschritte, konnte mittlerweile sogar mit Stock alleine laufen. Auch er hat sich in der Reha einen Darmkeim eingefangen, den sie erst in den Griff bekamen, nachdem sie ein anderes Antibiotikum probiert haben. Es dauerte mehrere Monate bis jemand mal auf diese Idee kam… Vielleicht solltest Du das mal ansprechen. Der Aufenthalt in der Reha wird ihm wahrscheinlich zum Schutz der anderen Patienten verwehrt, da diese Keime sich schnell verbreiten. Dennoch sollte er in die Klinik kommen, die am besten für Ihn ausgestattet ist, daher sollten die Ärzte alles daran setzen diesen Keim endlich in den Griff zu bekommen.

Vor Kurzem hat mein Vater sich den Oberschenkelhals gebrochen, woraufhin er für 3 Wochen in eine geriatrische Reha kam. Es war keine schlechte Klinik, allerdings glaube ich nicht, dass eine geriatrische Klinik für Deinen Vater in seiner momentanen Situation ausreicht. Es wird dort tatsächlich nicht so viel getan wie in einer regulären Reha-Klinik. Natürlich kann ich nicht für alle Kliniken sprechen, mag sein, dass es da auch Unterschiede gibt. Ich würde Dir jedoch dringend raten, auf einer guten Reha-Klinik zu bestehen und mich gegen die geriatrische Reha entscheiden. Sicher ist sicher. Auch eine gute psychologische Betreuung wird für Deinen Vater wichtig sein.

Liebe Grüße

Conni

#3
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Hallo Carla,

mich irritiert ein bisschen die Unterscheidung in Früh-Reha und "andere" Reha.

Eigentlich wird die Reha-Klinik nicht gewechselt, wenn die Situation sich seit Beginn der Früh-Reha verbessert hat.

Unterschieden wird in der Reha ja nach den verschiedenen Phasen.

Weißt du denn, in welcher  Phase dein Vater zur Zeit eingeschätzt wird ?

Hier in diesem Link sind die einzelnen Phasen beschrieben, vielleicht hilft dir das weiter.

http://www.schlaganfall-info.de/neureha.htm

Mein Mann wurde nach 3 Wochen Intensivstation und Koma auch in die neurologische Früh-Reha verlegt, ist aber dann bis zur Entlassung nach Hause dort geblieben.

Wenn ich jetzt komplett falsch liege, bitte berichtigen.

Liebe Grüße an Alle und einen gemütlichen Sonntag.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Winterwunder« (06.05.2012, 14:59)
#4
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Hallo zusammen!

Fuer schwierige Faelle (Laehmung, Sprachvelust und so weiter) kann ich einen guten Arzt empfehlen, der sich auf den Schlaganfall spezialisiert. Er lebt in Novosibirsk (Russland) und hat schon viele Leute auf die Beine gestellt. Sie koennen Ihre Geschichte an meine Email schicken (lieber in Englisch), wenn nicht, ich kann fuer ihn uebersetzen, er antwortet Ihnen so schnell wie moeglich. Hier ist meine Email: jurahot@yandex.ru. Hoffentlich koennen seine Tipps weiter helfen oder er kann auch den Patienten vor Ort besuchen, wenn es notwendig wird.

Das waere keine Werbung, sondern nur mein Wunsch, irgendwie denen nach dem Schlaganfall zu helfen, die jede Hilfe in der schwierigen Situation brauchen. Hoffentlich hilft das.

Ich wuensche Ihnen und euren Verwandten nur gute Besserung and viel Erfolg bei der Behandlung.



#5
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Danke :-*nomorestroke

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Zitat von: NoMoreStroke

Hallo zusammen!

Fuer schwierige Faelle (Laehmung, Sprachvelust und so weiter) kann ich einen guten Arzt empfehlen, der sich auf den Schlaganfall spezialisiert. Er lebt in Novosibirsk (Russland) und hat schon viele Leute auf die Beine gestellt. Sie koennen Ihre Geschichte an meine Email schicken (lieber in Englisch), wenn nicht, ich kann fuer ihn uebersetzen, er antwortet Ihnen so schnell wie moeglich. Hier ist meine Email: jurahot@yandex.ru. Hoffentlich koennen seine Tipps weiter helfen oder er kann auch den Patienten vor Ort besuchen, wenn es notwendig wird.

Das waere keine Werbung, sondern nur mein Wunsch, irgendwie denen nach dem Schlaganfall zu helfen, die jede Hilfe in der schwierigen Situation brauchen. Hoffentlich hilft das.

Ich wuensche Ihnen und euren Verwandten nur gute Besserung and viel Erfolg bei der Behandlung.



Sorry, aber ist das ernst gemeint?

#7
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Hallo claire,

ich hätt da noch eine bessere Methode.

Mir wurde von einem Bekannten kurz nach dem Schlaganfall meines mannes empfohlen, doch 600€ nach Indien zu überweisen, dort würde dann jemand einen Blumenkranz verbrennen und schwuppdiwupp weg mit den Problemen. 

lg zaubernuss

#8
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Ich heirate dann doch lieber die Witwe eines nigerianischen Generals und helfe ihr, die 600 Millionen Dollar Schwarzgeld zu waschen.

#9
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Hallo Carla,

Ich arbeite selbst als Physio auf einer Frühreha (Phase 😎. Deshalb kann ich dir ein paar Fragen beantworten. Die Dauer des Aufenthalts hängt meist von den Fortschritten ab. Das wird in Punkten gemessen (Barthel-Index) Für die nächste Reha-Phase (Phase C) werden 30 Punkte benötigt. Wenn absehbar ist, dass keine Fortschritte mehr gemacht werden, kann man den Aufenthalt in der Frühreha vor den Krankenkassen nicht mehr rechtfertigen. Die Ärzte können allerdings Anträge auf Verlängerung stellen, allerdings müssen sie da auch Gründe (Fortschritte) nennen. Wenn absehbar ist, dass die 30 Punkte nicht erreicht werden, dann gibt es mehrere Möglichkeiten: Nach Hause, in ein normales Heim, in ein Phase-F-Heim. Und wie in deinem Fall geriatrische Reha. Du hast recht, dass auf der Geriatrie nicht annähernd so viel therapiert wird wie auf der Frühreha, was es natürlich widerum für die Krankenkassen billiger macht. Traurig aber wahr. Versuch dich beim Arzt und bei den Krankenkassen für eine Phase-B-Verlängerung einzusetzen, manchmal hat man damit Erfolg. Ich wünsche dir dabei viel Glück und deinem Vater alles Gute!

Lg Leia

#10
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Hallo Winterwunder,

mein Mann war auch ein Jahr Frühreha B+C (vorher Stroke und Intensiv) das zählt auf dem Papier al Kkk-Aufenthalt, nicht als Reha. Unabhängig vom Barthel-Index würde er nicht in eine Reha Stufe D kommen können, da man dort wie in einem Hotel-Zimmer auf sich alleine gestellt ist, keine pflegerische sondern nur medizinische Pflegen bekommt. Und das, obwohl er nach barthel-Index genug Punkte, aber eben die falschen bekäme, daher gabs in seinem KH noch zwei andere Indizes, die für seine medizinischen Probleme passender waren.

lg zaubernuss

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